zweifeln

Begonnen von VerbOrg, 2006-10-08, 13:13:02

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VerbOrg

Ich las vorhin:

"Er hat Zweifel, ob es diesmal gelingt."

Normalerweise zweifle ich eher, dass ...

Schließlich beinhaltet ja bereits der Zweifel die Relativierung.
Entweder etwas klappt, oder eben nicht.

Gibt es eine Nuancierung zwischen "zweifeln, ob" und "zweifeln, dass", oder ist das "ob" nichts weiter als eine doppelte Mopplung?

Wie empfindet Ihr das?

Kilian

"Ich zweifle, dass es diesmal gelingt" klingt für mich hölzern. Dass etwas gelingt, bezweifelt man MUSEN, wohingegen man zweifelt, ob es gelingt, oder daran zweifelt, dass es gelingt.

Ebenso finde ich "Er hat Zweifel, ob es diesmal gelingt" zwar nicht so gut wie "Er hat Zweifel daran, dass es diesmal gelingt", aber besser als "Er hat Zweifel, dass es diesmal gelingt."

VerbOrg

Das daran in deinem Zweifelsbeispiel finde ich ebenso redundant wie das dafür in "Der Grund dafür, dass".

Kennst Du eigentlich "Fünf Minuten Deutsch" von Ruprecht Skasa-Weiß?
Da ging er mal in "Dafür, darauf und oft auch dazu" auf diese Wörtlein ein, die wenig sinntragend sind.
Ich kann Dir das Büchlein zur PerVers mitbringen, wenn Du willst. Vieles fand ich äußerst erhellend, nicht alles sehe ich auch so wie der Autor. Aber - wie in einem benachbarten Faden festgestellt - Nachdenken ist schließlich erlaubt. Und dann kommt man hin und wieder eben zu anderen Ergebnissen.


Zurück zum Zweifel:

Manchmal kommt es mir vor, dass

"Zweifel, ob..." eine größere Unsicherheit ausdrückt als
"Zweifel, dass..."

Im zweiten Fall scheint mir der Zweifel so groß zu sein, dass der Zweifler schon fast sicher ist, dass es (was auch immer) eben nicht eintritt, während beim "ob" alles noch völlig offen ist.

Und natürlich kann man sowohl zweifels als auch etwas bezweifeln. Das Bezweifeln ist für mich allerdings auch schon wieder so was wie "wahrscheinlich eher nicht".

Kilian

Zitat von: VerbOrg in 2006-10-08, 15:53:58Das daran in deinem Zweifelsbeispiel finde ich ebenso redundant wie das dafür in "Der Grund dafür, dass".

Beides scheint mir da schon hinzugehören, denn Zweifel und Grund sind Substantive und verlangen daher nach Präpositionen. Also: ich habe Zweifel an dem Grund für den Abriss und nicht ich habe Zweifel dem Grund den Abriss. Tritt an die Stelle des den Gegenstand des Zweifels bzw. das Begründete bezeichnenden Substantivs ein Nebensatz, darf die Präposition MUSEN nicht wegfallen, sondern erhält ein Stellvertreter-da(r)-: ich habe Zweifel daran, dass es einen guten Grund dafür gibt, dass der alte Wasserturm abgerissen wird.

ZitatKennst Du eigentlich "Fünf Minuten Deutsch" von Ruprecht Skasa-Weiß?
Da ging er mal in "Dafür, darauf und oft auch dazu" auf diese Wörtlein ein, die wenig sinntragend sind.
Ich kann Dir das Büchlein zur PerVers mitbringen, wenn Du willst.

Gerne! Dann kann ich meine Position vor diesem Hintergrund noch mal überdenken. :)

ZitatZurück zum Zweifel:

Manchmal kommt es mir vor, dass

"Zweifel, ob..." eine größere Unsicherheit ausdrückt als
"Zweifel, dass..."

Im zweiten Fall scheint mir der Zweifel so groß zu sein, dass der Zweifler schon fast sicher ist, dass es (was auch immer) eben nicht eintritt, während beim "ob" alles noch völlig offen ist.

Und natürlich kann man sowohl zweifels als auch etwas bezweifeln. Das Bezweifeln ist für mich allerdings auch schon wieder so was wie "wahrscheinlich eher nicht".

Kommt mir auch so vor. Umgangssprachlich würde ich an ich habe Zweifel, dass es einen guten Grund gibt, dass der alte Wasserturm abgerissen wird übrigens glaubich auch nix finden.

Berthold

#4
Wenn der Zweifel sehr groß ist, heißt der Satz wohl: 'Ich bezweifle, daß es gelingt'. Da geht 'ob' gar nicht mehr.
Bei 'Ich zweifle daran, ...' - läßt der Stilduden 'daß' oder 'ob' gelten. Vielleicht ist bei 'daß' der Zweifel tatsalch größer. 'Fast glaube ich, daß es nicht geht'.
Aber das war wohl nur noch eine Zusammenfuss.