Gegenteil - egal

Begonnen von amarillo, 2005-04-20, 16:26:33

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amarillo

Ich las heute ein Schild an einem Kleinwagen: "Zu verkaufen". eigentlich hätte der Besitzer auch "zu kaufen" schreiben können, es wäre auf dasselbe hinausgelaufen.

Dann fiel mir ein, daß mal jemand sagte: "Im Deutschen bedeuten Lebensgefar und Todesgefahr exakt dasselbe", das gebe ihm doch sehr zu denken.

Kennt ihr mehr solcher Fälle?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Mir fällt da so spontan nur die Untiefe ein.
Im Wortsinn eine Stelle, die nicht tief ist - z.B. eine Sandbank.
Gleichzeitig aber auch eine ungeheuer tiefe Stelle.

Was sich durch diese Doppeldeutigkeit alles für Seemannsgarn spinnen ließe!

Während man auf die eine Untiefe aufläuft, kommt aus der anderen Untiefe ein Arm eines Riesenkraken und reißt das Schiff von der Sandbank zu sich hinunter ins tiefe Wasser.

MrMagoo

Kosten und Unkosten - logisch gesehen kann es keine Unkosten geben, denn wären sie das Gegenteil der "Kosten", müßten wir ja nichts blechen ... oder seh' ich da wat falsch?! ;)
Wâ mag ich mich nu vinden? wâ mac ich mich nu suochen, wâ? nu bin ich hie und bin ouch dâ und enbin doch weder dâ noch hie. wer wart ouch sus verirret ie? wer wart ie sus zerteilet mê?
(Gottfried von Straßburg)

VerbOrg

Klasse find' ich's auch, wenn das Unkraut mal wieder ins Kraut schießt.
Kraut ist laut Lexikon ein "ein-bis mehrjähriges Gewächs, dessen Stengel nicht verholzt", eine Definition, die auch auf Unkraut passt. Warum also sollte dieses kein Kraut sein?

Ku

Unkraut vergeht nicht,
wenn man es regelmäßig gießt

amarillo

Das ist wie mit dem Hirn, ein sehr unempfindliches Organ, man muß es nur feucht halten, deshalb: Kopf in den Nacken!

Ich glaube ich schweife ab. ::)
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian

Unkraut ist eine spezielle Art von Kraut, Unkosten sind eine spezielle Art von Kosten. Die Vorsilbe un- hat eben manchmal eine andere Funktion als die Verneinung. In meinem Umfeld habe ich mehrfach erlebt, dass der Begriff Unkosten aufgrund seiner "Unlogik" gegeißelt und seine Verwendung geradezu für ungehörig erklärt wurde (natürlich nur von Leuten, die keine oder sehr schwammige Vorstellungen von seiner Bedeutung hatten).

Untiefe ist ja strenggenommen ein anderer Fall: Ein Kontranym. Hier geht es dagegen um jeweils zwei scheinbar gegensätzliche, tatsächlich aber synonyme Wörter.

versucher

Passt jetzt nicht übermäßig toll, aber:
Wörter wie Jägerschnitzel oder Bauernsalat waren ja seit jeher Anlass für Kalauer.
"Ich muss noch Olivenöl und Babyöl kaufen." erschließt sich nur inhaltlich, nicht über die Wortstellung. Beim einen Wort wird die Quelle bezinchen, beim andern der Anwendungsbereich.

gehabt gehabt

Wassernot (Duerre) und Wassersnot (Ueberschwemmung)

MrMagoo

Zitat von: versucher in 2005-04-20, 23:05:24
Passt jetzt nicht übermäßig toll, aber:
Wörter wie Jägerschnitzel oder Bauernsalat waren ja seit jeher Anlass für Kalauer.
"Ich muss noch Olivenöl und Babyöl kaufen." erschließt sich nur inhaltlich, nicht über die Wortstellung. Beim einen Wort wird die Quelle bezinchen, beim andern der Anwendungsbereich.


Bei unserem Metzger gab's mal eine zeitlang "Kindergesichtswurst" - ich muß mal drauf achten, ob er zwischenzeitlich das Schildchen gewochseln hat...  ;D
Wâ mag ich mich nu vinden? wâ mac ich mich nu suochen, wâ? nu bin ich hie und bin ouch dâ und enbin doch weder dâ noch hie. wer wart ouch sus verirret ie? wer wart ie sus zerteilet mê?
(Gottfried von Straßburg)