lebenspartnern

Begonnen von VerbOrg, 2005-04-25, 17:56:45

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VerbOrg

Heute las ich in einem Formular einer Besoldungsdienststelle eine neue Bezeichnung für einen Familienstand: "verlebenspartnert".

Wenn man also eine Lebenspartnerschaft nach dem LPartG eingeht, bedeutet das dann, dass man lebenspartnert?

Ein Antrag unter gleichgeschlechtlichen Paaren hört sich dann so an: "Willst du mich lebenspartnern?".

Die Leute, die diese Frage stellen, sind doch zumeist schon Lebenspartner, haben diese Partnerschaft nur nicht amtlich eintragen lassen.

Kennt ihr ein besseres Wort für diese Form des Zusammenlebens?

Kilian

Ich würde ganz einfach auch verheiratet bzw. heiverraten sagen. Aber solange es amtlicherseits unterschieden werden muss, fällt mir einstweilen kein besseres Verb als lebenspartnern ein... schwierig...

amarillo

Im Moment noch nicht, laß uns doch erst einmal das vorhandene Verblein stärken:

lebenspartnern - lebenspirnt - lebenspornt - lebenspörnte - lebenspirnt! -  ge-/verlebenspurnten

So, jetzt möchte ich erst einmal meiner Abscheu vor diesem Verb Ausdruck verleihen - pfui, wie scheußlich, wird voraussichtlich nie in einem Liebesgedicht vorkommen. Für ein Schmähgedicht gegen die Behörden könnte man es sich allerdings vorstellen.

Ich habe noch keine zündelnde Idee für eine Alternative, aber daß es -eln enden sollte, ist für mich schon fast zwingend.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Da die Lebenspartnerschaften den normalen Ehen ja sowieso in immer mehr Rechtsbereichen gleichgestellt werden:
Wie wäre es mit heiräteln?
heiräteln - rilt hei - ralt hei - rülte hei - rilt hei! - heigerolten

@amarillo:
Deine Abscheu vor dem Verb "lebenspartnern" teile ich voll und ganz.

amarillo

Bärenstark! Heiräteln - das ist es! Habt Erbarmen, Großer Administrator, erhebt dieses Verb in den grammatischen Adelsstand und fügt es um VerbOrgs Willen der Heiligen Liste hinzu.

Das Heiraten könnte man ja für die uns bekannte, etablorene Form  heterogeschlechtlicher Ehebemühungen beibehalten.
Heiräteln aber bezinche alle Formen gleichgeschlechtlichen Miteinanderlebens, oder auch wenn John Doe aus Idaho und sein Schaf Melitta..., na , Ihr wißt schon was ich meine. ;D
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

#5
Das Lob gebührt nicht mir allein,
fiel dir doch die "-ln"-dung ein.

gehabt gehabt

Man muss ja realistisch sein, ofty haelt ja so eine Lebenspartnerschaft kein ganzes leben. Ich habe schon gelesen: Lebensabschnittspartnerschaft.

PS Eine wunderschoene Uebersetzung von Midlife Crisis habe ich mal irgendwo gehoert: Lebensmittelkrise

versucher

"ofty" - das ist aber eine schöne locker-lässige Verenglischung von "oft" :D

amarillo

Wäre in diesem Fall nicht "oftly" angebracht?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian

Hier in Deutschland ist Lebensabschnittsgefährte schon als abgedroschener Zynismus verpönt. Jemand erfand mal die Verheftigung Lebensabschnittsteilzeitgefährte.

Meine Lieblingsübersetzung ist immer noch Kürbisstartwerte für Zufallsgenerator für pumpkin seeds in der Zutatenliste einer Nussmischung.

versucher

Nun ja, automatische Übersetze sind ein Kapitel für sich!

amarillo

Zitat von: Kilian in 2005-04-26, 13:32:07
Hier in Deutschland ist Lebensabschnittsgefährte schon als abgedroschener Zynismus verpönt. Jemand erfand mal die Verheftigung Lebensabschnittsteilzeitgefährte.

Mir kommt in letzter Zeit der oder auch die "Situationsvertraute" unter. Unverbindlicher geht es kaum noch. Die alte "Freundin" oder der "Freund" scheinen für Leute über 30 nicht mehr zu existieren, als wären die nur noch "êtres de raison", humanoide Sondereinheiten.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Arnymenos

Und die Sprache ist immer ein so schöner Spiegel des Soziallebens :)

"Unverbindlichkeit" selbst ist ein solches Wortungeheuer, das möglichst unverbindlich. Man könne es auch als "political correctness" loben, eine Eigenart unserer Zeit, in der sich niemand mehr erlauben kann, gegen irgendetwas zu sein. Mit jedem klaren Wort greift man die Meinung zumindest einer spinnerten Randgruppe an, und die haben das Recht darauf, dass man eine einschränkende Formulierung macht. Dies nicht beherzigend bin ich schon oft angepflomen worden. (Ausnahme: Rechtsradikale haben dieses Recht als einzige Randgruppe nicht. Da darf man noch sagen, dass man keinen Gedanken daran verschwandt, ob sie nicht doch Recht haben könnten, zumindest in Teilen).

Für diese Unart brauchen wir ein Wort. Wir könnten die Unverbindlichkeit zum Unverband zurückkürzen. Aber ich hätte lieber ein kurzes Wort, anklagend und richtend zugleich. Ein Wort inquisitorischer Gewalt. Wer von "lebenspartnern" spricht, vertrügt (das, was er eigentlich sagen will, auf sprachlich grausame Weise). Andeuten kann man ja soviel man will, dafür ist Sprache schließlich da (zum Leidwesen der Semantiker). Das geht aber auch prima ohne diesen Vertrug.

Kilian

Zitat von: Arnymenos in 2005-04-26, 15:04:04
Ein Wort inquisitorischer Gewalt. Wer von "lebenspartnern" spricht, vertrügt (das, was er eigentlich sagen will, auf sprachlich grausame Weise).

Was will er denn eigentlich sagen?