Enttausch

Begonnen von Ku, 2005-05-04, 23:19:51

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Ku

Dies soll keine Schmähung, aber auch keine Huldigung eurer Arbeit sein.
Mir fällt immer mehr auf, dass Fäden einfach abgebrochen werden, obwohl sie richtig interessant sind.
Beispiel: Stärkung der Nomen
Wer außer uns hat das Recht, hierfür Regeln aufzustellen? Warum macht das dann keiner?
 

VerbOrg

Die Fäden sind doch nicht aus der Welt, nur weil mal für ein paar Tage niemand mehr darauf antgewurten hat.
Kilian griff doch beispielsweise vor Kurzem mal wieder den Faden "Genitiv-Verben..." auf, der schon längst in Vergessenheit geraten zu sein schien. Und prompt malden sich weitere Stimmen zu dem Faden (wenn auch nicht zu den Genitiv-Verben, sondern eher zum "waß").

Kein Grund zu einer Enttausch deinerseits.

Wenn du einen Faden knorke findest, dann hol ihn doch einfach wieder ins Bewusstsein zurück, indem du ihn aufgreifst.

amarillo

Was denn, Regeln aufstellen?

Diese Land erstickt bereits in Regeln, Regulierungen, Vorschriften, Gesetzen, Verordnungen, Anordnungen, Anweisungen, Direktiven, Richtlinien, Befehlen, Maßgaben, etc.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Ich bin für die Abschuf von Regeln.
Oder wie ich es an anderer Stelle mal formulor:
"Erluben ist, was man versteht, egal mit wie viel Phantasie."

Eigentlich sind wir doch mit der Eliminar von Regeln schon ganz schön weit gekommen. Man sehe sich einfach an, wie viele kleine schwache Verben wir von dem Zwang ihres Regelmaßes befriehen haben. Und es werden immer mehr.

Ku

Amarillo: Mitnichten will ich auf allen Gebieten neue Regeln aufstellen. Aber ihr habt damit angefangen, Regeln für die Stärkung der Verben aufzustellen, was ich für absolut richtig halte. Wenn ihr dann aber zögert, Regeln für Substantive aufzustellen, frage ich mich, warum.

amarillo

Keine Regeln bitte, Möglichkeiten, wie es gehen könnte.
In meinen Reimen kann ich mich auch nicht an Regeln halten - hier nenne ich es: dichterische Freiheit.
Es ist mir herzlich wurscht, ob - wie damals geschehen - jemand sagt: Zerknursch klingt weiblich... (Hallo caru), ich hab's männlich benutzt - fertig.
Bitte keine Festschreibungen, ich arbeite doch nicht in der Dudenredaktion oder für der Académie Francaise.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Für mich klingt "Zerknursch" auch weiblich. Aber wenn wir uns neue Begriffe ausdenken, dann sollten wir auch bitteschön die Freiheit haben, uns selbst zu überlegen, in welchem Genus es uns am besten passt.
Und wenn jemandem "der Zerknursch" besser gefällt als "die Zerknursch", dann sollte das hier legitim sein.
Vielleicht kommt als Nächstes jemand und meint, dass ein Wort wie "Zerknursch" sächlich sein müsste.
Mir isses wurscht.

Ku

Bitte versteht mich nicht miss!
Ich erkenne Regeln in der Stärkung der Verben.
Daneben habt ihr auch gewisse Regeln aufstellen wollen bei den Nomina. Dies habt ihr aber irgendwo aufgegeben.
Warum?

amarillo

#8
Die Regelei ist evolutionär, der Große Administrator schreibt die Produkte nieder, aber nicht fest! Waß IHM gefällt, kommt in den Strang, ob Du es so benutzest: Deine Wahl.

Wenn ich mir hier auch noch Gedanken machen sollte, ob ich die (unsere) gestorkenen Verben auch immer richtig verwonden habe, ich käme ja gar nicht mehr zum Denken!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Ich bin mir ziemlich sicher, die gestorkenen Verben des öfteren anders verwandt zu haben als sie in der großen langen Liste stehen.
Wissensgebisse habe ich deshalb trotzdem nicht, so lange der Sinn erkennbar bleibt.
Die Liste ist wohl eher ein Katalog dessen, was wir schon fabrizoren haben und hilft, sich gestorken auszudrücken. Schließlich muss man sich nicht immer wieder neue Stärkungen ausdenken, wenn man einfach nachschauen kann.
Allerdings gleich die ganze Liste ins Hirn brennen, um auch ja nichts anders zu benutzen? Das muss nicht sein, glaube ich.

amarillo

So isset, so, und nich anders, da sei Gott vor!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian

Zitat von: VerbOrg in 2005-05-05, 00:15:29Ich bin mir ziemlich sicher, die gestorkenen Verben des öfteren anders verwandt zu haben als sie in der großen langen Liste stehen.

WAS?!?! HINAUS!!!

;D ;D ;D

Neenee, ich schließe mich amarillo und VerbOrg vollinhaltlich an.

Was natürlich gut wäre, wären systematische, geordnete Übersichten über alle bisher er- und für gut befundenen Stärkungs-/Ableitungsmethoden etc. MrMagoo hat so was schon mal gemacht, etwa bei den Präterito-Präsentien. Eigentlich gehört so etwas natürlich für jedes unserer Themen gemacht und auch in den redaktionellen Teil der GSV-Website. But alas, I don't have that kind of time. Es ist also an allen...

Ku

Ich habe mir gestern euern Zorn zugezogen, das will ich versuchen, wieder gut zu machen.
Ich kümmere mich jetzt mal um die versprongenen Nomina.
Als erstes habe ich festgestellt, dass jetzt schon viele auf ,,al" verbessert worden sind, die früher auf ,,eligkeit" endeten. Das ist auch gut so, denn früher haben diese Nomina furchtbare Formen gehabt.

Beispiele:

Scheuseligkeit      Scheusal
Schickseligkeit      Schicksal
Arseneligkeit      Arsenal
Korporeligkeit      Korporal
Admireligkeit      Admiral
Kapiteligkeit      Kapital
Moreligkeit      Moral
Faneligkeit      Fanal
Kaneligkeit      Kanal
Termineligkeit      Terminal
Mahnmeligkeit      Mahnmal
Opeligkeit                      Opal
Personeligkeit      Personal
Quarteligkeit      Quartal
Regeligkeit      Regal
Stendeligkeit      Standal
Teligkeit                      Tal
Tanzsaeligkeit      Tanzsaal
Ich hoffe, ihr seid wieder einigermaßen versöhnt.

VerbOrg

Und einige Herren der Schupf puken heute einen Teil Ihrer Habsal und fronen in Glücksal der Biersal, während sich ihre Frauen zu einem Kaffeekränzchen trafen und der Redsal hingaben.

Hab' ich das jetzt richtig verstanden?

VerbOrg

Mir fiel gerade eine Situation ein, die ein Freund und ich mal in Neubrandenburg an einer Bushaltestelle erloben:

Ein Typ, der nicht mehr alle Trinkgefäße im Küchenschrank zu haben schien, rag sich mächtig auf und schampf über den Autoverkehr. Die Autos seien viel zu melig und man müsse da drauf hauen und sie umkippen etc.
Echt wahre Begebenheit.

Mein Freund und ich dachten, mit Meligkeit sei die Lautstärke der Autos gemienen.
Aber jetzt weiß ich, dass der Typ sich nur darüber aufrag, dass es so VIELE Autos waren. Die Zahl der Autos allerdings nur mit dem Wort "Mal" zu bezeichnen, ist auch merkwürdig, allerdings hatte der Mann, wie gesagt, einen leichten Sprung im Suppengefäß.

Ach Ku, ich glaube nicht, dass du dir hier irgend jemandes Zorn zugezogen hast. Meinen jedenfalls nicht.