Blöde Redewendungen

Begonnen von katakura, 2006-11-16, 13:20:16

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katakura

... ich bin nicht sicher, ob dieses thema schon irgendwann einmal hier diskut georen ward, also schneide ich es einmal an: blöde redewendungen ...

... gerade eben kam mir die wendung "er war ein kind seiner zeit" unter ... eigentlich ziemlich blöd, wenn man's genau betrachtet - denn wer auf dieser welt ist nicht ein kind seiner zeit? ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

amarillo

Sowas hatte der Kollege versucher schon mal eingebracht, ich finde den Faden im Moment nicht.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Also ich bin nicht nur Kind meiner Zeit, sondern zufälligerweise sogar Kind meiner Eltern.

Agricola

Zitat von: VerbOrg in 2006-11-16, 13:56:53
Also ich bin nicht nur Kind meiner Zeit, sondern zufälligerweise sogar Kind meiner Eltern.
Aber viele Leute haben gar keine Zeit. Die sind dann nur Kinder ihrer Eltern.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

amarillo

Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

katakura

Zitat von: amarillo in 2006-11-16, 14:00:03
http://verben.texttheater.net/forum/index.php?topic=300.msg6448#msg6448

da findet Ihr versuchers Versuch.

... aber der versucher hat ein bißchen was anderes versucht ... das ging ja eher in richtung synonyme / euphemismen ... mich interessieren dann doch eher solche redewendungen wie obige ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

katakura

... dann lege ich doch gleich nochmal nach:

... habt ihr euch auch etwas für die zeit "zwischen den jahren" vorgenommen??? ... wer, um aller himmel willen, hat sich diese blöde redewendung ausgedacht und was soll sie bedeuten? ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Agricola

Zitat von: katakura in 2006-11-16, 14:54:29
... dann lege ich doch gleich nochmal nach:

... habt ihr euch auch etwas für die zeit "zwischen den jahren" vorgenommen??? ... wer, um aller himmel willen, hat sich diese blöde redewendung ausgedacht und was soll sie bedeuten? ...
Ein ganz gewitzter Mensch, meine ich, hat sich das ausgedacht, der mit beiden Beinen im Leben stand und sich an dem Widerspruch zwischen mathematischer Genauigkeit und Alltagserfahrung erfreute. Dass sich solche Sprüche dann abnutzen, wenn sie sich zu sehr eingebürgert haben, liegt in der Natur der Sache. Der "gute Rutsch" nervt mich erheblich mehr.
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but "lies" is all that I can see.

katakura

... aber unsinn ist es ja doch :D ... aber was stört dich bloß am guten rutsch???
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

VerbOrg

Der Antiquar meines Vertrauens mien (auch wenn er's nicht genau so ausdrock) beim "Guten Rutsch" handle es sich um ein Wumbaba. Mit "Rutschen" soll diese Wendung ursprünglich absolut nichts zu tun gehabt haben. Der Ursprung soll im Hebräischen liegen. Was man sich da aber nun genau wonsch, weiß ich nicht mehr. Da muss ich ihn noch mal fragen.
Vielleicht weiß der Scheff ja auch was darüber...?

Und die Zeit "zwischen den Jahren" hieß bei uns einfach nur "zwischen Fest" - also zwischen Weihnachten und Silvester/Neujahr.

katakura

Zitat von: VerbOrg in 2006-11-16, 15:29:35
Der Antiquar meines Vertrauens mien (auch wenn er's nicht genau so ausdrock) beim "Guten Rutsch" handle es sich um ein Wumbaba. Mit "Rutschen" soll diese Wendung ursprünglich absolut nichts zu tun gehabt haben. Der Ursprung soll im Hebräischen liegen.

... siehe hierzu die mehr oder weniger befriedigende erklur in der wikipädie:

http://de.wikipedia.org/wiki/Guten_Rutsch
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Agricola

Zitat von: katakura in 2006-11-16, 15:11:45
... aber unsinn ist es ja doch :D ... aber was stört dich bloß am guten rutsch???
Nun ja, Unsinn ist es nicht, Dinge zu äußern, die der Lebenserfahrung entsprechen. Ein Jahr ist eben nicht nur eine Messeinheit, sondern auch ein Zeitraum, in dem wir unsere alljährlichen Lebensgewohnheiten ausüben. Und da ist es nun einmal so, dass das Jahr mit Weihnachten eigentlich zu Ende ist und erst nach Neujahr wieder beginnt. Der Rutsch entspricht demgegenüber so gar nicht meiner Lebenserfahrung, ich wüsste nicht, wie ich ins neue Jahr rutschen sollte.

Im übrigen befindet man sich zwischen dem ersten Advent und Sylvester zusätzlich in einer Jahresüberlappung, da das neue Kirchenjahr ja schon begonnen hat, aber das alte Kalenderjahr noch nicht zu Ende ist. Wenn ich beginne, mir das vorzustellen, fühle ich mich irgendwie wie in einem Sandwich, also doch auch zwischen den Jahren.
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katakura

Zitat von: Agricola in 2006-11-16, 16:02:19
Ein Jahr ist eben nicht nur eine Messeinheit, sondern auch ein Zeitraum, in dem wir unsere alljährlichen Lebensgewohnheiten ausüben. Und da ist es nun einmal so, dass das Jahr mit Weihnachten eigentlich zu Ende ist und erst nach Neujahr wieder beginnt.

... also, den job, wo zwischen weihnachten und neujahr nichts passiert, möchte ich erstmal haben!!! ... da träumen sicher viele davon, daß schon mit weihnachten das jahr zu ende ist und erst nach neujahr wieder richtig angefangen wird ...
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Kilian

Aus Katakura-Kilian-Korrespondenz:

Zitat> "zwischen den jahren" (was für ein blöder ausdruck!!! :-)

ich habe es neulich so formuliert: "Weihnachten hat in unserer
Gesellschaft einen so hohen Alles-darauf-zulauf-Faktor, dass das Jahr
danach praktisch zuende erscheint." :-)

Agricola

Zitat von: katakura in 2006-11-16, 16:09:05
Zitat von: Agricola in 2006-11-16, 16:02:19
Ein Jahr ist eben nicht nur eine Messeinheit, sondern auch ein Zeitraum, in dem wir unsere alljährlichen Lebensgewohnheiten ausüben. Und da ist es nun einmal so, dass das Jahr mit Weihnachten eigentlich zu Ende ist und erst nach Neujahr wieder beginnt.

... also, den job, wo zwischen weihnachten und neujahr nichts passiert, möchte ich erstmal haben!!! ... da träumen sicher viele davon, daß schon mit weihnachten das jahr zu ende ist und erst nach neujahr wieder richtig angefangen wird ...
Mein Gefühl, dass zwischen Weihnachten und Neujahr eine Zwischenzeit ist, bezieht sich ja auch weniger auf die Abwesenheit von Arbeit und sowieso mehr auf das Familiäre als auf den Beruf. Gerade in der Familie richtet sich eben viel auf Weihnachten aus. Dass dann gerade in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr eher viel gemacht werden muss (insbesondere all das, was man vorher wegen der Weihnachtsvorbereitungen nicht geschafft hat), ist ja gerade ein Beleg dafür, dass es eine Zwischenzeit gibt, denn wie sollte man sonst Zeit für etwas haben ...
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