dickes Problem in allem - befreit eure Hirne!

Begonnen von gennnf, 2007-03-24, 20:11:05

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gennnf

Löst euch endlich von der ewigen, althergebrachten Trennung zwischen Verben und Nomina! Denn es gibt keinen Unterschied! Dadurch ziehen wir eine Grenze, wo keine ist.
Baum und Regen sind in den Meisten Indianersprachen keine Substantive, sondern Vorgänge. Fallen vom Himmel hinab, wachsen und sich in Baumform entwickeln  - wenn man schon sagen kann, es regnet, kann man doch genauso sagen "es bäumt".
Man muss mit solch einer unklarheit in der deutschen Sprache endlich einmal aufräumen! Sich endlich von jenem inexistenten Subjekt "ES" befreien, was sich in unserer Sprache fortpllanzt wie ein schimmelpilz!

Gibt es da denn jemanden, der/die/das da regnet, blitzt, schneit, bäumt, bergt, so gut ist wie es ist?

Ich wette obendrein, dass hier niemand eindeutige Definitionen für Substantiv und Verb gibt, die die beiden Begriffe überhaupt rechtfertigen.

gennnf

"es gibt nichts, das..."
wer? (es) tut was? (geben) wen? (nichts)

warum sollte hier ein es Subjekt sein, warum sollte hier ein Geben Verb&Prädikat sein (Ein Geben ist überdies schrägerweise ein Nomen), Warum sollte hier ein Nichts Akkusativobjekt sein?

Agricola

Na, du stellst ja viele Fragen auf einmal.

Der Unterschied zwischen Verbis und Nominibus ist doch zunächst einmal ein formaler: Verb ist, was Zeitformen bilden kann. Ich verstehe nicht, wie es da schwer sein kann, eine Definition zu geben. In der Tat gibt es andere Sprachen, in denen zwischen Verbis und Nominibus nicht streng unterschieden wird, aber das ist doch kein Grund, diesen Unterschied für das Deutsche zu leugnen.

Das mit dem "es" ist wirklich ein interessantes Problem. Es gibt ja sogar ein "es", das im Satz eine reine Platzhalterfunktion einnimmt und deshalb bei Wortumstellung ersatzlos verschwindet:

Es sind heute 50 Leute gekommen.
Heute sind 50 Leute gekommen.

Interessant:
Es gibt nichts, was ... / Es existiert nichts, was ...
sieht ähnlich aus, verhält sich aber bei Umstellung anders:
Nichts gibt es, was ... / Nichts existiert, was ...
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Fleischers Karsten

Zitat von: gennnf in 2007-03-24, 20:11:05
Ich wette obendrein, dass hier niemand eindeutige Definitionen für Substantiv und Verb gibt, die die beiden Begriffe überhaupt rechtfertigen.

Wetteinsatz? Linkes Ei?
Karsten

gennnf

Der Unterschied zwischen Verbis und Nominibus ist doch zunächst einmal ein formaler
Jau, eine Erfindung der Menschen, nicht der Natur. An sich ist so was ja ganz lustig, aber wir haben hier einen Dualismus, und ich mag keine Dualismen...
Fängt man erst mal damit an, in ´Dualismen zu denken, ist der geistige Verfall nicht mehr weit, man denke nur daran, was die vielen Jahre angerichtet haben, in denen man drauf bedacht war, nicht zu sündigen, sondern gutes zu tun, und dabei doch meistens noch um einiges mehr Schaden angerichtet als wirklich allem Nützliches beschert hat...


Agricola

#5
Also plädörest Du dafür, die Bemühungen, Gutes zu tun, einzustellen? Mit welcher Zielrichtung sollen wir aber dann an der Veränderung der Sprache zu arbeiten? Und ist "ich mag keine Dualismen" nicht auch ein Dualismus (Dualismus ja oder nein?)?
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

gennnf

hmm nö, es gibt janoch andere Alternativen...
Ein Monistisches oder ein auf Trinitäten beruhendes Weltbild.
Ich bin Sprachmonist und gehe davon aus, das Wltbild und Sprache eins sind, doch um die Dinge etwas differenzierter betrachten zu können,verwende ich auch gerne Trinitäten.

Agricola

Aber eigentlich noch nicht ganz konsequent. Sonst hättest Du zum Beispiel die Groß- und Kleinschreibung schon aufgegeben - dualistischer geht es doch nicht, oder?
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

gennnf

da hast du recht.

noch mal ein höchstinteressanter link, der wikipediaartikel zur indoeuropäischen ursprache: den ausschnitt zu den verben lesen!!!! komplizierter gehts ja wohl kaum =)

Berthold

#9
Zitat von: gennnf in 2007-03-24, 20:11:05
Löst euch endlich von der ewigen, althergebrachten Trennung zwischen Verben und Nomina! Denn es gibt keinen Unterschied! Dadurch ziehen wir eine Grenze, wo keine ist.
Baum und Regen sind in den Meisten Indianersprachen keine Substantive, sondern Vorgänge. Fallen vom Himmel hinab, wachsen und sich in Baumform entwickeln  - wenn man schon sagen kann, es regnet, kann man doch genauso sagen "es bäumt".

Da bäume ich mich auf und muß zumindest eines loswerden: So eine ganz natürliche, einfache Sprache, die nix voneinander trennt, sondern die geradewegs von Herzen dahersprudelt, ist, nur als Beispiel, Kalaallisut auch wieder nicht - Benjamin Lee Whorf hin, Diederichs Gelbe Reihe her.