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Begonnen von VerbOrg, 2005-05-27, 20:02:37

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Fleischers Karsten

Dat war doch gerade die nette Tmesis, die ich mien  ;D

Die wehende Lehrerin fand ich auch ganz nett.

Über die Lustik des Artikels kann man sich streiten; Sigi T. in ihrer Profession als Kunstlehrerin fand ihn naturl - sozusagen: bescheiden!
Karsten

Agricola

#121
"Missverstehen" ist allerdings wirklich ein interessantes Wort, das zwischen den Stühlen der trennbaren und nichttrennbaren Verben des Deutschen sitzt. Genauer gesagt scheint es die Silbe "miss-" zu sein, bei der sich das Deutsche oft nicht recht entscheiden kann, ob es wie eine abtrennbare Vorsilbe betont werden soll (missverstehen, missbehagen, missbilden, missgestalten, missgreifen, misstönen) oder wie eine nicht trennbare unbetont bleibt (missachten, missarten, missbilligen, missbrauchen, missdeuten, missfallen, misshandeln, missleiten, misslingen, misstrauen). Im ersten Fall werden zwar die Perfekt- und zu-Formen (meistens!) konsequent wie bei trennbaren Verben gebildet, aber die Vorsilbe soll doch laut Wörterbüchern in den finiten Formen nicht abgetrennt und nachgestellt werden. Im zweiten Fall sollte es sich eigentlich um reine nichttrennbare Verben handeln und somit keine Perfektform mit "ge" gebildet werden können, aber viele Verben machen davon eine Ausnahme, und zwar entweder mit gemiss- oder mit missge-: gemissachtet (Nebenform von missachtet), missgeartet (neben missartet), gemissbilligt (neben missbilligt), gemissbraucht (neben missbraucht) usw., wobei im Falle der Bildung mit ge- auch die Betonung auf "miss" wandert. Bei den Substantivierungen ist die Betonung ebenfalls wechselnd (Misshándlung, Mísstrauen). All dies ist ein Zeichen dafür, dass die Sprache bei dieser Silbe keine geeignete Schublade gefunden hat, um die Formen zu systematisieren. (Auch dass das Gegenteil von vertrauen zwar misstrauen, aber von verstehen missverstehen heißt, ist ein Zeichen für diese Unsicherheit.)

Hauptsächlich scheint die Silbe miss- vor Substantiven und Adjektiven zu stehen und meistens nur davon abgeleitet vor Verben. Ähnliche Probleme gibt es bei Verben wie uraufführen, erdbestatten, rückerstatten, überbelichten. In letzter Zeit haben mich außerdem Verben mit zwei trennbaren Vorsilben wie "überausstatten". Offensichtlich werden von diesen Verben bestimmte Formen gar nicht erst gebildet.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Agricola

Ich fand gerade folgendes im Mirror auf der Leine:
Als der Meteorit mit etwa 160.000 Kilometern pro Stunde einschlug, explodierte der Boden wie von Tausenden Hiroshima-Atombomben getroffen. Millionen Tonnen Gestein, Staub und Rauch stieben kilometerhoch.
Von welchem Verb wohl die Imperfektform "stieben" hergeleitet ist? Vielleicht von "stauben"? Auf jeden Fall muss es sich um ein gestorkenes Verb handeln!
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Kilian

Das ist ein Feiner! :)

amarillo

Zitat von: Kilian in 2006-08-13, 19:24:46
Das ist ein Feiner! :)

Das verstehe ich nicht.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian

Agricolas Interpretation des Spiegel-Tempusfehlers als Stärkung in unserem Sinne finde ich besonders originell, das meinte ich.

Fleischers Karsten

Mehr und mehr Leute tragen mir interessante Dinge zu. So heute Petra Berg, die einen Calvin & Hobbes Comicstrip zu bieten hatte:

Karsten

Stollentroll

#127
Zitat : "Vielleicht schaffen wir es ja eines Tages, aus der Sprache ein totales Hindernis für die Verständigung zu machen."

Zwischen Männern und Frauen iert es schon funktion   ;D
3 Dinge sagen immer die Wahrheit : Kinder, Besoffene und Leggings.

Fleischers Karsten

Die Petra ist übrigens die mit den langen schwarzen Haaren, die wir kurz am Lutherbierstand begroßen.
Und mit dem blonden Kurzhaarigen, der dabei war, iert das genauso toll Funktion. Wenn die sich streiten mach ich mich lieber wech.
Karsten

Kilian

Auf Englisch klingt das noch besser: Verbing weirds language. Leider weiß ich nicht mehr, wer mir dieses Zitat mal zugetragen hat. Das also ist der Kontext! Schön. Und mmU schon angedacht. :)

katakura

"Vielleicht schaffen wir es ja eines Tages, aus der Sprache ein totales Hindernis für die Verständigung zu machen."

... mit dem stork von verben, der umstall und verkurz von substantiven sind wir doch auf dem besten wege dazu ;D ... zudem sei an das große ziel der gsv erornnen: an die wiederverkomplizur der deutschen sprache! ... und darauf steuern wir doch mit großen schritten zu :D
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Jeremy


Agricola

verben, virbt, varb, vürbe, virb!, gevorben
analog zu werben

adverben, virbt ad, varb ad, vürbe ad, virb ad!, adgevorben

adjektiven, ov adjekt, öve adjekt, iv adjekt!, adjektgeoven
analog substantiven

The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Grinsekater

In einer anderen deutschen Calvin-&-Hobbes-Ausgabe - welche, weiß ich leider nicht mehr - heißt es:

  Verben merkwürdigt die Sprache.

Das gefällt mir sehr gut. Hobbesens Schlußwort habe ich auch schöner in Erinnerung, aber eben doch nicht mehr in Erinnerung.

Agricola

Hier ein Leseem-Pfahl:
http://www.vbs-online.at/steherkrems/Spielberichte/sb184.htm
Man trifft dort nicht nur auf dreifache Hauptbühnen und auf "entzunden", sondern auch auf die interessante Form "anfichte", die ich noch nicht recht einordnen kann. Ob das "allzu fiel" ist?
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.