externe Erfolge

Begonnen von VerbOrg, 2005-05-27, 20:02:37

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Grinsekater

,,mit 2:0 in Front lag" finde ich auch bemerkenswert.

,,anfichte" jedenfalls hätte ich als verschönerten Konjunktiv zu anfechten ja noch akzeptoren (normalerweise anföchte, wenn ich nicht irre?); aber als  Vergangenheit zu, vermutlich, anfachen? Das geht dann doch zu weit.

Kilian

Ich vermute, gemeint ist, dass es die Bullen anfocht... das Präsens wäre dann noch richtig behorrschen, daraus dann aber ein falsches Präteritum abgelitten.

Fleischers Karsten

#137
Die Opladener Szene-OP-Late-Night-Show war mal wieder ein voller Erfolg und kam sogar inne Presse (Rheinische Post vom 03.10.). Ich labunz mal wieder, werde in dem Artikel aber ein wenig falsch zitoren. Doch lest selbst:



Der rrr51 hat übrigens auch mitgeworken, er las Texte von Robert Gernhardt.
Karsten

Kilian

*appppplaudiert* Spitze!

VerbOrg

Aus einem von Günter Gans im PerVers-4-Faden verknopfenen Artikel:

Am nächsten Tag rückten zwei Panzer an, so ein befragter Museumsangestellter; amerikanische Soldaten brachen die Tür des Hauptgebäudes auf und verweilten ca. zwei Stunden unter sich in den Ausstellungssälen. Sie wurden dann gesehen, wie sie Gegenstände herausbrachten und fortschufen.

AmelieZapf

Hallo zusammen,

heute habe ich auf der Speisentafel eines Lokals im Prenzlberg gesuchten:

berittene Tapas

Von wem die wohl beritten sein mögen? Vom Gottstehunsbei am End? Zuberitten oder nur beritten (man bereitet das Mahl) werden sie vom Koch sein, das wäre ein externer Erfolg. Aber bevor das Lokal sie verkauft, müssen die Tapae ja ohnehin beritten sein. Wird jemand schlau aus diesem wundersamen Tafelschrieb?

Grüße,

Amy
Religion heute:
Ex oriente deus,
ex machina lux.

Agricola

Zitat von: AmelieZapf in 2006-10-21, 16:02:04
Hallo zusammen,

heute habe ich auf der Speisentafel eines Lokals im Prenzlberg gesuchten:

berittene Tapas

Von wem die wohl beritten sein mögen? Vom Gottstehunsbei am End? Zuberitten oder nur beritten (man bereitet das Mahl) werden sie vom Koch sein, das wäre ein externer Erfolg. Aber bevor das Lokal sie verkauft, müssen die Tapae ja ohnehin beritten sein. Wird jemand schlau aus diesem wundersamen Tafelschrieb?

Grüße,

Amy
Es ist zugegebenermaßer äußerst rätselhaft. Aber vielleicht hilft der Titel des Schriftstücks weiter? Auch hier ist ja ein sehr seltenes Verb enthalten, das in meinen Wörterbüchern nicht vorkommt: afeln. Vielleicht hat das Entafeln etwas mit dem Berittenen zu tun? Dass "afeln" etwas ähnliches wie "bereiten" (daher ja auch Fal-afel u.ä.) bedeutet, ist ja über jeden Zwafel erstritten. Das Entafeln der Tapas bewirkt, dass sie nicht zu beritten sind. Ein Gespräch zwischen Kunde und Verkäufer könnte etwa so abgehen:
"Sind Ihre Tapas fertig zu beritten?"
"Nein, seien Sie unbesorgt, wir entafeln unsere Tapas sorgfältig. Unsere Tapas sind zwar immer noch etwas beritten, aber niemals zu beritten."
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Agricola

Gerade (oder schief) lese ich im MIAL das Wort:
Unterwäschenshow
Zweifelslos ein externer Erfolg, denn bisher wurde, dachte ich, auf solchen Shows nur Unterwäsche gezeigt. Nun aber Unterwäschen ...
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

VerbOrg

Irgendwie dachte ich bei Unterwäschen jetzt nicht so sehr an Klamotten.

Sschließlich kann man doch z.B. in der Waschanlage zwischen unterschiedlichen Wäschen für das Auto wählen...

Vielleicht ist hier ja auch eine Art Reinigung - in mehreren Formen oder Waschgängen - gemienen.

Ku

Ich schmork die Tage in einem ziemlichen Buch, nämlich in ,,Ekkehard" von Joseph Victor von Scheffel. Er beschreibt das Leben von Mönch Ekkehard aus St. Gallen und die Geschichte ist abgrundtief traurig, weil Herzogin will Mönch, aber nicht nur zum Vorbeten und weil Mönch das nicht merkt, ist sie eingeschnoppen und dann merkt er es und will ausgerechnet in der Burgkapelle Hände und andere Hardware an sie legen, aber da will sie nicht mehr (aber nur, weil gerade eine Horde anderer Mönche erscheint) und so weiter. Grauenhafter Schmonzes, der sich aber Mitte des19. Jhdts. großer Belubt erfroh.   
Und der Stil ist eben toll Scheffelesk.

Es gibt ein paar Genitive, die womöglich noch kein Mensch je gehoren hat:

... auch der Abt war des verständigen Wortes nicht unbewegt ...
... des schlafenden Gastes nahm er nicht wahr ...
... er unterwies sie des Lateins ... (oder habe das bloß ich noch nicht gehoren?)

und auch ein paar Nomen sind ungewöhnlich:

... und sie hatten sich mit Glimpf und Scherz des Wartens Ungeduld vertrieben ...
... ein zeltartiges Getüch war gespannt ...
... er ordnete die Backung der Lebkuchen an ...

und einige Verben sind bestimmt nur Eingewiehenen bekannt:

... wegen der Erinnerung an einen Mann, dem er gram ...
... er wollte die neuen Studien seiner Gebieterin beaugenscheinigen ...
... sie haben Rates gepflogen ... (hoi!)
... sie tosten ... (von Scheffel mit der Fußnote versehen: An der Volksversammlung murmelnd rauschen.   Wenn ein Vorschlag der Landesgemeinde sehr missfällt, so toset's gewöhnlich. [Tobler, Appenz. Sprachschatz p. 148])
... bewegt gleitete sein Auge ... (igitt!).

Als Schmankerl hat der Scheffel in seine Erzählung aus dem 10. Jahrhundert (!!!) ein Kapitel eingeschmolggen, das ,,Weihnachten" heißt und in dem ein Weihnachtsbaum mit Lichtlein und Äpfeln geschmocken wird und die Beteiligten sich ungehommen beschenken. Das alles ist aber erst viel später aufgekommen. Da hat der Scheffel dem Zeitgeist geholdogen.   

Sehr hübsch ist die Formulierung:

,, ... und sie überlegte an diesen hohen Miedern und fassartig gesteiften Röcken und der unnennbaren Haltung beim Tanz, ob der Genius guten Geschmacks händeringend für immer dies Land verlassen oder ob sein Fuß es noch gar nie betreten hatte." 

oder

,, ... Die Sonne stieg lustig darüber auf und peinigte den Schnee mit ihren Strahlen, dass es ihn schier gereute, gefallen zu sein."

katakura

... absolute spitzenklasse, diese auszüge!!! ... ich bin restlos begirsten!!! ... der gute victor braucht sein licht keinesfalls unter den scheffel zu stellen, was grandiose formulierungen und schöpfungen ganz im sinne der gsv angeht ...

... vielleicht sollten wir ja mal eine ehrentafel im forum einrichten, auf der posthum in die gsv aufgenommene (ehren)mitglieder eingetragen werden ... mit wilhelm busch haben wir schon einen solchen kandidaten, und der gute v. scheffel scheint auch ein spitzenanwärter zu sein ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Berthold

Zitat von: Ku in 2006-11-06, 16:56:22
... bewegt gleitete sein Auge ... (igitt!).

Außer daß sein Auge gleitete.
Selbst die schwächeren Pornoschriftsteller sind jedesmal noch hineingeglitten.

caru

ich will auch ein Getüch zum spannen.  8)
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

amarillo

... er ordnete die Backung der Lebkuchen an ...

Ach, hätte er nicht 'den Buk' sagen können?

Einsame Klasse!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

amarillo

Scheffels Ekkehard wird sogar bei Spiegels zur Las freigegeben: HIER
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.