externe Erfolge

Begonnen von VerbOrg, 2005-05-27, 20:02:37

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Stollentroll

Folgendes Gedicht fand ich bei meiner Zwischennetzstromerei auf meinpoesiealbum.de. Hier haben wir gleich einen externen Doppelerfolg : ein Animalpoem - und das auch noch gestorken. Der Verfasser wollte leider unerkannt bleiben.

Zwei Löwen gingen eins selbhand
In einem Wald spazoren,
Und haben da vor Wut entbrannt
Einander aufgezohren.

Da kamen eines Tags daher
Des Wegs, zwei Leute, edel,
Die fanden von dem Kampf nichts mehr,
Als beider Löwen Wedel.

Daraus geht nun für Groß und Klein
Die weise Lehr' hervor:
"Selbst mit dem besten Freunde dein,
im Walde nie spazor!"
3 Dinge sagen immer die Wahrheit : Kinder, Besoffene und Leggings.

katakura

... im buch "gestammelte werke" (sic!) des comedy-stars johann könig (the artist formerly known as johann köhnich) fand ich dieser tage dieses hübsche gedicht mit starken verben im konkunktiv ...


Johann Köhnich
Wenn ich wollte, wie ich könnte, wißt ihr, was ich täte?


Alle Freunde, die ich hab,
lüd ich zu mir ein,
äß mit ihnen Knabberkram,
tränk mit ihnen Wein,
läs ihnen Geschichten vor,
(oder heißt es läse?),
säß mit ihnen vor dem Tisch
bei Rotwein, Brot und Käse.

Gegen Abend würd es doll,
wir stünden oder lägen,
schlügen uns die Bäuche voll
und stopften uns die Mägen.
Später hingen wir dann rum
(oder heißt es hüngen?),
meine Freundin bät ich drüm,
mir das Hirn zu düngen.

Recht und Wahrheit böge ich,
ohne daß ich löge,
auf daß mich der liebe Gott
wohl beschützen möge.
All dazu hätt ich größte Lust,
der Champagner flösse
ohne Rücksicht auf Verlust,
wie ich das genösse.

Ich denk, ihr wißt, um wen es geht,
und jeder der ihn liebt,
der ist froh, der ist froh,
froh, daß es ihn gibt.

Gelobet sei der Konjunktiv!
Ich frag mich, was wohl würde,
wenn dieser schöne Konjunktiv
morgen plötzlich stürbe.
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

VerbOrg

Stimmt!
Ein einziger schwacher Konjunktiv hat sich - in Ermalng einer starken Form - eingeschlichen: "wir stopften". Aber wer weiß, vielleicht findet auch eine gestorkene Form noch ihren Weg zum Könjünktüvfän?

katakura

Zitat von: VerbOrg in 2006-11-14, 18:28:12
Ein einziger schwacher Konjunktiv hat sich - in Ermalng einer starken Form - eingeschlichen: "wir stopften". Aber wer weiß, vielleicht findet auch eine gestorkene Form noch ihren Weg zum Könjünktüvfän?

... sollte man den dichter also mal darauf aufmerksam machen, daß es neutsch (und damit korrekt) "stüffe" heißt? :D ... es klänge auch nicht schlecht:

Gegen Abend würd es doll,
wir stünden oder lägen,
schlügen uns die Bäuche voll
und stüffen uns die Mägen.
Später hingen wir dann rum
(oder heißt es hüngen?),
meine Freundin bät ich drüm,
mir das Hirn zu düngen.
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Agricola

canoo.net hat das Wort "Durft" eingeführt, um "dürftig" und "Notdurft" davon abzuleiten. Weiter so!

Dies ist allerdings nur eine notdürftige Reparatur eines Sprachdefekts, denn was eigentlich fehlt, ist ja ein Verb. Was tut derjenige, der seine Notdurft verrichtet? Darf er not? Dürftet ihn not (analog zu Durst/dürsten)? Dirrt er not (notderren/Notdurft analog zu schwellen/Geschwulst)?
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

amarillo

Nie wieder ein böses Wort über den WDR!

Ich darf zitieren: "Alle Hinweise finden Sie auf unserer 'Heimseite' www...." Das nenne ich mal Lernfug. :D
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Agricola

MIAL:

Spießvergnügen im Brot für 99 Cent sind in Berlin keine Rarität.

Lobenswert hier die Vergnügen im Plural - selbst wenn sie im Brot billig verscherbelt werden.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Günter Gans

Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter, wurde nach eigener Aussage vom US-Botschafter bei den Vereinten Nationen vor der UN-Generalversammlung beschumpfen.

Als Schweizer ist er naturl nicht unser externer Erfolg, sondern eher wir seiner.
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

Stollentroll

Einen schönen Plural fand ich auf der Heimatseite der Firma "devolo" :

Teilweise verfügen auch Mehrfachsteckdosen über eigene Überspannungs-/Blitzschütze.
3 Dinge sagen immer die Wahrheit : Kinder, Besoffene und Leggings.

Günter Gans

,,Mit zunehmender Bangnis führen die Forscher seither Buch." (Spiegel 47/06, S. 182)
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

Fleischers Karsten

Schon früh hatte er sich entschieden zu schreiben. In sehr jungen Jahren hatte er das schwierige Metier des Dichtens erlernt. Auf den klugen Rat seiner Mutter hin hatte er sich jedoch nebenbei auch große Kenntnisse in der Orthographie, der Interpunktionslehre und der Grammatik verschaffen bzw. verschafft.

Aus: Stephan Maus – Hajo Löwenzahn, ein Badewannendivertimento
Karsten

Fleischers Karsten

In Stephen Pinkers "Der Sprachinstinkt" fand ich folgendes Gedicht, welches sich im englischen Original wohl nicht dort befand, sondern gnädigerweise von der Übersetzerin hinzugefogen ward:

Wo die Bäume schwarz schwiegen, wie der Wald stets schwarz schwieg,
stand ein Jüngling, zu geigen, und voll Inbrunst er gieg,
einem Maide zu zeigen, was ein Liebender zieg.

Vor ihr niederzusinken, war sein Wunsch, und er sank,
sah sie lächeln und winken, wie kein Weib ihm je wank,
und die Sterne hell blinken, wo der Mond silbern blank.

Und voll Sehnsucht, zu geben, was noch keiner er gab,
fing sein Herz an zu beben, wie es nie zuvor bab,
und er träumte zu schweben, bis im Himmel er schwab.

Schließlich kam er zu liegen, wo im Moose sie lag,
sie im Arme zu wiegen, wie einst Zeus Hera wag.
Denn die Liebe wird siegen, wie sie immer schon sag.
Karsten

amarillo

Wie heißt die Übersetzerin? Immerhin gebührt ihr Preis und Ehr'!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Fleischers Karsten

Zitat von: amarillo in 2007-01-16, 18:19:15
Wie heißt die Übersetzerin? Immerhin gebührt ihr Preis und Ehr'!

Hab das Buch gerade nicht da, ich werde ihren Namen nachtragen.
Karsten

Fleischers Karsten

Noch was anglophiles aus Pinkers "Der Sprachinstinkt":

In Boston kursiert ein alter Witz über eine Frau, die nach der Ankunft am Flughafen den Taxifahrer fragte: ,,Can you take me someplace where I can get scrod?" Er gab zur Antwort: ,,Gee, that's the first time I've heard it in the pluperfect subjunctive." Anstelle einer Übersetzung soll hier der Hinweis genügen, daß es sich bei ,,scrod" eigentlich um eine Fischsorte handelt, der Taxifahrer mit seiner schmutzigen Phantasie das Wort aber als Partizip Perfekt von ,,screw" mißdeutete, das nicht unbedingt nur in der Bedeutung von ,,schrauben" verwendet werden muß.
Karsten