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Begonnen von VerbOrg, 2005-05-27, 20:02:37

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Fleischers Karsten

Eine Sprachschule erwähnt uns in ihrem Neuheitenbrief.
Karsten

Fleischers Karsten

Hier kann man sich wohl was über uns anhören. Ich habe aber gar keinen Lautsprecher an meinem Arbeitsrechner. Muss ich bis heute abend warten.  :(
Karsten

Fleischers Karsten

Sieh an, sieh an, selbst der Verein Deutsche Sprache e.V. hat uns zur Kenntnis genommen, und das schon vor längerer Zeit. In den Sprachnachrichten vom Februar 2006 sind wir in einem Artikel über das leidige Thema gewinkt/gewunken erwahnen:

Stark sein im Reich der Verben heißt, die Formen für die Vergangenheit und das Partizip mit Hilfe eines Vokalwechsels zu bilden: binden, band, gebunden – trinken, trank, getrunken – tragen, trug, getragen. Der Wechsel des Vokals folgt bestimmten Regeln und heißt ,,Ablaut". Es gibt ihn auch in anderen Sprachen. Manchen Leuten in Deutschland gefällt diese Eigenart der Muttersprache so sehr, daß sie eine Gesellschaft zur Stärkung der Verben gegründet haben. Das sind aufgekratzte Sprachfreunde, die im Überschwang auch für die Verbreitung mundartlicher Formen eintreten oder starke Formen erfinden, an denen sie selbst und die Besucher ihrer Netzseiten ihre Freude haben. Er kief zu ,,kaufen" (gibt's im Hessischen), er bieb zu ,,bauen" (in Anlehnung an ,,hauen") und sie bab zu ,,beben" (wie bei geben) sind drei auf einer langen Liste solcher Vorschläge.

Von denen hätte ich ja eher erwurten, dass sie uns wegen groben spralchen Unfugs schölten.
Karsten

Fleischers Karsten

Karsten

Berthold

Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-11-12, 17:34:33
(...)
Manchen Leuten in Deutschland gefällt diese Eigenart der Muttersprache so sehr, daß sie eine Gesellschaft zur Stärkung der Verben gegründet haben. Das sind aufgekratzte Sprachfreunde, die im Überschwang auch für die Verbreitung mundartlicher Formen eintreten oder starke Formen erfinden, an denen sie selbst und die Besucher ihrer Netzseiten ihre Freude haben. Er kief zu „kaufen“ (gibt’s im Hessischen), er bieb zu „bauen“ (in Anlehnung an „hauen“) und sie bab zu „beben“ (wie bei geben) sind drei auf einer langen Liste solcher Vorschläge.[/i]
(...)

Nahezu gleich schreiben sie alle, wo uns loben:
a) Daß wir uns eh nicht ganz ernst/Ernst nehmen (hier: 'aufgekratzte Sprachfreunde', 'Überschwang')
b) Nun folgen ein paar Beispiele aus dem Kindergarten der Stürke (hier 'kief', 'bieb' und 'bab').

Gibt's denn da nirgendwo einen intelligenten Verriß?   

Fleischers Karsten

Nö, alle haben uns lieb.

Nur der hier hat was zu meckern:

Ich für meinen Teil bevorzuge die Umgangssprache auf jeden Fall vor jeglicher gestelzten Form, die einem von den "Beschützern" der Sprache eindoktriniert wird. Wenn ich auf der Website der Gesellschaft zur Stärkung der Verben lese, dass Sätze wie "Des Regens nicht achtend hängten wir die Wäsche an die Leine." geschützt werden müssen, freue ich mich, dass man neuerdings auch laut Duden "wegen dem Regen wurde die Wäsche nass" sagen darf.
Karsten

Fleischers Karsten

Hier mag uns einer auch nicht so richtig:

Ich persoenlich wuerde diese "Gesellschaft zur Stärkung der Verben" niemandem empfehlen, der Deutsch lernt - anscheinend mischen sie fiktive und reelle Flexionsformen. "Boll" ist z.B. Mitglied der "Sammlung ganz neu erstorkener Verben, für die eigens unregelmäßige Stammformen ersonnen wurden." Also eher erfunden als vergessen. Als "Anlaufstelle für schwache und geknochtene Verben, denen der Weg in die Unregelmäßigkeit erlirchten werden soll.", wohl ein humorvoller Beitrag zur Neudeutsch-Debatte.

Manche können nicht zwischen der Roten und der Großen Liste unterscheiden.
Ich persoln empfähle uns allerdings Deutschlernenden auch nicht unbedungen.
Karsten

Kilian

Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-11-13, 14:01:16Manche können nicht zwischen der Roten und der Großen Liste unterscheiden.

boll stand wohl damals auf beiden Listen. Wie auch heute noch, jetzt aber mit entsprechendem Kommentar.

amarillo

Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-11-13, 11:49:55
Nö, alle haben uns lieb.

Nur der hier hat was zu meckern:

Ich für meinen Teil bevorzuge die Umgangssprache auf jeden Fall vor jeglicher gestelzten Form, die einem von den "Beschützern" der Sprache eindoktriniert wird. Wenn ich auf der Website der Gesellschaft zur Stärkung der Verben lese, dass Sätze wie "Des Regens nicht achtend hängten wir die Wäsche an die Leine." geschützt werden müssen, freue ich mich, dass man neuerdings auch laut Duden "wegen dem Regen wurde die Wäsche nass" sagen darf.

Den brauchen wir m. E. nicht allzu ernst zu nehmen, der gehört in die Reihe jener, die immer noch glauben, daß der Duden etwas zu verbieten oder zu erlauben habe.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Übertreiber

Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-11-13, 11:49:55
Nö, alle haben uns lieb.

Nur der hier hat was zu meckern:

Ich für meinen Teil bevorzuge die Umgangssprache auf jeden Fall vor jeglicher gestelzten Form, die einem von den "Beschützern" der Sprache eindoktriniert wird. Wenn ich auf der Website der Gesellschaft zur Stärkung der Verben lese, dass Sätze wie "Des Regens nicht achtend hängten wir die Wäsche an die Leine." geschützt werden müssen, freue ich mich, dass man neuerdings auch laut Duden "wegen dem Regen wurde die Wäsche nass" sagen darf.

Ich hab den Text mal überflogen, er scheint Sprachpuristen und die GSV in einen Topf zu werfen.
Letzendlich ist es wahrscheinlich sogar gut, dass sich die Sprache nicht von ihren selbsternannten Bewachern "beschützen" lässt, denn sonst wären diese wohl gleichzeitig ihre Totengräber. Eine Sprache, die sich nicht mehr verändert, ist tot.
Dass gerade die Sprachpfleger dafür Sorge zu tragen versuchen, dass die Sprache selbst produktiv ist und sich nicht nur Wörter aus anderen Sprachen einverleibt, scheint ihm noch niemand gesagen zu haben.
Kampf dem Schicksal!

Fleischers Karsten

Hier ist noch einer nicht ganz so zufrieden:

Btw: The Gesellschaft zur Stärkung der Verben has begun to strengthen nouns as well. Enjoy!
(I personally dislike their recent developments, since there are only two people left understanding those words, not including me.)


Das ist von Februar 2006, also kann ich mir schon ausmalen, wen er mit "two people" mien: Bertl und mich. (Das war die Zeit wo wir da mit der Tmesis zugange waren.)
Der sesülle erst mal unsere neuestens Kreaten sehen.
Karsten

Fleischers Karsten

Zitat von: Übertreiber in 2008-11-13, 15:15:03
Ich hab den Text mal überflogen, er scheint Sprachpuristen und die GSV in einen Topf zu werfen.

Ja. Das sind immer die Leute die nur die Hälfte lesen.
Die einen bezeichnen uns, wie Bertl schon erwahn, als Scherzkekse und übersehen die doch ernst gemienen Projekte (Rote und Schwarze Liste, Rettet des Genitivs), die anderen sehen nur eben nur diese. Und dieser Herr weiß wohl gar nichts mit uns anzufangen, lautet doch sein näxter Satz:

Abschließend möchte ich noch betonen, dass niemand versuchen sollte, die Sprache zu verbiegen. Sie formt sich selbst und passt sich so unter Garantie am besten den Bedürfnissen der Menschen an. Und warum sollte man daran was ändern...?

Wir beschützen und verbiegen, also sind wir schlecht.

Aber:

Eine Sprache, die sich nicht mehr verändert, ist tot. Schließlich erfordern sich ständig ändernde Lebensverhältnisse und gesellschaftliche Änderungen eine flexible, anpassungsfähige Sprache. Bei einer lebendigen Sprache ist der Slang ihrer Bevölkerungsgruppen das Salz in der Suppe. Wem's nicht gefällt, der soll halt weghören.

Sind wir keine "Bevölkerungsgruppe"? Wir unterhalten uns doch hier in unserem Slang. Dazu kann ich nur seinen eigenen Satz zitieren: Wem's nicht gefällt, der soll halt weghören.
Karsten

Berthold

#327
Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-11-13, 15:59:55
Wem's nicht gefällt, der soll halt weghören.

Du, das Weghören (bzw. Weglauschen) ist aber nix Schlechtes. Wie das Driemketschen gehört es ins Neitief Emeriken Míljö.
Da liegt einer, ein Ohr im Staub, auf einen Feldweg geprontz. Weit & breit ist noch gar kein anderer Mensch zu sehen, aber der Weghörer lächelt schon: Uff, uff! Der dahertorkelt, das ist
N. N.! 

Kilian

Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-11-13, 15:38:04Btw: The Gesellschaft zur Stärkung der Verben has begun to strengthen nouns as well. Enjoy!
(I personally dislike their recent developments, since there are only two people left understanding those words, not including me.)

Ach, guck an! Das ist Arnymenos. :)

Berthold

#329
Zitat von: Kilian in 2008-11-13, 18:08:44
Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-11-13, 15:38:04 (...) there are only two people left understanding those words, not including me.)
(...) (Posted by Armin Buch, 25. Feb. 2006)

Really two? - So many?

Indes: 2006 war doch noch Mittelhoch-Neutsch. Das verdient nur histrionisches, wollt schreiben historisches Interesse.
Außerdem, lieber Karsten & lieber Kilian! Am 25. 2. 2006 versank ich doch in teerschwarzer Melancholie. (Gibt's denn da keinen Fraktur-Satz?)
Der Arnymenos oder wer auch immer unter der Minnesingerkappe muß doch als den G'scheit'n, den Karl Farkas, den Weißclown bei dieser Doppelkonferaunz (verzeih, lieber Karsten!) den witzens*sprühenden Agricola gumnien hamp; - bei dem nun kein Ferdinand ohne seine älteren Brüder Tulidinand & Latudinand mehr antanzt.

*Diese scharfe Fuge muß hier einfach stehen.