Haupt Häupten...

Begonnen von Gene The Wreck, 2008-01-27, 22:38:28

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Fleischers Karsten

Ein paar Kölsch tun's auch. Nein, ich bin nicht belittagen, habe ich doch söben selbst festgestollen, wie schlecht die Grimms doch arbgeitten haben: nicht nur die Kriebelmücke enist nicht drin, nein, auch der Zwergpudel fehlt vollständig. Das ist doch unerhoren!  ;D
Karsten

Berthold

Zitat von: Fleischers Karsten in 2009-02-06, 15:15:36
Ein paar Kölsch tun's auch. Nein, ich bin nicht belittagen, habe ich doch söben selbst festgestollen, wie schlecht die Grimms doch arbgeitten haben: nicht nur die Kriebelmücke enist nicht drin, nein, auch der Zwergpudel fehlt vollständig. Das ist doch unerhoren!  ;D

Was? Der Zwergpudel auch?!!! Diese Federfuchser!!!

Fleischers Karsten

Und kölsch ist nur als Adjektiv drin. Stümper.
Karsten

Berthold


Und die Lidmücke? - Sowieso nicht!
Unerchnorrrrr! (Da hat soeben ein Zwerpudel dreingenknorr.)

Es empföhle sich also ein Wörterbuch, mit thaytzschen Wörtern, wo nicht oder noch nicht bei den Grimmen stehen.

Vorbeischauer

#19
Hallo zusammen,

gestern frug ich mich gerade dasselbe, wieso es ,,zu Häupten" heißt, und da dachte ich, ich schaue mal nach... und siehe da, es gibt nichts, das nicht schon diskutieworren wäre.

Das Grimm-Zitat ist aber nicht vollständig, der aufschlussreichere Teil kömmt später:

B. bedeutung.
I.
haupt im eigentlichen sinne, an menschen und thieren.
[...]
2)
von diesem alten gebrauche des wortes reichen noch andere feste formeln zum theil bis in die heutige sprache hinein.
[...]
c)
häufig ist orts- und richtungsbestimmung nach dem haupte: dein himel der uber deinem heubt ist. 5. Mos. 28, 23; ewige freude wird über irem heubte sein. Jes. 35, 10; die hoffnung fuhr wie ein stern, der vom himmel fällt, über ihre häupter weg. Göthe 17, 359;
[...]
 eine verbindung die seit alten zeiten auch pluralisch verwendet wird, wie zu händen für zu hand sp. 338, zu köpfen 5, 1752 (die pluralische verbindung wol, um dadurch die ungefähre, nicht ganz scharf bestimmte richtung nach der kopfseite hin anzugeben); es gilt zu haupten und auch zu häupten, vergl. oben sp. 597: sein gehäsze (kleidung) zuͦ den haupten auf das pette leget. Steinhöwel 83, 38 Keller; er nam einen stein des orts, und legt in zu seinen heubten. 1 Mos. 28, 11; der spies des königs, und der wasserbecher, die zu seinen heubten waren. 1 Sam. 26, 16; oben zu seinen heubten heften sie die ursach seines todes beschrieben. Matth. 27, 37; da sah er sein liebes honigkrüglin über im zu haupten hangen. Garg. 225ᵃ; mein mäntlein zun häupten. Schweinichen 1, 111; eine (frau) welche dem schönsten herbsttage glich, den man sehen kann, sasz zu seinen häupten. Wieland 6, 98; die haare von der stirne des fuchses, wenn man sie kleinen kindern zu häupten legte, wären gut gegen das ertrinken. Eichendorf Lucanor 153. das pluralische dieser verbindung vollständig ins licht zu stellen, heiszt es bei Wilw. v. Schaumburg: und als der krank fürst zu nacht schlafen solt, hette er auf nichts zu liegenn, den das im stroe in sein kamer gestreit und sein regenmantl under die haubt gelegt, bis so lang im sein betgewant wider bracht warde. s. 191;

So galnz überzeugt mich die Erklur mit der ungefähren Richtung freil auch nicht, schlielß heißt es ja auch nicht ,,zu den Rücken" für ,,irgendwo hinten" oder ,,zu Stirnen" für ,,irgendwo vorne". Und auch sonst steht m.W. der Plural nirgendwo für Ungefährlichkeit.

Ein ahlner Fall ist auch ,,vorhanden", wo die Grimme ebenfalls einen Plural sehen:

fürhanden, adv.
[...]
2)
vor der hánd, gegenwärtig, da. diese bedeutung bahnt sich an durch für handen, vorn in den händen, vorn vor den händen: das du den schilt (des glaubens) allezeit für handen habest und wider jn (den teufel) setzest.