Unpersönliche Verben

Begonnen von Tschabrendeki, 2008-04-23, 15:07:14

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Tschabrendeki

Ich habe schon lange der unpersönlichen Verben nachgedacht und bin der Meinung sie börgen einige Probleme ver - die besprochen werden memüssen.

Das Kind spielt im Garten. Es gibt auch Spielzeuge dort. Und es regnet stark.

Meine Frage: wie kekünne man entscheiden, ob jetzt im Garten auch Speilzeuge existent snd, oder ob das Kind welche jeden vorbeilaufenden überreicht?
Oder sesollen wir nicht eine Metapher suchen im Ausdruck: das Kind regnet?

Weiterhin: liche es nicht das Mög ver, alle Verben auch unpersönlich nutzbar zu machen?

Es isst sich in diesem Gasthaus ganz gut! (Es ist ganz gut in diesem Gasthaus zu essen.)
etc.

Agricola

Ich dachte bisher, dass die Formen mit "es ... sich" überhaupt ganz korrektes Deutsch seien. Also "es isst sich hier am besten" oder "mit diesen Schuhen läuft es sich in den Bergen am besten" usw. Ist das nicht korrekt?

Interessant wären allerdings Formen ohne "sich", eben wirklich wie "es regnet", also zum Beispiel
"Es schreibt." (überall wird geschrieben)
"Es drängelt." (die Leuten schieben von allen Seiten)
oder auch mit transitiven Verben:
"Nach der Oper singt es überall im Foyer die Tenorschnulze."
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Tschabrendeki

Ja, leider habe ich ausgelassen: "wie schon bei:"

Tschabrendeki

Zitat von: Agricola in 2008-04-23, 15:22:28
Interessant wären allerdings Formen ohne "sich", eben wirklich wie "es regnet", also zum Beispiel
"Es schreibt." (überall wird geschrieben)
"Es drängelt." (die Leuten schieben von allen Seiten)
oder auch mit transitiven Verben:
"Nach der Oper singt es überall im Foyer die Tenorschnulze."

Es drängelt - ist das unkorrekt? Das klingt so gut: Es drängelt heftig im Kino nach der Vorstellung.

Agricola

Eine Wetternachricht der GSV könnte dann etwa so lauten:

Abends zwischen 8 und 10 kann es kräftig stärken.

Bei "es drängelt" war ich auch schon am Überlegen, ob das nicht vielleicht sogar ganz korrektes Deutsch ist. Ich weiß es nicht.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Tschabrendeki

Ja also Wetternachrichten sind ja sowieso die Schauplätze der unpersönlichen Verben.

Aber: wie verlegen sind ja sie, wenn sie ausdrükken wollen, dass diese oder jene Wetterfront hier und da "Regen verursacht" stattdessen zu sagen:

"Die kalte Wetterfront, die uns morgen erreicht regnet über München und weht in Nürnberg. In Berlin könnte sie auch ein bisschen hageln. Aber über Rostock wir sie schon scheinen."


Kilian

Angesichts überfüllter Straßen, Plätze und Räume sage ich auch gern: "Es menscht."

Tschabrendeki

Und was der Personifur der unpersönlichen?

Tschabrendeki

Zitat von: Kilian in 2008-04-23, 16:09:50
Angesichts überfüllter Straßen, Plätze und Räume sage ich auch gern: "Es menscht."

Dessen ganz zu schweigen, wie stark es im Sommer, neben dem See mückt...

Letzten Sommer hat es nähmlich auch gemocken...

Agricola

Zitat von: Tschabrendeki in 2008-04-23, 16:55:14
Und was der Personifur der unpersönlichen?
So nach der Art:

Der Anblick der im Haus verstreuten Sachen schwun mir, dass etwas nicht in Ordnung sein müsse.

Oder sind es die Sachen selber, die schwanen?
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Tschabrendeki

#10
schwanen - das Verb memuss ich nachschlagen...
also, wenn die Dinge mir schwanen - bedeutet: sie machen mich schwanend? Interessant...

Was sagen wir zu einem intransitiven "geben" (Ich gebe) statt: es gibt (Mich gibt es)?

Weiter: wir kennen ja Temporalangaben als Akkusativobjekte. Wiso dann nicht Lokalangaben als Dativobjekte:

Es regnet den ganzen Tag.

Es regnet dem Stadt. khm.. der Stadt (s. unten)

Es regnet dem Stadt den ganzen Tag.  äh... der Stadt... (s. unten)

Weitere Angaben als Genitivobjekte:

Es regnet des starken Sturmes den ganzen Tag.

Agricola

Anscheinend ist die Stadt bei Dir maskulinum?
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Tschabrendeki

khm... :-[ :-* :P

tschuldigung... (bin Magyare... [es magyart in meinem Kopf]) ein Versehen. Mit den Artikeln hab ich meine Schwierigkeiten (Schwären)...

jetzt wäre es schon spät zu edieren, oder? ::)

Aber es ist mir was eingefallen:

Im Theater faustet es schon wieder, sogar goethet es dort! (Ab und zu schillert es auch was, oder hebbelt)

Kilian

Zitat von: Agricola in 2008-04-23, 17:14:32
Zitat von: Tschabrendeki in 2008-04-23, 16:55:14
Und was der Personifur der unpersönlichen?
So nach der Art:

Der Anblick der im Haus verstreuten Sachen schwun mir, dass etwas nicht in Ordnung sein müsse.

Oder sind es die Sachen selber, die schwanen?

Die Sachen schwunen mir nicht in Ordnung zu sein? Das wäre dann schon sehr nah an scheinen. So wie du vorschluxt, find ich's besser.

Kilian

Zitat von: Tschabrendeki in 2008-04-23, 18:11:25
also, wenn die Dinge mir schwanen - bedeutet: sie machen mich schwanend? Interessant...

Was sagen wir zu einem intransitiven "geben" (Ich gebe) statt: es gibt (Mich gibt es)?

Beides hieße, das obligatorische Objekt des jeweiligen Verbs durch ein obligatorisches Subjekt zu ersetzen. Dann wären es ganz normale intransitive Verben - langweilig! Besser nach Agricolas Muster:

Der Anblick schwant mir, hier müssen aufgeräumt werden.

Die Existenz der staatlichen Förderung gibt unsere Jugendgruppe.