Schüttelreim, anyone?

Begonnen von caru, 2005-06-07, 23:41:55

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Wortklauber

Hessisch, nischt gehässisch sei ergonzen:

Im Herbst wenn Äppl, ja wenn Fäule
Du schnupperst, kriegt der Most-Fan Woi'le!




Berthold

#286
Dir geht's um Ergönze, lieber Gast?

Säue saufen auch sauren, v. Weil wächst der volle Wein.
Groben für Grobiane - ein Feingeist beim Wein wolle fein.
Was ist für viele Männer das Velle et Nolle: Wife!
Hat einer dort kein Glück, Du fragst, was er wolle: - Knife.

Sonst heißt's wieder, ich habe/hätte etwas "nachtralg in" meinen "Beitrag hineingewoben". (Wie kam's hinein? -> Weg oben. Na schön, das meiste war ja eh nachtralg*. Weil's nächtens aufrug ... aber auch noch hineingewomp, als wäre ich ein Hauptmann'scher Waber ...)

*Im Makkaroni-Latein kekünne man von einem Phallus nachtralgicus (oder gar von einem Ph. nachtralgi[e]rus) spreiben. Sag mir aber nicht auf den Schw. zu, bei mir wäre das ein Ph. nachtragicus.
Ugbrens wohl eine nette Redensart: Jmdm. etwas auf den Schw. zusagen

Nochmals ugbrens:
Das Lieblings-Wienerlied des Wortklaubers,
an dessen Text er fleißig workt? - "Reblaus".
http://www.youtube.com/watch?v=iw_RBjpefNk
(Hier singt es (Who else?) Hans "The Legend" Moser
["Jedes Liid hood a(n) Foaschbiil ..."].
Da hat sich der Wortklauber die [Morgen-]Latte hoch golenck.)

Wortklauber

Ein wunderbares Lied! Vielen Dank für den Link!
Und im übrigen: Besser eine Morgenlatte hochgehängt und vor-getragen als nach-tralg oder nach-getragen einen Phallus, mag dieser sich in der Hand auch wie eine hohle Röhre stark elastischen schwarzen Kautschuks anfühlen.

Berthold

#288
Zitat von: Wortklauber in 2012-01-19, 18:07:09
Ein wunderbares Lied! Vielen Dank für den Link!
Und im übrigen: Besser eine Morgenlatte hochgehängt und vor-getragen als nach-tralg oder nach-getragen einen Phallus, mag dieser sich in der Hand auch wie eine hohle Röhre stark elastischen schwarzen Kautschuks anfühlen.

Schon recht, aber ich mien mit dem Ph. nachtragicus kein Nachschleppen, sondern, z.T., daß er in der Nacht (auf)ragt. Nachtlur ging's auch um (m)einen, damals irgendwie als tragisch empfundenen (fast enzentnerenen), Krankenhausaufenthalt (Bei dem ich wagn zu hauen und saufen hatte. Aber vielleicht steht ja da, daß ich zwar Kranke hauen dedorf, aber mich des Saufens enthalten memuoß. Ein recht komplexer Beileid, offenbar, bei dessen Aufklar selbst der vielgepriesene Stollentroll wogmolch, im Nachtdienst, Mühe gahamp hätte.).
Zurück zu oben:
Ein Recessus narrativus duplex oder gar multiplex dünkt mich ja nix Schlechtes zu sein.

UND: Den Studien +/- schwuler Tropenärzte verdanken wir halt einiges.
Vielleicht hat ja Leni Riefenstahl später, von der Hetera-Seite, unter den Nuba von Kau, manches einer Kontrolle unterworfen:
http://www.leni-riefenstahl.de/deu/dienubav/13.html.

Berthold

#289
Dem lieben Zen-Schweine, Singularis porcus, gewomden

Vor Freude sauf' ich schwarzen Wein!
Da ist sogar das Warzenschwein! -
"Nicht Warzen-, oink, ich war Zen-Schwein,
und was ich palnk - sch! - war Zen-Wein!"

Du schlägst ein Rad wie vier, Zen-Schwan;
doch spielst Du nicht Klavier, Zen-Schwan
und zählst auch nicht bis vierzehn, Schwan.
Wofür ich mich beschwier'? -: Zen-Wahn ...

Singularis porcus


Drei Schweinsquartette



So großer Kunstsinn ist dem Geber eigen:
Er würde Berge, selbst den Eiger, geben,
säh' er, statt den normalen Geiger eben,
im Unterholz den wilden Eber geigen.


Zur Erntezeit besucht der Keiler Tennen;
warum, das kann ich nur zum Teil erkennen.
Doch ist die Ansicht, welche Kenner teilen:
Wohl irgendwas wird auf der Tenn' er keilen.


Wenn's frostig wird und öd, lobt sich der Saubär
des Schweinestalles gut geheizten Bau sehr.
"Im Winter fürcht' ich mich vor Wolf und Bär, Sau,
so daß ich auf den Schutz des Stalles sehr bau'!"
Oink!

Singularis porcus

Eins hab' ich noch:




Gedanken des Wildebers

wenn er zur Winterszeit vor menschlichen Behausungen scharrt,
um anzufragen, ob man ihm ein paar Kastanien gibt



Ob mit dem Rüssel ich zum Besten schnorr',
wenn ich in einen Haufen Schnees den bohr'?
Wird nie genug sein des Geschnorrs denn? Bäh!
Ich hab' auf allen meinen Borsten Schnee!
Oink!

Berthold

#292
Zitat von: Singularis porcus in 2012-02-07, 10:49:33
(...)

So großer Kunstsinn ist dem Geber eigen:
Er würde Berge, selbst den Eiger, geben,
säh' er, statt den normalen Geiger eben,
im Unterholz den wilden Eber geigen.

(...)


Ein bisserl gewaltsam ginge das weiter.
Ich will aber streng bleiben - und diesmal nicht krampfhaft nach Eibe[n]
suchen.
(Dein Holz ist stets mein Gegner, Eibe, / wenn ich Ferdinand Ebner geige.) - Na ja, das hat ja seine Eigenart.

(Ich weiß es doch, wir geben Regie.):

Sag mir mir nur bald, es gebe Reigen:
Ich will, beim Saft der Rebe, geigen.
Den Eiger geben eigne Geber
an Schweiger und vergeigne Eber.
Ich gerbe Schweinshaut, gerbe eigen. -
(Das ist dem Volk der Berge eigen.)
Ich nehm kein Geld, ich erbe Geigen!
Doch hätten Beglerbege Riegen,
die müßten Leder rege biegen.
Daß keiner von den Begen giere
nach Schnaps, sind sie selbst gegen Biere.

Nachwort: Ob der Philosoph Ferdinand Ebner (1882 - 1931; ebenfalls aus Wiener Neustadt) auch nur Geige spol (geschweige denn kumpanor), ist mir unbekannt.   

Wortklauber

Es geschah einem Eber in Wien,
Dass verlab sich ein Weber in ihn;
   Der Eber fand's schwer cool,
   Genoss den Verkehr schwul,
Aber (saublöd!) die Eberin wien.

Berthold

#294
Das sind ja z.T. prachtvolle Anapäst'ln, lieber Wortklauber!

Alte Berufe

Das geschäh einer Neberin wie
einer Bleicherin, Weberin nie.
Doch ich lade die Weberin ein. -
Trink ein Fäßchen, du Eberin, Wein!
Du - verhex meine Rebe in Wein,
meinen Lebensschund, webe ihn rein!

Berthold

#295
Deine Schweinsquartette, lieber Singularis Porcus, erscheinen mir wundersam, fast ein wagn feierlich. Tut gut, das simple "Hihihi!" von Schüttelversen abzuziehen.
"Ich hab' auf allen meinen Borsten Schnee!": Das hat beinahe etwas zwischen Barockgedicht und Wilhelm Müller. Find halt ich.
Du hast zwar nichts davon, aber häng Dir, bitte, die Große Silberne Unsichtbare um!
Mit Silberstift (Ich, froychl, kekunn mit dem Zeugs nie umgehen.) sei Dir eine rühmende Urkunde guschrimp. Wäre sie hier und nicht in Aachen (Was hülfe es, wenn ich wärmme?), meine liebe Bekannte S. kekünne Dir alsogleich zwölf Töne auf dem Krummhorn anspielen.

Also, einen höflichen Ton habt Ihr, in diesem Forum ... 

Weber

Zitat von: Wortklauber in 2012-02-07, 15:22:03
Es geschah einem Eber in Wien,
Dass verlab sich ein Weber in ihn;
   Der Eber fand's schwer cool,
   Genoss den Verkehr schwul,
Aber (saublöd!) die Eberin wien.

An Singularis, der sich mit seiner Eberin zurückgezogen hat:

Sag, es war doch nicht nur eine Kur-Poss',
Dass vergangene Nacht ich dich pur koss?
   Ist's dem Eber verwehrt,
   Den ein Weber verehrt?
Und zur Sau geht der Korpus des Porcus?

Singularis porcus

Bevor ich ins Auge dem GAU seh,
ich Eber doch lieber zur Sau geh'.
  War der Eber verwirrt?
  War der Weber verirrt?
Von beidem ich eigentlich ausgeh'.
Oink!

Wortklauber

So kam unser Eber der Sau nah,
Begab, wie der Weber genau sah,
   Sich unter die Schweine-Fuchtel;
   Und unsere feine Schwuchtel
Verzog sich diskret in die Sauna.

Berthold

#299
Nach (z.T. gemeinsam mit) dem "Wobblerick" (oder wie auch immer) gibt's eine neue Gruppe von Schüttelversen: die Wildschwein-Schüttler
("The wild boar's wobbles").
Hier wieder einer:

Wittre um dich

Im Eichwald will der Keiler wühlen. -
Der Jäger sitzt im Weiler, kühlen
Verstandes, wird dich, Wühler, keilen -
beim "Sau tot!", weh, noch kühler weilen.
Drum meide jenen kühlen Weiler;
wittre um dich, beim Wühlen, Keiler!
Dann wird dich niemand keilen, Wühler.
Ein Heißsporn braucht's zuweilen kühler.