Rückkehr des U-Ablautes

Begonnen von Nico Madysa, 2008-09-30, 14:38:14

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Ku

Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-12-01, 17:09:35
Mit Museifutz kann ich irgendwie nix assoziieren.

Naja, nun hat ja wenigstens der Karsten erkloren bekommen, wie sein Essensreich möglicherweise auszusehen hätte.

Und bevor ich albern angelorben werde, wie ich von "Assoziation" auf "Essensreich" gekommen bin, sage ich es euch freiwillig:

Durch pure Willenskraft


Übertreiber

Ich sattele mal das Pferd von hinten auf.
Zitat von: Berthold in 2008-12-01, 12:18:26
Dann gibt's hier noch viele Paradigmata, die diesen Ablautreihen keineswegs gehorchen - und hinter denen viel durchgriulmpe Zeit und viele Nächte stehen. - Fast schon zu viele -
Das heißt, daß nicht die neutschen Verben diese Ablautreihen haben, sondern daß einige neutsche Verben sie haben.
Richtig, die Liste ist noch unvollständig, ich bettele geradezu um weitere, originalneutsche Ablautreihen. Verzeih mir, dass ich eine Bemurk innerhalb der Textdatei vergessen habe.

Zitat von: Berthold in 2008-12-01, 12:18:26
Statt des Imperativs 'Werfen wir!' läßt sich mit Sicherheit Schöneres finden.
Das ist sicherlich wahr, aber da es solches noch nicht gibt, habe ich mich am Deutschen orientiert. Ein reinsynthetischer Imperativ für alle Personen sesölle man auf die Nochzuerledigen-Liste setzen.

Zitat von: Berthold in 2008-12-01, 12:18:26
Von der Artikulation her kann auch 'ich warf' kein Oberfrühablaut sein, während 'wir wurfen' kein Unterfrühablaut sein kann.
Wirlk nicht? Kann sein, dass die Bezieche "Ober-" und "Unter-" Probleme stiften, sie erschienen mir lediglich so griffig. Mir erscheint "a" einfach heller als "u", aber "Hell- und Dunkelfrühablaut" erschienen mir so komisch. Ich wäre äußerst dankbar für andere Vorschläge; jetzt wo du mich darauf stößt, bemerke ich auch die Ungenauigkeit der Begriffe.

Zitat von: Berthold in 2008-12-01, 12:18:26
Warum es 'wir wurfen', 'ihr wurft', aber 'sie warfen' heißen sesülle, verstehe ich nicht.
Im Mhd. war das U ausschlielß den Pluralformen eigen, doch habe ich in der dritten Person einen Dreher eingebaut, damit sich die endungsgleichen ersten und dritten Personen unterscheiden. Also "Ich warf", aber "er wurf", "wir warfen", aber "sie wurfen". Plausibel?
Von diesem Standpunkte aus wäre es mir auch lieber, wenn dieses Bugmuster auch auf den Konjunktiv angewandt würde.
Du gehst halt linguistisch (ein I induziert einen anderen Laut) an die Sache heran und ich informatisch (die Formen sollen eineindeutig sein). :)

Zitat von: Berthold in 2008-12-01, 12:18:26
Augenblick, aber ü ist artikulatorisch 'höher' als ö (Zungenspitze höher). Somit bin ich gegen die Umstall 'Ich wörfe - du würfest'.
Siehe oben. "Ober-" und "Unter-" sind falsche Bezieche, für mich ist A heller als U. Im Konjunktiv wird das U zum Ü und das A eigelnt zum Ä. Da das Ä jedoch zu nah am Infinitiv-E ist ( und damit die Eindeutik gefährden ist; vgl. "ich werfe" und "ich wärfe"), habe ich das Ä eigenmächtig zum Ö gemachen.
Kampf dem Schicksal!

Berthold

#32
Zitat von: Ku in 2008-12-01, 22:07:06
Und bevor ich albern angelorben werde, wie ich von "Assoziation" auf "Essensreich" gekommen bin, sage ich es euch freiwillig:
Durch pure Willenskraft

Nun, bisweilen gelangt man erst dann zu einer brauchbaren Asso, wenn man, durch pure Willenskraft oder, noch besser, indem man's einfach geschehen läßt, auf vertraute Vorurteile, Werte, Masken, Vor- & Verställe, Gedächtnisinhalte und festgelogene Gedankenfolgen verzichtet. So kann man zu einer 'AUSSETZ' gelangen, die einem vielleicht persönlich irgendwie weiterhilft.

Es ist nicht immer gut, allen Geheimnissen hinterherschnuppern zu wollen. Denn die besten Oto-Laryngologen sind bei weitem nicht die besten Sänger.
Ach, was der nur wieder damit gumnien haben kekünne? 

Berthold

#33
Zitat von: Übertreiber in 2008-12-02, 10:56:13
(...)
Zitat von: Berthold in 2008-12-01, 12:18:26
Statt des Imperativs 'Werfen wir!' läßt sich mit Sicherheit Schöneres finden.
Das ist sicherlich wahr, aber da es solches noch nicht gibt, habe ich mich am Deutschen orientiert. Ein reinsynthetischer Imperativ für alle Personen sesölle man auf die Nochzuerledigen-Liste setzen.
(...)

Hoffochlnt hat Mr. Kluge folgendes Irrsal für die 24. Auflage korringorr:

'pst Interj. (< 17. Jh.). Lautgebärde. Das s, das hier an die Stelle eines Vokals gesetzt ist, ist ein typischer Flüsterlaut, d. h. beim Flüstern (dem Sprechen mit tonlosen Vokalen) ist das s verhältnismäßig schallstark und deshalb auffallend.
Schwentner, E. (1924) Die primären Interjektionen in den indogermanischen Sprachen. (...) Heidelberg 1924: 16.'

Wieso das blanker Unsinn ist? Weil dabei des Imperativs 1. P. Pl. vorgentß ward.
Im ahd 'Tatian' (ca. 825) lautet der in vielen Fällen gleich wie Praesens 1. P. Pl. Ind., namchl (Musterverb ziohan) ziohemēs (ganz selten ziohēn).
Bei Otfried hingegen (ca. 865) klaffen die Formen auseinander! (Musterverb faran):
Imp. 1. P. Pl. (=A): faremēs, (-amēs) /// 1. P. Pl. Ind. (=B): farēn
Der große Weißenburger (für Ku.: Otfried von Weißenburg) tat also den ersten Schritt in Racht Neutsch!

Weitere Schritte des (synthetischen) A waren:
faremes (Schwach des e) ->
faremәs ('Schwaifeich' (für Ku: 'Schwaїfikation') des e zur Schwa ә ->
farems (Schwaschwund) ->
farembs (durch die leichtere Aussprache entstandenes -mbs) ->
farempß (Scharf von -mbs -> mpß) ->
farampß (Vokalangleich an den Stammvokal - den Grundablaut des 'Verstärkers'; hier ist der Einfluß - Vokalharmonie! - einer paläosibirischen, finno-ugrischen oder turk-tatarischen Sprache denkbar. Siehe etwa Hanno Spornkoglers Reisetagebuch während der 1. Saltzpürgischen Tuva-Ochspfoteis (für Ku: Expedition) 1641-45) ->
farampßt (Entspriss des dentalen Verschlusslautes aus dem Reibelaut s; t stark aspiroren) - Orthographische Variante: faramψθ.

Die beiden Vokale werden etwa gleich laut ausgerufen. Das konsonantische Postjekt hat besondere Schärfe.

Warum orr Mr. Kluge bei 'pst!'? - Weil das gar keine Interjektion ist und schon gar keine 'Lautgebärde', sondern die 'Restform' eines Verbs: schweigampßt!

Nun ist es leicht, die Formen verschiedener Paradigmata zu bilden (- was sich ja auch für einen schlichten Ruf geört). Bei Diphthongen geht es um den ersten Vokal.

Ein paar Beispiele: ratamψθ, gehemψθ, reitamψθ, raubamψθ, wühlümψθ, furzumψθ, tuhumψθwirlbimψθ, zerstulckumψθ (Praesens viceversum!), schmörkömψθ ...

   



 










Übertreiber

Ich glaube, dass es sinnvoller sei einen separaten Faden für den synthetischen Imperativ zu beginnen.
Was die Ablautbezieche angeht, bin ich reiflichen Nachdenkens zu den Vorschlägen "heller Frühablaut" und "dunkler Frühablaut" sowie "heller und dunkler Konjablaut". Bist auch du, Berthold, mit dieser Beziech zufrieden?
Kampf dem Schicksal!

Berthold

#35
Zitat von: Übertreiber in 2008-12-05, 20:12:53
(...)
Was die Ablautbezieche angeht, bin ich reiflichen Nachdenkens zu den Vorschlägen "heller Frühablaut" und "dunkler Frühablaut" sowie "heller und dunkler Konjablaut". Bist auch du, Berthold, mit dieser Beziech zufrieden?

Da das doch Deine wertvollen Einfälle sind und es mir nicht obliegt, die Früchte Deines reiflichen Nachdenkens madig zu schreiben, muß ich wohl zufrieden sein.

Selber läge mir hier nichts an solchen deutschen Bezienchen.

'Ablaut nennen wir (in der Paulschen Mittelhochdeutschen Grammatik 21., durchgesehene Auflage von 1975: Hugo Moser & Ingeborg Schröbler: §15) den regelmäßigen Wechsel bestimmter Vokale in wurzelverwandten Wörtern oder Wortteilen.' Der Ablaut ist aber keineswegs allein für den Vokalwandel starker deutscher und schon gar nicht neutscher Verben verantwortlich.
In §157 (zur 'Tempusbildung') heißt es:
'Man ist sich über die Bildungsweise der Zeitstufen eines mhd. starken Verbs im klaren, wenn man vier Formen kennt:
Infinitiv oder 1. Sg. Ind. Präs.
1. Sg. Ind. Prät.
1. Pl. Ind. Prät.
Part. Prät.
Nach dem Infinitiv richten sich (abgesehen von den in §156 besprochenen Lautveränderungen - über die ich hier nichts abschreibe) in bezug auf die Gestalt des Wurzelvokals alle übrigen Formen des Präs. Der 1. Sg. Ind. Prät. entspricht die 3. Sg. Nach der 1. Pl. richten sich der ganze Pl. und die 2.Sg. Ind. (->, z.B. (§155) zu næmen, Prät. Ind.: nam, næme, nam, nâmen, nâmet, nâmen) sowie der ganze Konj. Präteritum.'

Somit kommt mir vor, daß bei den verschiedenen 'Mutanten' des Grundvokals eines Kennjokus nicht jede für sich als Ablaut bezninch werden sesülle. Bei der Addition 2 + 3 = 5 braucht 2 nicht 'Oberposten' und 3 nicht 'Unterposten' zu heißen.
Meiner Moyn nach sesülle es keine Bezienche 'Ablaut' geben:
- bei der 'Grundstufe', Deinem 'Grundablaut'
- bei Deinem 'Jetztablaut'. Der Vokalwandel führt hier zu Umlauten oder entspricht anderen Lautgesetzen, nicht dem Ablaut.
- bei Deinen 'Konjablauten'.

'Neutsch ist doch kein Mittelhochdeutsch', magst Du mich nun in die Schranken verweisen. Schon, aber dann brauchen sich neutsche Kennjokus-Vokale auch nicht jedesmal nach uralten Reihen zu richten. Die schau ich halt in einer alten Grammatik nach, behalte ein bisserl was davon und vergiß es auch wieder. (Daß weder das Präteritum Ind. noch der Konj. 2 immer die selben Vokale haben, gefällt mir an Deiner Aufstall jedoch sehr!) Auf das hat zwar schon einmal MrMagoo hinguwintz, aber viele unserer Stärker habens nie beriucksachtegen.
   
Ich hab halt öfters verschnoch, auch die 'Tiefengrammatik' umzukrempeln; Regeln, 'die sich von selber verstehen', wie 'Im Präteritum Ind. eines starken Verbs darf der Hauptvokal kein Umlaut, kein Zwielaut und erst recht kein e sein.' Oder: 'Bei einem starken Verb ist nur der Grundvokal veränderlich.' Oder: 'Verbalformen wie 'krlätte' oder 'knlätte' sind im Deutschen (Neutschen) unmöglich' - u. v. a. Dazu entwalck ich - meist in übertriebenem Latein - Regeln, nach denen so etwas doch ginge. 
   
 

Übertreiber

Gut, ich denke, ich habe verstanden. Ich werde versuchen, deine Hinweíse zu berücksichtigen (sie aber nicht vorbehaltlos übernehmen :) ) und mich auch mal daran wagen, originalneutsche Reihen - zumindest die gebrauchlsten - zu systematisieren.
Kampf dem Schicksal!

Berthold

#37
Zitat von: Übertreiber in 2008-12-10, 09:05:59
(...) Ich werde versuchen, deine Hinweíse zu berücksichtigen (sie aber nicht vorbehaltlos übernehmen :) ) (...)

So soll es sein. Nur ja diesen alten Kerls nicht allzu viel glauben!
Wärest Du Herr Gottfried von Straßburg, Du hättest vielleicht guschrimp:
nun fürchte ich dine stange unde dich nicht eine halbe bone (Tristan und Isold: 15991).

Übertreiber

So, die bisherigen Weihnachtsferien während kekunn ich besinnlich Gleihwün schlürfen und miech mich tatsalch daran, den Grundstorkschatz zu sichten und die Verben in Ablautreihen zu packen. Ein vorläufiges Ergebnis ist hier nun öffentlich.
Um fortzufahren täte es mir gut, einen kleinen Überblick über eure Meinungen zu folgenden Fragen zu gewinnen:
- Gibt es ein konkretes Kriterium, welches bestimmt, ob ein Verb der I-Volllautreihe ein O oder ein U als Perfektablaut hat? (schwimmen-geschwummen/geschwommen, singen-gesongen/gesungen, glimmen-geglommen/geglummen) Dies bezeucht sich nicht nur auf die deutschen starken Verben, sondern auch auf die Neutschen.
- Ist es klanglich nicht angenehmer, den Konsonantenverschub im Konjunktiv II und eventuell im Perfektpartizip rückgängig zu machen? (Prät: ich zinch, aber Konj. II: ich zichne / ziechne)
- Ist es für "lächeln" und "lachen" klanglich nicht besser, im Präteritum und Konjunktiv II ein kurzes I anstatt eines IEs zu verwenden? (ich lich bzw. lilch statt liech bzw. lielch)
- Wie steht ihr zu Verben die sich nach dem E-O-O oder E-A-A beugen? Sollen sie eher eine eigene Reihe erhalten oder in die bestehende E-Volllaut- bzw. E-Schwankreihe geprossen werden? Ersteres hat den Vorteil, dass sie Ausnahmen bleiben, Zweiteres hat den Vorteil, dass sich die Ablaute dieser Wörter stärker ändern, also die Storke nochmals gestorken werden. (E-I-A-U-O statt E-E-O-U-O und E-I-A-A-E statt E-I-A-A-A)
- In den Ei-Reihen und der Restschwankreihe kam mir die Idee, U und Ü als Ablaute hinzuzufügen, wie wäre dies? (Ich leihe, ich lieh, er luh, wir luhen; ich fange, ich fing, er fung, wir fungen) Da dadurch bei manchen Verben Verwechselungsgefahr entstünde, kämen noch mehr Ausnahmen zustande. (Ich spalte, ich spielt, wir spulten, Konjunktiv spülten??)

Ansonsten hoffe ich zumindest auf Beifall eurerseits, ist selbiges doch das Brot des Künstlers.
Kampf dem Schicksal!

VerbOrg

#39
Du scheinst die überweihnalchte Ruhe und Abgescheid ja sinnvoll genotzen zu haben.
Blindi und ich oren uns söben kolst amüsen, als wir Deine kleine Aufstoll kurz mal übertflogen.
Diese Ausfuhre sind auf alle Fälle haupzeitenverdächtig.
Ich apelliere hiermit an den Scheff, diesem Großwerk einen Ehrenplatz eintzut-räumen, auf dass Neutschunkundige etwas haben, um sich in unser Tun systematisch eintlesen zu können.
Und dann bringen wir ein Lehrwerk heraust, erklären Neutsch zum Pflichtfach ab der ersten Klasse, bekommen endlich unseren eigenen ISO-Code und etablieren Neutsch demnächst als Amtssprache bei der EU - irgendwann wird es dann die einzige sein, dann werden die ganzen Übersetzer überflulß...

(Man wird doch wohl noch träumen dürfen)

Übertreiber

Du wirst lachen, eben solches (na gut, zumindest die erste Etappe) schwub mir vor: aus einer einfach Konjugurtabelle irgendwann einmal einen Lehrfaden zum Neutschen zu machen - vorerst noch für Deutschsprachler. Liegt wahrscheiln daran, dass ich so dieses offiziösen Tones mächtig bin...
Kampf dem Schicksal!

VerbOrg

Vielleicht kekünne die Konjugur der Partikelverben (siehe editorenen Breitag oben) auch in Erwag gezogen werden? Die Frage ist nur, ob das dann noch jemand versteht.

Und stimmt, dein offizinöser Ton ist nicht jedem in die Feder gelågen.

Kilian

Brausenden Applaus und herzlichen Dank dir, Übertreiber! Mit dieser Liste kann man bestimmt einiges über unser stärkerisches Bauchgefühl herausfinden (z.B.: Beeinflusst der nachfolgende Konsonant, ob aus ei i oder ie wird? Und: Verbirgt sich da eine, schluck, Regelmäßigkeit, dem Deutschen abgegocken?). Ich werde mich in einer blauen Stunde mal der Analyse widmen.

Zitat von: Übertreiber in 2009-01-02, 20:33:36Gibt es ein konkretes Kriterium, welches bestimmt, ob ein Verb der I-Volllautreihe ein O oder ein U als Perfektablaut hat? (schwimmen-geschwummen/geschwommen, singen-gesongen/gesungen, glimmen-geglommen/geglummen) Dies bezeucht sich nicht nur auf die deutschen starken Verben, sondern auch auf die Neutschen.

Keins, das mir bisher bewusst wäre, aber spontan kommt mir auch hier der nachfolgende Konsonant in den Verdacht, einen gewissen Einfluss auszuüben. ng zum Beispiel neigt dazu, u zu provozieren (gesungen, geblunken), wohl weil bei beiden Lauten die Zunge hinten stark angehoben ist.

Zitat- Ist es klanglich nicht angenehmer, den Konsonantenverschub im Konjunktiv II und eventuell im Perfektpartizip rückgängig zu machen? (Prät: ich zinch, aber Konj. II: ich zichne / ziechne)

Angenehmer - in meinen Ohren nicht unbedingt, an meiner Zunge auch nicht, aber in der Hirnanhangdrüse, die die Säfte des Chaos (weniger Regelmaß in der Konjugation) ausschüttet, findet der Vorschlang Anklag. Kekünne man machen, ja, dochdoch.

Zitat- Ist es für "lächeln" und "lachen" klanglich nicht besser, im Präteritum und Konjunktiv II ein kurzes I anstatt eines IEs zu verwenden? (ich lich bzw. lilch statt liech bzw. lielch)

Bei lächeln bin ich auch dafür und ändere es in der Großen List sogleich, bei lachen schlöcke mir ein kurzes i zu viel von der dröhnenden, schenkelklopfenden, wändewackelnden Qualität weg.

ZitatWie steht ihr zu Verben die sich nach dem E-O-O oder E-A-A beugen? Sollen sie eher eine eigene Reihe erhalten oder in die bestehende E-Volllaut- bzw. E-Schwankreihe geprossen werden? Ersteres hat den Vorteil, dass sie Ausnahmen bleiben, Zweiteres hat den Vorteil, dass sich die Ablaute dieser Wörter stärker ändern, also die Storke nochmals gestorken werden. (E-I-A-U-O statt E-E-O-U-O und E-I-A-A-E statt E-I-A-A-A)
- In den Ei-Reihen und der Restschwankreihe kam mir die Idee, U und Ü als Ablaute hinzuzufügen, wie wäre dies? (Ich leihe, ich lieh, er luh, wir luhen; ich fange, ich fing, er fung, wir fungen) Da dadurch bei manchen Verben Verwechselungsgefahr entstünde, kämen noch mehr Ausnahmen zustande. (Ich spalte, ich spielt, wir spulten, Konjunktiv spülten??)

Deine lobenswerte Bemühung um Vokalvielfalt nimmt dem Bedenken, es drohe durch die Systematisur Monotonie in den Storkreihen, ziemlich den Wind aus den Segeln. Trotzdem hätte es etwas Rezeptbuchhaftes, die Tabellen zum Stärken zur Hand zu nehmen - von der deskriptiven Warte aus gefällt mir die Systematisur viel besser als von der normativen. Deswegen habe ich zu diesen Punkten keine Meinung - ich hör lieber in jedem Einzelfall auf meinen Bauch.

Übertreiber

Zitat von: Kilian in 2009-01-03, 01:01:26
Trotzdem hätte es etwas Rezeptbuchhaftes, die Tabellen zum Stärken zur Hand zu nehmen - von der deskriptiven Warte aus gefällt mir die Systematisur viel besser als von der normativen. Deswegen habe ich zu diesen Punkten keine Meinung - ich hör lieber in jedem Einzelfall auf meinen Bauch.
Versteht sich von selbst, dass bei einem Stork aller Verben die blanke Notz von Tabellen eine Sackgasse ist - ich mark auch schon, dass sich bei Tabellenreiterei die homonymen Formen schnell häufen, doch finden sich andererseits eben durch den Anhub von der Doppel-O- zur E-Volllautreihe interessante Nebenformen, die (zumindest für mich) mitunter besser klingen als die bisher Vorgeschlagenen. Außerdem hat sich mir schnell geziegen, dass der Stork zumindest im Grundschatz gar nicht so viele neue Reihen erfordern wird wie ich beginns erwurten hätte - das einzige, was sich bisher abzeichnet, sind die Spult der Doppel-O und I-Volllautreihe.
Von einem normativen Verwand der Tabelle - à la "neue Storke müssen hinein passen" - rate auch ich ab, denn täte man so, wäre es ja nie z.B. zur Wiederbelab der Reduplikanten gekommen.
Kampf dem Schicksal!

AmelieZapf

#44
Hallo miteinander,

für mich seucht es so aus, als kekünnen die vom Übertreiber erstollenen Tabellen als Pangdang zu den einmal von mir gesolmmenen und zusammengetragenen Nominalstorklisten dienen, gegebenenphalls verienegen in einem Leerwerk des Neutschen.

Ich mieche mir auch keine Sorgen über ein Zuviel an Systematik, da sind schon die P4- und V-Konjugutze vor. Der Grundstorkschatz isiert allein schon wegen des Sprachgefühls halbwegs gut systematis.*

Sesüllen wir's noch einmal probieren mit dem groben Duben?

fragt eine neuer Aufgaben harrende

Amelie
(fühlt sich leer an ohne die Arbeit im Nacken)

*das ist eine Neue Idee, siehe den Faden zum sünthetischen Konjugutz reflexiver Verben.
Religion heute:
Ex oriente deus,
ex machina lux.