ausbaldowern

Begonnen von Ku, 2005-07-02, 18:09:39

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Ku

Ich bin gerade am Verben am stärken am versuchen. Und zwar so Verben wie bauchpinseln (polns bauch, pölnse bauch, gebauchpolnsen) oder aber eben

ausbaldowern

Ich stärke das wie folgt:

baldwur aus, baldwüre aus, ausbaldworen.

Erstens: ist das korrekt?

Zweitens: das Wort ausbaldowern ist ein jiddisches Wort. Davon gibt es viele, die wir auch heute noch ständig gebrauchen. Wem fallen noch weitere ein und wie werden die gestorken?

amarillo

@ erstens: es gibt kein richtig und kein falsch, Deine Stärkungen klingen schön.

@ zweitens: mir fällt spontan nur "vermasseln" ein: vermolss - vermölsse - vermilss! - vermulssen

die werden so gestorken, wie wir sie stärken.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

versucher

mauscheln, malochen, miesmachen, mosern (hamwa schon), schmusen, abzocken...

VerbOrg

#3
Ich mrüse nicht, hätte ich dein "hamwa-schon"-Verb gefunden. Wahrscheinlich mulschst du es in eine selbstpersönliche Starquerbliste, die uns hier nicht bekannt ist.

Nun gut, aber wenn du hier schon ungestorkene Verben in den Raum wirfst, ohne Stärkungsmöglichkeiten anzubieten, werde ich mal versuchen, die Verben zu orgen:

mauscheln - milsch(s)t - mulsch - mülsche - milsch! - gemulschen
(ich weiß nicht, ob euch dieser Begriff bekannt ist, aber wenn Obst nicht mehr so ganz frisch ist, also sich im Übergang zur Fäulnis befindet, bezeichnet meine Mutter es als "mulsch". Und wenn man zu viel mauschelt, ist ja meist auch was faul.)

malochen - malich(s)t - maluch - malüche - malich!* - maluchen (oder auch malochen mit kurzem o, gefiele mir eigentlich besser, ist aber in schriftlicher Form schlecht zu unterscheiden)

mosern - mrus - mrüse - gemrusen
(rachenfeindlich gestorken wegen morsen)

schmusen - schmos - schmöse - geschmosen
(ist - glaub' ich - literarisch auch schon arverbitten)

abzocken - zack ab - zäcke ab - abgezocken
(Lieber Versucher, hier darfst du dich jetzt noch an einer schönen Stärkung für "zicken" versuchen. Böte sicherlich nette Verwirrungsmöglichkeiten.)

*sehr beliebt bei Leuten, die gern mit Farbe und Pinsel umgehen.

miesmachen braucht nicht extra gestorken zu werden. Wozu gibt's schon eine Stärkung von "machen"?

versucher

Durchaus brauchbare Storke!
Vom mosern hatten wir es mal im Faden "Notabene: Verben des Ruhmes" (4. Seite der Kategorie Sprache).
Weiß nicht, warum davon nix in der Großen Liste steht, vielleicht waren die Storke nicht gut genug.
Und was zicken angeht, tappe ich wissentlichst und sehenden Augest in die von dir ausgelogene Falle:

rumzicken - zock rum - zöcke rum - rumgezicken  

"Er zock rum, als sie ihn abzack."

VerbOrg

#5
Zitat von: versucher in 2005-07-03, 15:10:19"Er zock rum, als sie ihn abzack."
Das ist doch nur natürlich, oder?

Gut, abzocken und rumzicken haben wir jetzt. Dann liefere ich mal noch eine kleine Ergänzung:

Im Zickzack

Früher zuck man die Ränder von Photographien,
den Photographen braucht' man da nicht lang zu beknien.
Doch erschräk er sich, wohl mit der Schere er zicke,
als Ergebnis wär dann schnell im Bild eine Lücke.

Wenn der Photograph dann auch noch den Kunden abzäcke,
nähm den vollen Preis für's nun halborene Bild,
zöck der Kunde zu Recht rum, müch den Typen zur Schnecke,
bestöll bald die Photos statt gezacken - gerillt.


zucken - zeck - zicke - gezucken
zacken - zuck - zücke - gezacken


So, und wer nun noch den Durchblick hat bei all diesem Zickzack, der ist wirklich gut.


Nachtrach:

ZitatVom mosern hatten wir es mal im Faden "Notabene: Verben des Ruhmes" (4. Seite der Kategorie Sprache).
Weiß nicht, warum davon nix in der Großen Liste steht, vielleicht waren die Storke nicht gut genug.
Das Verb "mosern" wurde zwar in dem Faden angesprochen, gestorken wurde es allerdings nicht. Kein Wunder also, dass es nicht in der Liste steht.


Noch'n Nachtrach:

Ich fand noch ein Verb, das gestorken werden will.
Ob es tatsächlich jiddischer Abstammung ist, ist allerdings nicht ganz gekluren.

mogeln - milg(s)t - molg - mölge - milg! - gemolgen


Angesichts der Nachträge könnte man mich schon als nachtragend bezeichnen.  ;)

Kilian

Wow, was für eine verwirrende Stärkungssalve (ich meine zacken etc.) - wenn ihr jetzt auch noch ein durchaus plausibles Verb wie entzecken gestorken in der Liste haben wollt, dann streik ich aber. ;)

Sehr schön auch die jiddischen und vielleicht jiddischen Verben... sie sind drin!

VerbOrg

Bei entzecken muss ich leider passen.
Trotz langer Überlegung war ich auf dieses naheliegende Verb gar nicht gekommen, als ich überlag, wie man größtmöglichste* Verwirrung anrichten kann.

Aber wie man entzecken stärkt, weiß ich nicht. Wenn jemand das auch noch gestorken haben möchte, muss er sich da selbst was ausdenken.
Viel Spaß!

*bestmöglichst gestirgen

amarillo

Das ließe sich regeln. Zecke (Holzbock) = Ixodes ricinus.

entzecken = desixodesieren
Über die Stärkung muß ich ja jetzt nix mehr sagen.

Örst mich desixodes Du,
jöck' es nicht, und ich fänd Ruh.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

#9
Man hor von Desixodesation
in vielen Varianten schon:
Mit Nadel, Fingerhorn, Pinzette
und was man sonst zur Hilfe hätte,
war's oft Gefahr, dass wie man's trieb,
der Zeckenkopf doch drinnen blieb.
Das Viech fraß weiter, das ist klar,
bis es ganz doll tief drinnen war.

Doch nun verrat ich mal den Trick,
zu brechen diesem Tier's Genick
(nicht richtig, doch nur übertragen,
da Zecken ein Genick nicht haben):
Ein Tropfen Öl ist da ein Muss
womöglich auch vom Rizinus
Das Viech lässt dann von selber ab
da's nicht von Öl, von Blut doch lab.

amarillo

Finger wech von Öl und Klebe,
niemals schmier die Zecke ein.
Pack den Leib und sanft sie hebe,
dreh's herum: so muß es sein!

Andrerseits, blieb drin die Rübe,
wär's für manchen doch recht gut.
Vielmehr Hirn im Biss ihm bliebe,
als im Kasten unter'm Hut.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Hat jemand einen zweiten Kopf -
von Zecke auch nur groß wie'n Knopf -
dann gilt er schon als Phänomen,
so was ließ man im Zirkus sehn,
als dort zur Schau man einfach stoll,
was anders war, damit's Volk broll.

Bald kam's, dass Ärzte und Doktoren,
wenn sie von solchen Fällen horen,
die Messer wotzen und die Klingen,
um alles fix auf Norm zu bringen.
Doch oft schlug fehl schon der Versuch:
für Kopf zwo gab's das Leichentuch.

Drum lass die Köpfe schön am Platze,
stör dich an dem Getuschel nicht,
so Manchem stünd' zu seiner Fratze
ein zweites Hirn gut zu Gesicht.