westrotz

Begonnen von Agricola, 2008-12-30, 17:57:32

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amarillo

Das gefällt mir ausgesprochen gut. Aber ich schlüge vor, ruhig das zeitliche 'seit' so mit dem Genitiv zu verbinden. Bei der örtlichen Variante öre ich für 'seitens' + Genitiv pläd.
Ergo:

"Pauls Freundin ist seit kurzem ständig seitens seiner."
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Agricola

Aber dann doch nicht mehr "seit kurzem", sondern "seit kurzen" (oder "seit kurzens"?). Ich frage mich nur, wozu. Ich finde den Dativ bei seit nicht anstößig.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

amarillo

Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 11:52:18
Ich frage mich nur, wozu. Ich finde den Dativ bei seit nicht anstößig.

Anstößig ist nun wirklich nichts von dem, waß von uns verarbitten wird. Seit wann fragen wir denn nach Zweck und Absicht?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Agricola

Man könnte auch beschließen, künftig alle Präpositionen nur noch mit des Genitivs zu verwenden. Das wäre sicher etwas langweilig. Warum bietet sich aber gerade "seit" an? Das verstehe ich nicht.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

katakura (ungelocken)

Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 15:20:47
Man könnte auch beschließen, künftig alle Präpositionen nur noch mit des Genitivs zu verwenden.

au ja! ... die idee gefällt mir - auch ohne beschluß

Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 15:20:47
Das wäre sicher etwas langweilig.

... höh, wieso? ... das wäre doch kurzweilig und vor allem hübsch albern ... also ICH bin für die totale genitivur des neutschen, von mir aus auch noch totaler, als wir es uns heute vorstellen können ;D

Zitat von: amarillo in 2009-02-03, 14:03:44
Seit wann fragen wir denn nach Zweck und Absicht?

... genau! ... wo kämen wir denn da hin! ... ist das nicht ohnehin gsv-statutlich verboten? ;D

Agricola

Zitat von: katakura (ungelocken) in 2009-02-03, 23:35:54
Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 15:20:47
Das wäre sicher etwas langweilig.

... höh, wieso? ... das wäre doch kurzweilig und vor allem hübsch albern ... also ICH bin für die totale genitivur des neutschen, von mir aus auch noch totaler, als wir es uns heute vorstellen können ;D
Na dann viel Spaß (gähn).
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

amarillo

Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 15:20:47
Man könnte auch beschließen, ...

Hier wird doch nichts beschlossen, hast Du das noch nicht bemorken? Jeder pickt sich die Dinge heraus, die ihm Spaß machen, und ab dafür! Der Angebote hat es mittlerwiel keinen Mangel, und jeder darf wie er will, ist Dir das zu freiheilt?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Agricola

Hast Du noch nicht bemorken, dass zur Freiheit auch gehört, dass man beschließen kann, was man will?
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Berthold

#23
Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 15:20:47
Man könnte auch beschließen, künftig alle Präpositionen nur noch mit des Genitivs zu verwenden.
(...)

Die Präpositionen wohl.
Nach Dativ oder Akkusativ stünden bei mir aber Postpositionen (bzw. kekünnen dort stehen). Eine Bünte der Wörter errieche ich durch Austausch - von Nominateilen durch Postpositionsteile und umgeknorr. Als Grundregel miene ich damit die Gruppen vor den 2. Konsonanten. Beispiele: Statt des Anfangssatzes eines Schubertliedes 'Über die Berge muß ich fort.' hieße es: 'Die Ürge beber muß ich fort.' (Das muß man sich, mit der Stimme - der Mimme stit -, sagen wir, Fischer-Dieskaus, gesungen vorstellen.) - Singular: 'Den Ürg beber muß ich fort.'
Was da die Gruppen vor den 2. Konsonanten (den 2. Vorsonanten kor) trieben, nönne ich Transmutation.

Weitere Beispiele: 'Ich strebe nach der Fremde.' -> 'Ich strebe der Frech namde.'
'Ich gehe Nase hauch.'
'Geh immer der Nase nach!' Nach unserer Regel bliebe das gleich, kekünne aber durch Konsonantenaustausch zu '... der Nache nas' werden.

'Sie reist Geden n.'
'Ich haue ihn/ihm den Aupf kof.'
'Du gehst ins Puff.' -> '… s-Puns iff.'
'Das geht einer strengen Nagel hech'.
Fahr doch ins Heu! -> 'Fahr doch s-I heun!'

'Sie wohnt Au* zu.' Hier kekünne nur das 'z' wandern, was eine Sonderregel wäre: 'Sie wohnt Zau u.'

Wäre Euch das immer noch zu Thoytzsch, Ihr Freunde aus Amerika?

*Ortsname






 

VerbOrg

Dergestalt bertlisch zu schreiben, läge mir fern.
Die Sache mit der Postposition reizt naturl, wenn man bedenkt, dass es in der finnischen Sprache keine Präpositionen gibt, dafür aber eine ganze Reihe postalischer welcher, wo die Bedut unserer Präpositionen nicht soviseau schon einfach nur durch einen der wenigen Fälle ausgedrocken wird.

"mit" (finnisch: kanssa), z.B. wird nicht vorangestollen, sondern folgt hinternach - und zwar nach dem Genitiv, der singulariös auf "n" endet.

Bleistift:
Bertln kanssa = Bertls mit
työn jälkeen = Arbeit nach

Kekünnen wir eventüll wählen zwischen Prä- und Postpositionen.

Die Präposition erfordert den normalen Fall. Als Postposition kekünne sie schön dem Genitiv folgen.

Übertreiber

Zitat von: Agricola in 2009-02-03, 15:20:47
Warum bietet sich aber gerade "seit" an? Das verstehe ich nicht.

Ich auch nicht, es schwub mir einfach ständig im Kopfe herum und ist einfach eines schönen Klanges. Für einen Hervorhub der Postpositionen stämme ich auch, ich werde das mal innert der nächsten Tage untersuchen. :D
Kampf dem Schicksal!

Berthold

#26
Zitat von: VerbOrg in 2009-02-04, 18:01:43
Dergestalt bertlisch zu schreiben, läge mir fern.
(...)

Ja, gestern, über eine Stunde später, da sind sie auch Dir eingafnall, die Postpositionen. Die Finnen, ja die Finnen ... - Da wird dann (Übertreiber) in den nächsten Tagen auch noch entersonch werden.

Hierorts, da haben wir halt einen besonders progressiven Neutsch-Dialekt. Da fliegt sowas zu, zwischen zwei Mückenlarven. Ich will es ja auch nur weiterflattern lassen - der Nestroyschen Aufnahmeweise der Menschen eingedenk:

Von: 'Das hab‘n d‘ Leut unerhört / Für ein Wunder erklärt.'
Zu: 'Und man nennt das kein Wunder jetzt mehr heutzutag‘ / Man find‘t ‘s ganz natürlich und kein Hahn kräht danach!'

(Aus 'Judith und Holofernes')

Daß Wörter ein enges Band eingehen, indem sie Laute austauschen, hat mit Finnisch gar nix der Abelmütze zon. Ebensowagn, daß dann sogar Buchstaben allein stehen können.

Einer der größten Zuckmückenforscher ist ubgrens Finne: Mauri Hirvenoja/Elchgrabner.   

VerbOrg

Zitat von: Berthold in 2009-02-05, 11:37:11
Ja, gestern, über eine Stunde später, da sind sie auch Dir eingafnall, die Postpositionen. Die Finnen, ja die Finnen ... - Da wird dann (Übertreiber) in den nächsten Tagen auch noch entersonch werden.
Ich will an dieser Stelle nur klarstellen, dass mir die Postpositionen schon vor dem Lesen Deines Beitrags eingefallen sind, und zwar beim Studium der übertriebenen Ausführungen in just diesem Faden.
Tut mir ja leid, dass ich nicht während sondern nach der Arbeit hier reinschaue und deshalb nicht schon vor Dir antworten konnte.

amarillo

Zitat von: Berthold in 2009-02-05, 11:37:11
Ja, gestern, über eine Stunde später, da sind sie auch Dir eingafnall, die Postpositionen. Die Finnen, ja die Finnen ...    

Dieser Überschwang an Unscharmanz, dieser plumpe und völlig unsinnige Vorwurf der Trittbettfahrerei... worauf läßt das alles nur schließen? Ich komme im Moment nicht drauf, helft mir, bitte! :-\
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Ku

#29
Zitat von: Berthold in 2009-02-04, 16:41:10
Die Präpositionen wohl.
Nach Dativ oder Akkusativ stünden bei mir aber Postpositionen (bzw. kekünnen dort stehen). Eine Bünte der Wörter errieche ich durch Austausch - von Nominateilen durch Postpositionsteile und umgeknorr. Als Grundregel miene ich damit die Gruppen vor den 2. Konsonanten. Beispiele: Statt des Anfangssatzes eines Schubertliedes 'Über die Berge muß ich fort.' hieße es: 'Die Ürge beber muß ich fort.' (Das muß man sich, mit der Stimme - der Mimme stit -, sagen wir, Fischer-Dieskaus, gesungen vorstellen.) - Singular: 'Den Ürg beber muß ich fort.'
Was da die Gruppen vor den 2. Konsonanten (den 2. Vorsonanten kor) trieben, nönne ich Transmutation.

Weitere Beispiele: 'Ich strebe nach der Fremde.' -> 'Ich strebe der Frech namde.'
'Ich gehe Nase hauch.'
'Geh immer der Nase nach!' Nach unserer Regel bliebe das gleich, kekünne aber durch Konsonantenaustausch zu '... der Nache nas' werden.

'Sie reist Geden n.'
'Ich haue ihn/ihm den Aupf kof.'
'Du gehst ins Puff.' -> '... s-Puns iff.'
'Das geht einer strengen Nagel hech'.
Fahr doch ins Heu! -> 'Fahr doch s-I heun!'

'Sie wohnt Au* zu.' Hier kekünne nur das 'z' wandern, was eine Sonderregel wäre: 'Sie wohnt Zau u.'

Wäre Euch das immer noch zu Thoytzsch, Ihr Freunde aus Amerika?

*Ortsname

Eigentlich gefällt's mir ganz gut. Ich finde einiges von der metaphysischen Bildsprache wirklich außerordentlich wirkungsvoll. Auch die interessanten rhythmischen Erfindungen, die sich scheinbar im Gegensatz befinden zum Surrealismus der Grundmetapher der Humanität der mitfühlenden Dichterseele, der es mittels der Struktur gelingt, dieses zu sublimieren, jenes zu transzendieren und die fundamentalen Dichotomien miteinander zu verbinden, so dass man einen tiefen und nachhaltigen Einblick in alles erhält, worum es in dem Beitrag geht.


Douglas Adams, bitte verzeih mir, aber das passt hier so gut.