foll daneben

Begonnen von amarillo, 2005-07-24, 00:19:50

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Agricola

#1620
Eine Meldung aus dem Tokyoter Nacktleben (MIAL):

Der 34-jährige Musiker aus der Boygroup SMAP ist auch als Schauspieler in Japan zu Berühmtheit gelangt. Er ist auch in Südkorea unter dem Namen Cho Nan Kang berühmt und beeindruckt dort vor allem durch sein fließendes Südkoreanisch.

Dass es eine Sprache "Südkoreanisch" gibt, war mir vollkommen neu.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Blindfisch

Aus einem Fahrplaninformationsdienst für den Hamburger Raum:

Ab 22. April 2009 beginnt die Fahrt Siek,Kirche ab 7.39 Uhr bereits fünf Minuten früher um 7.35 Uhr.

Mathematik ist schon eine schwierige Sache.

VerbOrg

Zitat von: Agricola in 2009-04-24, 03:58:56
Eine Meldung aus dem Tokyoter Nacktleben (MIAL):

Der 34-jährige Musiker aus der Boygroup SMAP ist auch als Schauspieler in Japan zu Berühmtheit gelangt. Er ist auch in Südkorea unter dem Namen Cho Nan Kang berühmt und beeindruckt dort vor allem durch sein fließendes Südkoreanisch.

Dass es eine Sprache "Südkoreanisch" gibt, war mir vollkommen neu.
Aus Wikipedia über Koreanisch:
Koreanisch hat verschiedene Dialekte. Die Standardsprache des Nordens (munhwamal 문화말) beruht auf dem Dialekt um Pjöngjang, die des Südens (pyojuneo 표준어) auf dem Dialekt um Seoul.


Von daher denke ich das der Mial-Schreiberling den südkoreanischen Dialekt gemienen hat.

Agricola

#1623
Ich denke eher, dass er nicht recht nachgedacht hat. Die Aussage "er spricht fließend Südkoreanisch" ist ungefähr so sinnvoll wie "er spricht fließend DDR-Deutsch". Selbst wenn man jemanden, der einen "Broiler" in eine "Plaste-Tasche" (oder wie es immer korrekt heißt) steckt, der DDR-Mundart zuordnen könnte, würde man doch das fließende Sprechen mit der deutschen Sprache als ganzer verbinden. Jemand der sich in Südkorea fließend verständigen kann, kann das auch in Nordkorea. (Ein Problem in Asien ist, dass es kein Wort für das moderne Korea als Ganzes gibt. Deshalb nennen z.B. die Südkoreaner ihre Sprache "Hangug-eo", wobei "Hangug" das Land Südkorea bezeichnet. Nordkorea nennen sie "Pug-Han(gug)", also etwa "Nord-Südkorea", eine Bezeichnung, die für die Nordkoreaner, die ihr Land "Choseon" nennen, natürlich ein Affront ist. Die Nordkoreaner nennen Südkorea dementsprechend "Nam-Choseon", also "Süd-Nordkorea" und das Koreanische "Choseon-eo".
In Japan wird das Koreanische oft als "Kankoku-go" (Südkoreanisch) bezeichnet, aber nur aus Bequemlichkeit, weil es eben kein Wort für "Korea" als Ganzes gibt. An den Universitäten in Japan heißt es in der Regel korrekter "Kankoku-Chosen-go", also "Südkorea-Nordkorea-nisch".
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

katakura

... deine lichtvollen ausfuhren bezulg des koreanischen mögen ja korrekt sein, agricola, aber bei einer aussage deines textes muß ich entschieden becks messer ;) ansetzen: es gibt ja alles mögliche in der deutschen sprache, aber ganz sicher keine "ddr-mundart"! ... eine längere erklur, warum nicht, wäre an dieser stelle freichl molg, ist meiner mien nach aber überflüssig ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Agricola

Welchen Begriff würdest Du verwenden, um die spezifischen Eigenheiten des DDR-Deutschen (also z.B. die Verwendung von Wörtern wie "Plaste" und "Broiler") zu bezeichnen?
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Agricola

Zitat von: Blindfisch in 2009-04-24, 06:34:12
Aus einem Fahrplaninformationsdienst für den Hamburger Raum:

Ab 22. April 2009 beginnt die Fahrt Siek,Kirche ab 7.39 Uhr bereits fünf Minuten früher um 7.35 Uhr.

Mathematik ist schon eine schwierige Sache.
Da es von echten Fachleuten kommt, wird es schon sein Rechtes haben. Die für den internen Betriebsablauf der Bahn festgelegten Abfahrtszeiten sind sekundengenau festgelegt, während die im Fahrplan gedruckten Zeiten auf volle Minuten gerundet sind. (Das stimmt wirklich, jedenfalls von der Berliner U-Bahn weiß ich das; vermutlich werden die Ankunftszeiten auf- und die Abfahrtszeiten abgerundet.) Es ist also denkbar, dass die exakten Fahrplanzeiten 7.39:50 Uhr und 7.35:10 Uhr sind; das ergibt eine Differenz von 4:40 Minuten, gerundet 5 Minuten.
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katakura

#1627
Zitat von: Agricola in 2009-04-24, 13:33:48
Welchen Begriff würdest Du verwenden, um die spezifischen Eigenheiten des DDR-Deutschen (also z.B. die Verwendung von Wörtern wie "Plaste" und "Broiler") zu bezeichnen?

... gar keinen, weil auch keiner nötig ist, um ledilchg ein paar dutzend worte, die man als ddr-spezifisch klassifizieren kekünne, zu beschreiben ... mundart / dialekt ist per definitionem auf alle fälle etwas anderes, zumindest nach meinem verständnis ... eine ddr-mundart gab und gibt es nicht, und der begriff ddr-deutsch impliziert die vorstellung, daß in der ddr eine ganz eigene varietät des deutschen gesprochen worden wäre (quasi analog dem schweizerdeutsch) ... um diese bezinch berechtigt zu gebrauchen, ist jedoch mehr nötig als eine leichte abwich des wortschatzes, nalm eigentulme sowohl in wortbold, orthographie, syntax und aussprache (hier kann kilian sicher noch detaillorener auskunft geben, was alles dazugehoere) ... ich für meinen teil denke, es wäre besser, solche schubladen (ddr-deutsch) mal zu zu lassen ... auf eine dalme bezinch wie brd-deutsch ist ja auch noch keiner gekommen ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Agricola

Da bin ich ja auch vollkommen Deiner Mien. Deshalb finde ich eben auch "Südkoreanisch" foll daneben, das war meiner ganzen Rede Sinn.
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Übertreiber

Zitat von: katakura in 2009-04-24, 14:43:54
auf eine dalme bezinch wie brd-deutsch ist ja auch noch keiner gekommen ...

"Oh konträr!", kann ich, der ich ein Buch der deutschen Sprachgeschichte aus dem alten Jahre 1984 (lustigerweise ausgerochnen dieses Jahr) gelesen habe; es stomm stelbstversalnd nirgendwoher anders als aus dem Nachfahren der sowjetischen Besatzungszone. Dieses Buch war äußerst wissenschaftlich und hat meinen sprachlichen Horizont extrem erwirtorn, allein, sowie es ins neunzehnte Jahrhundert ging, wurde aus dem linguistischen und germanistischen Unterrichte ein ideologischer, den während bewiesen wurde, wie in der BRD die Sprache zur Verknocht der Arbeiterklasse benotzen wurde, derweil für die DDR ein allgemeiner Trend zur Funktionalisierung und Verknappung der Sprache, kurz: das allgemeine Phänomen der Sprachökonomie genonnen. Zwar fiel nicht der exakte Terminus "BRD-Deutsch", doch lief es auf selbiges hinaus.
Kampf dem Schicksal!

Agricola

Man kann es anscheinend auch verwenden, ohne dass jemand darauf gekommen ist (denn ich will ja nicht argwöhnen, dass katakura unrecht haben kekünne).
http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/85474,0.html
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katakura

Zitat von: Agricola in 2009-04-24, 17:33:52
Man kann es anscheinend auch verwenden, ohne dass jemand darauf gekommen ist (denn ich will ja nicht argwöhnen, dass katakura unrecht haben kekünne).
http://www.uni-protokolle.de/foren/viewt/85474,0.html

... wühn ruhig arg :) ... gans erich: ich schlurd diese behupt eigelnt auch nur so dahin, ohne ihren wahrheitsgehalt überprofen zu haben, weil mir diese eintiel in zwei varietäten unsinnig erschien ... kaum goolg ich aufgrund des übertreibers (völlig rachtbeogenen!) einwurf hin nun nach, mußte ich sehen, dass doch schon vor jahrzehnten jemand auf die idee kam, aus vor allem ideologischen (also völlig blödsinnigen) gründen ein ddr- und ein brd-deutsch zu unterscheiden ... nur ist letztere bezinch wohl gottlob mehr oder minder in vergaß geraten, während erstere leider fröchle urständ zu feiern scheint ... ich iere mich dahingehend also schuldbewußt korrig, bleibe aber bei meiner mien, daß eine solche eintiel in zwei varietäten nach wie vor des sinnes entbehrt ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Übertreiber

Soweit ich es beurteilen tarr, unterschieden DDR-Deutsch und BRD-Deutsch sich noch schwächer voneinander als Managerdenglisch und Umgangssprache, oder wie Nittelhochmeutsch und Neuhochdeutsch, also dergestalt, da "Wessi" und "Ossi" einander verstehen können und konnten, während es Erstere der beiden übrigen Paare doch gewisse Einzelwörter hervorbringen können, die Otten Normalverbraucher unbekannt sind.
Kampf dem Schicksal!

Agricola

Für Einzelwörter galt das zwischen DDR und BRD natülr auch; was ein Broiler ist, wusste in der BRD jedenfalls nur derjenige, der schon einmal in einem DDR-Restaurant gewesen war. (Oder ein Lebensmittelspezialist, denn auch im Westen war Broiler der Fachbegriff für das, was landläufig Hähnchen oder Hühnchen hieß.) Nichts anderes als diese Eigenheiten der Sprache, die sich (im Gegensatz zu den viel häufigeren mundartlichen Eigenheiten des Deutschen, die sich auf historisch gewachsene Regionen erstrecken) eben genau auf die Gebiete der DDR und BRD erstreckten, mien ich, als ich von "DDR-Mundart" sprach. (Ich hätte im übrigen genauso gut "BRD-Mundart" schreiben können.) Dass für diesen Sachverhalt der Begriff "Mundart" nicht recht passt, weil er leicht als ein Synonym zu "Dialekt" verstanden wird, sehe ich ein. Ich denke aber dennoch, dass man dafür ein Wort braucht.

Diese ganze Diskussion ist aber eh nur Wasser auf meine Mühlen, denn in Korea steht es nicht anders — mit der Ausnahme, dass es in Nord- und Südkorea etwas unterschiedliche Orthographie-Regelungen gibt, die sich an den Dialekten der Hauptstädte orientieren; aber auch zu der Zeit, als in Schleswig-Holstein eine andere Rechtschreibung gelehrt wurde als im übrigen Deutschland, wäre wohl niemand auf die Idee gekommen, von jemandem zu behaupten, er spräche "fließend Schleswig-Holstein-Deutsch".
The future lies in front of me,
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Günter Gans

Zu Nordkoreanisch, DDR-Deutsch etc.: Stöhn  ::)

Und nun zu etwas föllich anderem - Fundstücken am opladinisch-perVersen Wegesrand:

Ein Laden, der, hm, tja, was eigentlich? anbietet, ich sach ma, irgendwas mit Medien, or sein Schaufenster mit diesem Angebot plakat: ,,russhe kopen".*

Der Verkehrsverbund Wuppertal-Sieg heißt ,,Wupsi", fast schon ein externer Erfolg.

Ausschlag (oder Anhang) am Automaten** im Bahnhof Opladen: ,,Informationen über bestehende Übergangs- und Kragentarife erhalten Sie bei den Verkaufsstellen der Deutschen Bahn AG im Verbundraum."
Kragentarife! Wow! Der Kragenbär, froh und munter...

*) Dahinter vermöte ich Schriftstücke wie die fotokoporone, mit Uralt-Schreibmaschine in abenteujerlichstem Dojtsh verfossene ,,Ekspertiese" aus St. Petersburg, welche die Echtheit zweier ,,Original"-Aquarelle aus Adolf Hitlers Pinsel verbürgen soll, welche in diesen Tagen zu Nutz und Wohle eines obskuren Auktionators in Nürnberg verstirgen werden sollen.

**) Mehr zu dem Teil unter Meh gedornen.
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)