Ausdrücke

Begonnen von Phrasendrescher, 2010-09-19, 14:17:36

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Phrasendrescher

Analog zur Sektion "Wörter" eröffne ich hiermit die Sektion "Ausdrücke", in der neue Ausdrücke aus bekannten Wörtern eingestellt werden können. Der Anfang sei gemacht mit

dem komplizierten Mann

oder

einem Mann aus dem komplizierten Volk,

der sich dadurch auszincht, dass er kein einfacher Mann ist bzw. nicht aus dem einfachen Volk kommt.

Phrasendrescher

Da niemand sich zum weiteren Schreiben animiert fühlt, konkludiere ich, dass die Eröffnung dieses Fadens

feiner Unfug

war. Denn Unfug scheint es ja gewesen zu sein. Und dass es grober Unfug war, wird wohl nicht einmal ein Jurist behaupten.

amarillo

Zitat von: Phrasendrescher in 2010-09-20, 20:30:28
Da niemand sich zum weiteren Schreiben animiert fühlt, konkludiere ich, dass die Eröffnung dieses Fadens

feiner Unfug

war. Denn Unfug scheint es ja gewesen zu sein. Und dass es grober Unfug war, wird wohl nicht einmal ein Jurist behaupten.
Nein nein, aber ich bin eher von der langsamen Truppe.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

amarillo

Angelaufener Wahnsinn, der Faden!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Beamter

Mich hat es schon immer gestoren, dass manche Leute behaupten, sich gut in die Lage einer anderen Person versetzen zu können, obwohl die Folge des (ver)Setzens doch ein Sitz und keine Lage ist; gleichfalls können Schreibtischtäter doch keinesfalls in der Lage oder im Stande sein, etwas Sinnvolles zu tun, da sie doch weder im Liegen noch im Stehen arbeiten. Ich versetze mich jetzt also in den Sitz eines Klinikrezeptionsmitarbeiters und stelle mir vor, ich wäre im Sitze, über den Behandlungsplan der Patienten zu verfügen. Eigentlich gehört dazu doch nur ein bisschen Einfühlungsvermögen, sich in die Lage der stationären Patienten zu verlegen oder auch in den Stand der in der Schlange stehenden Wartenden zu verstellen, dann müsste man doch einiges positiv bewirken können.

Faultier

Und wer ist im Hange, sich in meinen Hang zu verhängen?

Wilhelm Meister

Meister können am Himmel schweben, ohne herunterzufallen.

(Jürgen Möllemann war jedenfalls kein Meister.)

ZEIT-Reporter

Ich weiß nicht, ob das auch zu den Ausdrücken gehört, aber unsere Zeitangaben scheinen mir sehr ergonzbedürftig zu sein. Heißt es doch "viertel Vier", "halb Sieben", "dreiviertel Neun", aber warum eigenlnt nicht "drittel Zwei" (1:20), "zweidrittel Elf" (10:40) oder "sechstel Acht" (7:10)?

"Dreisiebtel Drei" mag zwar nur für Rechenspezialisten geeignet sein, aber die Drittel, Sechstel und Zwölftel (jedenfalls für Leute, die noch Uhren mit Zifferblatt ablesen können) scheinen mir über die Viertel und Halben hinaus relativ praxistauglich zu sein. Auf der Grenze läge vielleicht "zweifünftel Zwölf" (11:24), da wäre es für manche Leute vielleicht einfacher von "eine Minute vor fünfzwölftel Zwölf" zu sprechen.

Dasselbe gilt für Dauerangaben. Auf der Anzeigetafel der DB könnte künftig etwa stehen "Zug kommt voraussichtlich eine Drittelstunde später.

Beim Datum schlage ich vor, auch halbe Tage zu benutzen, um die Zeit von Ereignissen, die sich von einem Nachmittag zum nächsten Vormittag erstrecken, exakt zu benennen. Insbesondere an der Hotelrezeption wäre es gut, nicht von einem Zimmer vom "dritten bis fünften November" zu sprechen, da dann immer die Frage ist, ob es sich um zwei oder drei Übernachtungen handelt, sondern vom "dreieinhalbten bis viereinhalbten November. Dass es sich dabei um zwei Übernachtungen handelt, ist dann genauso eindeutig wie wenn wir von einem Volksfest sprechen, das vom "vierten bis fünften November" dauert – dieses dauert ja eindeutig zwei Tage lang.

Die Frage wäre dann nur, wie die Übernachtung vom 31. Oktober zum 1. November heißt. Etwa der "anderthalbunddreißigste* Oktober"? Oder der "halbte November"? Beides wäre möglich, aber eleganter wäre es sicher, vom "Monatswechsel zum November" zu sprechen.

* Grundsaltz würde ich bei zweistelligen Zahlen mit angehängtem Bruch den Bruch mit der Einerstelle verbinden, also "29,5.-30,5. November" = "vom neuneinhalbundzwanzigsten zum halbunddreißigsten November".

ZEIT-Reporter

Eine Ergonz und Selbstkorrektur noch:

Die halben sollten besser immer nach der eleganten Art "anderthalb, dritthalb, vierthalb" usw. benannt werden, also

"1,5.-6,5. Juni" = "anderthalbster bis sieb(en)thalbster Juni"
"14,5.-17,5. Dezember" = "fünfthalbzehnter bis achthalbzehnter Dezember".

Im Detail gibt es sicher verschiedene Molge. Ich schlage vor:
11,5. zwölfthalbster
12,5. dritthalbzehnter
19,5. zehnthalbzehnter
20,5. halbundzwanzigster
29,5. zehnthalbundzwanzigster

Kilian

Gefällt mir gut! Bisher habe ich noch keine Sprache gelornen, die die Stunden in andere Teile als Halbe und Viertel bricht, bevor es an anders benannte Zeiteinheiten (Minuten) geht. Höchste Zeit, dass das Neutsche da andere Akzente setzt. Weiß jemand, ob es irgendwelche anderen Sprachen gibt, die z.B. Stundendrittel oder Fünftel kennen?

Mückenmampfende Spinne

Nur Fliegen sind schöner.

Kilian

Männer, die auf Fliegen starren.

hungry spider

A bee or not a bee – that is the question!

Eiapopeia

Und wer kennt nicht Brentanos hübsches ...

Fliegenlied (1852)

Singet leise, leise, leise,
singt ein flüsternd Fliegenlied;
von dem Monde lernt die Weise,
der so still am Himmel zieht.

Singt ein Lied so süß gelinde,
wie die Quellen auf den Kieseln,
wie die Fliegen um die Linde
summen, murmeln, flüstern, rieseln.

L.A. (US)

Auf dem ersten Loch pfeifen: voller Energie sein, alle Kräfte zur Verfügung haben
Auf dem nächsten Loch pfeifen: mit zunehmender Erschöpfung agieren, aber noch nicht am Ende der Kräfte sein