Der Polizeibericht

Begonnen von Kilian, 2005-08-23, 20:41:30

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Ku

Bei Schillern heißt es:

Mut zeiget auch der Mameluck,
Gehorsam ist des Christen Schmuck;

Der Mameluck wird in dem Gedicht ganz offensichtlich als Nichtchrist verstanden.

caru

schau dich einmal um und guck,
lauf und fang uns, lahmer muck!
;D

da waren wohl die mameluken gemeint, die jerusalem erobert hatten, damit die kreuzritter arbeit kriegen. die waren allerdings muslime.


nochmal zum mondproblem:

"... und ist doch rund und schön"

daß M. C. sich bemößegen fühlt, diesen umstand extra zu erwähnen, zeigt für mein verständnis ganz klar, daß es sich nicht um einen vollmond handelt.
denn: wer grundsätzlich was gegen mondschein hat, würde vielleicht abstreiten, daß der vollmond schön ist. daß er aber rund ist, daran zweifelt kein vernünftiger mensch. ob kreisrund oder kugelrund, das bleibt dem kulturellen hintergrund überlassen - aber rund isser auf jeden fall.
beim halbmond dagegen muß man z.b. einem kind erklären, daß nicht wirklich ein stück fehlt, sondern der ganze runde mond vorhanden ist, nur halt teilweise unbelüächten.

und klar: es muß nicht genau der halbe mond sein. manche leute nennen auch noch die schmalste sichel einen halbmond. also etwa ein zwölftel bis drei fünftel der erdnahen seite des mondes sind im licht.
findet jemand den uhu?
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(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

gehabt gehabt

Die Ueberschrift in meinem Gedichtbuch heisst Abendlied und in dem Gedicht ist von der Daemmrung die Rede. Der Halbmond ist aber erst nach Mitternacht zu sehen. Dann wuerde man wohl nicht mehr von Abend sprechen sondern von Nacht und es wuerde sich um die Morgendaemmerung handeln (falls der Mond schon sehr weit aufgegangen ist und es sich um den Mittsommer handelt). Es gibt keine Indizien dafuer, dass es sich hier um die Mitternachtsdaemmerung handelt. Der Vollmond, ich wiederhole es, geht auf, wenn die Sonne untergeht. Es ist also Abend und daemmrich.

Ich schlage der Polizei vor, dem Einwohnermeldeamt mal einen Tipp zu geben. Erstens sollte man rausfinden, ob dieser Claudius ueberhaupt Deutsche ist oder gar Daene. Da es ganz klar ist, dass er sich zwar ueber die naturwissenschaftlichen Kenntnisse in diesem unseren Lande lustig macht, andererseits es nicht fertigbring, einen einfachen Sachverhalt (Vollmond oder Halmond, ob die Sterne oder der Himmel hell und klar sind) deutlich zu machen. Sollte man ihn mal zu einem Sprachtest vorladen (und den Auch gleich mit, aber wahrscheinlich kann er das durch ein aerztliches Attest vereiteln).

Ich habe kuerzlich gelesen, dass man eine Osterreicherin (die zudem deutsche Literatur unterrichtete), die die deustche Staatsangehoerigkeit beantragt hatt zu einem Sprachtest einlud, da sie in einem persoenlichen Gesprach die Sachbearbeiterin nicht von ihren Deutschkenntnissen ueberzeugen konnte.

VerbOrg

Zitat von: gehabt gehabt in 2005-08-31, 23:14:25
Die Ueberschrift in meinem Gedichtbuch heisst Abendlied und in dem Gedicht ist von der Daemmrung die Rede. Der Halbmond ist aber erst nach Mitternacht zu sehen. Dann wuerde man wohl nicht mehr von Abend sprechen sondern von Nacht und es wuerde sich um die Morgendaemmerung handeln (falls der Mond schon sehr weit aufgegangen ist und es sich um den Mittsommer handelt).
Den Halbmond gibt es aber doch zweimal innerhalb der Mondphase, nämlich einmal, wenn der Mond zunimmt und einmal, wenn er wieder abspeckt.
Bei abnehmendem Mond kann man ihn erst gegen Mitternacht sehen. Das ist wohl richtig.
Der zunehmende Mond geht allerdings schon in den späten Nachmittagsstunden auf.
Wenn man aufgrund des bei Claudius aufsteigenden Nebels mal davon ausgeht, dass das Abendlied vermutlich im Spätherbst spielt, dann ist es in den späten Nachmittagsstunden durchaus schon dunkel. Und in der Abenddämmerung kann man dann ehbendt auch (sofern es der Nebel zulässt) den Mondaufgang sehen.

Die Mondphasen des aktuellen Monats kann man übrigens hier nachsehen. Der Punkt, auf den sich diese Mondphasen beziehen, liegt in Bayern und damit in Deutschland (auch wenn manche Leute das bestreiten dürften).
Allzu große Unterschiede dürfte es im holsteinischen Reinfeld, wo C. das (Mond-)Licht der Welt erblak, oder in Wandsbek, wo er hauptsächlich wurk, nicht geben. Genannte Orte liegen übrigens 5 ° nördlich des Messpunkts und immer noch südlich von Dänemark. ;D

gehabt gehabt

Das klingt ueberzeugend. Im Spaetsommer/Herbst steht der zunehmende Halbmond bei Sonnenuntergang im Sueden und ist eine habe bis eine Std nach Sonnenaufgang schon auf dem absteigenden Ast. Das ist aber mit dem Satz dem Satz "Der Mond ist aufgegangen" kompatibel. Als Norddeutscher (oder Sueddaene) benutzt Claudius das Perfekt nicht ohne Not (also nicht wie die Suedlichter prinzipiell um die Vergangenheit auszudruecken). Nun kann der Satz "der Mond ist aufgegangen" zweierlei bedeuten: einerseits den Vorgang des Aufgehens zusammen mit dem sichtbaren Ergebnis (dann haetten wirs mit dem klassischen Perfekt zu tun) oder aber zweitens, dass er nur das Ergebnis ausdrueckt. Im ersten Falle wuerde man sagen "der Mond ist vor 2 Std augegangen" im zweiten Falle "Der Mond ist seit 2 Std aufgegangen". Deutlicher wird der Unterschied bei Verben, deren perfekt mit haben gebildet wird: Ich habe mich vor zwei Stunden angezogen aber "Ich bin angezogen".

Kurz und gut: Claudius sagt mit dem Satz lediglich aus, dass der Mond ueber dem Horizont steht aber nicht, dass er gerade aufgegangen ist. Soweit zum sprachlichen. Nun zum Astronomischen: Im Spatsommer/ fruehen Herbst steht der Halbmond bei Sonnenuntergang im Sueden auf seinem tiefstmoeglichen Stand waehrend des ganzen Jahres. In Nordeutschland kann das  im Extremfalle 8 grad sein (dh der 16fache Monddurchmesser). Wenn dann im Vordergrund noch der Wald steht (er ist schwarz, weil nicht vom Mond beschienen), kann das den Eindruck erwecken er waere gerade erst aufgegangen (zu anderen Jahreszeiten ist der Mond innerhalb einer Stunde so hoch ueber dem Horizont. Morgen am 10.9. ist Halbmond und ihr koennt das bei Sonnenuntergang verifizieren (schoenes Wetter vorausgesetzt).

caru

jawoll, ich hab's verifiz georen. der halbmond war bereits am späten nachmittag zu sehen, so gegen 18 uhr sogar sehr hell und deutlich.
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Nijntje - de echte nederlandse konijn

Günter Gans

#21
Das kann ich bestätigen. Zwischen 19.30 Uhr und 20 Uhr stand er etwa im dritten Stock.

...oder er hing herum (was goof'n out).
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

VerbOrg

Aufgrund wolkenverhangenen Himmels war vom sechsten Stock aus nix mondiges zu sehen. Nicht mal halb  :'(

Kilian

Variation des ursprünglichen Fadenthemas: Von der Exekutive in die Jurisdiktion.

Wer einer Portion grellster sprachlicher Komik teilhaftig werden möchte, schaue sich einmal die Anleitung zur "Abschneidung aller unnotwendigen Weitläuftigkeiten" (!!!) von 1654 an, die Andreas mir als Genitiv-Beispielsatz für ungehindert mole.