Ganz nebenbei: neue Storke

Begonnen von versucher, 2005-08-27, 12:28:41

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Fleischers Karsten

Zitat von: Kilian in 2007-12-18, 22:52:26
Zitat von: Fleischers Karsten in 2007-12-18, 22:11:10Oder, noch besser mit rheinischer Verlaufsform:

Isch war jraad ming Botz am bugjolle.

Verlauf mit Partizip II?

Äh, ja klar hab ich hier was eindurchandergebracht, aber weil's halt so gut pieß:

Isch war jraad ming Botz am büjjelle.

memüsse es naturl heißen, mit Infinitiv.
Aber Verlauf mit PP II? Warum nicht? Aber nur mit starkem:

Ich war gerade meine Suppe am gegessen.

Was kekünne das wohl sein? Verlaufsform Perfekt, oder?
Karsten

Fleischers Karsten

Zitat von: Kilian in 2007-12-18, 22:52:26
Wahrscheinlich hast du deswegen das bügeln-Partizip gänzlich aus nautischen Termini zusammengesotzen. :D

Nee, eher nicht. Auf Schiffen wird mir meistens schlecht. Das war reiner Zufall.
Karsten

Fleischers Karsten

Der Wikipedia-Eintrag zur Kölschen Sprache ist sehr informativ.
Karsten

Berthold

#318
Zitat von: Fleischers Karsten in 2007-12-18, 22:11:10
Ich find das passt dann doch (nach einiger Überlag) gut zum Kölschen, das mit dem Doppelkonsonanten am Schluss (schön uvularisoren auszusprechen, wie in Englisch "well"):

Isch han jraad ming Botz bugjolle.

Oder, noch besser mit rheinischer Verlaufsform:

Isch war jraad ming Botz am bugjolle.

Vielleicht memüsse ich doch den Machtg'satz'l - oder dat Maatwood spresche:

Dobbelkonsonand am End! Nit in d'r Midd.
(Das war jetzt wahrscheiln auch total falsches Kölsch, wie gesugen: ich beherrsch es gar nicht, da ich eigelnt aus Norddeutschland stamme)


(Wir sind eh' schon so überösterrierchen durch deine Beiträge, jetzt dedürfe man auch mal kölschen, oder?)

Lieber Karsten!
Am End? Dann mußt Du Dir die Sachen halt selber zurechtbiegen und - Hähähä! - zurechtschreiben. Eine Kölsche l-Sonderregel oder was weiß ich ... Ich kann & will jetzt nur das herschreiben, was nach dem Überschlafen herauskam.
Leider paßt Doppel-l oder -r nicht zu meiner Geschichte, denn wenn l oder r noch eigens gestornk würden (wüstörnken - damit dieser Gedanke an synthetische Passivformen einmal wiandeuert, aber, bitte, spinnt das jetzt nicht weiter(!), das ist eine andere Geschichte und nicht - noch gibt es sie nicht - die Eure), ja, warum kekünnen die dann nicht das Hindernis nach vorne überspringen, he? Das wäre für mich ganz, zutiefst & von Grund auf unlogisch, so Kölsch - Kölle Alaaf! - es auch sein mag. Dazu muß der Bertl NEIN sagen (- was natchlur nicht viel mehr zu bedeuten hätte, als daß halt mir (z.B.) 'schakiurr' nicht gefiele.)!
Ich schreibe folgende Formen an - fast zur Gänze eh Deine Grundformen:

schäkern - schackiur - schackiüre - schackioren
blödeln - bloddial - bloddiäle - bloddiulen
bügeln - buggiol - buggiöle - buggialen


Ein Teil meiner Geschichte wäre:
Ein Sprachzauberer, irgendwo im norddeutschen Raum (-> -bb-, -dd-, -gg-), findet es armselig, daß eine Regel wie das Vorhüpfen der Liquidarum von Verben mit -eln und -ern nun immer so brav, maschinell und gedankenlos vollzonck wird. Simma doch Menschen mit Ideen, oder? Nicht nur die Leut', deren frühe Kindheit noch nicht vom Fernseher überflarmmen ward - oder? - ? - Da erspäht der Hexer eine Handhabe. Wie unscheinbar sie doch ist! - Je zwei schwache Strichlein - über ä, ö oder ü -, doch sie genügen für einen Zauberspruch. Aus ihnen wird ein Hindernis entstehen, ein Hindernis zweier Stimmen, wohlklingend, über das kein l oder r mehr springen kann! Versöche eins, etwa 'schark' oder 'blold' zu sagen, es ginge & ginge nicht, dränge nicht aus der Gurgel, über die Zunge! Ohne die Kraft spendenden Strichlein werden aber die Hauptvokale im Praeteritum, im Konjunktiv II und im Partizip II schwomachen.

Name:
Coniugatio cum excantatis mutationum vocalium lineolis impedimenta duarum vocum liquidis invicta erigentibus
- cum chorea vocalium a, o vel u vocalem i vestigiis sequentum
- et cum deminutione vocalis principalis praeterito, modo coniunctivo secundo ac participio secundo


Kennjokus mit verzormpen Umlaut-Strichlein, die zweistimmige, von Liquiden unüberwindbare Hindernisse errichten
- mit Reihentanz der Vokale a, o oder u, die dem Vokal i auf dem Fuße folgen
- und mit Schwach des Hauptvokals im Praeteritum, Konjunktiv II und Partizip II


   

Agricola

zugreisen - greise zu - gries zu - griese zu - greise zu! - zugegreisen
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Fleischers Karsten

#320
Ich werde bzgl. des kölschen Storkes mal mit dem rrr51 diskut ieren, der ist des Kölschen wesalnt machter als ich.
Karsten

Fleischers Karsten

Zitat von: Agricola in 2007-12-21, 10:26:04
zugreisen - greise zu - gries zu - griese zu - greise zu! - zugegreisen

Zugreisen als Verb? Kennichnich. Aber dass eine gute Freundin von mir jeden Tag zu Greisen gehen muss, weiß ich. Als Altenpflöge muss man das. Auch wenn man manchmal (zu) gries und grämig ist.
Karsten

Agricola

Na ja, mir war gerade das Wort "Zugreisende" begongen, und das schien mir eine Substantivierung des Partizip Präsens von "zugreisen" zu sein.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

katakura

#323
... ich mag nicht so ohne weiteres in der entsprechenden wikiliste herumpfuschen, darum stelle ich meinen storkvorschlag mal hier ein:

argwöhnen – wahn arg – wiehn arg! – wühne arg - arggewohnen

... wenn er gefällt, möge er von kundiger hand an passender stelle im wiki eingefogen werden :D
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Kilian

Über der Großen Liste gips den Reiter "Verb stärken". Der führt zu keinem Rumpfuschformular, sondern zu einem Vorschlagsformular. :D

Was arquöhnen betrifft, weiß ich nicht, wir haben ja schon gewöhnen drin...

katakura

Zitat von: Kilian in 2008-01-23, 00:19:53
Was arquöhnen betrifft, weiß ich nicht, wir haben ja schon gewöhnen drin...

... zwischen argwöhnen und gewöhnen gibt's aber schon noch einen kliiiiiitzekleinen unterschied ;)
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Fleischers Karsten

Ich erachte argwöhnen der Aufnahme in die Liste für würdig, da es nicht mit so einem schnöden Präfix wie ge-, ver- oder ent- behaften ist, sondern mit dem Adjektiv arg.

Da fällt mir auf: Arg gips auch als Substantiv, hat aber keine Plural. Muss auch noch auf die Pluralliste.

Geil finde ich auch dieses, welches die Grimms zu arg schrieben:

... altn. in doppelter gestalt argr und in sl. weise umgestellt ragr ...

Dat sieht schon fast aus wie unser gestorkenes ärgern.
Karsten

katakura

... ja, ich finde auch, daß arg- schöner ist als ge-, ver- und entwöhnen ... packst du es in die liste? ...

... sowohl arg als auch argwohn ist unbepluralt (meine güte, was für eine konstruktion! :o) ... ich hoffe, du hast dem in gewohnt schneller manier bereits abhilfe geschaffen, karsten! ;) ... was ich noch in den ring werfen kann: das nomen fehl, das schändlicherweise auch noch ohne plural durch die welt wandert ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Fleischers Karsten

Zitat von: katakura in 2008-01-23, 11:04:15
... ja, ich finde auch, daß arg- schöner ist als ge-, ver- und entwöhnen ... packst du es in die liste? ...

Kann ich nich. Darf bis dato nur der Scheffe, weil das nicht über das Wiki läuft, sondern über so'n Spezialhack der auf eine Datenbank zugreift.

Zitat
... sowohl arg als auch argwohn ist unbepluralt (meine güte, was für eine konstruktion! :o) ... ich hoffe, du hast dem in gewohnt schneller manier bereits abhilfe geschaffen, karsten! ;) ... was ich noch in den ring werfen kann: das nomen fehl, das schändlicherweise auch noch ohne plural durch die welt wandert ...

Ich werde mir mal Beispülsätze dazu ausdenken.
Karsten

Fleischers Karsten

So, sind drin. Misstrauen hab ich gleich mal mit dazu gepucken.

Zu Fehl gab's mal einen Plural:

denn so ir den menschen ire feile vergebet, so wird euch ewer himlischer vater auch vergeben
Karsten