Ganz nebenbei: neue Storke

Begonnen von versucher, 2005-08-27, 12:28:41

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Agricola

Eine hervorragende Idee.

Sie wäre analog auch auf tz anzuwenden:

glitzern, glitirzt, glitarz, glitärze, glitizir!, glitorzen
kitzeln, kitilzt, kitalz, kitälze, kitizil!, kitolzen
frotzeln, frotilzt, frotulz, frotülze, frotozol!, frotolzen
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Kilian


amarillo

Eigelnt ist das auf jegliches Zweierkombinat von Konsonanten vor der And anzuwenden (falls man das überhaupt will):

balgen - balig(s)t - balag - baläge - balagal! - balogen
wirken - wirik(s)t - wirak - wiräke - wirake! - wirieken
herrschen - herrisch(s)t - herrasch - herräsche - hirrisch! - herreschen

und so weiter und so fort, wenn es mal nicht zu viel wewörd.

Bei den Ablauten hatte ich schon ein recht regelhaftes Bild vor Augen; ich gebe jetzt mal nur Stammvokal (.), Imperfekt, Konj. II und Partizip Perf. wieder:

(a) --> a - ä - o
(e) --> a - ä - e (und zwar lang und dmzflg. betont)
(i) --> a - ä - ie
(o) --> o - ö - u
(u) --> u - ü - a
(ä) --> u - ü - o
(ü) --> a - ä - e
(ö) --> a - ä - i
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Agricola

Besonders sinnvoll ist es allerdings nur da, wo die Kombination der Buchstaben sonst phonetisch keinen Sinn ergibt, wie eben dann, wenn Doppelkonsonanten hinter einen verschobenen Konsonanten treten. Ein anderer Fall wäre, wenn der verschobene Konsonant sonst mit einem Gleichartigen zusammentrifft:

fördern,, forord, förörde, förödör!, fororden
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

amarillo

Na, nun läuft das ja alles etwas aus dem Ruder; der Stammvokal - in Deinem Beispiel Umlaut ö - bleibt naturl erhalten:

förard - förärde - förödör (warum nicht, klingt ja immerhin nach Ungarn) - förirden.

Aber wie schon gesugen: ob das alles nötig ist? Eigelnt reicht es doch bei Doppelkonsonanten (zwei gleichen), ck und evtl. tz. Wir wollen ja nicht gleich übertreiben. Auf eine gewisse Vokalharmonie läge ich schon Wert, wie die aussieht, kann ja jeder für sich entscheiden, aber immer nur Schema f klingt langweilig.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Berthold

#440
Mein Beitrag ward verschlungen. Falsches Knöpferl, offenbar. -
Struieren mag ich den kon nicht re. Ich weise jetzt nur auf die Verben mit '-pf-' hin. (Affrikaten-Zerriß* wie bei '-tz-').
Allerdings beschrönke ich mich dabei auf '-pfeln' und '-pfern', auf das die Sache - so amarillo - nicht etwas aus dem Ruder laufe.
- Doch halt, 'tätscheln' ginge natchlur schon. - Und bei 'quatschen' pieße die Full.

*Divulsio affricatarum - - - und (siehe amarillos früheste Beispiele: #428) Divulsio geminatarum 

Agricola

#441
Nur nötig ist es bei pf, tsch u.ä. nicht, weil die Konsonanten in "taltsch" oder "golpf" ohne Schwierigkeiten ausgesprochen werden können. Bei "fördern" müssten man schon auf Konstrukte wie "frord" zurückgreifen, da finde ich "forord" schon eleganter. Eher nicht "förord", da der Umlaut im Präsens schon eine Veränderung des ursprünglichen Stamm-o-s ist, das wird im Praeteritum wieder rückgängig gemacht.

Auch im Lateinischen gehen die Vokale bei den Reduplikationen nicht alle nach einer festen Regel, sondern manchmal durchaus überraschend:

parco - peperci
cano - cecini
pulso - pepuli
sto - steti
consto - constiti
curro - cucurri
posco - poposci
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

amarillo

Zitat von: Agricola in 2009-03-25, 19:34:51
Nur nötig ist es bei pf, tsch u.ä. nicht, weil die Konsonanten in "taltsch" oder "golpf" ohne Schwierigkeiten ausgesprochen werden können.

Sehe ich auch so, aber völlig undogmatisch. Wer pf und tsch und alles andere so stärken will - bittschön, nix dagegen.

Zitat von: Agricola in 2009-03-25, 19:34:51
Eher nicht "förord", da der Umlaut im Präsens schon eine Veränderung des ursprünglichen Stamm-o-s ist, das wird im Praeteritum wieder rückgängig gemacht.

Hatte ich auch gar nicht geschrieben, sondern 'förard',  gemäß der Ablautempfehlung. Das mit dem veränderten Stamm-o im Präsens habe ich weder verstanden (bitte nicht erklären!), noch jucukt es mich, ich behalte das ö bei - zack!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Fleischers Karsten

#443
Jetzt gebe ich auch mal meinen Senf dazu. Ersma: amarillo, schöne Idee!

Die Doppelkonsonanten, die beim Konsonantenverschub so unnütz am Ende rumstehen versooch ich ja auch vor geraumer Zeit mal durch Nasalisur plus Reduplikot los zu werden (babbeln -> babulmb ö.ä. - bin zu faul das jetzt wieder rauszusuchen).

Letztalnd ist das Problem ja eher ein schrulftes: der Doppelkonsonant und auch das ck zeigen an, dass der vorangehende Vokal kurz gesprochen wird, an der Aussprache des Konsonantens selber ändert sich gar nix.

amarillos Methode gibt einem die Molg, den Stork, der durch Konsonantenverschub und Konsonantendulpup uneindeutig geworden ist, wieder klar zu machen.

Schönes Beispiel aus dem "Kurzen Prozess": "Trinck deine Tränen", so heißt es dort. Gumien ist nicht der Imperativ zu trinken, sondern zu trocknen. Das ist aber nur im Schriftbild erkennbar. (Trotzdem ist die Doppeldaut naturl sehr witzig.) "Trincik deine Tränen" - jo, das hat was!

Zu den anderen Vorschlägen sag ich nur: Nö!

tz, rd usw sind keine Konsonantenverdulpupe, sind aussprechbar - alles OK. Warum da noch irgendwelche Vokale reinpressen? Da kekünne ich ja auch gleich hingehen und zwischen jeden Diphthong noch ein k oder ein f reinpressen, nur weil das zufällig meine Initialen sind und ich gerade Bock drauf habe.
Karsten

Kilian

Zitat von: Fleischers Karsten in 2009-03-25, 21:32:32amarillos Methode gibt einem die Molg, den Stork, der durch Konsonantenverschub und Konsonantendulpup uneindeutig geworden ist, wieder klar zu machen.

Das gibt uns findich einen gutes Kriterium an die Hand, welchen Verben wir amarillos Idee tatsächlich listenreich angedeihen lassen wollen: Wir kekünnen dies Pi mal Daumen bei durch Konsonantenverschub "unorthografisch" gewordenen Doppelkonsonanten machen, also z.B. nicht bei sonnen, küssen, plärren, wohl aber bei schlabbern, knuddeln, klettern, trippeln, klöppeln... Das wäre auch eine salomonische Lösung des Disputs darum, ob man z.B. flortt schreiben darf oder besser flort daraus mieche (ich erinnere mich, ihn mehrfach auf der Seite der Doppelkonsonantstehenlassbefürworter gefochten zu haben - aber nicht mehr, mit wem).

amarillo

Zitat von: Kilian in 2009-03-25, 23:45:38
... Das wäre auch eine salomonische Lösung des Disputs darum, ob man z.B. flortt schreiben darf oder besser flort daraus mieche (ich erinnere mich, ihn mehrfach auf der Seite der Doppelkonsonantstehenlassbefürworter gefochten zu haben - aber nicht mehr, mit wem).

Wahrhaft salomonisch, so soll es geschehen!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

AmelieZapf

Hallo miteinander,

ich wäre ja auch noch für die Aufnunft der Coniugatio turkica für Verben auf -cke[lr]n. Ansonsten gehe ich voll d'accord mit Kilian. Und, da ich leider verabsäumte, mich zeitnah zu äußern, möchte ich nun Amarillens Verdienst gebührend preisen: Tolle Idee.

Liebe Grüße,

Amy
Religion heute:
Ex oriente deus,
ex machina lux.

amarillo

Zitat von: AmelieZapf in 2009-03-26, 08:46:20
Und, da ich leider verabsäumte, mich zeitnah zu äußern, möchte ich nun Amarillens Verdienst gebührend preisen: Tolle Idee.

Meine Güte, habenses etwas kleiner? Ich werde schamultraviolett *blush*
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

öleule

Sagt mal, macht ihr das öfter - dieses Preisen? :D

amarillo

Nein, das machen die nur bei mir, ich bestehe darauf! Ruhmesgier, Rampengeilheit, Egozentrik, vermorndenes Selbstwertgefühl, Sublimatur, schwere Kindheit, unbefradogener Wunsch, die Mutti zu ehelichen und den Vati abzumurksen (oder auch umgekohren)... nenn' es wie Du willst, Hauptsache, der Applaus knattert los! ;D
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.