Ganz nebenbei: neue Storke

Begonnen von versucher, 2005-08-27, 12:28:41

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AmelieZapf

Hallo miteinander,

Zitat von: öleule in 2009-03-26, 10:37:10
Sagt mal, macht ihr das öfter - dieses Preisen? :D

"Preisen" ist i.ü. ein lustiges Verb, das über die Jahrhunderte ganz gegen den Trend an Stärke gewann. Frühneuhochdeutsch hieß es noch allermeist preisete - gepreiset (Lutherbibel!), heute i.a.R. pries - gepriesen.

Außerdem sesülle gerne mehr gepriesen werden, es ist Balsam für unsere geschundenen Seelchen.

Liebe Grüße,

Amy
Religion heute:
Ex oriente deus,
ex machina lux.

Kilian

#451
Zitat von: amarillo in 2009-03-26, 07:28:51
Zitat von: Kilian in 2009-03-25, 23:45:38
... Das wäre auch eine salomonische Lösung des Disputs darum, ob man z.B. flortt schreiben darf oder besser flort daraus mieche (ich erinnere mich, ihn mehrfach auf der Seite der Doppelkonsonantstehenlassbefürworter gefochten zu haben - aber nicht mehr, mit wem).

Wahrhaft salomonisch, so soll es geschehen!

Von nebenan dringt die Kunde, dass in manchem Dialekt auch in solchen Fällen der Doppelkonsonant am Ende die Aussprache ändern kann. Hier böte sich also weitere Vielfalt an: Ein paar Verben so lassen und womolg bairisch aussprechen, ein paar mit Vokalverdopplung verprachten. Wäre 'n Molg. Ich habe gerade keine Zeit für großartige Änderungen an der Großen Liste, wer mag, kann ja schon mal ohne mich anfangen. :D

Günter Gans

Zitat von: amarillo in 2009-03-24, 19:09:05
So, ich muß jetzt mal was loswerden:

schlabbern - schlabirb(s)t - schlabarb - schlabärbe - schlababel ! - schlaborben
knuddeln - knudild(s)t - knuduld - knudülde - knududel ! - knudalden
sonnen - sonin(s)t - sonon - sonöne - sonone ! - sonunen
klettern - kletir(s)t - kletart - kletärte - kleteter ! - kleterten
trippeln - tripilp(s)t - tripalp - tripälpe - tripepel ! - tripielpen
plärren - plärir(s)t - plärur - plärüre - plärerl ! - pläroren
küssen - küsi(s)t - küsas - küsäse - küsüse ! - küsesen
klöppeln - klöpilp(s)t - klöpalp - klöpälpe - klöpapel ! - klöpilpen

Ich glaube, daß ihr bereits das Prinzip erkonnen habt, deshalb spare ich mir weitere Konstruktionsanweisungen.
Falls Ihr Fragen zu den seltsamen Imperativen habt, stellt sie bitte nicht mir! Mit Verweis auf den streng-eleganten, harmonisch ausgewogenen Ablaut-Vokalismus verbleibe ich mit freundlichen Grüßen...

Ach ja, ich nenne das die Konjugation der Stamm-Endkonsonanten-Aufspaltung, aber Ihr könnt das meinetwegen auch Flocki, Schnurps oder Adele nennen, ganz nach Belieben, mir ist das egal.   


Muss ich mich erst noch dran gewöhnen. Klasse!
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

Fleischers Karsten

Zitat von: Fleischers Karsten in 2008-10-28, 17:00:30
Im Englischen gips auch noch -ate als Fremdwortand, wie in communicate. Das kann man ebenfalls gut abtrennen und zu allem Überfluss stellt dies sogar schon einen starken Imperfekt dar! Der Stork geht in diesem Falle mal anders: das Präsens wird zu -eat angeglichen, das Partizip wird -eaten (das hat Maggie Sullivan schon bei commemoreat - commemorate - commemoreaten gemachen).

eat communic - ate communic - eaten communic

Beim "Language Log" starlp ich grade über den Artikel "scuba dove?". Da steht:

The past tense for fellate (the act of performing fellatio) is fellated.

So geht's ja mal gar nicht! fell und ate sind beide Imperfekt, also muss wie folgt konjugoren werden:

eat fall - ate fell - eaten fallen
Karsten

AmelieZapf

#454
Hallo Karsten,

Zitat von: Fleischers Karsten in 2009-04-06, 09:43:24
The past tense for fellate (the act of performing fellatio) is fellated.

So geht's ja mal gar nicht! fell und ate sind beide Imperfekt, also muss wie folgt konjugoren werden:

eat fall - ate fell - eaten fallen

Das passt gut mit der Tätigkeit des Cunnilingierens zusammen, die ja im Englischen umgangsspralch als "eat pussy" bezeichnet wird. Vermutlich war "fall" einmal ein Wort seemännischen Ursprungs für das männliche Geschlechtsteil, vielleicht wegen der Dickenähnlichkeit mit dem ebenfalls als "Fall" bezinchenen Tau, das zum Aufziehen und Herablassen der Segel dient (na gut, kommt auf die Größe des Segelschiffes an).

Dann memüsse man "eat pussy" konjugieren als: eat pussy - ate pussied - eaten pussied.

Stärken kann man das auch gleich noch: eat pussy - ate pussaw - eaten pusseen.

SCNR, Liebe Grüße,

Amy

Religion heute:
Ex oriente deus,
ex machina lux.

Übertreiber

prophezeien --> [prophetsein]
---> Ich bin Prophet, du bist Prophet, ...
Sei mir Prophet, was als Nächstes geschehen werde!
Die Zigeunerin war mir Prophet eines schröcklichen Unglückes.



bei untmetischem Storke memüsse dann das eventuell[!] assimilorene t des Propheten den vordersten Konsonanten von "sein" erhärten.
prophezein

ich prophepinwir prophezind
du prophepistihr prophezeit
man prophetistsie prophezind

ich prophefarwir prophefaren
du prophefarstihr prophefart
man prophefarsie prophefaren
Imperativ: Prophezei!
Partizip Perfekt: prophekewesen
Kampf dem Schicksal!

Kilian


Berthold

#457
Lieber Übertreiber!

a) Bitte, denk nicht, ich schniülffe Dir andauernd hinterher. Du bist jedoch einer der wägnen, die derzeit bei den Verben kreativ unterwegs sind. Da es mir einmal ein wägn verronck erschien, Verbklasse auf Verbklasse hervorzuholen, nahm ich dazu ein wagn Abstand. Hier aber - entschuldige das, bitte - muß ich auch wieder einmal einsteigen.

b) Das mit 'prophezeien' gefällt mir ungemein. 'Ungedein', memüsse ich fast schreiben. - Ich beziehe mich auf meinen Aufsatz 'ein voller Sack', wenn ich für Gegenwart und Imperativ (2. P. Plural: -zeid; dies auch für 2. P. Plural, Indik.) die Ortografie 'ich profepin ...' vorschlage. Das ist ja ein Vorgang in der Gegenwart, der sich gar auf die Zukunft bezieht.
Bei 'prophephar' aber ließe ich orthographisch das Vergangene stärker zum Ausdruck kommen.
Der Konjunktiv 1 ginge natürlich auch: Ich profezei(e), du profezei(e)st ... Letzten Endes hat der Konjunktiv 1 ja den Indikativ Praesens verdrongen - wie bei den untigen 'Verba cum pulso intervocale'.
Der Konjunktiv 2 hieße natchlur: prophephäre, prophephärest ...
Das Futur ist klar: profeferde, profefirst. Dazu gibt es auch Formen eines Konjunktiv 1. (Infinitiv: profeferden.) Benützbar wäre das für das Passiv.
Denkbar ist auch: prophephurde ... / profefürde - je nach Satz auch prophephürde
prophephorden
Statt 'prophekewesen' sähe ich lieber: prophephesen.

c) Nun aber die Verba cum pulso intervocale - mit Stoß zwischen zwei Vokalen.
Hierzu gehört vor allem 'zeihen'. Nicht unmöglich wären jedoch auch andere Verben der Reimklasse '-eihen'. (-> 'Duramen Uebertreiberi')
Dabei haben Formen des Konjunktivs 1 den alten Indikativ zurückgedrongen. Den Konjunktiv 1 'zeihe, zeihest, ... zeihen, zeihet' spricht man wohl 'tsai-ə' aus. Die ältere Aussprache ist jedoch
'tsai-‛ə (noch älter: zeihei - spr. tsai-‛ai: siehe unten) - mit Kehlkopfknackser zwischen zwei Vokalen. Und das ist typisch für die historischen (para-, pata-, trara- oder plagiohistorisch - in Wien -histurisch) Formen des Praesens:
pihin (mit dem 'Duramen Uebetreiberi' im Anlaut), pihist, zihist, zihind, zeiheit, zihind
Gesprochen werd diese 'h' als Kehlkopfknackser: pi-‛in, pi-‛st ...
Imperative: zeihei! zeiheid! (spr. zei-‛ei! zei-‛eid)
'Histurisches' Praeteritum: fahar (spr. fa-‛ar), faharst (spr. fa-‛arst) ...
'Histurischer' Konjunktiv 2: fähäre (spr. fä‛-äre) ...
Partizip 1: zeiheiend (spr. zei-‛eiend)
Partizip 2: fehesen (spr. fe-‛esen) (bzw. fehenz - spr. fe-‛enz)

Mochlg sind auch feherde (spr. fe‛erde), fuhurde (spr. fu‛urde) und fühürde (fü‛ürde).






 






 

Übertreiber

Bester Berthold!

a) Wenig bereitt mir weniger Ärgernisses, derweil doch gerade der Ausgeklolgenste Unsinn erst im Zwie- und Trigespräche entsteht.

b) In der Tat stoll ich, nachdem den Stork niedergeschrieben, gewisse Ähnlächke zu eben jenem Aufsatze fest, jedoch will ich dir kurz darlegen, aufwesgrund ich mich für das f entschied.
Bekalennt ist das als F gesprochene PH eine durch das h implizorene Erwich des Ps. Der F-Laut in "prophefesen" (Gern ich gebe zu, dass die des GEs lose Version besser klingt) entstund jedoch weniger durch Erwich eines Ps, denn durch Erhart eines Ws*, im Deutschen einer Variante des Vs. (s. "Fünf vs. fünv und vünv) Ob man es nun deiner "Zeit- und Tempusgemäßen Orthographie und Ortografie" anpässt, obliegt naturl einem Jedenselbst.

c.1) Und wieder verlor ich den Überblick. Dieser sogenannte "Kehlkopfknacker" -- darf ich ihn mir als ein stark nach hinten geratschenes**, geradezu verschlackenes** K vorstellen, wofür ich eventüll die Schrieb "kh" vorschlüge? Dann verwöndre es mich aller Dings, dass sich dieses nicht etwa zu einem Achlaut verschliffen hätte, was zu Mindest MUSEN der natürlichere Vorgang wesen wäre. Demnach sprüchen sich nalm dieses "zeihen" und das "fahren" heutzutage als "zeichen" und "fachren" (Aussprache ähnlich der Katachrese) aus.

ich zeiche, wir zeichenich zieh, wir ziehen
du zeichst, ihr zeichtdu ziehst, ihr zieht
man zeicht, sie zeichenman zieh, sie ziehen
Wer sich frägt, wo dieser Rest des Kehlkopfknacksers im Präteritum hin ist, sei dessen eronnorn, welcher Anstrang es bedarf, nach einem langen ie oder u noch ein sanftes CH artizukulieren; dem heutigen Menschen fiehlt für solches einfach die Lust und die Zeit

c.2) So sehr mich das Duram Uebertreiberi doch iehrt -- worum handelt es sich dabei? Um die Anlautverhart im untmetisch-unregelgemäßen Bug von prophezeien? Und woher nimmst du dieses Verb "pihin" / "pikhin"? Wieder einmal ward mir geziegen, wie viel zu lernen ich noch habe. :D



*Erhart von W (1213 -- 12??): berohmener Ritter unbekannter Abkunft; lebte entweder in Weißwasser oder in Würzburg oder in Weimar.
**U-Steigreihe: rutschen - ich rutscht, er rütscht - ich rotsch, er rotsch - ich rötsche, er rötsche - geratschen
analog schlucken
Kampf dem Schicksal!

Berthold

#459
Lieber Übertreiber!

Dieser Kehlkopfknackser ist keinem kh ähnlich, sondern nix anderes als der harte Stimmeinsatz bei vokalisch anlautenden Worten des Hochdeutschen. Unser Affe beginnt mit ’Af.
Für Russen und andere Slawen (mit weichem Vokaleinsatz), liest man da und dort, hört sich der vokalische Einsatz des Deutschen sehr hart an - und die Kärntner Slowenen sprechen krt, den Maulwurf, als ’rt .
In Wien wird man kaum so einen harten Einsatz wie das Hochdeutsche verwenden.
Es gibt auch eine Meinung, daß der Spiritus lenis des Altgriechischen diesen Laut - diese Vorbereitung eines Lautes - mien.

Ich dachte nun, daß es auch einmal schön wäre, stünde der Laut im Wortinneren, zwischen zwei - gleichen oder vielleicht auch nicht gleichen - Vokalen. Das ergäbe z.T. eine Silbe mehr. - Mehr will ich dazu nicht mehr herschreiben.

'Duramen Uebertreiberi' ist die Hart (Härtung) des Anfangskonsonanten (der ja hier gar nicht am Anfang steht) bei, z.B., profepin, prophepharst/prophefarst - oder eben (da steht sie warchlk am Anfang) pihist oder faharst. Die Vokale stell ich mir hier kurz vor, aber sozusagen als Geminaten.
Die Orthographie prophepharst erschien mir einfach wilder & altertümelnder als prophefarst. Jenes zog ich diesem vor, weil mir diese Schreibweise wächgter war als daß uns ein Wort wie in der Schule zumlörm: 'Schau her, das f habe ich, weil sich da ein w schorf und stimmlos ward. Nicht vom p(hhh) kommt's.' Nicht alle Wörter verweisen derart auf Teile ihrer Etymogelei. Da kann sich doch geradeso die f-Schreibweise homogenisieren.
   




Kilian

Der Interessorene sehe dazu auch http://de.wikipedia.org/wiki/Stimmloser_glottaler_Plosiv .

ZitatIch dachte nun, daß es auch einmal schön wäre, stünde der Laut im Wortinneren, zwischen zwei - gleichen oder vielleicht auch nicht gleichen - Vokalen.

Abgesehen von Morphemgrenzen nach Vokal - ver'ändern - und bei besonders sorxamer Aussprache auch nach Konsonant - ent'erben - will mir gerade immerhin ein Präzedenzfall in den Sinn kommen, der aber nicht mit h geschrieben wird: A'a.

Übertreiber

Zitat von: Kilian in 2009-05-27, 20:36:17
Der Interessorene sehe dazu auch http://de.wikipedia.org/wiki/Stimmloser_glottaler_Plosiv .

Gut, jetzt erlücht es sich mir langsamlich -- und "Glottischlag" klingt auch noch herrlich unernst, geradezu putzig.
Das Duramen entsteht jedoch nicht spontan, sondern jendes in "prophepin" ging aus dem assimilorenen t des Propheten hervor, der verschwindend den anderen Vokal erhirt.
Übrigens giebt es, im selben Beispiele, auch die analoge Erwich, wobei ein eventüller weicher Konsonant von "sein" das t schwicht.
Präsens: ich prophedin, du prophedist, er prophetist (hier giebt es keinen weichen Konsonanten, ergo keine Erwich)
Präteritum: ich prophedar / propheduar (letzeres, wenn das w nur halb assimiloren wird)
Kampf dem Schicksal!

Berthold

Zitat von: Kilian in 2009-05-27, 20:36:17
Der Interessorene sehe dazu auch http://de.wikipedia.org/wiki/Stimmloser_glottaler_Plosiv .

ZitatIch dachte nun, daß es auch einmal schön wäre, stünde der Laut im Wortinneren, zwischen zwei - gleichen oder vielleicht auch nicht gleichen - Vokalen.

Abgesehen von Morphemgrenzen nach Vokal - ver'ändern - und bei besonders sorxamer Aussprache auch nach Konsonant - ent'erben - will mir gerade immerhin ein Präzedenzfall in den Sinn kommen, der aber nicht mit h geschrieben wird: A'a.

Von der österreichischen Umgangssprache her läßt sich so etwas schwer einschätzen. So wird Dehnungs-h z.T. ausgespronch: die 'Ehe' heißt oft Ee-he - gerade, wenn man sich ums korrekte Deutsch bemüht. Unser lieber ehemaliger Bundespräsident, Franz Jonas (Schriftsetzer vom ernloren Beruf), wunsch in seiner Neujahrsansprache den Menschen eine ruu-hi-ge Zeit. Er hätte auch Ruu-he gasank.
Von solchen Beispielen ausgehend, darf ich mir als Österreicher beim Ringen ums Hochdeutsch den anderen Fehler leisten, nämlich Ee-’ə, ruu-’ik (nicht mit dem ich-ch am Ende) und Ruu-’ə zu sagen - oder zu denken.
- Na, dann bin ich aber eh schon dort, wo ich hinwewull.

Übertreiber

Tatsalch? Das H sehe ich eher als das genaue Gegenteil des Glottischlags, nalm eine behochene, weiche Aussprache, siehe Haus vs. aus, Hand vs. Antwort, ver-ändern vs. verhandeln. Vielleicht wäre zur Kennzich, wenn nötig, ein Zeichen wie ', ´ oder ` angebrachter.
Kampf dem Schicksal!

Berthold

#464
Zitat von: Übertreiber in 2009-05-28, 11:32:34

Präsens: ich prophedin, du prophedist, er prophetist (hier giebt es keinen weichen Konsonanten, ergo keine Erwich)
Präteritum: ich prophedar / propheduar (letzeres, wenn das w nur halb assimiloren wird)

Na schön. Das ist ja auch ein bisserl ein anderer Kennjokus. - Bei 'durch die Wüste gehen' (dromedein) kekünne es da auch heißen:

Ich dromedin, du dromedist, er drometist ... // ich/er ... dromedar, du dromedarst ...

Bei uns am Institut sei eine Nische
- so heißt's - für Angler, für das Zeichen Fische,
für Forscher, die als Kind schon Netzchen schwangen,
um Wasserflöhe, Molche einzufangen;
für Aquarianer, die, ein wagn nüchtern,
sich Geld verdonen unter Diskuszüchtern.

Viel öfters traf ich hier auf Pilgerscharen,
die, Frost und Glut bejammernd, dromedaren.