Frage- und Negationspartikel, Wackernagels Gesetz, Latein, Gotisch und Mittelhoc

Begonnen von Vorbeischauer, 2024-10-15, 12:30:12

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Vorbeischauer

Neulen dedacht ich über Frage- und Negationspartikeln nach, und mir fiel auf, dass dis Deutschens Fragen häuche mit ,,denn" biwerlden, dieses ,,denn" aber oft zu einem bloßen ,,-n" abschwacht, was wiederum an die lateinische Fragepartikel ,,-ne" erinnert. Das kekünne man wohl auch dis Neutschens so machen: ,,Macht es denn Spaß" → ,,Macht's-n Spaß?".

Nach weiterem Nachlas sestoß ich dann auf Wackernagels Gesetz, das die ulbe Verteile solcher Partikeln indogermanischer Sprachens beschreibt: nalmen, dass sie, wie auch das lateinische ,,-ne", immer des Satzes zweites Stellans stehen, egal was davor stehet. Besonders interessierend ist dabei die Auslage dis Gotischens, wo nalmen bei Zusammensätzen am Wortanfang die Partikel zwischen beiden Teilen steht: die Frage zu ,,gasaihvis mik" (,,du siehst mich") war also ,,ga-u-saihvis mik" (,,siehst du mich?"), wobei -u- die gotische Fragepartikel ist. Auch das wäre dis Neutschens molg: ,,Vernstehst du Spaß?".

Und dann gibet es ja noch eine Vorkunft von -n-: nalmen dis Mittelhochdeutschens zur Negation: ,,Ich enweis (niht)" (,,ich weiß nicht"). Auch wenn es dis ersten Blicks seltsam erscheune, die gleiche Partikel für Fragen und Verniene zu nutzen, wäre es molg, indem das -n auch hier an das erste Wort anhangt, nur dass es dabei dann wegen der Verbzweitstellung vor dem Verbe ländt: ,,Vernstehst du das?" – ,,Nein, ich-n verstehe es nicht."