Chinesisch-Ecke

Begonnen von Berthold, 2011-11-02, 12:35:16

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Berthold

Zuvor: Wißt Ihr, was es ist, wenn eineR, guten Mutes oder noch an Mut gewinnend, auf sich selber einohrfeigt? Na kommt ... Das ist ein Mutseifotz, eine Motivation. Werde ich gleich brauchen.

Meine Kenntnisse des Chinesischen sind - vergleiche ich's mit Aufwand & Privatbibliothek - schlecht. Hautschlecht. Modewort: grottenschlecht. Dennoch, Stichwort Aufwand: Mit zehn Prozent Indoliquenz und 90 Prozent Mutseifotz steh ich dahinter.
Was ich Euch heute hinschreiben will, war überraschend schwer zusammenzustoppeln. Im chinesischen Originaltext gab es zwei derart seltene Zeichen, daß ich sie durch bekanntere zu ersetzen hatte (mit den gleichen Tönen), ohne daß, so hoffe ich, der Sinn litt.
Es geht ums Thema, ob Hanzi, chinesische Zeichen also, durch eine Alphabetschrift ersetzbar seien oder auch nur wären. Der große Sinologe John DeFrancis (Er war Hawai'iake) meint dazu in seinem tollen Buch "The Chinese Language / Fact and Fantasy", Kapitel "The Indispensability Myth", mit Einschränken, JA.
"Insofar as writers do succeed in writing in a style close to actual speech, their work is adaptable to alphabetic writing." Wie es dann mit dem Verständnis der anderen Großdialekte des Chinesischen ginge, wage ich nicht einzuwenden, da DeFrancis' Buch sowieso ein großes Kapitel "Idiolects, Dialects, Regionalects, and Languages" beinhaltet, das erneut zu lesen ich heute zu faul war.
Klassisches Literaturchinesisch kann ohne Schriftzeichen allerdings echt unverständlich sein.
Dazu DeFrancis:
"That characters are indeed indispensable for classical Chinese is playfully illustrated by Y. R. Chao, who presents passages written in characters which when transcribed [walfettguschrimp] alphabetically make no sense to the ear. In the following example he presents twenty four different characters in a passage totaling forty characters (...) [Ich habe, statt vier Wiederhulzeichen, die Hanzi hinguschrimp.] and accompanies them with a translation which makes sense, of a sort, although the sounds, represented by our added transcription, do not:

西 溪 犀 ,  喜 嬉 戲。
奚 熙 夕  夕 徙 犀 戲。
奚 熙 細  細 習 洗 犀。
犀 吸 溪 ,  習 襲 熙。
奚 熙 嘻  嘻 希 息 戲。
恄 犀 吸  吸 喜 襲 熙。
"

[Mit den großguschrimpen Namens- (Ich habe ein allzu seltenes ersontz) und den Tonzeichen ist beim Hören und Lesen dieses Textes (in Walfettschreibe - bzw. Pinyin/Pfaun-Jein) nichts anzufangen.
Wie das "xi" auszusprechen ist, werdet Ihr vielleicht der Wikipedia entnehmen.
Das liest sich so:]

"Xī  Xī  xī   ,    xĭ xī xì.
Xī  Xī  xì  xì   xĭ xī xì.
Xī  Xī  xì  xì   xí xĭ xī.
Xī  xī  xī   ,    xì xí Xī.
Xī  Xī  xī  xī   xī xí xì.
Xī  xī  xī  xī   xĭ xí Xī.
"

[Das ist so zu übersetzen (Chao nach DeFrancis, leicht verarndten)]:
"West Creek rhinoceros enjoy romping and playing. / Xi (surname) [von mir ersontz] Xi (given name) every evening takes rhino to play. / Xi Xi meticulously practices washing rhino. / Rhino sucks creek, playfully attacks Xi. / Xi Xi laughing hopes to stop playing. / Too bad rhinoceros inhaling [Original: neighing] enjoys attacking Xi."

Was uns der große DeFrancis verschweigt (Entging es ihm?), weiß der Berti durch die gestern erwohnene "Max und Moritz"-Übersotz ins Chinesische. In unserem Beispiel handelt es sich - z.T. - um klassische chinesische, siebensilbige Verse. Sozusagen Nashornverse. Ich kekünne mir vorstellen, daß ein Witz dabei besteht, auch die zwei Beistriche (Kommata) durch irgendwelche Schnaufer oder Pruster (also vielleicht ebenfalls wie "Xi") wiederzugeben.

Kilian

*kichert* Xixixi...

Sehr schön, die Einrucht einer Chinesisch-Ecke hier erfreut mich besonders! Leider habe ich mich schon seit Februar nicht mehr groß mit dieser Sprache beschaftogen, haben doch die Tübinger Sinologen im Sommersemester 2011 Chinesisch 4 für Nichtsinologen (oder wie es im internen Jargon heißt: Nichtsinologie 4) nicht angeboten und wurde dann irgendwann das Niederländische zum fast alleinigen Gegenstand meiner Spracherwerbsbemühungen. Schön, wenn's ab und zu hier was zu lesen gibt! Das erwåhnene Buch von DeFrancis hat mir vor einem knappen Jahr auch schon großen Lesevergnug beritten.

Berthold

#2
1) Ugbrens ist dieses 'xi' eine Silbe, zu der sehr viele Zeichen gehören. In einem meiner umfangreichsten Wörterbücher zohl ich allein für xi1 (mit dem hohen, gleichbleibenden, gesungenen Ton) beinahe 200 Schriftzeichen.

2) Obwohl http://www.zhongwen.com/ von der Yale Press stammt, gibt's darin zumindest einen echt chinesischen Witz. Es geht um zwei der bedeutendsten chinesischen Poeten.
Drückt fran namchl auf "A Madman's Diary" von Lu Xun, gelangt sier zu
"Sayings of Chairman Mao (incomplete)"*.
Natchlur klappt auch die Gegenprobe. "Mao Sayings" führt zu "Diary of a madman".
Dieses Werk heißt auf Chinesisch 狂人日记 (kuáng rén rì jì). Fran kekünne das Zeichen für den Wahnsinnigen () als "Hundekönig" deuten.

*Am Ende kommt sogar: "And please enjoy more wisdom from a real revolutionary. - Fran gelangt zu "Selections from Poor Richard's Almanac / By Ben Franklin".     

Berthold

#3
Bei den Schrieben über Georg Kreisler fallen Wortklauber und Hiatus durch politische Statements auf.
In der Chinesisch-Ecke kann ich mich hier anschließen. Ich knall einen Abschnitt aus meinem Postkartenroman (Karten an Anita S.) her:

"[...]
(G:) Für unseren heißgeliebten, unsterblichen Professor, für DICH, MORDECHAJ MEISEL - und auch für Deine liebe Frau, für DICH, ROSA:  HÓONG-TŌONG-TŌONG in Concert! Mit 'DÁ YŎU-RÉN', 'ANTWORT AN EINEN FREUND'.
Voice and Lead Guitar: CHARLIE BUGSBAKER!! [ein Ganesha an Elefantenwärter]
On Keyboard: ZUŎ MÈI! [= die linke jüngere Schwester; das ist die Zvonarich, Kroatin aus Pajngrt/Baumgarten im Burgenland, 192 cm lang; - außer Nelda sind sie ja alle riesenwüchsig.]
Drums and 'Voices of Spirits': YOSEFU THE LION INTARE! [und Dein guter Freund Sepp, liebste Klara.]
- Baß [ach ja]: Nelda Manzoni! /
[...]
Zu meinen Erinnerungen erklingt nun sie, erst mit chinesischem, dann mit deutschem Text, die kohlenkeller-dunkle und doch nicht staubige Stimme Bugsbakers, zwischendurch, Neldas Tonkavernen folgend, immer wieder zum Strohbaß hinabschlagend: Grunzen des Riesenwaldschweins, Gebrumm des Kronentaubers. In beiden Sprachen hält die Düsternis während der ersten drei Verszeilen an. Das Weiß der Wolken ist kein Widerspruch. Es ist die Trauerfarbe. Auf Kaiser Yáos, des legendären Ersten Kaisers von China, zwei Töchter weist Máo [Zédōng] hin, von deren Tränen über den Tod des (Zweiten) Kaisers Shùn, der ihr Mann gewesen war, eine Bambusart gefleckte Blätter bekommen hat. Auf jeden Zweig fielen tausend Tränen. Doch dann, in der vierten Zeile, schwindet die Wehmut. Langsamer vollzieht sich der Wandel im Deutschen, der größeren Zahl von Silben entsprechend. Rote Morgenwolken; der Baß lastet nicht mehr so schwer. Aufgeschwungen hat sich die Stimme; höhere Baritonlage - von der Technik her beachtlich. Der Text der letzten vier Zeilen:
   
,,(...)   

DES DÒNG-TÍNG-SEES WOGENGISCHT VERSCHMILZT MIT DEM HIMMELSSCHNEE,
MENSCHEN DER LANGEN INSEL IM LIED, POESIE, DIE DIE ERDE VERÄNDERT.
ICH WÜNSCHE MIR, FORTZUTRÄUMEN, INS GRENZENLOS WEITE,
HIBISKUSLAND," [Das ist Húnán, Máos Heimatprovinz] ,,DARINNEN DIE FÜLLE AN MORGENLICHT."   

   Wir stehen im Kreis, halten einander bei den Händen. Klara Maria und ich schluchzen, kurz darauf auch die beiden anderen. Aber das Gewaltigste kommt noch. Zuŏ Mèis Keyboard-Gefunkel leitet weiter. Und dann, als Antwort auf die Worte HIBISKUSLAND - FÜLLE - MORGENLICHT - , dann gellt und schrillt es los, das unnachahmliche Jodeln der Tva-Frauen, als wäre dort kein Tutsi-Riese gestanden - normalerweise mit Basso-profundo-Stimme. Den 'Voices of spirits' entsprechend, klingt es jenseitig; doch auch nach einem Morgen in der Savanne, vor der großen Hitze; nach dem Lied des Weißbrauen-Rötels (Cossypha heuglini), einer der schönsten Stimmen unter den Singvögeln; nach Heuschrecken, Zikaden. (Von Vogel- und Insektengesang in Rwanda hat Intare in einem Interview gesprochen.) Höher und höher springt die Stimme. Die Mittagsschwüle ist nahe - die Zeit vor dem Regen; das flackert - wie - der Flug des Gauklers (Teratophius ecaudatus). Doch nein, ecaudatus heißt schwanzlos - und das ist - schon bin ich wieder zum Irdischen hinabgesunken - absurd, nicht wahr, Klara? Aber er war ja nur ein guter Freund. Das heißt doch wohl, daß es sich da um den Zusammenklang eurer Seelen drehte - und nicht etwa um Schwellkörperdimensionen oder um jene köstlichen Zitterbewegungen, die Bornemann afrikanischen Männern zuschrieb(- ?) - Aber das kann mir ja wurscht sein, was soll schon wieder diese blöde Eifersucht, diese innere Maßregelung, sogar rassistisch unterspickt? Jurko, du Ekel. Verzeih mir, Klara. Verzeih mir vor allem Du, lieber Sepp. - Erneut versuche ich, mich mit Intare aufzuschwingen. Bis hierher ist vom Schlagzeug nur ein leises Ticken zu hören gewesen. Unfaßbar, wie nun die Trommeln losprasseln, polyrhythmisch - und das Trillern, Quirilieren und Quinquelieren nimmt seinen eigenen Gang, seinen Laufschritt, seinen Flügelschlag. Nur, irgendwann fallen die Impulse doch auf den gleichen Schlag, müssen zusammenfallen, denn Chaos ist es keines, aber wer könnte diese Taktverbindungen durchlauschen, das Knüpfmuster begreifen? Ich vermeine allenfalls zu verstehen, wie Intare die Fülle des Hibiskuslandes ausdrückt. Mit etwas, das es in der Natur gemeinsam nicht gibt: Mit Lauten eines Sonnenmorgens - in der Stimme - und vielerlei Gattungen von Regen - im Schlagzeug.
   - Doch Knall und Fall ist Intares Solo und mit ihm die erfüllte Stimmung so wie die Nummer abgerissen, zu Ende. Durch ein paar Pfiffe und durch gedämpften Achtungsapplaus hindurch - viel zu wenig Jubel für ein geradezu himmelsstürmerisches Musikstück - schlurft, stapft, ganz irdisch, das Baßsolo weiter, verfugt 'Antwort an einen Freund' mit dem nächsten piece, 'Genossen Guo Moruo erwidernd'. Das Zwischenspiel ist wirklich ein streng auskomponiertes Fugato (Stichwort Ghost-Composer), und es heißt 'Der lange Marsch'. Nelda hat die compo, gewissermaßen als Leitthema, während des Konzertes ein paarmal gespielt, virtuos nie, nicht einmal ohne Holpern und Unsauberkeiten, vor allem während der Anfangstakte. Aber, nach solch dumpfem, müdem Beginn dann, poco a poco crescendo ed accelerando, erfängt sich ihre (vereinfachte) version und schreitet dem Ende zu allemal trocken und trotzig dahin - was vom sound her freilich auch ein Werk der Tontechnikerin ist. Bedeutung des Solos? Vielleicht die: Das Hibiskusland - auch als Lotosland übersetzbar - mag ein Traumland bleiben, wir aber drängen nach Taten. In Máos Gedicht 'Der lange Marsch' ist die Rede davon, daß die Rote Armee auch zehntausend Gewässer und tausend Gebirge überwunden hätte, - alle Höhen und alle Tiefen der Natur...
   Trotz dieser Wende ins Politische, 'Antwort an einen Freund' wird von 'Hóng-Tōng-Tōng' auf einer persönlichen Ebene interpretiert - und deswegen erschien mir die Nummer auch geeignet für unser Gedenken: Tod eines lieben Menschen, des liebsten Menschen - Verzweiflung - Trauer - Einsamkeit - Träume - Hoffnungen - Gemeinsamkeit in der Arbeit - Lieder - Gedichte - Jubel. Wer aber war der Freund, und was könnte er Máo gefragt haben?

SO UNGEWÖHNLICH WAR UNSER GEDENKEN AN DEN GROSSEN MORDECHAJ MEISEL. - - -
[...]"

Berthold

#4
Zum chinesischen "xiao" (letztens hatten wir "xi", bei dem ich Euch halt die Wikipedia empfahl) gibt's was aus der wundersamen Wiener Kult-Krimi-Serie "Schnell ermittelt" herzuschreiben - was ich noch nirgends las und das, hoffalnt,
Frau Ursula Strauss (die Heldin) und Herr Helmut La
(der Chinastandelier "Fritz") lesen werden.
In der letzten Folge sprach die Frau Strauss dieses "xiao" als "ksiao" aus. Sie hätte aber Herrn Fritz fragen sollen, der's ihr verbieten hätte müssen.   

Berthold

#5
Dies war zuletzt meine Weihnachtskarte:
ein Gedicht des - weiland - Großen Vorsitzenden.
Fran kann über ihn was auch immer denken, klassische chinesische Gedichte schreiben, das konnte er, glaub ich, schon.
Das Bild gehört auch zu meiner Antwort #3.

Berthold

#6
Fragt mich nicht, wie das chinesisch geht, aber es gibt den Satz
"So viele Haare der Ochse hat, so viele Hanzi (= chinesische Schriftzeichen) gibt es".

Singularis Porcus zu Liebe - er überriesch mich als Schüttelvers-Poet - variiere ich es. Klar, auf folgende Weise:
So viele Borsten der Keiler hat, so viele Hanzi gibt es.

Die meisten Federn unter den Vögeln haben, glaub ich, die Schwäne.

Ich tschack es erst nachher - und es dedörfe stimmen. Ugbrens dedörfe der Zwergschwan (Tundraschwan - Cygnus columbianus) weit weniger Federn haben (bis zu 25.216: http://www.clever.de/frage/welcher-vogel-hat-die-meisten-federn-wieviel-sind-das.php?qID=2784)
als es Hanzi gibt. Schon im Kangxi-Wörterbuch (1710-1716; dagatulisoren: http://www.kangxizidian.com/) sind 47.000 Hanzi verzienchen.
"Das bisher umfangreichste historische Zeichenwörterbuch Zhōnghuá Zìhǎi 中華字海 / 中华字海 aus dem Jahr 1994 enthält rund 87.000 verschiedene Schriftzeichen." - so meint Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Chinesische_Schriftzeichen). Allerdings heißt es dort im nächsten Satz: "Etwa 85 Prozent davon werden heute nicht mehr benutzt."

Berthold

#7
Zitat von: Berthold in 2012-02-08, 13:23:23
(...) Ugbrens dedörfe der Zwergschwan (Tundraschwan - Cygnus columbianus) weit weniger Federn haben (bis zu 25.216: http://www.clever.de/frage/welcher-vogel-hat-die-meisten-federn-wieviel-sind-das.php?qID=2784)
als es Hanzi gibt.
(...)

Das Netz ist voll davon, daß der Zwergschwan (Cygnus columbianus) die meisten Federn unter allen Vögeln haben soll.

ABER:
Eine Frage an die Internet-Komjuniti: Und der Kaiserpinguin (Aptenodytes forsteri), meine Damen und Herren? Glaubt ihr im Ernst, daß jemals ein toter Kaiserpinguin gerampf ward?

Berthold

#8
Du Fu (Übersontz von Günter Eich)

Fremde

Nie war der Fluß so grün, das Weiß der Vögel weißer,
So blau der Berg, das Rot der Blüten heißer,
Und doch vergehts, das Jahr, gleich allen, wies auch brennt,
Und niemand ist, der mir den Tag der Heimkehr* nennt.

江碧鸟逾白
山青花欲燃
今春看又过
何日是归年


jiāng bì niǎo yú bái
shān qīng huā yù rán
jīn chūn kàn yòu guò
hé rì shì guī nián

http://lyrikzeitung.com/2012/08/02/4-grun-und-blau/
*In der "Lyrikzeitung" steht, fälschlich, "Heimat". 

Berthold

#9
Unsere neue Abteilungssekretärin, die Frau E. Th. - ich verehre sie schon jetzt -, steckt ugbrens den Berti im Chinesischen so sehr in die Tasche, daß er Ihr irgendwo aus einem Hosentasch'l hängt - bzw. dort herauslugt. Nun, das ist gar keine sooo starke Leistung. - Sie lab zwei Jahre in China, teils in Nanjing, teils in Taiwan. Von ihr kann ich wohl nur lernen. - Vom "Strawanzen" wäre das Wort "Taiwanzen" abzuleiten.

Bei Ferdinand Raimund "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" hieße es da wohl (nach Habakuk): "Ich war zwei Jahre in Nanjing und Taiwan, aber das hab ich noch nie erlebt." Da hätte Rappelkopf sie grob angefahren: "Wo war sie zwei Jahre? In Nantsching?? Auf Formosa???" E. Th. (die mir diesen Wiener Neustädtisch - Gutensteiner Schmäh verzeihen soll): "Naa(n). In Kchitßpichl!"

Berthold

#10
Nun mein politisches Fettnapferl des Tages. In Österreich bin ich ja - obwohl sie, im Vergleich zu mir armem Kerl, durchaus eine vermögende Dame ist - der Frau E. G. verpflochten. Was soll der "Donaugott" da schon anderes machen.
In Dschöameni hingegen tendöre ich, auch aus optisch-akustischen Gründen, zur Frau 車奴僕灑臘. Frauen sesüllen's jedenfalls sein; und für Schwanenhälse schmenne & brachte (Praesens) ich.

Berthold

#11
Sehr im Gegensatz zu den großen Dichtern der Tang-Dynastie - als erstmals Algenspezialitäten in die chinesische Küche geliengen - steht für mich das japanische Haiku, wider das ich gerne wieder einmal eine Einficktseif schreibe.

Selbst eines der größten Werke von Matsuo Bashō (1644–1694) liest sich bloß so:

furu ike ya
kawazu tobikomu
mizu no oto

Das paßt vielleicht zu jap.俳句, was deutsch bloß ,,scherzhafter Vers" bedeutet, aber Großes, zu einem Kristall Verdochtenes und weiß ich wie Andachtsvolles kann ich darin nicht sehen oder von darin heraushören, nicht einmal daran. Nun gut, dahinphilosophieren läßt sich da einiges - über einen alten Teich (einen Waldviertler Karpfenteich?), in den ein Frosch hüpft, dann tönt's, schlägt Wellen, breitet sich aus; doch alsbald wieder Schweigen, das Vergängliche, das vergebliche Bemühen - und auf den Wassern hörest Du (dort) keinen Laut mehr ...
Ein bißchen ist's wie:
Schreib fünf - sieben - fünf
Plag Dich nicht mit Terzinen
Schludre ein Haiku

Das war nachtlur alles bloße Einficktseif, klar, Ihr alten Meister (im Sinne Thomas Bernhards), ich bin da ganz im Irrtum ...

Fortis Sumo

Einst sug man wohl
Hi, Ku! in diesem Forum;
Jetzt ringet hohl
Der Rest, und weiß nicht worum.

Berthold

#13
Zensur - - Haftstrafe

Offenbar gibt es im Kantonesischen (Hong Kongs) Zeichen (Wörter), die so obszön sind, daß es bei Strafe (selbst Haftstrafe!) verboten ist, sie in der Öffentlichkeit zu verwenden. Als ich ein's - anscheinend das übelste; fehlt selbst in meinem dreibändigen Zeichenbuch - hereinkopieren wewull, kam (echt!) "-> Moderator (Ich wage schon nicht mehr, hier dummdreist "Mutterätzer", ja, nicht einmal "Mutteratzer" zu schreiben, obwohl Letzteres einen sozial-krankenpfleglerischen Beiklang hat.) verständigen".
(Hier ginge ugbrens "Ich tändige vers - tandog vers - tändöge vers - tändig vers! - prosatandogen")
Vor Schreck losch ich die Spalte.
Möchte jedenfalls nicht aus der "Cellula scrutorum sapientiae" von geheimnisvollen Naschmarkt-"slant eyes" (der Rassismus des Tages!) in einen Xiangganger Kotter prosachloppen (von verschleppen) werden! Gerotten einzig - dies Bertls Frühlingsvision zum trüben Tag! - von der schwanenhälsigen, hochg'scheiten Frau Dr. Wagenknecht! Hah!

http://en.wikipedia.org/wiki/Cantonese_profanity 

Berthold

Sehr toll und umfangreich (selbst für Wikipedia) erscheint mir "Mandarin Chinese profanity". 

http://en.wikipedia.org/wiki/Mandarin_Chinese_profanity