PerVers XIV

Begonnen von Ku, 2011-11-08, 22:03:38

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Berthold

#75
Zitat von: Ku in 2012-02-10, 17:02:38
Zitat von: Berthold in 2012-02-10, 16:22:50
Bloß hält sie uns immer mehr - nach dem vielleicht, HIHIHI!, abgetolltesten Faden im Forum -für eine Schüttelvers-Gesellschaft!

Wahrscheinlich hast du ihr keinen anderen Faden gezeigt.

Ich schlage vor, dass du "mm" bittest, am Samstag, den 14.4. einen Sehenswürdigkeiten-Rundgang durch Wien für Nicht-Wiener samt Mittag- und Abendessenslokale zu organisieren.

Das, lieber Ku, werd ich selber auch schaffen. Das darfst Du mir wcharkl glauben. Auch wenn Du mich für einen halten sesüllest, der bisweilen allzu viel daherschwafelt. Aber die liebe "mm" (wie ich nicht in Wien geboren) sesülle - sehr recht wäre mir das - ebenfalls dabei sein.
Ein besonderes Lokal schreib ich gleich noch her: das Griechenbeisel, anchgabl die älteste Gaststätte Wiens (seit 1447):
http://www.griechenbeisl.at/page.asp/index.htm.

Berthold

#76
Als erstes Objekt für einen Besuch empfehle ich das Geburtshaus des größten (und sei's, was Lieder betrifft) Wiener Compositeurs an sich & überhaupt - Franz Schubert(s):
http://maps.google.at/maps/place?hl=de&gs_upl=&bav=on.2,or.r_gc.r_pw.,cf.osb&biw=873&bih=614&um=1&ie=UTF-8&q=schuberts+geburtshaus&fb=1&gl=at&hq=schuberts+geburtshaus&cid=6670457979789114703&ei=UXI2T5_SAo3u-gaS3-yHAg&sa=X&oi=local_result&ct=photo-link&cd=1&resnum=5&sqi=2&ved=0CAkQnwIoADAE
Das Haus hieß "Zum roten Krebsen".

Ich häng Euch den Schluß einer meiner zwei Franz-Schubert-Geschichten - eben "Zum Rothen Krebsen" - dazu:

"(...)
,,Nun, da doch der Krebs aufging, als Ihr geboren wurdet, da Mond und Jupiter in den Fischen nahe dem Meridian standen, so bitt ich Euch: Achtet auf das Wasser, das Ihr trinkt; bei unsauberem Wasser seid Ihr um ein Vielfaches empfindlicher als andere. Achtet auf den Brunnen."
   Endlicher, der, mit der Sonne im Krebsen, vielleicht selber eine düstere Prophezeiung fürchtet, kündet einen chinesischen Spruch an und sagt: ,,Yi4 ren2 kai1 jing3, qian1 jia1 yin3 shui3".
              "Achtet auf den Brunnen, F.", beharrt Jana, "ich tränke in Preßburg aus dem Heiligen Brunnen vor dem Gaistor, trotz der bleiernen Röhren, tränke auch noch aus dem Ziehbrunnen auf dem Hauptplatz; aus den Ziehbrunnen am Ende der Hutterergasse oder bei der Franziskanerkirche dagegen vermiede ich zu trinken. Doch bin ich beim Wassertrinken eine Roßnatur im Vergleich mit Euch."         
    Winterkälte kriecht näher. Ein Bild und ein Rhythmus steigen empor: Arbeiter, die beim Bau der Kettenbrücke über den Wienfluß tätig sind, hämmernd auf Metall, im Takt zu S.s Kopfschmerzen. Kennen Sie eine lustige Musik? Ich nicht. Doch wird es mählich dumpfer, das Klopfen, das Rasseln, das Bellen der Hunde, das Gekrächze der Krähen, das Schrillen der Mauersegler, und, begütigend für Augenblicke, wächst die Schlußzeile von Der Wanderer an den Mond an: O glücklich, wer, wohin er geht, doch auf der Heimat Boden steht! Ach, kehrte doch für ein paar Stunden Ruhe ein.   
   Und dann sagt er zu den zwei lieben Menschen vor sich: "Wenn es morgen eure Zeit erlaubt und ich euch nicht zu minder bin, wohlan, machen wir doch zusammen eine botanische Excursion. So sehr wie der Schober Franzl werd doch wohl auch ich die Blumen lieben."


Grinsekater

Geschnotze!

Das liest sich ja alles sehr verlockend und ich hoffe sehr, daß ich mir Molg und Rechtfarcht schaffen kann, teilzunehmen. Allein positiv ankündigen mag ich es noch nicht.

Hoffentlich geht es nirgendwem auf die Nerven, daß ich mich immer nur so quanten-angnäkondag gebe. Ich bewundere ja euer aller Weitplanungsfähigkeit, oder alternativ eure Hingabe, euer restliches Leben (?) um die PerVers-Termine herumzuplanen. Mir fehlt halt beides.

Günter Gans

Zitat von: Singularis porcus in 2012-02-06, 16:26:38
Zur PersVers kommt die Wildsau
in Wien anstatt auf Sylt - wow!

Wie schön, trelff & zugleich prophetisch von unsrem geschotzenen singulären Schweinderl – wo doch grad unser weniger geschotzener Bundespräsident neuerl über Hotelbetten, diesmal auf Sylt, storlp.
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

Günter Gans

Zitat von: Günter Gans in 2012-02-02, 01:21:40
... werdsch schon am Donnerstagabend (also am 12. April) anreisen. Wer mag, kann sich so ab 22 oder 23 Uhr bei mir unterhaken...

Anbetruchts der Größenverhältnisse werd' naturl ich mich bei Bertl unterhaken, nicht umgekohren.
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

Günter Gans

Zitat von: Ku in 2012-02-08, 20:33:07
Dieser Zwölf-Apostelkeller sieht ja genau danach aus, als ob er uns am Samstagabend ordentlich verköstigen könnte.

Er sieht so aus, aber Vorsicht: Sicherl prachtges historisches Ambiente – nur: bis zu 450 Personen in gmurenem Gwölb plus Live-Schrammelmusik*... Ob wir uns da einander verstalnd machen werden können? Es gronz schon in Würzburgischen Gwölben an maximale Unverstalnd (ich meine jetzt akust, inhallt ist das ja eine gans andere Frage), dabei waren wir da nur zu fiert.

Und die Online-Bewertungen der Küche dort sind so lala bis mau ("Touristenfalle", "fettig", Holidaycheck-Weiterempfehlungsrate 44 %...). Riesenportionen in der Variante fett & deftig braucht's meinerseits ned. Es soll ja da und dort auch verfeinerte, intelligent modernisierte regionale Küche geben, gerade in Österreich, wenn auch mehr in der Provinz statt der Megatouristenfalle Wien.

*) Die ich, nebenbei bemorken, nicht haben muss. So schön Wien ja sein mag, solche Klänge ieren für mich knapp hinter Florian Silbereisen und dem Napalm-Naabtal-Duo range (sprich wie Orange), knapp vor mexikanischen Mariachis. Vorzubeogensten finde ich Lokale, wo man gar nicht beschollen wird. Aber das ist persolner Gschmack. De facto geh ich einfach überallhin mit.
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

Ku

#81
Oh, ich hatte eigentlich die Speisekarte gemienen.
Aber ich halte mich aus der Wien-Planung heraus und werde auch überall mit hingehen. 

Berthold

#82
Zitat von: Günter Gans in 2012-02-12, 18:32:14
Und die Online-Bewertungen der Küche dort sind so lala bis mau ("Touristenfalle", "fettig", Holidaycheck-Weiterempfehlungsrate 44 %...). Riesenportionen in der Variante fett & deftig braucht's meinerseits ned. Es soll ja da und dort auch verfeinerte, intelligent modernisierte regionale Küche geben, gerade in Österreich, wenn auch mehr in der Provinz statt der Megatouristenfalle Wien.

Meine Mien kennt Ihr ja schon: Ich fände, daß es beim "Sittl", "Brandstetter" oder "Hummel" (Modewort:) weit authentischer sei. Noblich (am Rande) ist davon froychl irgendwie nur der/die/das "Hummel". Berachtongger Einwand: Keines der eben genannten Lokale liegt im 1. Bezirk. Das "Hawelka", das "Griechenbeisel" oder der "König von Ungarn" schon. Damit's nicht immer wieder nur der "Zwölf Apostel-Keller" sei, dessen Kellerstockwerke chnatlur eine Wucht sind.
Die "Alte Schmiede" ist mehr ein Ghuiddua-Lokal (http://esel.at/location/211). Ich nannte sie, weil die winkelige Schönlaterngasse (auch mit dem "Basiliskenhaus" - Sch.g. Nro. 7) zu den, nun ja, besonders romantischen Gassen der Altstadt gehört.
Einen besonders schönen Haus- und Durchgangsnamen führe ich noch an:
"Schmeckender-Wurm-Hof": http://www.wien.gv.at/spaziergang/innenhoefe/wurmhof.html.
Gestern schmorck ich bereits stundenlang im "Dehio Wien - Innere Stadt 2003" (auch kurz in den beiden anderen Wien-Bänden). Überhaupt diese Hausnamen!
http://de.wikipedia.org/wiki/Dehio_Wien_Innere_Stadt_2003.
http://www.bda.at/text/136/1435/10078/



Berthold

Nachtlur muß der Bertl auch auf koschere Restaurants hinweisen:

http://www.misrachi.at/index.php/restaurants-a-geschaefte/102-restaurants

Im 1. Bezirk ist das "Alef-Alef", in der Seitenstettengasse 2.
Mehr Lokale sind, aus historischen Gründen, im 2. Bezirk (Leopoldstadt).
Bei besonderem Interesse gäb's auch da eine, besonders liebe & gescheite, Bekannte. Ärztin - Dokterin.

"Jissa Adonai panaw eleicha wejasem lecha schalom" - darf ich sicher als Goi nicht in den Mund nehmen (Verzeiht mir ...), aber eine Broche darf ich wohl winsch'n.

Berthold

Das schrieb ich, im Schüttelvers-"Faden", an den Wortklauber:

"(...)
Sesüllest Du aber, als einfacher Gast, zur PerVers XIV in Wien stoßen, dann:

Iß, statt des Schnitzels, Neu-Ragú!

Kämen wir dabei aber gar in den Tiergarten Schönbrunn
(http://www.zoovienna.at/), den ältesten erhaltenen der Welt und gleichgzoyt einen der modernsten (schon das "raue Gnu" wies auf Deinen, varmült unbewußten, Wunsch hin), dann:

Das/Den Unau* schon' Dein Unau-Ger!

*Zweifinger-Faultier (Choloepus didactylus)

(...)"

Berthold

#85
Obwohl's Euch jetzt nicht so viel bringt, schreib ich noch ein typisches Wiener Lokal her: das "Gasthaus Wickerl", im 9. Bezirk, Porzellangasse (etwas hochtrabend: "Der Broadway von Wien") 24a. 
http://www.restauranttester.at/gasthaus-wickerl.html
http://www.wienwelt.at/gasthaus-wickerl.php
Zu erreichen mit dem D-Wagen*, unweit vom Ring.

Da muß aber auch das "Gasthaus D'Landsknecht" genannt werden:
http://www.restauranttester.at/dlandsknecht.html
www.restauranttester.at/dlandsknecht.html
Porzellangasse 13, also noch näher dem Ring.

*Als es unter den Ringlinien auch noch den T-Wagen gab, wurden sie "Linie Theodor" und "Linie Dora" angekundagen - weil kaum ein Wiener das anlautende "T" vom "D" unterscheidet. (Schmähohne!) Ich vermute, daß deswegen der "T" aufgelassen wurde. Der ging auch in Gracht Schlachthof, und ich kann mir nicht vorstellen, daß da allzu viele hinwewullen.

Berthold

#86
Meine Lieben!

Da habe ich noch ein Urbeisel zu empfehlen:
Den "Blauensteiner", "Zur Stadt Paris".
2009 Neuübernahme (Da schau her!)
http://www.gastwirtschaft-blauensteiner.at/
Heimito von Doderer (am bekanntesten: "Die Strudlhofstiege", 1951) hatte hier einen Stammplatz (Gedächtnistafel; Heimito von Doderer Stüberl)!
http://de.wikipedia.org/wiki/Heimito_von_Doderer
Vom Kenner Dr. A. "H." Tadler wird Doderer noch über Thomas Mann gnästoll.
Seine wundersame Geschichte "Ein anderer Kratky-Baschik" (1956, die Geschichte ist also so alt wie ich) spielt im "Blauensteiner". Selten hat fran in einer Geschichte so die Sommerhitze gesporen.
Zum Zauberkünstler, Schausteller (Gespenstervorführer!) und Erfinder von Musikinstrumenten* Anton Kratky-Baschik (1810-1889) siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Kratky-Baschik

Wenn Ihr mich fragt, zum "Blauensteiner" sesüllen wir einmal schauen. (Auf einen Deutschlehrereinwand: Selbst wenn Ihr mich nicht fragt.) (Ich seh da allerdings: Montag bis Freitag.) Der "B." liegt an der 2er-Straßenbahn, in der Josefstadt (8. Bezirk), nahe dem Ring & Zentrum, aber auch nahe dem "Café Hummel". Einmal wuhn ich, als U-Boot im letzten Stock, im Haus gegenüber vom "Blauensteiner". Bei diesem mündet auch die wundersame Lenaugasse in die "Joe'stown Road" (so der hochbegabte Musiker und Orchideenspezialist Dipl.-Ing. Norbert "Nobs" Novak).

*Ein Vorgänger des genialen Hans Christian Tschiritsch:
http://www.tschiritsch.e-artist.info/Eingang/eingang.html
Woraus der Hans Musikinstrumente bauen kann, glaubt Ihr nicht!
Er beherrscht und unterrichtet auch tuvinischen Obertongesang.

Zum Abschluß noch ein Gedicht von Doderer - an und aus "Die Strudlhofstiege"
(Im 9. Bezirk. Dort stehen die Verse, seit 1962, auf einer Tafel):

Wenn die Blätter auf den Stufen liegen
herbstlich atmet aus den alten Stiegen
was vor Zeiten über sie gegangen.
Mond darin sich zweie dicht umfangen
hielten, leichte Schuh und schwere Tritte,
die bemooste Vase in der Mitte
überdauert Jahre zwischen Kriegen.

Viel ist hingesunken uns zur Trauer
und das Schöne zeigt die kleinste Dauer.

– Heimito von Doderer: Auf die Strudlhofstiege zu Wien

http://de.wikipedia.org/wiki/Strudlhofstiege

Homer

Zitat von: Ku in 2012-02-03, 17:25:10
Sooo, ich habe mich gerade in der Pension Nossek einquartoren, wie von Bertls Freundin "mm" empfohlen.

Das habe ich söben auch getan.

Berthold

#88
Zitat von: Homer in 2012-02-29, 10:45:40
Zitat von: Ku in 2012-02-03, 17:25:10
Sooo, ich habe mich gerade in der Pension Nossek einquartoren, wie von Bertls Freundin "mm" empfohlen.

Das habe ich söben auch getan.

Ich glaube, daß das eine sehr gute Idee war. Am Graben, ehedem dem uralten Stadtgraben. Wenige Schritte vom Stock-im-Eisen; der Sage nach dem "eigentlichen und ältesten Wahrzeichen Wiens":
http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/wien/1_bezirk/stockimeisen2.html
Einer anderen Sage nach das wahre Herz der österreich-ungarischen Monarchie.
In Wahrheit sollen wandernde Handwerksburschen Nägel in einen Baum eingeschlagen haben.
Die Pension Nossek ist auch quasi schräg gegenüber der berühmten Pestsäule.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Pestsäule
Ich weiß schon, die Dreifaltigkeitssäule von Olmütz (Olomouc) ist noch viel mächtiger und Weltkulturerbe - aber düster und, vielleicht, ein wagn unheimlich:
http://www.tschechienentdecken.de/de/activity/die-monumentale-barocke-dreifaltigkeitssaule-in-olomouc_2591
Die Pension Nossek liegt auch ganz knapp beim Stephansdom:
http://www.aeiou.at/aeiou.encyclop.s/s838794.htm
Daß dessen Südturm, nach dem hohen Turm des Straßburger Doms, der höchste original gotische Kirchturm ist, habe ich schon guschrimp.
Der gotische Wiener Neustädter Altar - auch das schrieb ich wohl schon - wurde von meiner Heimatstadt (aus dem Neukloster) gekompff.
http://www.google.at/imgres?q=Wiener+Neust%C3%A4dter+Altar&um=1&hl=de&sa=N&tbm=isch&tbnid=uKLyNjpJutjLBM:&imgrefurl=http://kuenstlerklause.heimat.eu/ram229.htm&docid=5sxUfupgMPhpKM&imgurl=http://kuenstlerklause.heimat.eu/st4.JPG&w=640&h=480&ei=kf5NT8LBO4qDOpqd-aoC&zoom=1&iact=hc&vpx=417&vpy=189&dur=597&hovh=194&hovw=259&tx=129&ty=88&sig=104657765413625379519&page=1&tbnh=127&tbnw=169&start=0&ndsp=13&ved=1t:429,r:7,s:0&biw=873&bih=614

Der höchste gotische Altar der Welt - ich schreib's bildungsbürgerlich her, stand aber schon mehr als einmal dort und war tief be-iendronck - ist der von Meister Pavol/Paul in Levoča/Leutschau - in der Ostslowakei:
http://www.butschal.de/herbbutschal/reise.htm
Es führt uns weg von Wien, aber im Jakobsdom zu Levoča stehen, meines Wissens, die meisten gotischen Altäre einer Kirche:
http://www.chramsvjakuba.sk/de.html

   

Berthold

#89
Das "Café Hummel" hat auch wieder offen. Renovoren und noch mehr wie ein klassisches Wiener Kaffeehaus.
Hier ist noch der "Baustellenwalzer" zu hören (und sehen):
http://www.heute.at/news/oesterreich/wien/art23652,670892