Agovis

Begonnen von Kilian, 2005-09-20, 00:38:47

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Kilian

Auch unmotivorene Auseinander Schreibung mit Leerzeichen und ohne Bindestrich ward einst angeprorngen, und zwar auf www.agopunktion.de. Auch da hat sich lange nichts mehr getan, sodass ich meine Funde nun hier abliefere.


Ausgerechnet in einem Link aufs Kapostropheum!


"Inges Frisörladen" - "Horsts Autowerkstatt" - "Eberhard Karls Universität"


In diesem Apotheken-Schaufenster ist doch glatt ein Bindestrich zuviel!

VerbOrg

...oder zuwenig, wenn die sich mit einem
Freie-Radikale-Soforttest großtun wollen.

Da konnte sich wohl jemand nicht entscheiden.

amarillo

Die berühmte Kompromiß Lösung. Auf die hoffen wir ja nun auch für  den Bundes Tag.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

gehabt gehabt

Das ist doch schoen, dass diese Uni sich nocht nicht "Eberhard Karl's Universitaet" nennt. Ein bisschen Niveau muss halt sein.

Kilian

Ich freue mich schon drauf, dem Herrn Karl mal zu begegnen, dem der ganze Laden gehört, und ihm zum Apostrophen-Verzicht zu gratulieren. :)

Arnymenos

Diese Bildungseinrichtung, an der ich kürzlich ein Papier erhielt, das mich zum Bakkalaureus Artium ernennt, schreibt sich in ihrem Logo und hier tatsächlich ohne bindende Striche. Es ist aber kaum die Universität von Eberhard Karl gemeint, sondern die nach ihm benannte, wie man an der Aussprache wohl bemerket, die nicht die Universität betont (as opposed to den anderen Dingen im Besitz Eberhardens), sondern den Kerl selbst (as opposed to anderen Universitäten mit identifizierendem Namensvorsatz, Zett Be Friedrich-Schiller-Universität).

Kilian

Also, wenn wir vom Scherzhaften ins Ernsthafte Erörtern des Namens "Eberhard Karls Universität" wechseln wollen, dann kann ich mit besseren Informationen dienen. Ist ja nicht so, als würde ich mich nicht im Vorfeld über das informieren, was ich ob seiner zweifelhaften Schreibweise verspotte: Die Uni Tübingen wurde 1477 von Graf Eberhard im Bart gegronden. 292 Jahre später fog Herzog Karl Eugen - aus Eitelkeit? - seinen Namen hinzu. Es gibt also keinen Eberhard Karl; es ist sozusagen ein Doppelname...

Schön, dich mal wieder hier zu sehen, Arnymenos! :) Hast du als frischgebackener Bakkalaureus - Glüquunsch! - mehr Zeit?

gehabt gehabt

Dazu eine Frage: Irgendjemand sagte mir, dass sich die Koelner uneins seien, ob es Apostelgymnasium (Analog zu Semmelknoedel ) heisst oder Apostelngymnasium.

Ist der Streit inzwischen entschieden?

Zur EKU: Vielleicht sollte es demnach besser Karls Eberhard-Universitaet heissen

Aber ich kann sowieso kein Muster erkennen:

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universitaet

aber Heinrich-Heine-Univ.


Kilian

Apostelngymnasium erschiene mir kurios, weil Aposteln Dativ Plural ist und nix anderes. Freilich, wenn es kurz für den Aposteln ihr Gymnasium stünde...

Ein Muster scheint mir schon da zu sein: Hinter Vornamen wird ein Fugen-s gesetzt (Friedrich-Wilhelms-Universität, Michaelsstift), hinter Nachnamen dagegen nicht (Heinrich-Heine-Universität, Ruth-Cohn-Institut, Einstein-Gesellschaft). Sonderfall: Bei weiblichen Vornamen auf -a wird dieses häufig durch -en ersetzt (Marienstift, Dorotheengasse).

Ezilopp

Der "Sonderfall" bei weiblichen Namen hängt damit zusammen, dass im Deutschen Personennnamen (und -nachnamen) früher viel stärker konjugoren wurden, als es heute der Fall ist. Um beim Namen "Maria" zu bleiben: Maria, Mariens, Marien, Marien.
Nachnamen: Schiller, Schillers, Schillern, Schillern (?).
Dabei krogen Personen weiblichen Geschlechtes mit Nachnamen auf -er ein -in dahinter: Luise Millerin.
Lateinische und latinisorene Namen wurden nach lateinischen Konjugationsparadigmata konjugoren. Führe hier kein durchkonjugorenes Beispiel an, weil ich die paar Brocken Latein, die ich kann, nur aufgeschnappt habe. Nur soweit: in Kirchennamen sieht man das heute noch: Sankt Petri, Sankt Wilhelmi, Sankt Ansgarii etc..
Wie es mit griechischen Nomina stand, weiß ich nicht.

gehabt gehabt

Anscheinend existiert aber in koeln eine Kirchengemeinde

mit dem Namen http://www.st-aposteln.de/

Ist das Dativ Plural oder Nominativ?

Kilian

Ei, tatsächlich!

Dann vermute ich, dass man das Wort absichtlich "überflektiert" hat, um klarzumachen, dass es Plural sein soll, also mehrere Apostel gemeint sind. Vielleicht mit dem Hintergedanken, dass es eine Kirchengemeine "zu den zwölf Aposteln" ist.

Dann ergäbe freilich auch Apostelngymnasium Sinn. Die Kölner müssen weiterstreiten, scheint's. Offiziell heißt es aber Apostelgymnasium (s. Geschichte).

amarillo

Aber ist denn der Nominativ Plural von "Apostel" wirklich "Aposteln"? Na ja, in Köln ist so einiges möglich, was andernorts kaum durchginge.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Wenn man Kilians Erklur nimmt, dann ist's ja nicht der Nominativ, sondern steht im Dativ.
Die Frage ist dann nur, ob zusammengesotzene Substantive tatsächlich aus derart deklinorenen Einzelteilen bestehen können.
Mir ist's bisher noch nicht untergekommen.

Ezilopp

Dativ bei zusammengesotzenen Wörtern ist etwas abstruses und gehört verboten!
Ich kenne da nur Nominativ, Genitiv und Plural.