sich die Füße wund und schund laufen

Begonnen von Wortklauber, 2012-07-30, 01:30:13

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Wortklauber

Bei der Redewendung "etwas unter Dach und Fach bringen" kommt wohl jedem, der sich nicht tief und mief mit Sprachgeschichte beschaftogen hat, das Wort "Fach" so vor, als wäre es um des Reimes und Schleimes willen dahingeraten. Dass die Redewendung dennoch weit und breit zu hören ist, liegt sicher daran, dass das zweite Wort irgendwie doch einen Sinn anrührt, wenngleich es grammatisch quer und schwer steht ("etwas unter Fach bringen"??!). Das Prinzip kekünne man doch im Neutschen noch erheblich ausweiten. Ich schlage einmal vor:

sich die Füße wund und schund laufen

Auch in diesem Ausdruck ist "sich etwas schund laufen" grammatisch sinnlos, aber da "Schund" von "schinden" kommt und man sich die Füße schinden kann, verstärkt das Wort den ursprünglichen Ausdruck sich die Füße wund laufen. Habt ihr weitere Ideen?

Günter Gans

rank und schlank gips ja schon.

Weil das das Ideal so vieler ist, verdient sich manch dubiose Firma mit übertuëren, nutzlosen Diätmittelchen dumm und krumm.
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

Stollentroll

Blätter und Blumen werden ja bekanntlich gerne in schweren Folianten gepresst, man kann also Dinge

in trockene Tücher und Bücher bringen.
3 Dinge sagen immer die Wahrheit : Kinder, Besoffene und Leggings.

Kilian

etwas zu den Akten und Fakten legen

Wortklauber

etwas durch- und furcharbeiten

(ursprünglich der Bauer seinen Acker)

Wortklauber

Wenn Herr Guttenberg auch patzig
Widersprach und sich noch straub:
Seine Doktorarbeit hat sich
Aufgelöst in Staub und Raub.

Berthold

#6
Verbrittener als Reime (mit Ach und Krach, knall auf fall, in Knall und Fall, Krethi und Plethi, Stein und Bein [...]) sind offenbar Alliterätze:
in Bausch und Bogen, auf Biegen und Brechen, Donner und Doria (anscheinend von Schiller), auf Du und Du, sich dumm und dämlich verdienen, auf Eid und Ehr', fix und fertig, fix und foxi (nach jener etwas rechtslastigen Comic-Serie), gagerlgelb, g'hupfte wie g'hatschte (Wiener Raum), `Einmal der Gigel, einmal der Gogel`(Österreich = Einmal der eine, einmal der andere), mit Herz und Hirn und Hand (Albert Janetschek), mit Kind und Kegel; mit einem Klings-Klangs-Gloria-Bumms-Vallera(h) (Refrain eines ordinären Liedes), um Kopf und Kragen, (wahrscheinlich auch:) Kost und Quartier; etwas kurz und klein schlagen, Luise und Lotte (Erich Kästner: "Das doppelte Lottchen"), mit Mann und Maus, Max und Moritz, nagelneu, nigelnagelneu, Plisch und Plum, samt und sonders, macht Schild und Schärpe zu Schande (Börries v. Münchhausen), spornstreichs, über Stock und Stein, Wohl und Wammerl (zwei Gefängniswärter), wurzweg (Carl Orff, "Die Kluge"), mit Zittern und Zagen (...)

Wortklauber

Zitat von: Berthold in 2012-08-03, 15:22:12
Verbrittener als Reime (mit Ach und Krach, knall auf fall, in Knall und Fall, Krethi und Plethi, Stein und Bein [...]) sind offenbar Alliterätze (...)
Verbrittener vielleicht schon, aber sie eignen sich nicht so sehr zur Neu- und Heubildung verrockener Aus- und Mausdrücke, weil sie zu viele Frei- und Breiheiten haben, um den Stuss und Nuss fert zu rechtigen