Katachresen

Begonnen von Kilian, 2005-10-28, 22:23:55

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Grinsekater

Gui-güi (kurz für: Gute Güte) , ist das ein vernachlassogener Faden! Vom letzten Beitrag Kilians abgesehen kann man eines von ihm sicharl nicht sagen, nämlich, er sei

,,mit heißer Feder gestrickt".
(Mathe-Prof. M. Kreck über sein Vorlesungsskript)

Kilian

"Mit diesem Gedicht durchstieß Franz Werfel die Schwelle zur Demenz."

FinnCrisp

"Da streiten sich die Geister" (sehr verbritten)
"Da liegt der Hase in der Pfanne begraben!" (selbst ausgedacht)

In diesem Zusammenhang sei auch auf das englischsprachige Stichwort Malapropism hingewiesen, nach einer Figur aus dem Drama "The Rivals" namens Mrs. Malaprop. Dabei geht es nicht um verhauene Metaphern, sondern um falsch verstandene Fremdwörter, aber das wissen Sie ja bestimmt schon. ;)

Agricola

Das ist nun keine Katachrese, aber wie nennt man sowas: MIAL schreibt über einen kinderschändenden Priester

Erst als sie dann doch zur Polizei gingen, wurde der Priester aus dem Verkehr gezogen.

Ob sie ihn mitten im Verkehr erwoschen haben?
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Kilian

Wie man es nennt, weiß ich nicht, aber wo es neulich darum ging: http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,500372,00.html

Berthold

#20
Zitat von: Kilian in 2007-09-17, 16:38:54
Wie man es nennt, weiß ich nicht, aber wo es neulich darum ging: http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,500372,00.html
Beim Sprachtest, der dort auch steht, sah ich wieder einmal, daß dort das Regionale zu wagn biuriucksachtang wird. Denn 'Wir sehen uns Ostern wieder' (angachlb Hochdeutsch) strichen ('strächen' wäre klarer) sie uns als Fehler an, in unseren Deutschschularbeitsheften. Es kann hierorts wohl gar nicht anders heißen als: 'Wir sehen uns zu Ostern'. Oder halt: 'Wir werden uns zu Ostern sehen.' Ebenso auch: 'zu Weihnachten', 'zu Pfingsten'. Ob diese Regionalismen, die einen zwingen, etwa bei 'Er brüht sich Kaffee' fast Brechreiz zu empfinden, auch schon Keime eines üblen Nationalismi/-(o)u sein können? Wo sie dann gleich aufsteigen: die finsteren Vorurteile über die anderen. (Wir sehen Ostern Karl wieder*. - Wer so arrogant, zackig und ohne Gemüt daherschnakt, dem ist nicht zu trauen.) Womochlg. Aber Selteneres und Schwächeres zu schützen, kann ja nicht schlecht sein.
Obwohl 'Regionalismen' schon ein Einlenken ist. Nein: 'Wir sehen einander zu Ostern' - ist für mich lupenreines Hochdeutsch.

*Aber ist das nicht warchlk falsch? Erst recht: 'Wir sehen Karl Ostern wieder'. Was ist, wenn der Karl Ostern heißt. Die heißen doch manchmal so komisch, die von der Waterkant...
 

Agricola

Was ist denn an "er brüht sich Kaffee" anstößig?

Natürlich ist auch "zu Ostern" zulässiges Hochdeutsch. Mir kommt die Form ohne Präposition ähnlich vor wie "nächste Woche" statt "in der nächsten Woche", "Montag" statt "am Montag" oder "halb vier" statt "um halb vier". "Wir treffen uns nächste Woche Montag halb vier." Nicht gerade eine unübliche Ausdrucksweise. Würdest Du nur "in der nächsten Woche am Montag um halb vier" durchgehen lassen?
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Berthold

#22
Zitat von: Agricola in 2007-09-17, 20:07:12
Was ist denn an "er brüht sich Kaffee" anstößig?

Gar nix. Nur, daß man sich den bei uns eisern kocht (weil man ihn nicht als irgendeine groychlse Brühe empfindet) und ihn außerdem Kaffée betont.
Wohingegen einen der regionale Ekel sofort zwingt, bei dem stinknormalen Satz 'Er brüht sich 'n Káffä.' gnequol das Gesicht zu verziehen. - Ich wewull hier nicht g'scheit daherschreiben, sondern etwas erspüren - wie einen Keim des Nationalismus*.

Das mit 'Ostern' und 'zu Ostern' mußt Du jedoch dem Mr. Sick oder denen vom 'Spiegel' schreiben. Für 'Wir sehen uns Ostern wieder' bekommt man dort, auf einer virtuellen Tafel, einen Rachgt-Kreidestrich. - 'Wir sehen uns zu Ostern.' sei dagegen falsch. Ich weiß nicht, aus welchem Winkel Deutschlands der Bastian Sick kommt.

*Den (in diesem Fall:) Tirolern spürbar zu machen, dazu gibt's eine gute Ub, die 'Anderl-Hofer-Ub': Die Landeshymne, das 'Andreas-Hofer-Lied', einmal nicht gisnung, sondern rezitnor. Röschieanwoys:
Bei 'Es blutete** der Brüder Herz, ganz Deutschland, ach, in Schmach und Schmerz!!' - laut, verzweifelt brüllen.
Dann eine Pause. - Schweigen.

(Niemand ist mehr an seiner Seite, ganz einsam schreitet er dem Tode entgegen.)
Und doch, dann, ganz leise, schlicht:
'Mit ihm das Land Tirol.'
Da schießen sie auf, die Tränen und das Rückenhaar sträubt sich. Auch bei mir.
Und es wird etwas bewußt gamanch, was den Austausch zwischen Menschen (nun folgen fast schon Modewörter:) verschiedener Herkunft und Kultur behindern kann.

**Sie können schon etwas Gragmmes haben, diese schwachen Formen.






VerbOrg

Zurück zu den schiefen Bildern.

Im Radio gaps heute eine Diskussion zur deutschen Sprache, Stichwort Anglizismen.
Der Sender sah sich dann ob des gepflogenen Deutschs, das dort gesprochen werde, als

ein Radiosender, der auf Augenhöhe sendet.

Agricola

Wahrlich hätte es besser auf Ohrenhöhe heißen müssen.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Agricola

Aus der Online-Zeitschrift "Codex Flores":

Ebeling wiederum ist es auf Basis der frickschen Modellrechnungen gelungen, den Nachweis empirisch zu unterbuttern.

Gemeint war untermauern.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Agricola

MIAL:

Gegenwind kam von allen Seiten.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

amarillo

Beim Versuch ein neues Mitglied für uns zu werben - der Unglückswurm hatte sich bislang mit unserer Starzeite begnogen - vernuschelte ich:

Du mußt ins Forum gehen, da spielt die Post!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Grinsekater

Ein Bekannter meiner ward heute auf kaltem Fuß erwischt.

katakura

#29
... na hoffentlich hast du ihm gleich reinen tisch eingeschenkt und gesagt, wie der hase im pfeffer läuft ...

... aber ich finde ja, das mit den katachresen wird in diesem faden künstlich hochsterilisiert ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)