allenfalls allerorts

Begonnen von Wortklauber, 2014-05-11, 06:49:14

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Wortklauber

Ich klob gerade etwas an den Wörtern allenfalls und allerorts, die auf folgender Seite schon etwas gestriffen werden:

http://verben.texttheater.net/Adverbialer_Genitiv

Nimmt man von den in der Kategorie ,,adverbialer Gebrauch" stehenden Halbwörtern einmal nur diejenigen, die aus einem Quantifizierer (o.ä.) und einem auf -s endenden Substantiv bestehen und bildet aus ihnen alle Kombinationen, ergibt sich folgendes:

manche*-
viele*-
meiste*-
alle*-
gleiche*-
andere*-
jede*-
keine*-
eine*-
beide*-
zweie*-

-orts
-tags
-falls
-dings
-seits
-teils
-wegs













-orts-wegs-tags-falls-dings-seits-teils
kein-keinortskeineswegskeintagskeinesfallskeindingskeinerseitskeinteils
ein-einortseinwegseintagseinfallseindingseinerseitseinteils
zwei-zweiortszweiwegszweitagszweifallszweidingszweierseitszweiteils
beid-beidortsbeidwegsbeidtagsbeidfallsbeiddingsbeiderseitsbeidenteils
manch-mancherortsmanchwegsmanchentagsmanchfallsmanchdingsmanchseitsmanchenteils
viel-vielerortsvielwegsvieltagsvielfallsvieldingsvielerseitsvielenteils
meist-meistenortsmeistwegsmeistentagsmeistenfallsmeistdingsmeistseitsmeistenteils
all-allerortsallerwegsallentagsallenfallsallerdingsallerseitsallteils
jed-jedortsjedwegsjedtagsjedenfallsjeddingsjederseitsjedteils
gleich-gleicherortsgleichwegsgleichentagsgleichenfallsgleichdingsgleicherseitsgleichenteils
ander-anderenortsanderwegsanderentagsanderenfallsanderdingsandererseitsanderenteils

Nach welchem Prinzip dabei die Bindelaute -er-, -en- und -es- eingefogen werden, frug ich mich. Es scheint kein festes System zu geben - also eine schöne Spielwiese für die GSV. Die Fälle, wo ich Buchstaben eingetragen habe, schienen mir relativ klar, obwohl es für einzelne Fälle auch andere Varianten gibt. Die anderen Fälle - vielenteils Wörter, die zwar noch keinenorts angewendet wurden, aber vielenfalls gut brauchbar wären - habe ich mal vorläufig mit einem Platzhalten 51cent georen.

Kilian

In der Tat, diese Lücken sesülle das Neutsche füllen. Neben den Bindelauten bleibt auch zu überlegen, was die neu geschaffenen Wörter bedeuten sollen. Zumindest bei -falls und -dings scheint sich das nicht ganz offensichtlich aus den bestehenden zu ergeben.

Zitat von: Wortklauber in 2014-05-11, 06:49:14Die anderen Fälle - vielenteils Wörter, die zwar noch keinenorts angewendet wurden, aber vielenfalls gut brauchbar wären - habe ich mal vorläufig mit einem Platzhalten 51cent georen.

Gewas georen?

Wortklauber

Zitat von: Kilian in 2014-05-12, 15:31:42
mit einem Platzhalter 51cent georen.

Gewas georen?
[/quote]

Die Mark wurde ja nun einmal unwiederruflich abgeschoffen, zum bekannten Umtauschkurs. Aber nach einigen Jahren der Inflation wäre es dem Zweifel seinem Sohne auch angemessen, von "euro georen" zu sprechen.

Wortklauber

Zitat von: Kilian in 2014-05-12, 15:31:42
In der Tat, diese Lücken sesülle das Neutsche füllen. Neben den Bindelauten bleibt auch zu überlegen, was die neu geschaffenen Wörter bedeuten sollen. Zumindest bei -falls und -dings scheint sich das nicht ganz offensichtlich aus den bestehenden zu ergeben.

Man kekünne ja ersteinmal mit den leichter erschließbaren beginnen:
Die Kernkraftwerksbetreiber sugen, es kekünne keinesfalls zu einem Unfall kommen, aber nun wissen wir, dass es mindestens einesfalls molg war. Es ist zwar übertrieben zu sagen, dass es bei der Erfindung einer neuen Technik jedenfalls auch zum Unfall komme, aber dass das manchenfalls passiert, lässt sich wohl kaum leugnen. Dass Kernkraftwerke gefährlich seinen - das muss man allerdings zugeben. Bei der Einführung jeden neuen Technik aufzuschreien, ist hingegen zwar mancherdings nützlich, aber vielerdings auch lästig. Hier also reflexartige Warnsysteme aufzubauen halte ich keinerdings für richtig.

Berthold

#4
Also nein auch. Diesmal kann ich nicht dulden, mich ins Abseits baggsoren zu sehen! Denn der Hinweis auf allenthalben, meinet- bis ihrethalben, sowie meinet- bis ihretwegen (warum dann nicht auch allentwegen?) fügt oder fugt sich schon ins oder ans Thema. (Niefräund braucht da aufs Schluß-s zu pochen oder gar zu trommeln.) Die Frage, wo da das t - wie Pontius ins Credo - auf einmal herkommt, antorossöre mich halt zumindest so wie obige fleißige Tabelle (gegen die ich als Lehrerssohn ja geradezu nix haben darf; verdient sie sich doch die alte Fleißnote: sehr gut), der vielleicht noch links halb- abgeht. Seltsam auch, daß zu doppel- keines der x-s so recht zu passen scheint. Müßte eins schon weit greifen, schragen, daß einer, der die Gasthäuser Gmünds wie České Velenices eifrig besucht, be- und durchzecht, doppelorts einkehrt.
Schon wegen solcher Einfälle sesüllet Ihr meine Schreyberay bisweilen da stehen lassen, wo sie steht oder auffunkelt. (Manchmal ist's halt ein running gag oder eine running nose, sie wegzuschieben.) "Diese Einfälle hat eins unsrerseits schon längst", hör ich da? "Ja, Schnecken!": So der große Karl Kraus. "Na, meinethalben!": So der Bertl - oft Fünftelpostenangestellter. 
Howgh!   

Wortklauber

Das mit dem halb- hatte ich weniger vergessen als absilcht weggelassen, weil dort die Einfog des -er, -es oder -en fehlt, aber ich lasse mich da gerne umstimmen; der Nulleinschub muss dann als Variante zugelassen werden. Ich mache ihn mal der Farbe halber als senkrechten Strich sichtbar. Das Ganze darf dann natülr auch nicht fehlen.
















-orts-wegs-tags-falls-dings-seits-teils
kein-keinortskeineswegskeintagskeinesfallskeindingskeinerseitskeinteils
halb-halbortshalb|wegshalb|tagshalbfallshalbdingshalb|seitshalbteils
ganz-ganzenortsganzwegsganz|tagsganzfallsganzdingsganz|seitsganzteils
ein-einortseinwegseintagseinfallseindingseinerseitseinteils
zwei-zweiortszweiwegszweitagszweifallszweidingszweierseitszweiteils
beid-beidortsbeidwegsbeidtagsbeidfallsbeiddingsbeiderseitsbeidenteils
manch-mancherortsmanchwegsmanchentagsmanchfallsmanchdingsmanchseitsmanchenteils
viel-vielerortsvielwegsvieltagsvielfallsvieldingsvielerseitsvielenteils
meist-meistenortsmeistwegsmeistentagsmeistenfallsmeistdingsmeistseitsmeistenteils
all-allerortsallerwegsallentagsallenfallsallerdingsallerseitsallteils
jed-jedortsjedwegsjedtagsjedenfallsjeddingsjederseitsjedteils
gleich-gleicherortsgleichwegsgleichentagsgleichenfallsgleichdingsgleicherseitsgleichenteils
ander-anderenortsanderwegsanderentagsanderenfallsanderdingsandererseitsanderenteils

Berthold

Zu allerorts gibt's nachtlur - für überall - noch allerorten. Ebenso auch allerwegen (z.B. im Wahrig).
Zu obigen t-Wörtern zählen auch dessentwegen, dessenthalben, derentwegen (und nicht, wie ich früher irrtümlich annahm: deretwegen) und derenthalben.
An nicht mehr Bekanntem bei -halben führt der "Syntax" an: behalben (gehört zu einem anderen halben), anderthalben, beyhalben, derohalben, ehrehalben, Schandehalben, seithalben und weshalben.

Berthold

#7
Zitat von: Wortklauber in 2014-05-13, 18:50:12
Das mit dem halb- hatte ich weniger vergessen als absilcht weggelassen, weil dort die Einfog des -er, -es oder -en fehlt, ...

Na ja, aber halbenwegs (womolchg auch halbeswegs) oder halbentags sind - oder auch nur wären - sogar o. weit. zu verstehen. "Damit ich Dir, des schroffen Weges halber*, halbenwegs entgegenfahren kekünne, dedorf ich heute nur halbentags arbeiten." Ich täterte annehmen, "halbtags" sei für eine Arbeit längerfristig, während "halbentags" eine Ausnahme darstölle.

*eine nähere Tiefines zu wegshalber (wehxhalber)