Geseite

Begonnen von Berthold, 2014-12-04, 12:28:35

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Berthold

#15
Mhm, mhm.
Dann gibt's/gäb's nachtlur auch noch die GEGE-Formen:
"Etwas Eigenwillen, meine Damen und Herren. Dieses dauernde Gegehorche bringt uns nicht weiter!" "Ein - zögerliches - Gegestehe ist noch kein volles Geständnis." "Die Maschine dort eignet sich für 'oftes'* Gegebrauche/Gegebräuche."
Da wäre noch: "Kein dauerndes Gegegenziehe (deutlicher, aber weniger wild: Gegengeziehe) mehr! Gib endlich die Partie auf!"

*Haltet Ihr "oftmaliges" echt für besser?

Kilian

Ja, ein Spezialfall der Präfixverben. In der Wortklauber-Variante also Ggehorche, Ggestehe, Ggebrauche/Ggebräuche. ;)

Wortklauber

Ja freilich. Doppelte Konsonantanlaute sind überhaupt im Deutschen vollkommen unbekannt, sollten aber im Neutschen ihren gehörigen Platz bekommen. In der Aussprache ist dann auf den Konsonanten ein kleiner Stau angebracht.
Differenzierungen in der Form mit Bedeutungsunterschied gibt es ja schon:
Das Gelande auf dem Gelände des Flughafens verursacht Lärm.
Das Gesitze auf dem Gesäß führt zu Hämorrhoiden.
Das Glatteis fohr zu einem allgemeinen Gefalle auf dem Gefälle.
Das Sichherumgetreibe im Getriebewerk sollte man unterbinden.

Und mir scheint auch das Gefechte bei den Studentenverbindungen nicht wirklich ein Gefecht zu sein.

Berthold

#18
Zitat von: Kilian in 2014-12-09, 14:52:43
Ja, ein Spezialfall der Präfixverben. In der Wortklauber-Variante also Ggehorche, Ggestehe, Ggebrauche/Ggebräuche. ;)

Endlich ein Zugeständnis an stotternde Mitmenschen. Die BalbutiererINNEN-Wöaschn. - Für NachfolgerINNEN des Notker Balbulus.
Auch: Die Vašek-Wörter (nach einer Pergur in Prodaná nevěsta - Die verkaufte Braut - dem Wenzel).

Berthold

#19
Zitat von: Wortklauber in 2014-12-09, 15:12:22
(...)
Und mir scheint auch das Gefechte (...) nicht wirklich ein Gefecht zu sein.

Falls dabei Keulen verwandt werden: Gefichte. Weiters ist im Wiener Raum mit "das Gefechte" eher eine aufdringliche, aggressive Bettelei (ein Gebittelätze) gnumien. Schon gar, wenn's um G'studenten - und G'studiganserln - geht. Ein kleines Beispiel fürs "Fechten": Das Gebrüll, das ich bei der "Bank-Austria" ablasse, wenn es um mein Krankengeld geht, das die "BVA" angeblich schon am 12. 11. überwiesen hat, das mich aber wegen eines angeblich (zunächst) falschen IBAN-Codes immer noch nicht erriechen* hat. - So lebe ich denn schon wochenlang mit gepompenen Geldern. Damit will ich aber Eww. Herzen nicht zu Eil-Auslandsüberweisungen nöthigen ...

*Cf.: pecunia non olet. (Wahrsch. Kaiser Vespasian - reg. AD 69-79.)

Berthold

#20
Zitat von: Kilian in 2014-12-09, 14:52:43
(...) Präfixverben. (...)

Wie's mit den Prä- (oder Post-) foxiverben ausschaut - nach Rolf Kaukas etwas rechtsstehendem* (oder? - Er kam doch aus Sachsen.) Comic-Magazin -, wüßte ich derweil nicht herzuschreiben.
Mir war damals "Felix" (mit "Bessy") lieber - aber warum?

*Siehe etwa http://www.comicforum.de/showthread.php?71171-Mehr-Infos-zu-Rolf-Kauka-und-seine-Comics

Berthold

Adjektive gibt's bei den Ge- Wörtern nachtlur auch.
Ein klasses (geheu(e)res) ist "geheuer", zu dem ich ein bisserl was aus dem Pfeifer abschreibe:

"Adj., heute nur noch verneint nicht geheuer 'unheimlich' gebräuchlich. Mhd. gehiure 'nichts Unheimliches an sich habend, lieblich, angenehm, trefflich' ist mit Präfix zu einem mhd. nicht belegtem Adjektiv ahd. hiuri 'einfältig, schlicht' (um 800) gebildet. (...)"

Ich dächte halt, das "heuer" (im Sinne von nördlicher "dies(et) Jahr") dedörfe jenes "hiuri" verdrongen haben. Vielleicht war daran auch das Seemannsgeld betielegen.