Tmesis für Fortgeschrittene

Begonnen von Kilian, 2006-01-18, 21:07:02

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Kilian

Also schrieb der Bertl:

ZitatUm nicht das Forum mit meinem Geplausche zu überlasten, schreibe ich nun an Dich - und den Kilian. Er soll's Dir weiterleiten.

Gerne! Aber so leicht ist dieses Forum nicht zu überlasten. Da ich selbst in letzter Zeit den neuen Entwicklungen, was das Verhackstücken von Verben und nun auch noch andersartiger Wörter betrifft, kaum noch folgen kann - es erfrürde einfach so viel Zeit! - möchte ich hiermit einen Faden eröffnen, in dem die abgefahrensten Diskussionen zu diesem Thema öffentlich erfolgen können und sollen.

Wenn etwas dabei herauskommt, das sich für die Übernahme in den redaktionellen GSV-Teil zu eignen vermeint, können die fleißigen Diskutanten es mir dann ja auf dem Silbertablett - möglichst für Dummies ;D - präsentieren.

Ku

Gänzlich offensochent (wenn schon im Vorwort – ich meine das Wort vor diesem Wort, ein lich steht, muß es nicht noch mal wuderhülen werden – ein ganz neues Gedunk!) mienst du die Beiträge von Bertl, bei denen ich gelegentlich aber auch nach der dritten Les nicht sicher bin, ob ich sie verstanden habe, aber (und da helfen mir einige [wenn auch sehr frühe ([der Ku war da noch jung (auch Schopenhauer hätte jung gesagt, obwohl er alt – oder mindestens (mindings?) älter gemeinen hätte), wenn er auch schon des Schrubs und der Spröch mächtig (mächtens oder mächtings? mächtongs?)  – was sage ich, druckreif!])] Wienreisen!) immer mehr ins Verständliche herüber zu transferieren möglich machen.
(Alles für gut, Bertl)    

Ku




Bertl

Zitat von: Ku in 2006-01-18, 22:29:40
Gänzlich offensochent (wenn schon im Vorwort – ich meine das Wort vor diesem Wort, ein lich steht, muß es nicht noch mal wuderhülen werden – ein ganz neues Gedunk!) mienst du die Beiträge von Bertl, bei denen ich gelegentlich aber auch nach der dritten Les nicht sicher bin, ob ich sie verstanden habe, aber (und da helfen mir einige [wenn auch sehr frühe ([der Ku war da noch jung (auch Schopenhauer hätte jung gesagt, obwohl er alt – oder mindestens (mindings?) älter gemeinen hätte), wenn er auch schon des Schrubs und der Spröch mächtig (mächtens oder mächtings? mächtongs?)  – was sage ich, druckreif!])] Wienreisen!) immer mehr ins Verständliche herüber zu transferieren möglich machen.
(Alles für gut, Bertl)    
Und damit meinst Du, meine glasklaren Aufsätze zu zahlreichen Konjugationen umzureißen? - Du ahnst weiters nicht, wie weh mir zur Adventzeit war, als Du das schöne, schlichte Lied "Still, still, still, weil's Kindlein schlafen will" verolkest. Und daß jemand den aufgeblasenen wass-en-schuftlen Stil, der ihn hierorts alltäglich umwabert, gelegentlich noch ins Groteske transzendieren möchte, das bitte ich Dich zu verstehen.  

Fleischers Karsten

Da der Bertl der Mien ist, man dürfe durchaus die Pseudikel voll durchkonjugieren, hier eine arbüberittene Variante für "uraufführen":

Ind. Präs.

1. Sg.: urühre faufe
2. Sg.: urührst fäufst
3. Sg.: urührt fäuft

1. + 3. Pl.: urühren faufen
2. Pl.: urührt fauft

Ind. Prät.

1. + 3. Sg.: urohr foff
2. Sg.: urohrst foffst

1. + 3. Pl.: urohren foffen
2. Pl.: urohret fofft

Konj. I Präs.

1. + 3. Sg.: urühre faufe
2. Sg.: urührest faufest

1. + 3. Pl.: urühren faufen
2. Pl.: urühret faufet

Konj. II Präs.

1. + 3. Sg.: uröhre föffe
2. Sg.: uröhrest föffest

1. + 3. Pl.: uröhren föffen
2. Pl.: uröhret föffet

Imp.

urühre fauf

urühren faufen wir/Sie
urührt fauft

Part. I/II

faufend urührend
gefoffen gëurohren


Bertl entwalck noch zwei andere gar putzige Varianten, die er aber vielleicht besser selbst erklüre...
Karsten

Ku

Zitat von: Bertl in 2006-01-19, 09:14:50
Und daß jemand den aufgeblasenen wass-en-schuftlen Stil, der ihn hierorts alltäglich umwabert, gelegentlich noch ins Groteske transzendieren möchte, das bitte ich Dich zu verstehen.  
Auch diesen Satz, lieber Bertl, verstehe ich nicht.

Fleischers Karsten

#8
Letztens or ich in der Geburtsstätte der P4-Tmesis, dem Pentagon in Opladen (eben jenes Lokal, in dem die GSV erstmul die Bühne erklomm), bei einigen Bierchen darüber sinn, wie man denn Verben noch besser hackst verücken kekönne.
Schlielß kam mir die Idee, die Trann auch mitten durch Konsonanten laufen zu lassen. Dabei bleiben am Anfang und Ende der nunmehr getronnenen beiden Wortteile jeweils die erwichenen Pendants des Konsonanten stehen:

k -> g + g
p -> b + b
t -> d + d


Weiterhin sind auch trennbar:

z -> d + s (stimmhaft)
x -> g + s (stimmhaft)
qu -> g + w


Ebenso wie die P4-Tmesis, eugt auch diese Form manches Mal ganz lustige Ergebnisse erz.
Ein paar willkurle Beispiele:

vergackeiern -> vergeiert gag
verputzen -> butzt verb
betreten -> dritt bed
verzagen -> sagt verd
verquatschen -> watscht verg

(Mit x ällt mir nix fein.)

Beispielsätze:

- Seit ich von zwei Asis einen auf die Omme bekam, siert eine Narbe meine Stirn d.
- Ich bisse mich jetzt verb.
- Er giert mit Vorliebe Politiker karig.
- Der Parteivorsitzende verdreut Steuer- und Spendengelder und.
- Hans wemt sich endlich mal wieder zur Arbeit beg.
Karsten

Ku

vergeiert gag
setzt aber doch "verkackeiern" mit K wie Karsten voraus, oder habe ich das falsch verstanden?

Fleischers Karsten

Zitat von: Ku in 2006-01-19, 17:16:45
vergeiert gag
setzt aber doch "verkackeiern" mit K wie Karsten voraus, oder habe ich das falsch verstanden?

Nee, ich habe nur das "ck" mit Konsonatenerwiech getronnen, den "gag" herausgenommen und das "ver" wieder an den "geier" gekleben.
Karsten

Fleischers Karsten

...genauso wie bei "veruntreuen":

Ersma "ver" beiseite stellen, "untreuen" in "und" und "dreuen" trennen, "ver" wieder dran kleben -> "er verdreut und"
Karsten

Ku

Es gibt Situationen, da fühlt man sich wie Ralph Siegel im Gespräch mit Arnold Schönberg.  

Fleischers Karsten

Hmm, wenn ich mir das so überlege... auf beiden Seiten mit Konsonantenerwiech raustrennen öre wahrscheiln auch funktion.

Mir ällt nur mal wieder kein passendes Verb fein.

Vielleicht iere ich mal mit "entzücken" prob.

entzücken -> entd - süg - gen -> entdgen süg

Ihr Anblick entdget mich süg.

Weia...
Karsten

Bertl

Zitat von: Ku in 2006-01-19, 13:46:20
Zitat von: Bertl in 2006-01-19, 09:14:50
Und daß jemand den aufgeblasenen wass-en-schuftlen Stil, der ihn hierorts alltäglich umwabert, gelegentlich noch ins Groteske transzendieren möchte, das bitte ich Dich zu verstehen.  
Auch diesen Satz, lieber Bertl, verstehe ich nicht.
Ich glaube es diesfalls gern, lieber Ku. Das betrifft auch die Beziehung 'B. und zweidrei seiner KollegInnen und Vorgesetzten am Institut' und nicht Dich. Dies ist auch kein Forum für Austausch und Klärung von sehr Persönlichem, sondern, nun ja, ein Sprachforum.

Und nun ward aus dem seriösen Stil wissenschaftlicher Autoren ein wass-en-schuftler Stil; hier durch Bindestriche verdotlachen. Das -ich ist eingespuren, außerdem entspricht das Wort sogar "Kilianschen Auflautregeln für zu stärkende Substantive"*. Trotzdem ist es - ebenso wie "verdotlachen" - kein mechanischer Stark-Stork-Sturk, in dem weiter nichts stäke, sondern hat eine ganz kleine Geschichte im Hintergrund - und sei's nur die eher ohnmächtige Wut in den Sätzen 'Der hält sich für den großen Wissenschaftler. Was für ein kleiner Schuft!' Solch einen Worthintergrund, der zum Erzählen anregt, blies ich letztens, in einem Schreiben an den Karsten und den Kilian, zum Terminus "Recessus narrativus" auf. Denn auf aberwitzige (pseudo)wassenschuftle Bezeichnugen, auf die kam's und kommt's mir in all den neuen Konjugationen an.
NB: Natürlich sind selbst die "Kilianschen Aflautregeln" nicht ganz ohne Schmäh.
Davon mag zwar vieles kindisch klingen, aber es muß einem halt doch erst einmal einfallen. Etwa heute, zwischen Fadem - einer Institutskonferenz - und Schönem - einem eigenen Zuckmückenpraktikum. Mit diesen Tierchen jedoch verschone ich Dich und all die lieben Anderen.
Das mit dem "transzendieren" sesölle heißen, den g'spaßigen - aber natürlich Ernst gemienenen - Stil mancher wissenschaftlichen KollegInnen spaßeshalber durch noch groteskere eigene Formulierungen zu überbieten - und sei's in einem Internetforum. Grotesker ja, aber keine Modephrasen, keine Berechnung, was das eigene Ansehen besonders hervorstreiche - und so halt.
Wenn Du nun davon nichts verstanden hast, dann kann ich Dir nicht helfen. Dann mach Dir zu Fulda eine Mords Gaudi! Prösterchen, Hellau und Allaaf!

*was bei einigen Adjektiven ebenso möglich ist