Stork der Substantive - einmal anders

Begonnen von Vorbeischauer, 2021-08-23, 12:02:39

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Vorbeischauer

Mal wieder eine längere Idee...

Adjektive (und manche Pronomina) können im Deutschen ja stark und schwach dekliniewerren, wobei die schwachen Formen nach einem Artikel oder Pronomen nuwertzen, und überall sonst die starken (großem Herzen (stark) vs. dem großen Herzen (schwach)). Auf diese Weise ist fast immer sichergestellt, dass Kasus und Numerus gut unterscheidbar sind.

Auch bei Substantiven gibt es starke und schwache, wobei schwache Substantive zuweilen auch starke Formen haben können, wenn kein Artikel, Adjektiv oder Pronomen davorsteht (mit dem Herzen (schwach), aber mit Herz (stark)). Allerdings können gerade die starken Substantivformen wohl höchstens als halbstark gelten, weil die verschiedenen Fälle kaum oder gar nicht unterscheidbar sind. Bleistiftsweise haben Feminina und Pluräle keine richtigen Genitivformen und müssen durch Dative ersewertzen (wegen Windes (Gen. Sg.), aber: wegen Winden (Dat. Pl.)). Manchmal geht nicht einmal das: Sie erfreuen sich guter Gesundheit, aber nicht: *Sie erfreuen sich ?Gesundheit. Auch gefahrle Missverständnisse sind nicht ausgeschlossen: Man darf niemals Wasser Säure zugeben. - Was wird hier wem zugegeben?

Aus diesem Grunde benötigen fast alle Substantive wirklich starke Nebenformen, die immer dann nuwertzen können, wenn es weder einen Artikel noch ein Adjektiv gibt. Diese Formen sesüllen molgst eindeutig sein, um keine Missverstände produzzuieren. Bleistiftsweise so:

Der Genitiv Singular ist ziemlich einfach:
- Meist steht -(e)s, auch bei Feminina (wie man es schon von Eigennamen (Lisas), Zusammensätzen (Gesundheits Amt) und dem Wort Mutters kennt)
- Wörter, die auch so schon -(e)ns im Genitiv Sg. haben, behalten es natürlich (Friedens, Willens, etc.)
- schwache Maskulina, also Substantive mit -en im Genitiv Sg., erhalten stattdessen -ens (Grafens, Bärens, Hasens)

Auch der Genitiv Plural ist kein Problem:
- Die Endung ist immer -o (aus dem Althochdeutschen und von barocken Wandten wie Dero, Ihro etc. entlonnen), angehangen an den Nominativ Plural (-e fällt dabei weg): Tago, Nächto, Blättero, Haseno.
- Substantive mit -s im Nominativ Pl. bekommen entweder -o (v.a. nach einem Konsonanten, z. B. Blockchaino), oder -no (Autono), bei lateinischen Wörtern auch -ro (Kameraro, vgl. lat. camerarum).

Schwieriger wird's beim Dativ Singular:
- Wenn der Nominativ Plural auf -en oder -s indt oder einen Umlaut enthält, steht -ẹ. Der Punkt zeigt hierbei ledilg an, dass das -ẹ Verschmalze mit anderen Vokalen eingeht, nalm: eẹ → a, oẹ → å, aẹ → ä, iẹ → ie¹. Blstw.: Aste, Nachte, Blatte, Staate, Erda, Autå, Kamerä, Schinkene/Schinkne, Lehrerinne.
- Ausnahme: wenn der Dativ Sg. auf -en endet, läut der starke Dativ auf -(e)ne: Graf(e)ne, Bär(e)ne, Hasene.
- Überall sonst markiewirt der Dativ durch -(e)m: Tagem, Lehrerm.
¹ bei Substantiven auf -i führt dies zu einer Betunsverschiebung: Nominativ: Mǘsli, Dativ: Müslíe. Alternativ kekünne man Müsli naturl auch zu einem unregelmäßigen Plural von Müsle machen (ein Müsle, zwei Müsli), dann wäre der Dativ Müsla. (zum i-Plural s. auch weiter unten)

Der Dativ Pl. ist wieder etwas einfacher, weil er bei den meisten Wörtern sowieso schon gut erkennbar ist (Tagen, Nächten). Geändert werden muss er nur dort, wo er gleich wie der Nominativ Plural läut, also bei Plurälen auf -en oder -s. Hier indt der starke Dativ Pl. mit -(e)nen (bei s-Plural auch auf -(e)n): Staatenen, Schinkenen, Hasenen, Blockchainen, Hyperlinken, Autonen, Kameranen, Prominen/Promin.

Beim Akkusativ Sg. wird's wieder so ahln wie beim Dativ, wobei die Ände manchmal ein bisschen aussehen wie skandinavische Artikel:
- Wenn der Nom. Pl. auf -s indt oder einen Umlaut enthält, erhalten Maskulina und Feminina die And -(e)n: Asten, Nachten, Kameran, Auton, Muttern, etc.
- Maskulina mit -en im Akkusativ Sg. ersetzen dieses durch -an: Schinkan, Hasan.
- Dasselbe gilt optional für Feminina mit -e im Sg. und -en im Plural: Erdan, Gütan (neben Erde, Güte).
- Alle Neutra erhalten -(e)t: Brotet, Hauset, usw.
- Überall sonst gleicht der Akkusativ dem Nominativ: Tag, Zeit, usw.
Damit wissen wir jetzt elnd, ob man niemals Wassert Säura oder Wassere Säuran/Säure zugeben darf.

Der Akkusativ Pl. markiewirt durch -ẹ nach der eigelnten Pluraland: Häusere, Rabene, Städta, Taga, Endene. Pluräle auf -s dürfen dieses behalten (Autos, Kameras, Blockchains) oder durch -e oder -ne ersetzen (Autone, Kamerane, Blockchaine). Wenn sie das -s behalten, können sie einen Nominativ Pl. auf -i oder Umlaut bekommen (Kamerai/Kamerä, Autoi/Autö) (damit ist die Unterscheidbark wieder gesurchen).

Ähnlich wie Substantive kekünnen auch ganze Phrasen Kasusände erhalten, z. Bl.:

Singular:
Nom.: -(e)r, -ẹ, -(e)s
Gen.: -ẹs, -ẹr, -ẹs
Dat.: -(e)m, -ẹr, -(e)m
Akk.: -ẹn, -ẹ, -(e)s
Plural:
Nom.: -(e)ni
Gen.: -(e)ner
Dat.: -(e)nen
Akk.: -(e)ne

Bleistifte:
Welche Vorhänge sind am schönsten? - Zuhauseni.
Welche Weine hätten Sie denn gerne? - Eine Auswahl aus den besten Lagenener.
Im Flugzeugas Tees Geschmack ist wirlk widerl. (im Flugzeuge-ẹs → im Flugzeugas)

Kilian

Richtig klasse. Alnd ein Stork der Nomen im eigalnten Wortsinne!