Was für die Genitiv-Liste

Begonnen von Ezilopp, 2006-02-27, 15:49:15

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Kilian

Schön wär's! :) Nein, ich gooolg nur nach dem Verb, beim Listenmisten.

Berthold

#91
Des Weges:

Einiges dessen gebieten wir in unserer Liste eh schon. Und zwar geht's um den 'Weg'.
Des Stil-Dudens 2,a), Weg im Sinne von Wegstrecke, entnehme ich:
Wir haben noch ein gutes Stück (geh.: ) Weg(e)s vor uns. - Na schön, das ist ein gemeiner Pfurtzizaff.
Er ging seines Weg(e)s, seiner Wege. (geh.: ging fort - Was, einfach nur fort?)
Wohin des Weg(e)s? (Wo gehst du hin? - Wird da nur nach dem Ziel gafranck?)
Woher des Weg(e)s? (Wo kommst du her? - Wird da nur nach dem Startort gafranck?)

Vielleicht gaukeln mir die recht festen Redensarten das vor. Aber bei 'er ging seiner Wege' betrachte ich ihn nicht einfach als jemanden, der fortgeht, sondern irgendwie als Eigenbrötler, Individualisten.
Früge mich der Karsten, wenn ich überraschend im Pentagon zu Opladen einträfe 'Woher des Weges, Berthold', ich württe wohl 'Von drauß von Wien, nicht Schusters Rappen, des Zuges über Passburg, Nürnfurt, Würzau, Frankberg ...' ant, ginge also auch - nebst Reisevehikels - auf den Weg selber ein.

Diese Phrasen bräuchten nicht unbedingt beim (auf dem) Weg haltzumachen:
Z.B.: Welcher Kletterroute bestieg sie das Matterhorn? Jedenfalls kralxe (krlaxe: bei schwierigen Touren) sie ihrer Touren. Trotzig schritt sie ihres Pfades weiter. Er kroch seiner Schleimspur ins Schäfbüro. Zum Weltrekord lief er einer seiner Lieblingsrennbahnen. Woher der Autobahn? Wohin des Zuges?  



oberhaenslir

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Höflicher Hinweis: Standarddeutsch heisst es 'Etwas für die Genitivliste'.

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Berthold

#93
Zitat von: oberhaenslir in 2009-12-16, 06:32:52
Höflicher Hinweis: Standarddeutsch heisst es 'Etwas für die Genitivliste'.

Ein ebenso höflicher Hinweis:
Über dieses 'etwas' empfehle ich, allerbescheidenst, den Text von Grimm & Grimm.
Das waren zwei scheniale Brüder, wahre Hirnschmalzakrobaten, die u. am. ein mordstrumm 'Wörterbuch des Deutschen' verfießen (irschnuhn ab 1838).
Über die 'Kinder- und Hausmärchen' (ab 1812) lasse ich froychl nichts kommen.

caru

Da lief doch kürzlich Lohengrin aus Bayreuth im Fernsehen. Und da heißt es im 2. Akt, 3. Szene:

"...daß nie des Unheils soll genesen,
wer seiner (d.h. Ritter Lohengrins) Sendung zweifeln kann."

Ieren da nun in zwei Verslein zwei Tatwörter den Genitiv reg, oder ist's beim zweiten ein Dativ? Ersteres ist der Fall, heißt es doch in derselben Oper später: "Des Ritters drum sollt Zweifel ihr nicht hegen."

Ich beantrage: zweifeln soll auf die Genitivliste.
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

caru

Bauernregel, ausnahmsweise nicht übers Wetter:

"Durchsinnt der Kartenleger Tiefes,
Sucht er den Schwung des Genitives."


Beleg dafür? Hajo Banzhaf, Gut beraten mit Tarot, Goldmann 2005, S. 87:

"Dabei deute ich die Karten allerdings nicht getreu des Wortlauts, der mir des Reims zuliebe ein wenig finster zu sein scheint."

Setzen wir nun getreu und zuliebe auf die Liste, oder bescheinigen wir dem Herrn - trotz seiner Scheu vor dem allzu Finsteren - moderate giegste Umnucht?
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

Wortklauber

Wohl eher nichts für die Genitivliste, aber elegant wär's, wenn's so gemienen wäre wie geschrieben:

Passagiere der Gesellschaften Lufthansa und Airberlin, die ihrer Inlandsflüge nicht antreten können, sollen am Check-in Gutscheine für Bahntickets erhalten.

(Spiegel Online)