helft dem Dativ

Begonnen von amarillo, 2004-12-03, 12:05:28

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

amarillo

So wichtig die Stärkung des Genitivs auch sein mag, ich bitte Euch inständig: vergeßt des Dativs nicht!
Erbarmt Euch seiner und laßt ihm endlich wieder das ihm zustehende "n"  bei Personalobjekten im Singular, wo kein Artikel ihn hervorhebt, zukommen. Das kennen wir doch: Pfannkuchen wie bei Muttern. Warum nicht konsequenter? Ich gab Wernern meine Adresse... Eventuell bedarf es hier und da eines prothetischen "e"s: wir sandten Birgiten ihre Bücher zurück. Im Plural klappt's doch auch.
Wer hilft? ???
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

MrMagoo

Dem Dativ sollte generell mehr Achtung zugestanden werden, denn es ist gerade dieser Fall der historisch betrachtet richtige!
Der Genitiv kommt aus dem Lateinischen und hat im Deutschen als germanische Sprache nicht wirklich allzuviel verloren...
Wâ mag ich mich nu vinden? wâ mac ich mich nu suochen, wâ? nu bin ich hie und bin ouch dâ und enbin doch weder dâ noch hie. wer wart ouch sus verirret ie? wer wart ie sus zerteilet mê?
(Gottfried von Straßburg)

gehabt gehabt

Wie der Rheinlaender so treffend bemerkt:
"Man gewoehnt sich an allem, auch am Dativ" ;-)

amarillo

Das ist doch - glaube ich - der älteste aller Sprüche; damit hat mich schon Opa gescholten. Es geht mir um das "n".
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

caru

dann aber bitte auch das "n" beim akkusative. wie in der zauberflöte: "Doch seht! Verzweiflung quält Paminen!"
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

amarillo

Wer oder was ist Pamin(e)(n)?
Oper läßt mich kalt - ich bitte um Verzeihung. Vielleicht brauchte Mozart hier noch eine Silbe für die Metrik?
Wie gesagt: hier bin ich der Kretin.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

caru

ok. die dame heißt Pamina. akkusativ: Paminen.

geht natürlich bei anderen eigennamen auch: ich zitiere Goethen, ich belehre amarillon...
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

amarillo

Ich zitiere nicht Goethe(n), ich werde mich höten!
Bei allem, was mir heilig ist, zitiere ich Goethe und gebe Goethen, was ihm zusteht.
Dieses akkusative "n" ist und bleibt mir zunächst sehr fremd. Es bedarf wohl noch weiterer Nachforschung - nicht forscher Nahrung. Schau'n wir mal...
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian

Zitat von: amarillo in 2004-12-03, 12:05:28So wichtig die Stärkung des Genitivs auch sein mag, ich bitte Euch inständig: vergeßt des Dativs nicht!
Erbarmt Euch seiner und laßt ihm endlich wieder das ihm zustehende "n"  bei Personalobjekten im Singular, wo kein Artikel ihn hervorhebt, zukommen.

Das ist schon eine schöne Idee, aber in welcher Form sollen wir das tun? Eine Liste ähnlich der der genitivhaltigen Formulierungen wäre hier schwerlich probat. Vielleicht bräuchte die Dativ-Flexion eine Art künstlerisch gestaltetes Mahnmal. Konkrete Vorschläge werden gerne entgegengenommen.

gehabt gehabt

Ein Verb, das es besonders noetig hat, gestorken
zu werden ist brauchen. Aber dann bitte nicht mit
Konjunktiv II "braeuchte".

Wenn man schon die Akkusativ und Dativ n-dung
bei Eigennamen wiederbeleben will, vergesst des Genitivs nicht. In op.cit. heisst es so schoen:

"Ja, ja, das ist Paminens Stimme"

Also auch "Goethens Werke"??

Ich stelle mir gestern im Traum vor, ich ginge durch eine Einkaufsstrasse und alle die Idiotenapostrophen
(Janine's Grillshop, Jessica's Jeansboutique) waeren verschwunden und man bekaeme zu lesen
"Janinens Grillshop" und "Jessicens Jeansboutique"!



PS: Der Idiotenapostroph macht leider selbst vor
Buchhandlungen nicht halt:
"Julia's Versandbuchhandlung" http://www.juliasgaleria.com/galeria/julia.html

Ich habe denen geschrieben, sie haben's aber nicht eingesehen: Die Kundschaft sei's zufrieden.

Kilian

Zitat von: gehabt gehabt in 2004-12-04, 16:19:13Ein Verb, das es besonders noetig hat, gestorken
zu werden ist brauchen. Aber dann bitte nicht mit
Konjunktiv II "braeuchte".

So. Warum denn nicht?

amarillo

Des Apostrophs haben sich schon andere angenommen, ich weiß die Adresse im  Moment nicht, werde sie aber wieder in Erfahrung bringen. Mein persönlich schönstes Erlebnis in dieser Hinsicht - Achtung, festhalten..:

MARCU'S IMBISS

gesehen in Holzwickede. Es hätte mich um ein Haar in den Straßengraben verschlagen; leider hatte ich keine Kamera dabei.

Daß mittlerweile jeder Nominativ Plural apostrophiert wird... - ich habe schon Schwiele auf den Augen. Aber dieses Ding kann ich nicht einmal grammatisch einordnen - wer hilft?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

amarillo

'tschuldigung, Kilian, ich habe Dich übergangen. Genau - warum nicht "bräuchte"?  Klingt doch mächtig stark.

nochmals zu "gehabt haben": ich kenne Goethens Werke nicht, muß ein kleineres Unternehmen sein.
Entschuldigung, dieser Kalauer ist eigentlich unverzeihbar, aber sobald sich die Gelegenheit bietet, muß ich ihn bringen. Eigentlich kann ich noch nicht einmal selbst darüber lachen. Er ist wie eine alte Tante, die mag man nicht, die liebt man nicht, aber zu Weihnachten gehört sie einfach mit unter den Baum, sonst würde etwas fehlen.
Ich werde jetzt ganz still sein - versprochen.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

gehabt gehabt

Zitat von: Kilian in 2004-12-04, 18:30:03
Zitat von: gehabt gehabt in 2004-12-04, 16:19:13Ein Verb, das es besonders noetig hat, gestorken
zu werden ist brauchen. Aber dann bitte nicht mit
Konjunktiv II "braeuchte".

So. Warum denn nicht?

"Braeuche" klingt richtiger. Habe aber deine Anmerkung bei der Verbliste gelesen. Mir scheint's, diese Form wurde so aufgenommen, um die Akzeptanz in der Bevoelkerung zu erhoehen, so wie seinerzeit und immer noch der Thron sein h behalten hat. Das seh ich ein, dass "braeuchte" fuer 95% der Bevoelkerung die richtige Form ist. Ich wuerde aber lange
Zeit benoetigen, bis mich diese Form nicht mehr schmerzt. Aber es geht schliesslich um die Sache und nicht um meine Befindlichkeit.

amarillo

#14
ich hab's:
www.apostroph.de
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.