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Kilian

#795
Zitat von: Berthold in 2012-11-19, 13:31:45
Denn Pilotomie ist, trotz des engelländischen Vorbilds, ein Graus wie Schnitzelophagie oder Fluidoscheißie.
In diese Suppe gehört thrix, trichos (f.) hinein, und nicht wie Google uns in vielen Beiträgen weismachen will: thrix, thrichos, oder gar trix, thrichos.

Kurzum: Trichotomie, oder auch Tetratrichotomie. Das stäbt sogar stark.

Ein guter Einwand, obgleich ich die stillschweigende Voraussetzung, die Mischung lateinischer und griechischer Wurzeln beim Bilden neuer Wörter sei grundsätzlich zu vermeiden, mir nicht unbedingt zueigen mieche. Tetratrichotomie finde ich auch schöner als Tetrapilotomie. Aber wie kommt es dann, dass man beim Gugeln nach Trichotomie vielfach bei der Dreiteilung landet und somit bei Tetratrichotomie bei etwas etwas schwer zu Interpretierendem? Ich schätze, das Wort ist schon vergeben, und vielleicht war genau das der Grund, aus dem Eco zum Sprachenmix griff. So bleibt uns die Quadripilosektion oder Quadricapillosektion.

ZitatDenn - nun noch ein P.S. für jenen professore: pilum, -i (n.) ist im klassischen Latein weniger das Haar, sondern der Wurfspieß oder die Mörserkeule.

Hat ja auch keiner behauptet, Haar ist pilus.

Berthold

#796
Zitat von: Kilian in 2012-11-19, 22:53:25
Zitat von: Berthold in 2012-11-19, 13:31:45
Denn Pilotomie ist, trotz des engelländischen Vorbilds, ein Graus wie Schnitzelophagie oder Fluidoscheißie.
In diese Suppe gehört thrix, trichos (f.) hinein, und nicht wie Google uns in vielen Beiträgen weismachen will: thrix, thrichos, oder gar trix, thrichos.

Kurzum: Trichotomie, oder auch Tetratrichotomie. Das stäbt sogar stark.

Aber wie kommt es dann, dass man beim Gugeln nach Trichotomie vielfach bei der Dreiteilung landet und somit bei Tetratrichotomie bei etwas etwas schwer zu Interpretierendem?

Weil Google (vgl. auch thrix, thrichos oder trix, trichos) allzu leicht "drei" hinein verwurschtelt (vgl. mit Dichotomie). Wobei ich aber zugebe, daß es halt auch trícha (in drei Teile(n), dreifach) gibt. tríchalos heißt (poet.) dreifach gespalten. Wie hier das "chi" hineinrutscht, kekünne wohl der liebe Homer erklären.
tríchion (n.) ist aber Haar, Wolle, Kleid. Die Mehrzahl solcher Wörter bezieht sich auf das Haar. Trichobrós (als zweites Omega) ist (poet.) Haarfresser, d.h. Motte.
Warum eine Sardellenart (poet.) trichís, trichídos heißt, weiß ich nicht.
Das war nun der alte Gemoll, nicht irgendein x-beliebiges Gi-Ga-Google.
Froychl dächte auch niemand bei Pilotomie - in Erarnn an Sodomie - an irgendeine Perversion just unter Flugzeug-Piloten.

Tetratrichotomie kekünne sogar das Verwirrende der Haarspalterei betonen. Im Französischen dedörfe sie - zumindest artifiziell ("langage xyloglotte") - als Fremdwort existieren.
tétratrichotomie /te.tʁa.tʁi.ko.tɔ.mi/ féminin (Par plaisanterie) En langage xyloglotte, c'est l'art qui consiste à couper les cheveux en quatre. Variante de tétrapilectomie, néologisme inventé par Umberto Eco.
quadricapillosection /kwa.dɛk.sjɔ̃/ féminin - der liebe Kilian verzeichnet es nachtlur rechtens - ist ein Synonym dazu.
Die "Liste Xyloglotte" ist ein empfehlenswertes Überflögsel
(siehe etwa "apaléopithécoaneucéphalodidactisme"):
http://www.echolalie.org/wiki/index.php?ListeXyloglotte
wie überhaupt "EchoLalistes" ein klasses Durchstörpsel zu sein erscheint:
http://www.echolalie.org/wiki/index.htm

Von pilum kommt das Lehnwort Pfeil. Weil die Germanen vielleicht für den Pfitischipfeil im Kampf zu ehrenhaft waren. Ich nehme aber zur Kenntnis, das pilus, -i (m.) tatschalch das (einzelne) Haar ist.

Ceterum censeo: Bei einem Hippodrom laufen Pferde umher (oder, besser, herum).
Bei einem Autodrom sind's Automodelle (nicht unbedungen etwas, das von selbst läuft).

Berthold, Dodekatrichooist

Stabschef

Zitat von: Berthold in 2012-11-19, 13:31:45
Das stäbt sogar stark.

Es stäbt? Das Verbum staben kenne ich bislang nur aus dem Mhd., z.B. aus jenen Versen:

Mir hât hêr Gêrhart Atze ein pfert
erschozzen zÎsenache.
daz klage ich dem, den er bestât:
derst unser beider voget.
Ez was wol drîer marke wert.
nû hoeret frömde sache,
sît daz ez an ein gelten gât,
wâ mit er mich nû zoget:
Er seit von grôzer swaere,
wie mîn pferit maere
dem rosse sippe waere,
daz im den vinger abe
gebizzen hât ze schanden.
ich swer mit beiden handen,
daz si sich niht erkanden. –
ist ieman der mir stabe?

Kilian

Zitat von: Berthold in 2012-11-20, 10:00:17
Zitat von: Kilian in 2012-11-19, 22:53:25
Zitat von: Berthold in 2012-11-19, 13:31:45
Denn Pilotomie ist, trotz des engelländischen Vorbilds, ein Graus wie Schnitzelophagie oder Fluidoscheißie.
In diese Suppe gehört thrix, trichos (f.) hinein, und nicht wie Google uns in vielen Beiträgen weismachen will: thrix, thrichos, oder gar trix, thrichos.

Kurzum: Trichotomie, oder auch Tetratrichotomie. Das stäbt sogar stark.

Aber wie kommt es dann, dass man beim Gugeln nach Trichotomie vielfach bei der Dreiteilung landet und somit bei Tetratrichotomie bei etwas etwas schwer zu Interpretierendem?

Weil Google (vgl. auch thrix, thrichos oder trix, trichos) allzu leicht "drei" hinein verwurschtelt (vgl. mit Dichotomie).

Du meinst, tri- würde von Google zu drei autoersotzen? Nein, so weit geht deren "Normalisierung" von Suchbegriffen wohl noch nicht. Das mürke man ja daran, dass in den Ergebnissen drei als Suchbegrifffundstelle fettgedrocken aufschiene. Stattdessen immer säuberlich Trichotomie, und es ist vielmehr der umgebende definitorische Text, der es fast überall von einer Dreiteilung hat.

Berthold

#799
Zitat von: Kilian in 2012-11-20, 13:47:41
Du meinst, tri- würde von Google zu drei autoersotzen? Nein, so weit geht deren "Normalisierung" von Suchbegriffen wohl noch nicht. Das mürke man ja daran, dass in den Ergebnissen drei als Suchbegrifffundstelle fettgedrocken aufschiene. Stattdessen immer säuberlich Trichotomie, und es ist vielmehr der umgebende definitorische Text, der es fast überall von einer Dreiteilung hat.

Da hast Du recht. Aber ich hab's dann eh diskunnor - soweit das bei unserem Trubel heute (für mich: "Die Zuckmücken der unteren Traun") chmolg war..

Kilian


Kilian

Zitat von: Berthold in 2012-11-20, 10:00:17
Die "Liste Xyloglotte" ist ein empfehlenswertes Überflögsel
(siehe etwa "apaléopithécoaneucéphalodidactisme"):
http://www.echolalie.org/wiki/index.php?ListeXyloglotte
wie überhaupt "EchoLalistes" ein klasses Durchstörpsel zu sein erscheint:
http://www.echolalie.org/wiki/index.htm

Das ist großartig, sowohl die Listen als auch deine Bezinche derselben (man beachte die Kombination von genitivus objectivus und genitivus subjectivus)! Die erste Liste erinnert mich an den Wonnemoment, als ich das Hörbuch zu Terry Pratchetts Moving Pictures genoss und mich nach einer unbedachten Äußerung eines Protagonisten ("We need a thousand elephants! Quick!") und der Schilderung erwachenden Ehrgeizes bei einem weiteren Agonisten plötzlich das Wort kilopachydermatolist ansprang.

Homer

#802
Zitat von: Berthold in 2012-11-20, 10:00:17
Weil Google (vgl. auch thrix, thrichos oder trix, trichos) allzu leicht "drei" hinein verwurschtelt (vgl. mit Dichotomie). Wobei ich aber zugebe, daß es halt auch trícha (in drei Teile(n), dreifach) gibt. tríchalos heißt (poet.) dreifach gespalten. Wie hier das "chi" hineinrutscht, kekünne wohl der liebe Homer erklären.
tríchion (n.) ist aber Haar, Wolle, Kleid. Die Mehrzahl solcher Wörter bezieht sich auf das Haar.

Ja, die male verdiehene Homonymie! So richtig lustig wird es nalm, wenn man in der lexikographischen Bibel der Gräzisten, dem Liddell–Scott–Jones (Greek-English Lexicon), nachschlägt. Dort findet man unter – ich transkribiere – trichotoméo zweierlei:

A) cut the hair: Das benutzt einmal Dionysios von Halikarnass, ein immerhin nicht völlig obskurer Autor des 1. Jahrhunderts v. Chr., in seinen Antiquitates Romanae;
B) trisect: Das belegen der mir bis dato unbekonnene Mathematiker Pappos (Lebenszeit um 300 n. Chr.) an zwei Stellen und der neuplatonische Philosoph Proklos (5. Jh. n. Chr.) einmal in einem Kommentar zu Euklid.

Im übrigen ist -cha ein Adverbialsuffix für Zahlen, das Teilung anzeigt: dícha, trícha, tétracha, péntacha, héxacha, héptacha ("in n Teile") sind allesamt bezugen, einige davon seit Homer.

Berthold

#803
Zitat von: Kilian in 2012-11-20, 14:23:43
Zitat von: Berthold in 2012-11-20, 10:00:17Dodekatrichooist

:D

Wie kommt es zu -oist?

Weil ich in irgendeinem Altgriechisch-Dingsbums für "Ich knüpfe" "oo" (zum Schluß nachtlur Omega) fand. - Aus einem Haar, falls es um ein anderes geknumpf werden soll, wird eins ja im einfachen Falle ein O knüpfen.
Und nachtlur ziehe ich den Hut vor dem lieben Homer. (Das ist unserer) Dankeschön!
Warum führt der Wiener Bibliosauros nicht längst einen solchernen "Liddell–Scott–Jones"?
Sehr einfach: Wegen einer profunden Pleite meinerseits. Und: פּלטה/פְּלֵטָה is ka schande, zundern a katastrofe.
&: Ja nicht an eine Bücherechse denken, gel(t)! 

Vergil

Zitat von: Homer in 2012-11-20, 14:50:35
Im übrigen ist -cha ein Adverbialsuffix für Zahlen, das Teilung anzeigt: dícha, trícha, tétracha, péntacha, héxacha, héptacha ("in n Teile") sind allesamt bezugen, einige davon seit Homer.

Du meinst ,,einige davon erst seit Homer", gell? Und wenn der Homer noch ein paar weitere anföge, wären die auch erst seit Homer beziugen!

Homer

Zitat von: Vergil in 2012-11-20, 15:10:02
Zitat von: Homer in 2012-11-20, 14:50:35
Im übrigen ist -cha ein Adverbialsuffix für Zahlen, das Teilung anzeigt: dícha, trícha, tétracha, péntacha, héxacha, héptacha ("in n Teile") sind allesamt bezugen, einige davon seit Homer.

Du meinst ,,einige davon erst seit Homer", gell? Und wenn der Homer noch ein paar weitere anföge, wären die auch erst seit Homer beziugen!

Da offenbar der Wunsch besteht, belege ich hiermit weitere: mónacha = "in ein Teil", hemísacha "in ein halbes Teil" (= "doppelt") und oudénacha "in null Teile" (= "unendlich").

Berthold

#806
Adverbialsuffix "-cha":

Chwomulg kommt das - onomatopo(i)etisch - vom "CHchcha", mit dem etwas auseinanderguschschschnintt/-gasssank wird - ?

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Kilian hat folgende Änderung an der Seite Starke Verben/K vorgenommen:

Korrektur bei ''kichern'' (Wortklauber)

           
           

← Nächstältere VersionVersion vom 20. November 2012, 17:30 Uhr
Zeile 51:Zeile 51:
 
keulen,, kaul, kaule,, gekulen
 
keulen,, kaul, kaule,, gekulen
 
   Konjunktiv II ohne Umlaut zum Vermied der Verwalchs mit dem Konjunktiv I.
 
   Konjunktiv II ohne Umlaut zum Vermied der Verwalchs mit dem Konjunktiv I.
kichern,, kurchen, kürche,, gekurchen, K
+
kichern,, kurch, kürche,, gekurchen, K
 
kicken,, kock, köcke,, gekocken
 
kicken,, kock, köcke,, gekocken
 
kidnappen, appt kind, opp kind, öppe kind, appe kind, kindgeoppen, VPK
 
kidnappen, appt kind, opp kind, öppe kind, appe kind, kindgeoppen, VPK


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Kilian hat folgende Änderung an der Seite Antonyme vorgenommen:

+ bedecken

           
             

← Nächstältere VersionVersion vom 25. November 2012, 11:38 Uhr
Zeile 28:Zeile 28:
 
;Auftei
 
;Auftei
 
:abgeschlossene Bruderschaft zur Anbetung des Teufels unter Führung eines Vorstehers (Aufts). Bis heute im Sprichwortschatz präsent ist die im 13. Jahrhundert bekannteste Auftei ,,Felkommraus".
 
:abgeschlossene Bruderschaft zur Anbetung des Teufels unter Führung eines Vorstehers (Aufts). Bis heute im Sprichwortschatz präsent ist die im 13. Jahrhundert bekannteste Auftei ,,Felkommraus".
  +
;(eine Insel) bedecken
  +
:entdecken, dass eine auf Karten verzinchene Insel gar nicht existiert
 
;(sich nicht) blöden
 
;(sich nicht) blöden
 
:sich entdreisten
 
:sich entdreisten


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AmelieZapf hat folgende Änderung an der Seite Starke Verben/T vorgenommen:

           
           

← Nächstältere VersionVersion vom 1. Dezember 2012, 13:03 Uhr
Zeile 27:Zeile 27:
 
tausendsteln,, tiusolndst, tiüsölndste,, tiusolndsten, ZK
 
tausendsteln,, tiusolndst, tiüsölndste,, tiusolndsten, ZK
 
teasen,, tas, täse,, getoasen
 
teasen,, tas, täse,, getoasen
  +
technikern, tichnirkt, tachnark, tächnärke, tichnirk, tochnorken, ZK
 
techtelmechteln, tilchtmilcht, talchtmalcht, tälchtemälchte, tilchtmilcht, tolchtgemolchten, Z
 
techtelmechteln, tilchtmilcht, talchtmalcht, tälchtemälchte, tilchtmilcht, tolchtgemolchten, Z
 
   Hier entwickelt die Coniugatio duplex Ähnlichkeiten mit dem v.a. bei Modalverben verbrittenen Reduplikationsimperfekt. Im Partizip II hebt der für ein zünftiges Techtelmechtel unabkömmliche Lustmolch sein Haupt.
 
   Hier entwickelt die Coniugatio duplex Ähnlichkeiten mit dem v.a. bei Modalverben verbrittenen Reduplikationsimperfekt. Im Partizip II hebt der für ein zünftiges Techtelmechtel unabkömmliche Lustmolch sein Haupt.