widersachen, meisten

Begonnen von Wortklauber, 2012-07-11, 21:14:30

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Wortklauber

Was macht eigentlich ein Widersacher?
Da ein Lehrer lehrt, ein Führer führt und ein Austräger austrägt, sollte man annehmen, dass er widersacht. Ich beantrage daher die Einführung der Verbes "widersachen" ins Neutsche:
widersachen, sache wider, siech wider, widergesachen
Immerhin gab es das Verb einmal wirklich.
Und was macht ein Meister? Klar:
meisten, miest, gemiesten
Und der Bürgermeister:
bürgermeister, meiste bürge, miest barg, borgengemiesten
Kennt ihr weitere Täter, die gevorben werden müssen?

Wortklauber

Zitat von: Wortklauber in 2012-07-11, 21:14:30
Und der Bürgermeister:
bürgermeister, meiste bürge, miest barg, borgengemiesten

Richtig muss es heißen:

Und der Bürgermeister:
bürgenmeisten, meiste bürge, miest barg, borgengemiesten

Ku

siehe auch mal hier in diesem Brett "Neue Ideen" bei "Berufe" so etwa 2005 nach. Da hatten wir schon mal ein paar.

Wortklauber

Zitat von: Ku in 2012-07-11, 23:24:05
siehe auch mal hier in diesem Brett "Neue Ideen" bei "Berufe" so etwa 2005 nach. Da hatten wir schon mal ein paar.

Ja, stimmt, insbesondere dies:
Zitat von: Kilian in 2008-07-30, 02:17:14
[Edit: Ursprünglich eigenständiger Faden hier angeknupfen.]

Woher bekommen eigentlich Berufsbezinche wie Metzger, Tischler und Schlosser? Sind das Leute, die metzgen, tischen und schlossen? Da sehe ich einige Verben, die dringend rückgeziuchten gehören:

forsten
klempnen
kürschnen
metzgen
pförtnen
reeden
schlossen
schreinen
tischeln
...

Und jenseits der Berufsbezinche:

stumpen
...

ABER die Gebrüder Grimm und ihre geistigen Nachfahren waren wieder schneller. Selbst beim Rückzüchten, oder, wie sie es nannten, Voraussetzen: tischeln, schreiben sie, sei vorauszusetzen wegen Tischler.

Eins bleibt aber offen: Wie konjugiert man metzgen? Soll man z.B. sagen "Er metzget"? Das klingt doch doof. Ein anderes Verb mit Stamm auf Konsonant-g, röntgen, ersetzt das Konsonantencluster ja gerne mal durch einen stimmlosen palatalen Frikativ: Sie röncht mich. Da metzgen statt t tz hat, mieche ich den noch zur Affrikate. Das wäre dann ungefähr "Er metcht" auszusprechen.

Wegen "metzgen" wewürde ich analog zu "ich rönche, du rönchst, er röncht", aber eben mit dem s-Laut im Stamm, vorschlagen: "ich mechze, du mechzt, er mechzt". Jedenfalls aussprachs (gen. abs.). Schreiben kekünne man ja "metzgen, metzgst, metzgt". Aber der Metzger memüsse dann eigentlich auch "Mechzer" ausgesprochen werden.

Berthold

[quote author=Wortklauber link=topic=3177.msg51715#msg51715
(...)
metzgen
(...)
Wegen "metzgen" (...)


Dabei finde ich's interessant, daß zumindest in den bairischsprachigen Teilen Österreichs der "Metzger" als Beruf zwar verstanden, aber nicht verwendet wird.
Je nach Nähe zum Dialekt heißt er Fleischhacker (und Selcher), Fleischhauer oder (am blassesten) Fleischer.
Als Familienname ist "Metzger" hingegen auch in Österreich bekannt:
Siehe Namenskarte "Metzger": http://www.verwandt.at/karten/detail/metzger.html
Die meisten Telefonanschlüsse mit "Metzger" (insgesamt 206) finden sich in Wien, nämlich 33; dann folgt - das steirische - Mürzzuschlag: 13.
Von "Fleischhacker" finden sich - trotz der gewissen Umständlichkeit - 567 österreichische Telefonbucheinträge (davon 96 in Wien): http://www.verwandt.at/karten/detail/fleischhacker.html
"Fleischhauer" ist sehr selten: http://www.verwandt.at/karten/detail/fleischhauer.html (3 Einträge!) - "Fleischer" noch recht häufig: http://www.verwandt.at/karten/detail/fleischer.html (218 Einträge). 

Berthold

#5
Zitat von: Berthold in 2012-07-12, 11:22:01
(...)
Je nach Nähe zum Dialekt heißt er Fleischhacker (und Selcher), Fleischhauer oder (am blassesten) Fleischer.
(...)

Nestroy verwandte offenbar nur "Fleischhacker".
Im Auftrittsmonolog des Damian Stutzel, in "Zu ebener Erde und erster Stock" oder "Die Launen des Glücks", heißt es:
"Seit der Existenz des Geldes gibt es in jedem Stand Reiche und Ärmere. Es ist ein Unterschied [zwischen-?] Bäck und Bäck, es ist eine Differenz zwischen Fleischhacker und Fleischhacker*, aber der Abstand, der zwischen Tandler und Tandler is, der geht schon ins Unberechenbare hinein. Es gibt Tandler, die schauen ein' Großhändler über die Achsel an, und wieder solche, gegen die jeder Lichtblattlmann ein Kommerzienrat ist. Mich hat des Schicksal bestimmt, das verworfenste Individuum der untersten Gattung zu sein. Dazu noch eine ungesättigte Leidenschaft im Herzen; das hat schon frische, feste Leut' zusamm'g'rissen, was hab' ich erst zu erwarten, der ich schon so viele Jahre auf'n Tandelmarkt bin."

*Das kekünne jetzt heißen: "... eine Differenz zwischen Fleischhacker und Fleischer, ..." Damals - durch Wenzel Scholz - ward hier wohl vor allem in der Aussprache des "a", vielleicht auch des "ck" unterschieden. - Wenzel Scholz war in Tirol geboren (Innsbruck oder Brixen [in welchem?]) - und sprach den ersten "Fleischhacker" wahrscheinlich mit "kch". Nein, das ist nirgendwo nachzulesen, das ist Berthold'sche Theater"wissenschaft" ...   

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berserken, berserke/birsirkst/birsirkt, barsark, bärsärke, birsirk!, borsorken

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fingen — jede Tätigkeit, die typischerweise mit dem Finger ausgefohren wird, also z.B. Nasebohren, Kopfkratzen, die Klitoris stimulieren etc.

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bächen (oder bechen), back, gebagen: eine stehende Flüssigkeit durch Kippbewegung zu einem bachartigen Rinnsal machen (beispielsweise zwecks Einfüllung in Mund)

eimen, iem, geiemen: dasselbe wie bechen, nur mit einer größeren Menge

fächen, fack, gefagen: eine fachartige Struktur entfalten

köchen, kock, gekogen: Pfeile bündeln