Die deutsche Sprache...

Begonnen von MrMagoo, 2005-05-05, 20:38:21

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VerbOrg

Zitat"Das gildet nicht!" anstatt von "Das gilt nicht!"
Ist ja langweilig!
Bei uns hieß das wenigstens "Das güldet nicht!"

Ly

Zitat von: VerbOrg in 2005-05-06, 23:45:47
Zitat"Das gildet nicht!" anstatt von "Das gilt nicht!"
Ist ja langweilig!
Bei uns hieß das wenigstens "Das güldet nicht!"

Du nimmst das viel zu einfach.

Eine 6-Jährige redete in meienr GEgenwart letztens tatsächlich von "Das hat nicht gegildet!". Und ich schnopp auch schon desöfteren das von diesen grauenhaften Vergangenhaftsformen abgeleitete Verb "gilden" auf. Ich muss mich zumal schwer beherrschen um den Gören nicht an die Gurgel zu fahren...
It isn't always how you look. Look at me. I'm handsome like anything, and I haven't got anybody to marry me yet.

Kilian

Ich habe aus dem Anlass mal ein bisschen rumgooolgen. Das ist ja ein Fass ohne Boden, allmählich kann ich die ganze Aufstellung der "unregelmäßigen" deutschen Verben in die Rote Liste übernehmen. Vielleicht liegt es ja an dem sich verstärkenden Eindringen von Grundschulkindern und Hobbyveterinären ins Web - die Beispiele auf den vorderen Plätzen legen das jedenfalls nahe. :)

VerbOrg

Ich glaube nicht, dass wir die Sprache von Grundschulkindern zur Grundlage der Roten Liste machen sollten. Schließlich lernen die (meisten) das doch noch. Und eigentlich finde ich "Das gildet/güldet nicht" sogar ganz niedlich, so lange die Kinder die Formen von den Erwachsenen (noch richtig) lernen, und nicht die Erwachsenen die Sprache der Kinder als allgemeingültig erklären. Dann stürben die schönen unregelmäßigen Formen allerdings tatsächlich bald aus. Wollen wir's nicht hoffen.

amarillo

Ich war mir eigentlich ganz sicher, daß jenes "das gildet" ein Zusammenzug aus "das gilt es" (anzuwenden; zu unterlassen) ist.
Die 3. Sg. zu einem Verb "gilden" (?) kam mir nie in den Sinn.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

"gilden" = sich zu einer Gilde zusammenschließen?

Vielleicht müssen wir das Verb erfinden? Denn finden konnte auch ich es nicht.

"gülden" zumindest gibt es, als gehobene Form von "golden".
Vielleicht waren wir als Kinder schlauer und ließen uns von güldenen Tellern und Tassen in den Märchen dazu inspir ieren, ein Verb ier zu kreen, dass besagt, dass etwas nicht für gut befunden wird. Güldete es, wäre die gemienene Tat Goldes wert.

Vielleicht waren allerdings die Kinder an Lys Schule auch nur erfindungsreicher und kamen einfach ohne Hilfsadjektive zur Bildung neuer Verben aus?

Kilian


VerbOrg

kre zu ieren ist aber langweilig :-\
Oberschlaumeier!
Ich dachte, ich kann mal ein bisschen creativ sein beim Erfinden neuer Verb-Beugungsformen. Schließlich sind die Kinder in diesem Faden das ja auch.
Also: Dein Einwand güldet nicht (auch wenn er grundsätzlich richtig ist).

Kilian

Nach Arnymenos' Universalverb ieren also nun die Universalpartikel ier: Jetzt man ier erfren, ier poussen, ier gelen... und entsprechend ig: Jesus wurde ig gekreuzt.

VerbOrg

Doch nicht als allgemeingültige Sache, passte aber gut in den Faden.
Und lustig klingts allemal.
Lys Nackenhaare könnte man möglicherweise schon mit den Borsten einer Drahtbürste verwechseln, so er dies läse.
Zitatentsprechend ig: Jesus wurde ig gekreuzt
ig passt nicht. Sonst müsste es heißen eg gekruzen. Sieh doch mal in die von die gepflogene Liste der starken Verben.

Der Infinitiv mit zu sollte hier auch die Ausnahme bilden. Sonst drehen wir alle wahrscheinlich bald total am Zeiger.

versucher

Vielleicht kann man dem kindlichen "gilden" ja die Ehre zukommen lassen, die ihm gebührt? Es wird immer im selben Zusammenhang gebraucht: Jemand hat im Spiel betrogen.
Also: "das gildet nicht" = "das entspricht nicht den für das Spiel festgelogenen Regeln"? "gilden" = "den Spielregeln folgen" (Es kann aber nur etwas gilden, nicht jemand).

Ly

Zitat von: amarillo in 2005-05-07, 08:35:05
Ich war mir eigentlich ganz sicher, daß jenes "das gildet" ein Zusammenzug aus "das gilt es" (anzuwenden; zu unterlassen) ist.
Die 3. Sg. zu einem Verb "gilden" (?) kam mir nie in den Sinn.

Das hat aber wirklich mal eine gesagt! "Das tut nicht gilden" oder so. Schrecklich.
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Ly

Zitat von: versucher in 2005-05-07, 16:09:52
Vielleicht kann man dem kindlichen "gilden" ja die Ehre zukommen lassen, die ihm gebührt? Es wird immer im selben Zusammenhang gebraucht: Jemand hat im Spiel betrogen.
Also: "das gildet nicht" = "das entspricht nicht den für das Spiel festgelogenen Regeln"? "gilden" = "den Spielregeln folgen" (Es kann aber nur etwas gilden, nicht jemand).

Von mir aus.

gilden - gald - gälde - gegolden  ;D
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