Ganz nebenbei: Singupluräle

Begonnen von VerbOrg, 2006-02-09, 18:51:38

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Fleischers Karsten

#15
Was auch noch für Gebaud spricht, ist, dass hier die Pluralbildungsregel Umlaut + e konsequent umgekehrt angewandt ward.
Karsten

Kilian

#16
Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-02-09, 19:44:43das Gebäude, die Gebäude, > ein Gebaud: Ein einzelnes Zimmer, eine Etage, ein Gebäudeteil: Jedes Gebaud in den Plattenbauten der siebziger Jahre sieht gleich aus.

Krass - Plattenbauten haben fraktale Eigenschaften!

Zitatder Kies, die Kiese, > ein Keis: Ein Kieselstein. Jeden Urlaub nahm Jutta einen Keis vom Strand für ihre Sammlung mit.

Ich denke, Kiesel ist in Sinn und Form nahe genug an Kies dran, um als bereits vorhandener Dimsing gelten zu können.

Zitat> ein Tos: Ein Geräusch, ein Laut aus dem ganzen Getöse.

Die Tulg des Ge- als Ausdruck auch der Mannigfuch, der umfangreichen Versorgung des beschriebenen Zustandes mit gewissen Einzelteilen, scheint durchaus Sinn zu ergeben. Aber mal so, mal so - das wird etwas wirr. Sollten wir das Ge- dann vielleicht tilgen, wann immer möglich?

Gebäck - Gebuck Buck
Gebäude - Gebaud Baud
Gebiss - Gebuss Buss
Geflügel - Geflug Flulg
Gefolge - Gefslg Falg
Gepäck - Gepuck Pock
Gespräch - Gesprach Sprach
Geläute - Gelaut - das wäre dann ein Laut, den gips schon.
Geröll - Geroll Roll

Ich fände das sehr reizvoll - oder litte die Erkennbarkeit der Dimsing zu sehr?

Ausnehmen würde ich auf jeden Fall Fälle, bei denen die Wurzel nach dem Ge- heute nicht mehr unmittelbar durchschaubar ist, wie bei Gesinde oder Gemüse.

amarillo

#17
Gesinde - Sand
Gezähe - Zah
Gesindel - Salnd
Gewerk - Wark
Tross - Trooß
Menge - Mang
Orchester - Orchast
Brodeln - Bruld
Brösel - Bruls
Müll - Mull

habe ich das so (halbwegs) richtig verstanden?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian

Ja, ist doch perfekt (Orchast und Mang stehen sogar schon so in der Liste).

Gesinde würde ich bei Gesund belassen, wie oben erwähnt.

Mull ist gut - nehmen wir die Homophonie mit Verbandsmaterial in Kauf.

Fleischers Karsten

Zitat von: Kilian in 2006-02-16, 00:51:57
Zitatder Kies, die Kiese, > ein Keis: Ein Kieselstein. Jeden Urlaub nahm Jutta einen Keis vom Strand für ihre Sammlung mit.

Ich denke, Kiesel ist in Sinn und Form nahe genug an Kies dran, um als bereits vorhandener Dimsing gelten zu können.

Äh, ja. Kiesel ist bereits ein Dimsing.

Zitat
Zitat> ein Tos: Ein Geräusch, ein Laut aus dem ganzen Getöse.

Die Tulg des Ge- als Ausdruck auch der Mannigfuch, der umfangreichen Versorgung des beschriebenen Zustandes mit gewissen Einzelteilen, scheint durchaus Sinn zu ergeben. Aber mal so, mal so - das wird etwas wirr. Sollten wir das Ge- dann vielleicht tilgen, wann immer möglich?

Gebäck - Gebuck Buck
Gebäude - Gebaud Baud
Gebiss - Gebuss Buss
Geflügel - Geflug Flulg
Gefolge - Gefslg Falg
Gepäck - Gepuck Pock
Gespräch - Gesprach Sprach
Geläute - Gelaut - das wäre dann ein Laut, den gips schon.
Geröll - Geroll Roll

Ich fände das sehr reizvoll - oder litte die Erkennbarkeit der Dimsing zu sehr?

Ausnehmen würde ich auf jeden Fall Fälle, bei denen die Wurzel nach dem Ge- heute nicht mehr unmittelbar durchschaubar ist, wie bei Gesinde oder Gemüse.

Ich tendiere dazu, das Ge- zu erhalten. Wenn möglich, sollen die normalen Pluralbildungsregeln rückwärts angewandt werden (Gebäude -> Gebaud, auch Menge -> Mang), falls Doppeldeutigkeiten entstehen sollten (Schotter -> Schott) oder keine Regel passt, muss man auf andere Methoden zurückgreifen, z.B. Vokaländerung, Vokalverlängerung, Änderung der Endung etc.
Ohne Ge- - das ginge mir diesmal ein wenig zu weit.
Soll denn dann aus einem einzelnen Individuum einer Gesellschaft, einem Gesellen, auch ein Sall werden?
Karsten

Fleischers Karsten

Zitat von: amarillo in 2006-02-16, 09:25:35
Brösel - Bruls

Ein Brösel ist für mich nur ein einzelner Brösel, in pluralistischer Bedeutung kenn ich den nicht.
Karsten

Kilian

ZitatSoll denn dann aus einem einzelnen Individuum einer Gesellschaft, einem Gesellen, auch ein Sall werden?

Nein, eben nicht:

ZitatAusnehmen würde ich auf jeden Fall Fälle, bei denen die Wurzel nach dem Ge- heute nicht mehr unmittelbar durchschaubar ist, wie bei Gesinde oder Gemüse.

Aber:

ZitatIch tendiere dazu, das Ge- zu erhalten. Wenn möglich, sollen die normalen Pluralbildungsregeln rückwärts angewandt werden (Gebäude -> Gebaud, auch Menge -> Mang), falls Doppeldeutigkeiten entstehen sollten (Schotter -> Schott) oder keine Regel passt, muss man auf andere Methoden zurückgreifen, z.B. Vokaländerung, Vokalverlängerung, Änderung der Endung etc.
Ohne Ge- - das ginge mir diesmal ein wenig zu weit.

Da haste auch wieder Recht.

Fleischers Karsten

#22
Wieder neue Dimsinge:

(Den ersten mol ich dem Kilian bereits, habe ihn hier jedoch noch mal korrigiert.)

die Klaviatur, > eine Klavie
Analog zu Tastatur - Taste. Wäre ja langweilig, wenn die Klaviatur auch aus Tasten bestünde.

die Orgie, > ein Orgium
Eine einzelne Ausschweifung innerhalb des orgiastischen Getümmels.

Beim Schnee wird's wieder schwierig:

1. das zweite e wird als Pluralendung angesehen, ergo
der Schnee, > ein Schne

2. die Pluralbildungsregel Nomen + Ø (wie bei Knie) wird zurückgenommen:
der Schnee, > ein Schnee
Weia, alle drei Numeri können die selbe Form haben...

Beide Varianten bezeichnen natürlich eine einzelne Schneeflocke.
Karsten

amarillo

#23
Eingeweide - ein Eingewied

Ist schon knackig, daß das Sammelwort mit 'Ein' anfangen muß.
Schöner wäre 'Mehrgeweide' oder einfach 'Geweide'.

Jetzt kommt mir eine Idee: Gesellschaft - der/die/das Eingesell
oder auch der/die/das Gesall
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Aber die Gesellschaft besteht doch schon aus vielen lustigen Gesellen, die in einem Schaft zusammengefassen werden.

(Wobei man mit Umkehrschlüssen nicht weit kommt:
eine Stiefelschaft besteht nicht aus Stiefeln
eine Seilschaft besteht nicht aus Seilen
eine Sippschaft besteht nicht aus Sippen)

Wie nennt man eigentlich den Einzelnen innerhalb einer Seilschaft?
- Siel?  ::)
- Seiler?
- Suler? (Singularis, es ist kein Suhler gemeint

Oder den Einzelnen in einer Sippschaft?
- Sepp?
- Sapp?

amarillo

Woraus besteht ein Geweih? Wenn man den Jägern und ihrem Latein glauben darf, sind es die Enden.

Schöner fände ich das Wieh. "Heute kapitalen 12-Wieher gesichtet - zum Wiehern!"
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Fleischers Karsten

So sehr ich auch das Weglassen des Ge- im Dimsing anprangere, Sall anstatt Geselle hat was.
Endlich weiß ich, was der Namen der Straßenbahnhaltestelle Tattersall in Mannheim zu bedeuten hat. Ein gaaanz alter, tatteriger Geselle...
Karsten

amarillo

Ich gebe zu, das hat waß!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Fleischers Karsten

#28
Noch ein Dimsing analog zur Tastatur:

die Nomenklatur, > eine Nomenkle

Wikipedia definiert die Nomenklatur als:

Eine Nomenklatur ist eine Sammlung von Richtlinien, nach denen sich die Benennung von Objekten in einem bestimmten Themengebiet richten soll.

Somit ist eine Nomenkle eine Richtlinie, nach der sich die Benennung eines Objektes in einem bestimmten Themengebiet richtet.
Karsten

Fleischers Karsten

Zitat von: Kilian in 2006-02-16, 00:51:57
Krass - Plattenbauten haben fraktale Eigenschaften!

Da fällt mir gerade der Dimsing zu Fraktal ein: er lautet natürlich Fraktal. Ein rekursiver diminutiver Singular mit fraktalen Eigenschaften.
Karsten