Einsilbigkeit

Begonnen von Fleischers Karsten, 2006-06-14, 22:28:08

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VerbOrg

Zitat von: caru in 2006-06-17, 17:45:06
Zitat von: VerbOrg in 2006-06-17, 17:33:58
Genau das war mein Ansatz, caru.
Mir gefällt das nicht, solche Sachen groß zu schreiben. Ich schreibe ja auch nicht Dienstags, wenn ich an Dienstagen meine.


was sagt dazu ielng die neue RS?
Zumindest in meinem NR-Duden von 1996 steht dienstags nach wie vor klein drinne. Und das soll gefälligst auch so bleiben. Wo kämen wir denn sonst hin?

Agricola

Zitat von: VerbOrg in 2006-06-17, 17:48:33
Zitat von: caru in 2006-06-17, 17:45:06
Zitat von: VerbOrg in 2006-06-17, 17:33:58
Genau das war mein Ansatz, caru.
Mir gefällt das nicht, solche Sachen groß zu schreiben. Ich schreibe ja auch nicht Dienstags, wenn ich an Dienstagen meine.


was sagt dazu ielng die neue RS?
Zumindest in meinem NR-Duden von 1996 steht dienstags nach wie vor klein drinne. Und das soll gefälligst auch so bleiben. Wo kämen wir denn sonst hin?
NachMittags vielleicht?
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

VerbOrg

WoistbitteschönMittags?

mittags wird auch weiterhin klein geschrieben.
Allerdings heißt es jetzt morgen Mittag, eine Sache, die Dieter E. Zimmer (neben einigen anderen unsinnigen Großschreibungen) in seinem Buch "Sprache in Zeiten ihrer Unverbesserlichkeit" kritisiert. Zu Recht, wie ich finde. Schließlich wird hier der Mittag ja auch nicht als Substantiv verwandt, sondern als Teil einer Adverbialkonstruktion.

Agricola

Zitat von: VerbOrg in 2006-06-17, 17:58:55
WoistbitteschönMittags?

mittags wird auch weiterhin klein geschrieben.
Allerdings heißt es jetzt morgen Mittag, eine Sache, die Dieter E. Zimmer (neben einigen anderen unsinnigen Großschreibungen) in seinem Buch "Sprache in Zeiten ihrer Unverbesserlichkeit" kritisiert. Zu Recht, wie ich finde. Schließlich wird hier der Mittag ja auch nicht als Substantiv verwandt, sondern als Teil einer Adverbialkonstruktion.
Bei "morgen Mittag" muss man Mittag großschreiben, damit man weiß, welches der beiden Wörter gilt. Sonst kommen die anderen schon am Morgen. ;)
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

VerbOrg

Aber hörst du einen Unterschied, ob jemand morgen mittag oder morgen Mittag sagt? Ich nicht. Da sollte man sich mit der Kleinschreibung doch ebenso anfreunden können.

Schließlich sollte es doch auch einen Unterschied geben zwischen:

"Ich esse morgen Mittag" (gemeint ist die Mahlzeit, eventuell um dem Kollegen anzudeuten, dass man morgen in die Kantine geht)
und
"Ich esse morgen mittag" (gemeint ist die Tageszeit, vielleicht isst derjenige, der sich so äußert sehr unregelmäßig: heute ess ich nichts. Aber morgen mittag wieder.)

Den Unterschied hœre man auch in der Betonung.

amarillo

Schreib Du doch weiter wie Dir der Griffel gewachsen ist, aber laß anderen doch ihren anarchischen Spaß. Ich bin doch hier nicht bei der Normierungsbehörde für deutsche Schreibe. :D
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Du bist mir schon so'n Anarchist.
Aber meinetwegen schreib du deine Adverbien groß. Ich muss es ja nicht genauso machen. Dafür schreib ich von jetzt an die Substantive groß, und die Satzanfänge noch dazu. Da kann caru sagen, was er will. Ich werd' nicht auf ihn hören. Pah!

amarillo

Auch wenn das Ding einen Bart von hier bis Lipperheidebaum hat: wie kriegt caru das 'der gefangene floh' eigentlich vollverständlich rüber? ;D
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Agricola

Zitat von: VerbOrg in 2006-06-17, 18:18:49
Aber hörst du einen Unterschied, ob jemand morgen mittag oder morgen Mittag sagt? Ich nicht. Da sollte man sich mit der Kleinschreibung doch ebenso anfreunden können.

Schließlich sollte es doch auch einen Unterschied geben zwischen:

"Ich esse morgen Mittag" (gemeint ist die Mahlzeit, eventuell um dem Kollegen anzudeuten, dass man morgen in die Kantine geht)
und
"Ich esse morgen mittag" (gemeint ist die Tageszeit, vielleicht isst derjenige, der sich so äußert sehr unregelmäßig: heute ess ich nichts. Aber morgen mittag wieder.)

Den Unterschied hœre man auch in der Betonung.
Den sieht man auch am Satzstall, dafür braucht man die Groß- und Kleinschrift nicht. "Ich esse morgen wieder Mittag" oder "ich esse morgen Mittag wieder".

Wie ist es mit "Ich hätte lieber als heute morgen abends Pizza essen wollen."? Nach der NR kann man differenzieren:
Ich hätte lieber als heute Morgen abends Pizza essen wollen. (= Lieber als heute Morgen hätte ich die Pizza abends gegessen.)
Ich hätte lieber als heute morgen abends Pizza essen wollen.
(Lieber als heute hätte ich die Pizza morgen zum Abendessen gehabt.)
Den Unterschied hœre man auch in der Betonung.
The future lies in front of me,
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VerbOrg

Zitat von: Agricola in 2006-06-17, 20:04:15
Zitat von: VerbOrg in 2006-06-17, 18:18:49
Aber hörst du einen Unterschied, ob jemand morgen mittag oder morgen Mittag sagt? Ich nicht. Da sollte man sich mit der Kleinschreibung doch ebenso anfreunden können.

Schließlich sollte es doch auch einen Unterschied geben zwischen:

"Ich esse morgen Mittag" (gemeint ist die Mahlzeit, eventuell um dem Kollegen anzudeuten, dass man morgen in die Kantine geht)
und
"Ich esse morgen mittag" (gemeint ist die Tageszeit, vielleicht isst derjenige, der sich so äußert sehr unregelmäßig: heute ess ich nichts. Aber morgen mittag wieder.)

Den Unterschied hœre man auch in der Betonung.
Den sieht man auch am Satzstall, dafür braucht man die Groß- und Kleinschrift nicht. "Ich esse morgen wieder Mittag" oder "ich esse morgen Mittag wieder".
Am Satzstall sieh man's nur, wenn man - wie du - noch was hinzufügt. Ohne dein "wieder" sähe man's nicht, wenn man alles klein bzw. in beiden Fällen "Mittag" groß schriebe.

Agricola

Zitat von: amarillo in 2006-06-17, 19:05:27
Auch wenn das Ding einen Bart von hier bis Lipperheidebaum hat: wie kriegt caru das 'der gefangene floh' eigentlich vollverständlich rüber? ;D
Irrelevant. Entweder er ist weg, dann kann ihn niemand mehr rüberbringen, auch caru nicht; oder er ist gefangen, dann haben wir kein Problem mehr. ;D
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Agricola

Zitat von: VerbOrg in 2006-06-17, 20:08:07
Zitat von: Agricola in 2006-06-17, 20:04:15
Zitat von: VerbOrg in 2006-06-17, 18:18:49
Aber hörst du einen Unterschied, ob jemand morgen mittag oder morgen Mittag sagt? Ich nicht. Da sollte man sich mit der Kleinschreibung doch ebenso anfreunden können.

Schließlich sollte es doch auch einen Unterschied geben zwischen:

"Ich esse morgen Mittag" (gemeint ist die Mahlzeit, eventuell um dem Kollegen anzudeuten, dass man morgen in die Kantine geht)
und
"Ich esse morgen mittag" (gemeint ist die Tageszeit, vielleicht isst derjenige, der sich so äußert sehr unregelmäßig: heute ess ich nichts. Aber morgen mittag wieder.)

Den Unterschied hœre man auch in der Betonung.
Den sieht man auch am Satzstall, dafür braucht man die Groß- und Kleinschrift nicht. "Ich esse morgen wieder Mittag" oder "ich esse morgen Mittag wieder".
Am Satzstall sieh man's nur, wenn man - wie du - noch was hinzufügt. Ohne dein "wieder" sähe man's nicht, wenn man alles klein bzw. in beiden Fällen "Mittag" groß schriebe.
Es war ja nicht mein, sondern dein "wieder".
Aber kommentiere mal lieber mein anderes Beispiel noch. Da bin ich mal gespannt.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

VerbOrg

Zitat von: Agricola in 2006-06-17, 20:12:28
Es war ja nicht mein, sondern dein "wieder".
Aber kommentiere mal lieber mein anderes Beispiel noch. Da bin ich mal gespannt.
Einen Moment, mein "wieder" stand nicht im Beispiel, sondern lediglich in der Erklur.

Zu deinem Beispiel fällt mir ein, dass es so schnell niemandem einfiele, solche Sätze freiwillig zu konstruieren, wenn er es darauf anlæge, verstanden zu werden.

Du sügest ja auch nicht so was wie: "Ich wäre lieber als groß klein."
Das "als" gehört zwischen die Sachen, die man damit vergleicht und nicht davor. Oder man setzt andere Satzbestandteile dazwischen, um zu verdeutlichen, was denn nun gemienen ich ("Lieber als groß wäre ich klein.")

Egal, welche Konstrukte man so baut, wie du es in deinem Beispiel tatest, sie werden immer unverständlich und damit wenig kommunikationsgeiengen. Wahrscheinlich sprecht ihr auf dem Land so verdreht, hier in der Großstadt machen wir das nicht.

Agricola

Zitat von: VerbOrg in 2006-06-17, 20:26:57
Zitat von: Agricola in 2006-06-17, 20:12:28
Es war ja nicht mein, sondern dein "wieder".
Aber kommentiere mal lieber mein anderes Beispiel noch. Da bin ich mal gespannt.
Einen Moment, mein "wieder" stand nicht im Beispiel, sondern lediglich in der Erklur.

Zu deinem Beispiel fällt mir ein, dass es so schnell niemandem einfiele, solche Sätze freiwillig zu konstruieren, wenn er es darauf anlæge, verstanden zu werden.

Du sügest ja auch nicht so was wie: "Ich wäre lieber als groß klein."
Das "als" gehört zwischen die Sachen, die man damit vergleicht und nicht davor. Oder man setzt andere Satzbestandteile dazwischen, um zu verdeutlichen, was denn nun gemienen ich ("Lieber als groß wäre ich klein.")

Egal, welche Konstrukte man so baut, wie du es in deinem Beispiel tatest, sie werden immer unverständlich und damit wenig kommunikationsgeiengen. Wahrscheinlich sprecht ihr auf dem Land so verdreht, hier in der Großstadt machen wir das nicht.
OK, aber wer sagt schon "Ich esse morgen M/mittag.", egal in welcher Form? Wenn man betonen will, wie lange man fastet, sagt man doch "Ich esse erst morgen Mittag wieder.", und wenn man sich auf das Mittagessen bezieht, sagt man zum Beispiel "Morgen esse ich Fisch zu Mittag". Oder man ist sauer, weil einen der Scheff für die ganze Mittagszeit für eine Sitzung einspannen will und sagt "Du, hör mal, ich esse morgen Mittag." Und dann ist's auch klar, dass nicht das Mittagessen, sondern die Tageszeit gemienen ist, Großschrift hin und her.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

VerbOrg

Gut, wie du meinst.
Aber dann erklär du mir mal bitte, welches Adjektiv du bei meinem (parallel zu deinem geboldenen) Beispiel mit der Größe groß schriebest?

"Ich esse morgen M/mittag" ist ein ganz normaler Satz, den man sehr wohl hin und wieder zu hören bekommt.

Ich habe beispielsweise eine Kollegin, die selten dabei ertappt wird, wie sie etwas isst. Manchmal isst sie am Arbeitsplatz zwischendurch ein halbes Brötchen über den Tag verteilt, manchmal aber auch gar nichts. (Essen ist 'ne Qual.) Nun wird beschlossen, dass sich der Rentenabschnitt am folgenden Tag was vom Chinesen holt. Da man nicht so recht weiß, ob die Kollegin mitzieht, fragt man sie, ob sie sich anschließt.
Halb widerwillig nuschelt sie dann: "Ja, ich esse morgen mittag."

Eine andere Kollegin geht ganz selten in die Kantine oder wohin auch immer essen, sondern bringt sich ihr Brot mit und mampft es am Arbeitsplatz. Nun wird diese gefragt, ob sie am folgenden Tag mitgehen will zum Thai um die Ecke. Sie beschließt, sich dann kein Brot mitzunehmen und sagt: "Ja, ich esse morgen Mittag." - also eine richtige warme Mittagsmahlzeit.