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Beiträge - Teigbursche

#16
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-02-27, 11:28:01
Auch heute ergießt es sich wieder aus des Burschen Wunderhorn. Und was pieße da besser als das Texas Longhorn-Rind Betty Sue:

Als Betty Sue aus Arkansas
ihre Ernte mal verdorr,

sug das Cowgirl froh und heiter
"Mach' ich eben anders weiter!"

und nahm eine Stellung an
auf 'nem Mississippikahn.

Teller wusch' sie anfangs bloß,
doch ihr Tatendrang war groß.

Bald wurd' sie zum Kapitän.
Und alle nocken: "kannst' ma' seh'n!

Das, was dieses Cowgirl schuf,
Das geht auf keinen Longhornhuf!"
#17
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-02-26, 12:57:09
Des königlichen Spiels bin ich leider kaum mächtig, sozusagen nachgerade ohnmächtig. Und Mensen hab' ich wohl von innen gesehen, doch nur als Studiosus. Wie heißt's: wer einmal aus dem Blechnapf aß.

Des Sauters Grabinschrift indes ist delektabel! Und auch ich will mich zum Thema Tod eines weiteren Werks nicht enthalten, das eben erst aus meiner Feder floß. Folgendes Lied handelt vom Hirsch Hildebrand, und sich somit sozusagen um ein Hildebrandslied:

Ein Hirsch mit Namen Hildebrand
stand in Deutschlands Weiten.
Ließ über Seen, Wald und Land
seine Blicke gleiten.

Uralt war er, ein greises Tier,
Prächtig zwölfbeunden,
Was auf so manchem Hirschturnier
ihm zum Ruhm gerunden.

Doch fiöhl er nun sein Ende nah'n,
Jünger'n wull er weichen:
den Söhnen, die ihn zeitens sah'n
zwischen Waldes Eichen.

Und nieder loog sich Hildebrand,
nuh sich nun der Tod.
Sein Lebensatem ihm entschwand
früh im Morgenrot.
#18
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-02-22, 22:35:46
Auch des Lebens einfache Freuden wollen, daß man sich ihrer erfreut, und fordern einfache, aber ehrliche Ducht ein, sozusagen Hausmannsducht. Daher folgt nun Stinktier Susi:

Susi hieß ein Stinktier mal,
Wuhn lebenslang im Elbetal.

Wo sie in des Landes Weiten
Nahrung sooch zu allen Zeiten,

fette Käfer, dicke Schnaken,
weil ihr die am besten schmaken.

Auch von frischen Stachelbeeren
mochte sie sich gern ernähren.

Dazu bisweil ein Vogelei:
eine wahre Leckerei!

Sogar auf ihrem Grabstein hieß es:
Das Leben ist ein Schmaus! Genieß' es.
#19
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-02-21, 14:35:02
Sei's gedonken!

Auch heute hab' ich wieder ein Lyrat: Krabbe Kastilius.

Kastilius war ein Krabbenstenz
von märchenhafter Opulenz.
Trug Nelken stets in Knopfes Löchern,
beschmuck sich ringens noch und nöchern,
daß er die Damen brautbekränz'.

Und Kavalier war er zugleichen,
Beholnd jedwede in den Teichen
Mit vollgekomm'nem Raffinat.
Manch' Muhme miech baß baff die Tat,
Dies durft' ihm sehr zur Ehr' gereichen.

Zum Schluß erwohl Kastilius sich
die Kriemhild, die man nichts verglich,
die ihrerseits ihn hold erhor,
zum Tanz den blonden Beau erkor.
Und dann? Darüber schweige ich.

Und noch eine kleine Anmerkel, nämlich daß das "daß" in der fünften Zeile final verstanden werden wolle, und keinesfalls konsekutiv.
#20
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-02-20, 17:43:07
Auch des Burschen Drittlingswerk soll mitnichten vorenthalten werden. Auftritt Gelbbauchwiesel Gertie:

Gertie war ein Gelbbauchwiesel,
und ein wahrer Wieselstiesel.
Saß recht oft im kühlen Niesel,
daß es auf sie niederriesel'.

Nie gölt' sie als Raffinor'ne,
allenfalls als bald Erfror'ne,
Lebenslüste lang Verlor'ne,
schicksalsschlages schwer Versohr'ne.

Seufzers schlapp sich Gertie dann
heim zu Kind und Ehemann,
wo sie sich auf das besann,
was man im Leben schätzen kann.
#21
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-02-19, 21:48:36
Ich dank' für freundlichen Begroß und ebensolche Worte!

Mein Nominat bezinch ursprungs den gemeinen Teigburschen, puer farīnæ var. pillsburyi, der sich von jeher frohen Sinns durchs Leben knuk und buk; es toch aber auch einmal in den Aventüren einer gewissen gelben Familie auf, und ich miech es fürderhin zu meinem.

Auch der Einladung zum neuerlichen Schrieb bin ich gern gefulgen und darf daher darbieten die Wölfin Gieremund:

Gieremund, so hieß man sie:
eine Wölfin war das Vieh.
Doch ein feines Tier dabei,
fernstens jeder Barbarei.

Karmm sich rührend um die Ihren,
wußte stets zu funktionieren.
Urpf sich auf für ihre Jungen,
Eine Heldin, ruhmbesungen!

Und zum Schluß wurd' Gieremunden
von denselben dann betrunden,
als sie alt und grau geworden:
ihr Herz wull dankens überborden.
#22
Kultur / Re: Animalpoesie
2016-02-19, 00:59:44
Auch ich möchte die Gelegenheit schopfens packen und etwas zum -- nun, vielleicht nicht zum Besten, aber hoffentlich doch zum Akzeptablen geben, ein Gedicht über ein Gedicht von einem Gericht, zu dem mich lokale Lokale inspiratoren: Scholle Schorsch.

Schorsch, die Scholle, schieh nun scheel:
netzens man ihn schiffswärts hob!
Jede Hoffnung jäh zerstob,
hieraus miech er keinen Hehl.

Sah gewandt sich schon im Mehl,
in der Pfanne zuberitten,
Zack! in Scheiben dann geschnitten,
zu den Gräten parallel.

Doch das Netz zog allzu hart,
Schorsch glitt glatt von Todes Schippe,
starb nicht in des Speckes Stippe
als Scholle Finkenwerder Art.