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Begonnen von Sonja, 2007-05-08, 15:12:10

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Berthold

#15
Zitat von: katakura in 2007-06-12, 17:22:28
..., so heißt es in meinen landen, man käme off dar worschdsubbm dahergeschwomm' ...
beste grüße
片倉

Lieber katakura!
Nein, eine - ich übersetze sie gleich - Wuaschtsubb-m ist mir dann unbekannt, wenn jemand auf einer Suppe dahergeschwomm, also ein (womochlg nicht nur) goysgtes Oamidschga-l, ein goysgtes Noggabaddß-l ist. So echte Wuaschtsubb-m werden anscheinend bei uns auch nicht servnor, gegenss oder benamms (oder?).
Ganz arg wäre es, süge oder sänge 'La Traviata' in einer Wiener Parodie:
"I bin joo nääd aof an Baesch(sch)-l daheagschwumma."
 

amarillo

Zitat von: katakura in 2007-06-12, 17:28:08
Zitat von: amarillo in 2007-06-12, 17:03:52
In diesem Zusammenhang sei allen hiesigen Kollegen diese Heimseite wärmstens ans Herz gelegt. Meines Erachtens schreit sie nach unserem Unterstutz!

... nö, die werde ich bestimmt nicht unterstützen! ... es wird zwar aufgerufen, wörter einzusenden, aber diese erscheinen mit vollständiger erklur nur in herrn mrozeks büchern ... finde ich nicht ok, das allgemeine wissen so abzusaugen und dann nichtmal offen auf der seite bereitzustellen ... das wäre ja so, als wenn wir kilian labenze, gestorkene verben, genitive etc. zusönden und er sie dann vollständig nur in buchform anböte ... soll herr mrozek um unterstutz schreien, soviel er mag ...

Das tut Axel Hacke auch (Wumbaba). Warum soll jemand mit einer Idee nicht auch Geld verdienen? Ich finde überhaupt nichts Ehrenrühriges dabei. Man muß auch jönne könne!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

katakura

Zitat von: amarillo in 2007-06-12, 18:00:51
[Das tut Axel Hacke auch (Wumbaba). Warum soll jemand mit einer Idee nicht auch Geld verdienen? Ich finde überhaupt nichts Ehrenrühriges dabei. Man muß auch jönne könne!

... es sei ihm ja auch gegonnen ... trotzdem gefällt's mir nicht - aber das ist meine persolne meinung, die selbstverstalnd niemand teilen muß ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Berthold

#18
Zitat von: Berthold in 2007-06-12, 14:19:38
Eben erfuhr ich froychl, daß unsere Redensart ursprunchlg ein wagn was anderes bediunt haben kekünne: von guter/feiner Herkunft sein.
Im 'Wörterbuch der Wiener Mundart' (1999) unterscheidet Maria Hornung sogar:
1) Auf der Einbrennsuppe dahergeschwommen sein: von niedriger Herkunft sein
2) Nicht a. d. Nudelsuppe d. s.: nicht blöd sein

Erkläre versooch die Frau Professor (Frao Fässa), wenn ich mir's recht mark, keine. Die Mehlschwitze ist wohl etwas Ärmliches. Auch die Nudelsuppe ist ein Alltagsgericht. Vielleicht spielt auch mit, daß Nudeln (z.B. aus dem Sack'l) etwas Uniformes sind. Eine wie die andere. So wie die Großkopferten bisweilen uns Ärmere sehen: als breite Masse, wie es da gleich heißt.   

katakura

... da bei uns meines wissens nach einzig die redewendung nech off dar worschdsubbm dahergeschwomm' komm' gebraulch ist, gibt es auch nur eine bedeutung, nalm die, daß man nicht blöd ist ... über die etymologie bin ich allerdings galnz im unklaren ... und warum es ausgerechnet eine wurstsuppe (wahlr keine arlme suppe!) ist, frage ich mich auch gerade ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Berthold

#20
Über '(nicht) auf der Brennsuppe dahergeschwommen' wird in folgendem Forum taschazahren:
http://www.wer-weiss-was.de/theme197/article1671999.html#1671999
'Nicht auf (bzw.: mit) der Milchsuppe dahergeschwommen sein' entnehme ich ebenfalls dem Internet. Es bedeutet gewiß 'nicht naiv sein', 'erfahren sein'. Das schreiben wohl Leute über sich, die in ein Forum mit den Worten 'Ich bin jetzt 60 und leite seit 15 Jahren den Dingsbumskonzern' einsteigen. 

katakura

Zitat von: Berthold in 2007-06-14, 12:46:52
... taschazahren ...

... berthold, welche tätigkeit soll das denn nur wieder sein? ??? ... mich erinnert das wort ja optisch wie akustisch an scheherezade ...

... hmmm, vielleicht ist es ja das von ihrem namen abgelittene verbum:

taschazehren = ausdauernd erzählen (wie weiland scheherezade)

... der aufklur harrend,

片倉
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Berthold

#22
'Diskutiert', nichts weiter.
Memuß in der griechischen Antike etwas in einer Gruppe ernsthaft verhnalnd werden, nahm sich jeweils der, der sich das Wort nahm, auch die 'Rednerscheibe' (δίσκος, -ου). 

katakura

Zitat von: Berthold in 2007-06-14, 18:02:08
'Diskutiert', nichts weiter

... schad', es wäre doch so ein hübsches wort mit der von mir vorgeschlagenen bedut gewesen ... aber bitte erkläre mir noch, wie du vom diskutieren auf "taschazehren" kommst, denn das erschließt sich mir nicht so ohne weiteres ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Berthold

#24
Die althochdeutsche Dings mit der Kilianschen Dangs und dem Bertlschen Dungs:
d>t
i>a
sk>sch
u>a
t...>z...
ieren>ahren

Ich hoffe, daß Du auch meinen leicht erwniertten Beitrag lasest.

Berthold

Zitat von: katakura in 2007-06-14, 18:11:44
Zitat von: Berthold in 2007-06-14, 18:02:08
'Diskutiert', nichts weiter

... schad', es wäre doch so ein hübsches wort mit der von mir vorgeschlagenen bedut gewesen ... aber bitte erkläre mir noch, wie du vom diskutieren auf "taschazehren" kommst, denn das erschließt sich mir nicht so ohne weiteres ...
Derlei kann und darf ja seine Bedut eh erweitern oder verändern.

Berthold

#26
Zitat von: katakura in 2007-06-14, 17:44:10
Zitat von: Berthold in 2007-06-14, 12:46:52
... taschazahren ...

... berthold, welche tätigkeit soll das denn nur wieder sein? ???
片倉
Nein, nicht aus Selbstvirlumpheit schreib ich das Folgende hin, was hülfe einem die mit 51 Jahren? Bewußt hab ich warchlk nicht darauf gaancht, aber bei 'taschazahren' gibt's einen Recessus narrativus, einen, hoff ich halt, lieben, jedenfalls einen österreichischen (wienerischen).
Grundgedanke: Bei mancher Diskussion versuchen einem die Leute nur, Geld herauszulocken.
Da gibt es den österreichischen Taschendieb, den Täschchenzieher (Da*sch(sch)ldsiaga)
und das zugehörige Verb: dasch(sch)ldsia-ŋ.
Verstachlnd wären auch - ginge die Sache etwas häffgter zu - der Täschchenzerrer
(Dasch(sch)ldsaara)
und dasch(sch)ldsaa-n.

*Nicht nur das 'sch', auch das 'a' wird etwas gednohn ausgespronch.
 

Merlot

Zitat von: Sonja in 2007-05-08, 15:12:10
Hallo,

ich habe eine dringende Frage wegen meiner anstehenden Prüfung  ::)
Kann mir jemand sagen, warum es im Althochdeutschen die 3 Klassen der schwachen Verben gab?
Es wäre super, wenn mir da jemand weiter helfen könnte!  :)

LG, Sonja

Noch interessanter wären die Ursprünge der Abzweigung etlicher schwachen Verben im Deutschen in starke Verben im Holländischen, z.B. "schenken, schenkte, geschenkt " (D.) gegenüber "schenken, schonk, gehschonken" (N.) Es gibt ein paar andere: "kriegen- kriegte - gekriegt" (D.) "kriegen- kreeg - gekregen"(N)- usw. Die Liste geht weiter.

Gedanken, Anregungen zu dieser arkanen linguistischen Frage wären dankend entgegengenommen!
Merlot

Berthold

#28
Zitat von: Merlot in 2007-06-19, 13:59:25
..., Anregungen ...
Merlot

Nun kommt eine Anrag, die wohl wägnen gefallen wird
Doppelpunkt
Warum (und wann) im Niederländischen schenken der (I.) Ablautklasse binden - bond - gebonden beitrat, weiß ich ebenso wagn, wie ich Antwort darauf geben kann, weshalb die (V.) Ablautklasse bijten - beet - gebeten auch krijgen (Ausspr.: kreiγə(n)) an sich riß (beim Schopf kreeg). Hier gleich vom 'Zwang langer Reihen' daherzuschwafeln, die halt seltenere Paradigmata aufgesong hätten, wäre nicht seriös. Das Niederländische hat in seiner Sprachgeschichte (auch) mehrere Perioden, das Alt-, Mittel- und Neuniederländische. Viel mehr kekünne ich dazu nicht schreiben, außer vermuten, daß sich da allerhand vernornd hat.
Die Althochdeutsche Lautverschab wird von Deutschsprügchen wohl insofern überschontz, als sie gut ontersonch, streber- (ja nahezu anwend-) und abprüfbar ist; da käme man in argre Versach, bei anderen germanischen Sprachen glatt einen Mangel anzunehmen. ABER: Etwas wie 'The Great English Vowel Shift' (von dem ich halt zufalgl las) ist auch kein (wie wir sügen:) Lercherlschaaß! Ebenso wird sich im Niederländischen allerlei gawnalnd haben, von dem hierorts kaum jemand je gehnor hat. Ich sowieso nicht. Daß das Niederländische nichts anderes als ein varschranfter niederdeutscher Dialekt wäre, ist ein Schmonzes. Auch die Rätoromanischen Sprachen und selbst das Dolomiten-Ladinische sind sehr viel mehr als italienische Dialekte.

Merlot

Mein lieber Berthold!

Herzlichsten Dank für diese ausgiebige und lehrreiche Antwort. Leider bin ich momentan in Eile, werde aber morgen wieder posten!

Merlot