Pittoreske Pronomen-Irrläufer

Begonnen von Grinsekater, 2007-10-17, 22:49:18

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Grinsekater

Hochwerte Leser!

Mich belustigt oft, wenn vom Urheber oder Rezipient eines Satzes fehlbezogene Pronomen - will sagen: das Pronomen mag wirklich falsch gewählt sein oder aber bloß mehrdeutig - dessen (!) Sinn schlaghaft verwandeln. Umso verworndner seht ihr mich ob des Fehlens eines Fadens zu diesem Thema. Jedenfalls habe ich keinen entdocken. Der Anfang sei hiermit gemacht!-:

Aus einem Seminarvortrag:
,,[. . .] die Menschheitsgeschichte, soweit sie denken kann [. . .]"

Bereits unter ,,foll daneben", obwohl es so verkohren gar nicht ist, wie daselbst rerorten. Im Grunde liegt auch in der komischen Lesart nicht einmal ein Pronomenfehlbezug vor, vielmehr verleitet das Dortsein eines Pronomens überhaupt mindestens mich zu einem komischen Blick auf die vorangehende Präposition:
,,Dort draußen aber, wohin jetzt seine Augen durch eine altmodisch große Brille starren, glänzen die steilen, grünen Berge des Dschungels im Morgenlicht. In ihnen leben noch Tiger und Elefanten."

Grinsekater

§ 962 BGB:
Solange er den Schwarm verfolgt, darf der Eigentümer auch fremde Grundstücke betreten. Findet der Schwarm einen neuen leeren Stock, darf der Eigentümer diesen öffnen, um die Bienen einzufangen und auch Waben herausbrechen. Richtet er dabei Schäden an, so hat er diese zu ersetzen.

Etwas abwag (nimmt man einfach das jeweils nächste potentielle Bezugswort, ist alles klar), jedoch dachte ich tatsalch erst, der Schwarm habe die Waben zu ersetzen.

FinnCrisp

Kalenderblatteintrag vom 11.03.2003

ZitatDurch die Zugabe von 2-3 Esslöffel Backpulver ins Badewasser wird dieses schön weich.

Agricola

#3
Ist vollkommen korrektes Schriftdeutsch. "Dieses" bezieht sich auf das letztgenannte Bezugswort, "jenes" auf das vorletztgenannte. In diesem Fall ist also eindeutig das Badewasser gemienen. Diese in der deutschen Umgangssprache weniger gebräuchliche Bezugsregel ist möglicherweise aus dem Lateinischen übernommen, wo "hic" und "ille" in ebenderselben Weise unterschieden werden.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.

Kilian

Das ist es doch gerade: Dass Pulver bei Wasserkontakt weich wird, kann ich mir vorstellen. Aber was bedeutet "schön weich" in Bezug auf Wasser? Dass die "Äquivalentkonzentration der im Wasser gelösten Ionen der Erdalkalimetalle, in speziellen Zusammenhängen aber auch deren anionischen Partnern" (Wikipedia) reduzoren wird? Tut Backpulver so was?

FinnCrisp

Oh, das mit den Bezugswörtern war mir nicht geläufig.  :-X
Aber der Tipp (Backpulver im Badewasser) ist doch hübsch, oder?

Berthold

#6
Zitat von: FinnCrisp in 2008-01-31, 17:38:29
Oh, das mit den Bezugswörtern war mir nicht geläufig.  :-X

Nein? Aber bei, schreiben wir, E. T. A. Hoffmann gehen manche Sätze doch beinahe in folgender Art: Als Adolar den Sandmann traf, stieß dieser jenem die knochige Faust gegen die Brust und zischte: Mystifizier' er mich nicht mit seiner falschen Deprekation, er Windbeutel! 

Agricola

#7
Zitat von: Kilian in 2008-01-31, 17:12:22
Das ist es doch gerade: Dass Pulver bei Wasserkontakt weich wird, kann ich mir vorstellen. Aber was bedeutet "schön weich" in Bezug auf Wasser? Dass die "Äquivalentkonzentration der im Wasser gelösten Ionen der Erdalkalimetalle, in speziellen Zusammenhängen aber auch deren anionischen Partnern" (Wikipedia) reduzoren wird? Tut Backpulver so was?
Das Pulver wird wohl eher nicht weich, sondern löst sich auf (?). Was das Backpulver chemisch im Badewasser bewirkt, weiß ich auch nicht. Anscheinend ist es eine Mischung aus Natriumhydrogencarbonat, welches in der Tat Säuren neutralisiert und deshalb hartes Wasser weich macht, und einem Säurungsmittel, das ja wohl das Gegenteil bewirkt. Aufgrund dieser Eigenschaften scheint es aber durchaus glaubwürdig, dass das Backpulver den genannten Effekt hat.
The future lies in front of me,
but "lies" is all that I can see.