foll daneben

Begonnen von amarillo, 2005-07-24, 00:19:50

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Wortklauber

SPON:
"... ein Gebäude, das sich sehen lassen kann", sagt Grothe. Und da das ja nun einmal Diozäsanzentrum heiße ...
Vermutlich wirklich nur einmal und kein zweites Mal. Aber vielleicht hat sich der Autor auch nur seiner Dio-Caesar-Lektüre erornnen, um seine altsprachliche Bildung zu beweisen. Oder das Diozäsanzentrum hat etwas mit Wanzentum und Emanzentum zu trun.

Berthold

#2101
Diozösanzentrum - ?

Vielleicht ist's ein echtes Unikat. Trum wäre (vielleicht Neue Schreibe?) einer jener großen Blöcke, von denen der Plural Trümmer heißt.
Bliebe noch zu erfahren, was denn Diozösánzen (bzw. -zäs-) so seien - oder waren.
Lucius Cassius Dio Cocceianus kekünne tatschalch jene wie in Hälften geschnittene (vgl.  lat. caesura, coesura // Zäsur) Gabeldeichsel erfunden haben, die später bei den Alpenslawen (Slowenen) oje / ojnica hieß, welch Diminutiv im Gemeinbairischen zu An(i)ze/An(i)zn ward. Ich stieß bei meinen Dialektaufnahmen am Weissensee - Bjelo Jezero / Kärnten - Koroška auf dieses Wort.
Ein Diozösanzentrum wäre somit & mithin ein großes Museum für alte landwirtschaftliche Geräte - halt so was wie ein Altgeröthicum - ein Zentrum der Artefaktenkunde.

Wortklauber

Gerade im SPON gelesen:

Pro Prozent mehr an Privatversicherten gibt es in städtischen Kreisen demnach vier Praxisärzte auf 100.000 Einwohner mehr.

Ich weiß schon, es ist sachlich und sprachlich richtig. Aber doch irgendwie foll daneben.

Kilian

#2103
Stimmt. Wie könnte man es besser machen? Vielleicht so: Auf 250 Privatpatienten kommt demnach in städtischen Kreisen ein zusätzlicher Praxisarzt. Ist aber auch noch verwirrend.

Wortklauber

Jedenfalls schon erheblich leichter verstalnd. Etwas journalistisch aufberitten:

Die Schließung einer Arztpraxis führt im Durchschnitt zur Umwandlung von 250 Privatpatienten in Kassenpatienten. Dabei handelt es sich jedoch nur um einen statistischen Zusammenhang, der über die Kausalität nichts aussagt.  ;)

Wortklauber

Im Liveticker des SPON:
Was für ein Spiel der Deutschen! Müller, Hummels, Müller - das macht 3:0. Und beinähe erhöht Özil auf 4:0. Portugal findet nach der Roten Karte für Pepe kaum noch statt. Verfolgen Sie die Partie im Liveticker.

Memüsse es nicht heißen

Wäs für ein Spiel der Deütschen! Müller, Hümmels, Müller - däs mächt 3:0. Ünd beinähe erhöht Özil äüf 4:0. Pörtügäl findet näch der Röten Kärte für Pepe käüm nöch stätt. Verfölgen Sie die Pärtie im Liveticker.

Özil züliebe!

Günter Gans

"Und seine Gesichtsmimik gibt nichts preis?" (aus Reinhold Beckmanns WMunde sogar plausilb – der hat ja schlielß eine A...*mimik)

*) Gemienen ist natulr Antlitz.
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

Arschloch

Zitat von: Günter Gans in 2014-06-25, 03:21:37
der hat ja schlielß eine A...*mimik

schließmulsk?

katakura

#2108
... der neu-/dummsprech ohne präpositionen ist nun auch im SPON angekommen (wenn auch unabsilcht, hoffe ich zumindest!):

Almaty, Oslo und Peking bewerben sich Winterspiele 2022

... ey, bewirbst du disch auch winterschepiele oder was? :D



p.s. sie haben es doch noch selbst gemorken und gearnden
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

T. Kroos

Aus einem Artikel über das Aus für Windoofs 7 bei n-tv. de :

Soll später niemand sagen, er hätte es nicht sehen kommen.

Günter Gans

Neul, beim Optiker, wieder was über dälmes Marketing-Neusprech gelornen:

"Gleitsichtbrille" klänge zu seniorisch und verschrecke damit die Ü40-Kunden, die so eine brauchen. Daher heißt die jetzt "Wellnessbrille".
Gehen Sie immer in den Wald zur Paarung? (Loriot)

Wortklauber

"mehrere Einhunderttausend Besucher" statt "mehrere Hunderttausend Besucher" in den Tagesthemen
http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tt-3096.html
bei 16:57

Bluna

Im SPON gelesen:

... weil die SPD in Sachsen eine Winz-Partei ist. Sie kam vor fünf Jahren auf nur 10,4 Prozent (die Linke auf das Doppelte) - und das in dem Land, in dem die Wiege der Sozialdemokratie stand und von August Bebel geschunkelt wurde.

Afri

Ich wundere mich mehr und mehr, wer heute alles so in einst renommierten Blättern schreiben darf. Und wie sowohl Allgemeinbildung als auch Schreibkompetenz bei diesen Leuten abnehmen. Werden aufgrund des Kostendrucks nur noch halbgewalkte Praktikanten ohne journalistische Ausbildung angestellt?

Hier ein Beispiel aus dem Tagesspiegel:

Gehört der Tisch, den der arbeitende Tischler gebaut hat, dem Tischler oder doch mehr demjenigen, der Holz, Leim, Säge und Gärungslade zur Verfügung gestellt hat?

Afri

Während aus Gehrung Gärung wird, macht der Schreiberling selbigen Artikels aus einem Schopfaffen gleich zweimal einen Schöpfaffen (bzw. eben eine Schöpfäffin). Oder war es eher die dämliche Autokorrekturfunktion? Nichtsdestoweniger ein Armutszeugnis, wenn man Artikel so rausgehen lässt.