Das Präteritum der Adjektive

Begonnen von AmelieZapf, 2010-11-18, 11:10:28

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AmelieZapf

Hallo zusammen,

häufig kommt es vor, dass Dinge und Menschen im Laufe der Zeit ihre Eigenschaften ändern. So gibt es Ex-Fernsehmoderatorinnen, die früher mal prominent waren, Suffköppe, die früher mal was auf dem Kasten hatten und erfolgreich waren, Zeitungen, die gestern noch aktuell waren etc. pp.

Gemein ist allen diesen Dingen und Menschen, dass sie sich nur mit einem Relativsatz oder einer gespriezenen "gewesenen"-Konstruktion beschreiben lassen: ein wohlbeleumundet gewesener Bankgeschäftsführer usw. Dem kann man abhelfen, indem man auch für Adjektive ein Präteritum einführt. Das bilden wir -- wie das Präteritum eines starken Verbs -- durch Ablaut, gerne auch durch Mehrfachablaut (Coniugatio multiplex). Die Bespiele von oben werden dann zu:


  • der intelligante, erfolgriche Besoffski (Einfachablaut),
  • die primanunte Ex-Fernsehmoderatorin (Mehrfachablaut),
  • die aktaolle Zeitung (Mehrfachablaut mit Recessus narrativus).

Beim verstirnenen Partizip "wohlbeleumundet" züchten wir erst mal "beleumunden" rück: ich bëunde leum, bëiend leum, bëiende leum, bëunde leum, leumbëunden. Dann kann man "wohlleumbëunden" nochmals ablauten: wiehllumbëienden. Es ergibt sich: ein wiehllumbëundener Bankgeschäftsführer. Das lässt sich hören!

Ein Beispiel an einem ganzen Satz:

Wir spiesen gestern abend in einem Restaurant mit axzallonter Küche. Wir schworen uns, es war das letzte Mal.

Ich hoffe, der Vorschlag findet Gefallen... Grüße aus Berlin!

Amy
Religion heute:
Ex oriente deus,
ex machina lux.

AmelieZapf

Es geht auch mit Substantiven:

Geschorr (gewesenes Geschirr): Scherben also.

Aber offensichtlich ist das ja eh nicht Eure Baustelle.

Grüße,

Amy
Religion heute:
Ex oriente deus,
ex machina lux.

GSV-Mitglied

Zitat von: AmelieZapf in 2010-12-15, 08:52:21
Aber offensichtlich ist das ja eh nicht Eure Baustelle.
Aber man kekünne sich doch vorstellen, was wäre, wenn es unsere ...
Ja, es ist unsere Baustülle!
Und später, wenn man auf die vergnogene Arbeit an der Baustülle zurücksähe, wäre es doch ein Baustall. Und so im vollendeten Zustand wär's ein Baustollen.
Nun aber herrscht Baustille. Und ich habe Hunger, also werde ich jetzt meine Baustulle futtern.

Kilian