Sprachliche Geschlechtergerechtigkeit

Begonnen von Homer, 2015-05-03, 11:07:15

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Berthold

#105
Zitat von: Wortklaux in 2015-06-23, 17:12:01
Da bist du als schriftzeichenkundiger Biologe wohl eher als ich prädestiniert, das aufzulösen... Auf deine Auflösung in Schüttelversen wartet die ganze GSV  ;D

Die liebe M. S. brachte mich darauf, daß es sich da wohl um die Zuchtform einer Petunia /(Solanaceae) handeln wird.
Wär's nix Gärtnerisches, sondern Fachbotanisches, stünde ja wohl ein wassenschuftler Name dabei.

Ein Züchter auf Hokkaido, "Ainu-Pat",
ziacht eine seltene Petunia;
Er hält auch Vögelzüchten für sehr nett;
Prachtfinken sind es, namens Munia.



Berthold

#106
Eine meiner - fachbotanischen - Kolleginnen äußert sich zu den letztens vom lieben Wortklaux prasantor'nen Bildern - vorsichtig und folgendermaßen:

"Lieber Bertel! (...)
(...)
Also zäumen wir das Pferd von hinten auf: die unterste Abbildung zeigt meines Erachtens Cy[=a]lystegia soldanella, eine Convolvulaceae, die in Japan vorkommt. Bei der mittleren Pflanze KÖNNTE es sich um eine andere Calystegia-Art mit sehr schmalen Laubblättern handeln, VIELLEICHT um C. japonica. Schmale Blätter treten bei den Convolvulaceae immer wieder auf, siehe z.B. Convolvulus cantabricus. Die schlitzbrättrige Krone wäre als Laune der Natur anzusehen. Bei der obersten Pflanze geht es dann noch launiger zu, da mehrere Blüten zu einer kopfigen Infloreszenz zusammentreten. Das habe ich bei Convolvulaceen bisher überhaupt noch nie beobachtet! Rechts unten im Bild ist aber deutlich ein windender Spross zu erkennen, und so gehe ich trotzdem davon aus, dass es sich um eine als Zierpflanze genutzte Convolvulaceae handelt. Kannst Du der Argumentation etwas abgewinnen? (...)"

Das schrieb nun nicht irgendjemand, sondern eine erstklassige & hochbegabte Frau vom Fach. Sie meint somit, daß eben keine Petunia darunter sei.   

Wortklaux

Um mal zum Thema zurückzukommen: Eben las ich im SPON:

"Wer mit dem Gehalt einer Verkäuferin in München auskommt, ist schon eine absolute Lebenskünstlerin", sagte Victoria Sklomeit von Ver.di, bevor die dritte Runde der Tarifverhandlungen begann.

Wenn man einmal zu dem "Wer" das "d.." ergänzt, wie lautet dann dieser Satz?

Wer mit dem Gehalt einer Verkäuferin in München auskommt, der ist schon eine absolute Lebenskünstlerin.

oder

Wer mit dem Gehalt einer Verkäuferin in München auskommt, die ist schon eine absolute Lebenskünstlerin.

Da kommt mein Sprachgefühl aber mächtig ins Schwimmen. Das zweite klingt jedenfalls noch verquerer als das erste. Dabei ist ja der erste Satzteil nicht umformulierbar, da es eindeutig um das Gehalt eines weiblichen Verkäufers geht. Dann aber im zweiten Teil das generische Maskulinum einzusetzen, wirkt auch wieder vollkommen verquer:

Wer mit dem Gehalt einer Verkäuferin in München auskommt, der ist schon ein absoluter Lebenskünstler.

denn es öre sugger, dass es auch ein Mann sein kekünne, der das Gehalt einer Verkäuferin bezieht. Nur für Ver.di-Vertreter empföhle sich allerdings:

Ver mit dem Gehalt einer Verkäuferin in München auskommt, di ist schon eine absolute Lebenskünstlerin.

amarillo

Bei meinem Bemühen, maskulinen Substantiven adäquate aber bislang nicht vorhandene feminine Formen zur Seite zu stellen (nur ein sprachliches Vergnügen - gesellschaftlich geht mir das am Allerwertesten vorbei), bin ich bei 'der Fan' hängengeblieben. Könnt Ihr mir helfen, eine gescheite Auswahl zu treffen oder gar eigene Vorschläge in den Ring zu werfen?
Bislang quollen die folgenden Molge aus meiner Murmel:

die Fanne - die Fane - die Fannin - die Fännin - die Fanine

...und keine fand meinen vollen Überzug.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian


Wortklaux

Analog zum Federvieh kekünne man auch sagen

der Fan - das Fun

(sprich: der Fänn - das Fünn)

amarillo

Zitat von: Kilian in 2015-08-21, 00:46:37
Die Ventilatrix? ;)
"Wir begrüßen zum heutigen Spiel ... alle Ventilatrices und Fans..."

Das hat was! Kennt jemand einen Stadionsprecher, den man veranlassen kekünne, das mal bei einem Bundesligaspiel per Mikro zu verbreiten?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

wischundweg

Zitat von: amarillo in 2015-08-20, 17:10:08
Bei meinem Bemühen, maskulinen Substantiven adäquate aber bislang nicht vorhandene feminine Formen zur Seite zu stellen bin ich bei 'der Fan' hängengeblieben. Könnt Ihr mir helfen, eine gescheite Auswahl zu treffen oder gar eigene Vorschläge in den Ring zu werfen?

Ich schlage vor: Fanse mit a wie in fun