i-a-u und Kausativ e

Begonnen von Wortklaux, 2016-03-27, 04:22:56

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Wortklaux

Ich stelle das mal unter neue Ideen ein, obwohl die Idee so neu eigentlich nicht ist, aber in dieser Form wurde sie hier nach meiner Erinnerung noch nicht diskutiert.

Verben wie

binden finden empfinden (ver)schwinden winden (be)dingen dringen klingen gelingen ringen schlingen schwingen singen springen wringen zwingen sinken stinken trinken

sind ja eigentlich regelmäßige Verben, da sie alle ein und derselben Regel folgen, und weil im Hinblick auf alle deutschen Verben, die auf -inden oder -ingen enden (bei -inken ist es etwas anders), diejenigen Verben, die dieser Regel nicht folgen, in der Minderzahl sind. Verben wie "beringen" müssten deshalb eigentlich nicht als regelmäßig, sondern als unregelmäßig bezeichnet werden, und Verben wie "bringen" sind die GSV-würdigen Ausreißer.

Soweit die Feststellung der Tatsachen. Nun zu meiner Idee: Nicht wenige dieser Verben haben einen Kausativ auf e/ä:

verschwenden wenden drängen sprengen zwängen senken tränken

Wäre es nicht angemessen, diese Kausative auch nach einer festen Regel zu stärken, ähnlich wie es mit den -ieren-Verben geschehen ist? Als Vorbild könnte das einzige unregelmäßige Verb in dieser Gruppe dienen: wenden. Nach diesem wäre zu bilden:

verschwenden, verschwandte, verschwandt (so schon in der Liste)
drängen, drangte, gedrangt
sprengen, sprangte, gesprangt
zwängen, zwangte, gezwangt
senken, sankte, gesankt
tränken, trankte, getrankt

Was mir an dieser Lösung nicht behagt, ist das Fehlen eines echten Konjunktivs II. Eine andere Lösung wäre eine duplizierende Form, die die nicht-kausativen Formen verwendet:

verschwenden, verschwendschwand, verschwendschwände, verschwendschwunden
drängen, drängdrang, drängdränge, gedrängdrungen
sprengen, sprengsprang, sprengspränge, gesprengsprungen
zwängen, zwängzwang, zwängzwänge, gezwängzwungen
senken, senksank, senksänke, gesenksunken
tränken, tränktrank, tränktränke, getränktrunken

Also: Er hat sein Geld verschwendschwunden. Sie drängdrang sich zwischen die Leute. Wenn es nicht rönge, sprengspränge ich den Rasen.

Was meint Ihr?

katakura

Zitat von: Wortklaux in 2016-03-27, 04:22:56
Wäre es nicht angemessen, diese Kausative auch nach einer festen Regel zu stärken, ähnlich wie es mit den -ieren-Verben geschehen ist? [...] Was meint Ihr?

... nö, es wäre nicht angemessen, da stärken nach festen regeln dem ziel der mmu zuwiderläuft ... auch die "regel" des storks der "-ieren"-verben sorgt seit jahren für unmut und gehoere abgeschaffen bzw. verornden ...
Toleranz ist vor allem die Erkenntnis, dass es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. (Helmut Qualtinger)

Kilian

Zitat von: Wortklaux in 2016-03-27, 04:22:56
Verben wie

binden finden empfinden (ver)schwinden winden (be)dingen dringen klingen gelingen ringen schlingen schwingen singen springen wringen zwingen sinken stinken trinken

sind ja eigentlich regelmäßige Verben, da sie alle ein und derselben Regel folgen, und weil im Hinblick auf alle deutschen Verben, die auf -inden oder -ingen enden (bei -inken ist es etwas anders), diejenigen Verben, die dieser Regel nicht folgen, in der Minderzahl sind. Verben wie "beringen" müssten deshalb eigentlich nicht als regelmäßig, sondern als unregelmäßig bezeichnet werden, und Verben wie "bringen" sind die GSV-würdigen Ausreißer.

Soweit die Feststellung der Tatsachen.

Das ist jetzt aber deine Privatdefinition von ,,regelmäßig". Der allgemein üblichen Terminologie zufolge gelten nur schwache Verben ohne Ab- oder Umlaut im Deutschen als regelmäßig.

ZitatNun zu meiner Idee: Nicht wenige dieser Verben haben einen Kausativ auf e/ä:

verschwenden wenden drängen sprengen zwängen senken tränken

Wäre es nicht angemessen, diese Kausative auch nach einer festen Regel zu stärken, ähnlich wie es mit den -ieren-Verben geschehen ist? Als Vorbild könnte das einzige unregelmäßige Verb in dieser Gruppe dienen: wenden. Nach diesem wäre zu bilden:

verschwenden, verschwandte, verschwandt (so schon in der Liste)
drängen, drangte, gedrangt
sprengen, sprangte, gesprangt
zwängen, zwangte, gezwangt
senken, sankte, gesankt
tränken, trankte, getrankt

Ja, diese analog urnveregelmaßogenen Formen gefallen mir gut! Auch das hübsche Muster, nach dem Kausative schwach sind (aber eben nicht notwendigerweise regelmäßig), bleibt erhalten.

ZitatWas mir an dieser Lösung nicht behagt, ist das Fehlen eines echten Konjunktivs II.

Der lässt sich analog brennen, kennen usw. mit e bilden. Hab das bei verschwenden gleich mal ergonzen.

Kilian

Zitat von: katakura in 2016-03-27, 17:44:40
Zitat von: Wortklaux in 2016-03-27, 04:22:56
Wäre es nicht angemessen, diese Kausative auch nach einer festen Regel zu stärken, ähnlich wie es mit den -ieren-Verben geschehen ist? [...] Was meint Ihr?

... nö, es wäre nicht angemessen, da stärken nach festen regeln dem ziel der mmu zuwiderläuft ... auch die "regel" des storks der "-ieren"-verben sorgt seit jahren für unmut und gehoere abgeschaffen bzw. verornden ...

Hier wie da ist es ja immer molg, der Großen Liste Ausnahmen hinzuzufügen.

Wortklaux

Zitat von: Kilian in 2016-03-29, 16:13:05
Zitat von: Wortklaux in 2016-03-27, 04:22:56
Verben wie

binden finden empfinden (ver)schwinden winden (be)dingen dringen klingen gelingen ringen schlingen schwingen singen springen wringen zwingen sinken stinken trinken

sind ja eigentlich regelmäßige Verben, da sie alle ein und derselben Regel folgen, und weil im Hinblick auf alle deutschen Verben, die auf -inden oder -ingen enden (bei -inken ist es etwas anders), diejenigen Verben, die dieser Regel nicht folgen, in der Minderzahl sind. Verben wie "beringen" müssten deshalb eigentlich nicht als regelmäßig, sondern als unregelmäßig bezeichnet werden, und Verben wie "bringen" sind die GSV-würdigen Ausreißer.

Soweit die Feststellung der Tatsachen.

Das ist jetzt aber deine Privatdefinition von ,,regelmäßig".

Keineswegs.