Lautverschiebung und Recessus Narrativus

Begonnen von Fleischers Karsten, 2006-02-18, 21:54:34

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Fleischers Karsten

Noch ein paar Nachträge:

Zitat von: Ku in 2006-02-19, 16:46:41
Bei Anwendung der strengen Regeln und der sorgfältigen Auswahl der Verbalauflautungen kommt bei Purifikation -> Purifik -> Pfurifich
folgendes raus:

Normale Auflaute:    Pfarefech

Sonderauflaute:   ...

Da das i lang gesprochen wird, kann man die Auflautung ie -> au anwenden. Dann hat man Pfaraufeich.

Zitat
Alles weitere sind nicht strenge Regeln, sondern pure Phantasie, die ich jedem gönne und die bei den Erfindern ,,Recessus narrativus" genannt wird.

Es gibt nur einen Erfinder, und der heißt nicht Karsten.

Zitat
Bei der Erfindung des Wortes ,,Kennjokusse" für Konjugationen kann man die Entstehungsgeschichte im Faden ,,Tmesis für Fortgeschrittene" im einzelnen sogar nachlesen. Da steht der recessus narrativus allerdings am Anfang der Wortfindung. Von der Anwendung strenger Regeln keine Spur.

Ich habe den R.N. ans Ende der Erklärung gesetzt, da es für mich so leichter zu kapieren war. Der Bertl mag das vielleicht auch andersherum beherrschen.

Alle Lautverschiebungsregeln sind beim Kennjokus beachtet worden.

Der Wandel k -> kch ist eine Lautverschiebung, die hauptsächlich nur im südlichen deutschen Sprachraum stattfand (am auffälligsten ist dies wohl im Schweizerischen). Diese Regel wird eigentlich nicht angewandt, ich habe sie der Vollständigkeit halber angegeben.

Zitat
Hier kann sprachlich jeder machen, was er will, sofern der Scheff nichts dagegen hat. Wenn aber eine Gruppe den anderen (oder gar Gästen) vormachen will, dass sie etwas besonderes (,,Experiment", ,,folgt strengen Regeln") betreibt und dazu einen Faden mit der Bezeichnung ,,für Fortgeschrittene" aufmacht, dann endet mein Verständnis.

Experimentieren tun ja hier wohl alle.

Und ich habe hier nie irgend jemandem vormachen wollen, dass ich irgendetwas besonderes betreibe.

Weder ich noch Bertl haben was mit der Eröffnung oder der Namenswahl des angesprochenen Fadens zu tun, wie der Kilian ja bereits klargestellt hat.
Karsten

Fleischers Karsten

Zitat von: Kilian in 2006-02-19, 22:27:40
Jetzt habe ich die Nummerierung brachial geändert, die -ion ist als 2.7 wiederauferstanden.

Brachial, allerdings:
2.7 folgt auf 2.5 (keine 2.6 dazwischen), 2.9 und 2.10 sind zweimal vorhanden, eine 2.11 gibt es nicht... das nenne ich kreatives Nummerieren!  ;D
Karsten

Fleischers Karsten

#32
Ein kleiner Abschwiff, der aber mit der ahd. Lautverschiebung zu tun hat.

Ich traf nach längerer Zeit eine Bekannte wieder, die von Geburt an gehörlos ist, aber sprechen kann.
Als ich mich dann mit ihr unterhielt, fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: sie spricht viele Worte so aus, wie sie vor der althochdeutschen Lautverschiebung geklungen haben müssen!

Z.B. klingt Wasser bei ihr in etwa wie Bat-ter, Zahl wie Tahl.
Auch p, t und k lauten eher wie b, d und g.

Nachdem mir dies aufgefallen war, konnte ich sie auf einmal wesentlich besser verstehen. Wozu doch das Spielen mit solchen Dingen alles nützlich sein kann...
Karsten

VerbOrg

Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-02-20, 13:36:49Da das i lang gesprochen wird, kann man die Auflautung ie -> au anwenden. Dann hat man Pfaraufeich.
Ich kann mir nicht helfen, aber zwischen Hamburg und Opladen scheint es ein gewaltiges Sprachgefälle zu geben.
Bei uns wird das erste i (und von dem ist ja wohl die Rede) kurz, unbetont und offen ausgesprochen, eher hin zum offenen e, als wär's 'ne pure Fikation.
Zu 'ner Puriefikation würde man hier nicht kommen.

Kilian

Lässt man die relative Beliebigkeit der Auflautregeln mal beiseite, stimme ich hier zu, wenn ich das i gespannt (geschlossen) aussprechen würde. Mit lang ausgesprochem ersten i kann mir Purifikation fast nicht vorstellen.

Fleischers Karsten

Hm, also ich sprech's schon als deutliches i aus und eigentlich genauso lang wie das zweite aber natürlich nicht so lang wie das dritte.
Und so richtig Opladenerisch (falls es so etwas überhaupt gibt) spreche ich auch übrigens auch nicht, da ich elterlicherseits norddeutsche Einflüsse habe. Hat sehr lange gedauert, bis ich die kölschen Wörter, die sich im Opladener Dialekt auch finden, kapiert habe.
Karsten

VerbOrg

Also ich spreche das zweite i bedeutend deutlicher aus als das erste.
Was mich stutzig macht, ist, dass du das dritte i noch deutlicher und länger aussprechen willst. Das wird bei mir zum j, dem ein langes o folgt.

Fleischers Karsten

#37
Äh ja, ich war gerade beim Verb purifizieren. Nein, das natürlich als j.
Karsten

Bertl

A) Ich will in die Tauschase (m., -schas, -es) – die Diskussionen dieses Forums gar nicht mehr so richtig einsteigen, weil ich dabei kein gutes Gefühl mehr habe. - Bertl 'The Mimosa', why not? - Schon gar nicht will ich eine dieser ,zähen, schwer lesbaren Mitteilungen' (F., 18. 2.) verfassen.
Dann aber las ich plötzlich ein paar schöne Zeilen, die Zensor amarillo am 17. 2. geschrieben hatte:

,,Ku, die Eule, braucht nur eine Zeile.
Das war genial!
Es ging für ein paar Sekunden nur um die Verminderung der Zeilenzahl. Die Forderung nach Reim, Tier, und Name war erfüllt - was will man mehr?!
Das macht doch den Geist solcher Reimerei aus, trotz des abstrusen Inhalts hält man sich an die formalen Vorschriften."

Tja, denk ich mir, also eigentlich gibt's doch auch Verdocht'nes, das überhaupt nur noch ein Wort braucht. ,Minimal art', sozusagen. Und da waren sie doch noch einmal, der ,Pfarraufeich', der ,Pfappleich' und all die anderen.
Und ich frug mich, warum Ihr zwar einen klugen – freilich vorwiegend abwertenden (außer, z.B., F. K.) – Tauschas über solcherlei machen könnt; aber Draufkommen auf derlei, dafür Medium sein, damit schaut's nicht ganz so gut aus. (Natürlich: 'Wir wollen und brauchen das nicht', das heißt es schon eher. Da könnte ich ja gleich ,mathematische Auf- und Ableitungen anstellen' – V., 19. 2.)
Eine meiner Annahmen ist, daß hier doch viele - liebe - TraditionalistInnen werken – Trottätzer und Trottätzerinnen. Seht Ihr, eine Trottatz, die hat sich, wie ein Bär oder ein noch größeres Tier, durchs Dickicht (und Chaos) mit breiten Tritten einen Pfad gesta[m]pft, dem dann andere schon sehr viel leichter nachfolgen, nachtrotten können.  

B) Sei's wie es sei, nur dem Karsten und wohl auch dem Kilian schreib ich noch etwas dazu, was sonst wahrscheinlich niemanden interessiert, was auch kaum jemand lustig finden dedürfe (- was mich aber wenigstens vom ,Thema verfehlt!' (a., 16. 2.) flugs befreien wird.) Genauer gesugen schreib ich's dem
Curstano Fliscaro.
Die Sache mit der Umgestult jener Fremdwörter (nicht nur auf –ikation), die ginge nämlich in ein paar Fällen auch umgekehrt. Da entstünden erfundene, sagen wir lateinische Fremdwörter. Deutsche Wörter fänden sich unversehens behalnden, als wären sie Lehnwörter.
Da gab es etwa das Verb ,crodare', das mit ,plump, mühselig umherhüpfen' übersotzen werden kann. Davon lied sich das Femininum ,croda, -ae' ab, mit der Bedeutung ,Kröte, Unke', aber auch ,große Heuschrecke'.
Ähnlich dem Verb ,siccare' (,trocknen...') klingend, gab es auch ,diccare' – ,einen Teich graben, anlegen'. ,Diccator, -is (genus communis)' hieß der Teichbauer oder die Teichbauerin.
Ja, und aus diesem ,Material' furmen die Alten zunächst – bereits mit althochdeutscher ,Plural-Fuge' die ,Crodandiccatio', aus der ein wenig später die ,Krodandikkation', sehr viel später der ,Krötenteich' wuchsen.
,Pure Phantasie'? (K., 19. 2.)
Nicht ganz. Letztlich Euch allen in Freundschaft zugeïengen,
vom Bertl  

Bertl

Zitat von: Bertl in 2006-02-24, 16:40:51
Diccator, -is (genus communis)' hieß der Teichbauer oder die Teichbauerin.
Die Teichbauerin hieß wohl eher 'diccatrix, -trigis', fem.  

Kilian

Zitat von: Bertl in 2006-02-24, 16:40:51B) Sei's wie es sei, nur dem Karsten und wohl auch dem Kilian schreib ich noch etwas dazu, was sonst wahrscheinlich niemanden interessiert, was auch kaum jemand lustig finden dedürfe (- was mich aber wenigstens vom ,Thema verfehlt!' (a., 16. 2.) flugs befreien wird.) Genauer gesugen schreib ich's dem
Curstano Fliscaro.

Bin ich jetzt auch in Ungnade gefallen? Habe ich als Scheffdiplomat versagt? :( Eine Aufgabe, die ich nie haben wollte. Ich sähe es gerne, wenn in diesem Forum mehr Leben und Leben lassen hürrsche.

Liebe VerbOrg, lieber amarillo, lieber Ku, vielleicht missverstehe ich eure Motive, aber es gibt ja die - von mir auch aus Zeitgründen gerne genutzte ;) - Methode, gewisse Dinge, die einem nicht unbedingt gefallen, aber streng genommen auch nicht stören müssen, einfach unkommentoren zu lassen. In einer Dreierallianz von bissigen Kommentaren entsteht allzu leicht der Effekt eines Mobs, der mit Fackeln und Mistgabeln bearbeitet, was er nicht kennt.

VerbOrg

Lieber Kilian,
ich habe nichts gegen die Experimente von Bertl und Karsten, so lange diese sich nicht dermaßen auf das ganze Forum ausbreiten, dass man davon nahezu erdrückt wird.
Das ist - soweit ich das mitbekommen habe - auch der Hauptpunkt der Kritik von amarillo und Ku.
Durch die Ausbritt war's aber teilweise so, dass die in sonstwelchen Fäden weit abschweifend geführten Diskussionen der beiden das eigentliche Fadenthema vergessen muchen. Man fohl sich ausgegronzen.

Dass im Experimentierfaden auch experimentoren wird, ist doch völlig in Ordnung. Ich muss es nur nicht mitmachen. Ich schätze, dafür ist die Gesellschaft noch nicht reif.

Ku

Zitat von: Kilian in 2006-02-24, 20:31:19
Zitat von: Bertl in 2006-02-24, 16:40:51B) Sei's wie es sei, nur dem Karsten und wohl auch dem Kilian schreib ich noch etwas dazu, was sonst wahrscheinlich niemanden interessiert, was auch kaum jemand lustig finden dedürfe (- was mich aber wenigstens vom ,Thema verfehlt!' (a., 16. 2.) flugs befreien wird.) Genauer gesugen schreib ich's dem
Curstano Fliscaro.

Bin ich jetzt auch in Ungnade gefallen? Habe ich als Scheffdiplomat versagt? :( Eine Aufgabe, die ich nie haben wollte. Ich sähe es gerne, wenn in diesem Forum mehr Leben und Leben lassen hürrsche.

Liebe VerbOrg, lieber amarillo, lieber Ku, vielleicht missverstehe ich eure Motive, aber es gibt ja die - von mir auch aus Zeitgründen gerne genutzte ;) - Methode, gewisse Dinge, die einem nicht unbedingt gefallen, aber streng genommen auch nicht stören müssen, einfach unkommentoren zu lassen. In einer Dreierallianz von bissigen Kommentaren entsteht allzu leicht der Effekt eines Mobs, der mit Fackeln und Mistgabeln bearbeitet, was er nicht kennt.

Hallo Kilian,
lass uns in FD über diese Angelegenheit sprechen, besonders über den  letzten Satz deines Beitrags.    

Fleischers Karsten

Ich will auch gar nichts mehr weiter dazu sagen.
Lasset uns das bei einem netten Getränkchen in FD klären.

P.S.: Und ich hab' mich doch wohl jetzt benommen, oder watt?
Karsten

VerbOrg

Kämst du mit Mistgabel oder Brechstange nach FD, wenn man's verniene?
Natürlich haste dich benommen. Und nicht mal daneben.