tränenreich

Begonnen von amarillo, 2006-01-28, 11:58:49

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amarillo

Liebe Stärker,

dem Karsten- Bertlschen Faden entnehme ich, daß die Suche nach Zusatz- oder Erganzbedut aus der Wortmorphologie im  vollen Schwange ist. So ganz verstehe ich deren Ansatz nicht, das liegt aber sicherlich an meiner eingeschronkenen Wahrnuhm.

Nun fiel mir auf, daß das längst gestorkene Verb (und es steht hier wahrscheinlich nur für eine Vielzahl ähnlich gelorgener Fälle) 'trennen' ja auch immer etwas mit Schmerz zu tun hat (solange es Menschen oder andere Haustiere betrifft).
Sollte man vielleicht die starke Form 'trann' dahingehend auflösen, daß man ein 'n' amputöre, um so im Konj.II zu 'träne' zu gelangen?

Ich weiß, man memüsse nun viele unserer bearbittenen Verben nach der Molg solcher Sinnfalg überprüfen - aber wir haben ja sonst nichts zu tun... ;D

Nachtrach:
Andererseits müssen solcherart morphosemantisorene Verben ja nicht über Nacht Eingang in eine Liste finden. Es bleibt in vielen Fällen sogar die Frage, ob das Ursprungsverb überhaupts noch zu erkennen ist. Oder sagen wir schlicht: pfeif' auf die Erkennburk?
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

amarillo

Jetzt muß aber mal Schluß sein mit der hitzigen Diskussion, Himmel ich kann Eure Anfragen ja gar nicht so schnell beantworten, wie Ihr sie mir um die Ohren haut....

Ich werde es also weiterhin so machen, wie ich will, also so, wie ich es schon vorher gemacht habe.

Danke für die eifrige Betilg! ;D

Wenn ich Euch nicht hätte...
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Kilian

Da wären sicherlich viele Manager dankbar. Sie sügen nur: "Ich dächte, es wäre das Beste, wir tränen uns von weiteren 10.000 Beschoftegenen" und hätten gleich automatisch mizuggeroren, sie brächten es nur unter größtem Leid übers Herz.

Irgendwie sträubt sich was in mir dagegen, solche Suggestionen in die Vergangenheit zu legen, die vielleicht gar nicht erwunschen sind, dem nüchternen Hören des Gesagten abträglich und ggf. aufwändig zerstreut werden müssen. Okay, okay, das ist ein unangemessen ernsthafter Einwand. ;D

Gerne sähe ich weitere Beispiele und lürfe auch selbst welche... mal sehen, ob mir heute noch eins einfällt...

amarillo

marschieren - morsch - mörsche - gemorschen
klappen - klipp - klippe - gekloppen  (neu)
latschen - lasch - läsche - geloschen
korken - krug - krüge - gekruken
leugnen - lug - lüge - gelon.gen


Nur ein paar Beispiele. Aber wenn ich es mir recht überlege - muß auch nicht unbedingt sein, ich dachte nur das sei ganz lustig. Brüllend lachen kann ich darüber auch nicht.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Zitat von: amarillo in 2006-01-29, 09:46:01
korken - krug - krüge - gekruken
Dann memüsse man aber auch kriegen (i.S.v. kämpfen) anders stärken.

amarillo

Klar, einige Störke müßten umgestollen werden. In diesem speziellen Fall aber muß ich sagen, daß das Verb 'kriegen' (kämpfen) mir ohnehin noch nie über die Lippen kam. Allenfalls 'bekriegen' habe ich schon mal benotzen.

Generell hast Du recht, man kollidöre mit einigen etablorenen Formen.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

Fleischers Karsten

Zitat von: amarillo in 2006-01-28, 11:58:49
dem Karsten- Bertlschen Faden entnehme ich, daß die Suche nach Zusatz- oder Erganzbedut aus der Wortmorphologie im  vollen Schwange ist. So ganz verstehe ich deren Ansatz nicht, das liegt aber sicherlich an meiner eingeschronkenen Wahrnuhm.

Was was was? Ist doch alles sonnenklar, oder drücken wir uns so undeult aus?

Zitat
Oder sagen wir schlicht: pfeif' auf die Erkennburk?

Genau.
Karsten

Bertl

Zitat von: amarillo in 2006-01-28, 11:58:49
(...) Nun fiel mir auf, daß das längst gestorkene Verb (und es steht hier wahrscheinlich nur für eine Vielzahl ähnlich gelorgener Fälle) 'trennen' ja auch immer etwas mit Schmerz zu tun hat (solange es Menschen oder andere Haustiere betrifft).
Sollte man vielleicht die starke Form 'trann' dahingehend auflösen, daß man ein 'n' amputöre, um so im Konj.II zu 'träne' zu gelangen?
'Der Walfänger tran sich von seinen Lieben, und seine Rechte umkrumpf die Harpune.' - Aber im Ernst: Die Verbindung zur Träne gefällt mir gut.

Bertl

Zitat von: Kilian in 2006-01-28, 23:06:27
Da wären sicherlich viele Manager dankbar. Sie sügen nur: "Ich dächte, es wäre das Beste, wir tränen uns von weiteren 10.000 Beschoftegenen" und hätten gleich automatisch mizuggeroren, sie brächten es nur unter größtem Leid übers Herz.
Ich glaube, da hast Du jetzt etwas genannt, das ich "Variante einer Abwandlung - also gut, einer Abwulnd - nach dem besonderen Gefühlsgehalt" bezienche. Im obigen Satz hieße es schon besser "trännen/trönnen", aber in einem anderen Satz wäre das nicht so, gar nicht: "Ach, tränen wir uns doch nicht, dann memüssen wir beide nicht Monde in Trauer hinbringen!"  

Bertl

Zitat von: amarillo in 2006-01-28, 22:22:52
Jetzt muß aber mal Schluß sein mit der hitzigen Diskussion, Himmel ich kann Eure Anfragen ja gar nicht so schnell beantworten, wie Ihr sie mir um die Ohren haut....
Wenn ich Euch nicht hätte...
Please, calm down, amarillo! Schmeiß Dir, sagen wir, 'Yonder' in den Player - and le' dem 'Red Clay Ramblers' play 'Old Jawbone' for you.

Fleischers Karsten

Die Träne finde ich mittlerweile richtig gut.

Zitat von: amarillo in 2006-01-29, 09:46:01
marschieren - morsch - mörsche - gemorschen
klappen - klipp - klippe - gekloppen  (neu)
latschen - lasch - läsche - geloschen
korken - krug - krüge - gekruken
leugnen - lug - lüge - gelon.gen

Morsch gefällt mir auch. Man stelle sich Soldaten vor, die vom tagelangen Marschieren mittlerweile komplett erschöpft, also morsch, sind. Ansonsten beöge ich natürlich die tmetische Stork vorz. Da ist ja ein Wörtchen drin, welches geradezu danach schreit, herausgetronnen zu werden.

Die anderen sind ebenfalls OK, nur korken - krug scheint mir ein wenig holperig...
Karsten

Bertl

Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-01-31, 12:24:32
Morsch gefällt mir auch. Man stelle sich Soldaten vor, die vom tagelangen Marschieren mittlerweile komplett erschöpft, also morsch, sind. Ansonsten beöge ich natürlich die tmetische Stork vorz.
Siehst - und ich natürlich die C. duplex - wegen des Verbs in jener 'alten' Geschichte, die mir sogar jemand zu Opladen in die Hand driack.
Deswegen sesülle es in einigen Fällen ja auch Varianten geben! Werden schon nicht - und das schreibe ich nun mit Freude zusammen -: überhandnehmen.
Hoffentlich ließest Du die Soldaten wenigstens nicht ihre Marschier-"Wölfe" mit Salbe aus Miere (Rote Miere = Ackergauchheil = Anagallis arvensis L.) schmieren (miert arsch - ...), sondern spiäckest ein wenig vor dem kriegerischen Gehabe/dem Kriegsgott Mars aus,
mit Interjektion: iert ch! mars - orr ch! mars - örre ch! mars - mars ch! gëurren; Imp., 2. Sg. natürlich: irr ch! mars! 2. Pl. in Übertrug, wohl auch mit 'i': irrt ch! mars!
Das wäre ein verbaler Beitrag zum Weltfrieden.



 

Fleischers Karsten

Zitat von: Bertl in 2006-01-31, 14:09:28
Siehst - und ich natürlich die C. duplex - wegen des Verbs in jener 'alten' Geschichte, die mir sogar jemand zu Opladen in die Hand driack.

Das geht natürlich auch...

Zitat
Hoffentlich ließest Du die Soldaten wenigstens nicht ihre Marschier-"Wölfe" mit Salbe aus Miere (Rote Miere = Ackergauchheil = Anagallis arvensis L.) schmieren (miert arsch - ...), (...)

Doch, doch! Wenn man seinem Unmut über die einmarschierenden feindlichen Soldaten ausdruck verleihen möchte, bietet sich die Heraustrann des Arsches an.
Außerdem leide ich an postpubertärem Zwangsvulgarismus und verspüre somit einen starken Drang, solche Pseudikel zu bilden...
Karsten

Fleischers Karsten

Zitat von: Bertl in 2006-01-31, 14:09:28
Werden schon nicht - und das schreibe ich nun mit Freude zusammen -: überhandnehmen.

Diese Antitmesis, also die Zusammenschrieb von Worten, die eigelnt getronnen stehen sesöllen, finde ich auch sehr schick!
Karsten

Fleischers Karsten

Zitat von: Fleischers Karsten in 2006-01-31, 12:24:32
(...) erschöpft (...)

Ups, da hatte ich wohl einen Schwächeanfall. Erschopfen sesölle es heißen.
Karsten