Warum heißt es "sterben-starb-stürbe" aber nicht "erben-arb-ürbe"...

Begonnen von MrMagoo, 2006-05-12, 19:10:08

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MrMagoo

Als ich dies las, fiel mir doch grad noch ein, daß es in mittelhochdeutscher Zeit noch
erben - arbte - gearbt
hieß.;)


Vielleicht könnten wir bei denjenigen schwachen Verben, die sich nicht vernünftig stärken lassen (wollen), den alten "Rückumlaut" wieder aufleben lassen?!

Damit haben wir zwar keine ordentlich ablautenden Verben, doch könnten wir selbst in kaum zu stärkenden Verbfällen einen Stammvokal"wechsel" durchsetzen... :)
Wâ mag ich mich nu vinden? wâ mac ich mich nu suochen, wâ? nu bin ich hie und bin ouch dâ und enbin doch weder dâ noch hie. wer wart ouch sus verirret ie? wer wart ie sus zerteilet mê?
(Gottfried von Straßburg)

marij krill

habe da gerade eine neue Idee: warum verbinden wir nicht Verben, die gemeinsam etwas aussagen und sonst viel mehr Wörter benötigten?
Beispiel: ich saß und dachte dabei an meine Freundin
daraus würde dann: ich saßdachte an meine Freundin

Ungekannte Möglichkeiten ergäben sich dabei, wenn man ausdrücken möchte in welcher Situation jemand etwas macht:
    er liefhörte Musik (er liefhörte)
    sie lagträumte von ihrem Urlaub(sie lagträumte)
   
Im Niederländischen drückte man o.g. Beispiele so aus:
   hij liep naar muziek te luisteren(hij liep te luisteren)
   zij lag van haar vakantie te dromen(zij lag te dromen)

Diese Verbindung eines Verbes der körperlichen Aktivität mit einem Vollverb mittels dem Zusatz "te" ist in dieser Sprache total gängig.

Kilian

Das klingt nach einem schönen Lagtraum. Aber im Ernst, gute Idee! Bisher bietet das Deutsche ja keine Möglichkeit, Positionen/Bewegungen und spezifische Tätigkeiten, die in diesen Positionen/Bewegungen ausgeoben werden, grammatisch in die gebührende asymmetrische Beziehung zu setzen. Man batscht beides gleichberechtigt mit und nebeneinander. (Zu-, die Reihenfolge ist einigermaßen vorgegeben: erst die Position/Bewegung, dann die Tätigkeit.) Da hinken wir nicht nur dem Niederländischen, sondern auch dem Englischen hinterher, das das mit einem adverbialen present progressive macht: He was running, listening to music. She was lying there, dreaming of her vacation. Und wer weiß, wie vielen Sprachen noch... lasst uns diese Verbverbünde eileinführen! ;)

Übertreiber

Ein kleiner Schwank: Auch die Franzosen lösen die Sache partizipiell. Sie schieben vor das Präsenspartizip ein "en" und nennen's Gérondif.

En mangeant il lisait. -- Essend las er. / Immer beim Essen las er.
En lisant il mangeait. -- Lesend aß er. / Immer beim Lesen aß er.

Richtig spaßig wird es bei der Zusammenfuhr, wenn zwei verben verbunwerden, die Objekte nach sich ziehen.

Hannelore schau-kocht (eine Verbahnd sesülle reichen) einen spannend-leckeren Krimi-Kartoffelbrei.
Ich entrannfuhr dem Tiger ein Motorrad.
Kampf dem Schicksal!