Nar

Begonnen von VerbOrg, 2005-04-30, 20:39:09

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VerbOrg

Das mit dem Tiber könnte uns der Sache näher bringen.
Denn soviel ich bisher herausgefunden habe, wurde der Begriff Seminar ursprünglich eher in theologischen Zusammenhängen gebraucht.
Die Sache mit dem Halb-Mann finde ich dagegen eher abwegig.

amarillo

Dann hat sich auch das Thema "Narkose" geklärt: schmusewiliger Mann, die Damenwelt wird's freuen.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Für die Ärzteschaft allerdings ein bisschen schwierig.
Wie sollen die das denn schaffen, eine Frau unter Narkose zu operieren?

caru

*im wörterbuch weiterblätter*

"nárkê, f.  1. Krampf, Lähmung.  2. Zitterrochen."
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

VerbOrg

Also gut: nächster Versuch.
Operiert wird heutzutage unter Zitterrochen.
Die Lähmung setzt dann von allein ein, wenn einem so ein Viech auf den Körper geklatscht wird. ;D

amarillo

#35
Nar bitte, geht doch, vielleicht haben unsere Altvordern den Zitterrochen eingesotzen, um die gröbsten Schmerzen zu lindern?

Sminar und "halber Mann" paßt doch auch irgendwie, wenn man sich die Jünglinge in katholischen Priesterseminaren vorstellt.  Gemein, ich weiß, aber sie haben es ja selbst so gewollen.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Nar ja, vielleicht ist an dem halben Mann (an dem Begriff, meine ich) ja wirklich mehr dran als ich dachte.

amarillo

Sach ich ja!

Und wieder einmal ist es uns gelungen, einer schwierigen etymologischen Problemstellung in der uns eigenen nonchalanten Art die hohe Denkerstirn zu bieten - Applaus bitte, aber sofort und donnernd! :D
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Schade, dass der Versucher jetzt nicht dabei war.
Der steht doch so auf Etymogeleien.

amarillo

Öre er sich später inform und föge unsere fundorene Lösung seinem Zettelkasten hinzu!
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

caru

fiel mir inzwischen noch ein:

nare heißt auf latein tatsächlich "schwimmen" (no, nas, nare, navi, natum). könnte man ja ins heutige spanisch übernehmen, dann hieße es wirklich nar, und man öre es so deklin, wie Ly es weiter oben vorgeschlagen hat  :D
(\___/)
(>´x´<)
('.')__('.')

Nijntje - de echte nederlandse konijn

amarillo

Donnerwetter, und ich hätte schwören können, es hieße natare.

Im Spanischen ist das Schwimmen bereits duch "nadar" besetzt, was machen wir damit? Im Großen und Ganzen habe ich nix gegen die Aufnahme von "nar".  Aber welche Bedeutung soll es denn nun haben?  MrMago würde vermutlich vorschlagen, einen Kausativ zu kreieren. Vielleicht sollten wir Juan Carlos mal fragen, zumindest aber können wir die Academia Real nicht vollkommen übergehen.

Ihr seht mich im Moment ein wenig ratlos.
Das Leben strebt mit Urgewalt nach Entstehung und Musik.

VerbOrg

Zitatdann hieße es wirklich nar, und man öre es so deklin, wie Ly es weiter oben vorgeschlagen hat
Man öre es nicht deklin, sondern konjug.
Aber was macht das schon für einen Unterschied? Beugen ist beugen. ;)

Um noch mal auf das Nar zurückzukommen:
Der Mann schwimmt in einem Nebenfluss des Tiber. Ungefähr in der Mitte des Flusses kann er nicht mehr weiter, ist also nur über den halben Fluss geschwommen (= Seminar)
Fragt sich nur, ob er einen Krampf bekommen hat oder angesichts eines Zitterrochens gelohmen war.

versucher

I wer narrisch! Ich (danke für die freundliche Erwähnung, VerbOrg) als der eigentliche Narr unter uns (siehe Bild) muss darauf bestehen, dass meine Zunft für das Wort Pate steht, jawohl!
Ein Hoch auf die narrative Etymogelei!

Kilian

Wahrscheinlich habt ihr's inzwischen alle nachgeguckt: Seminar komt von lat. seminarium (Pflanzschule, das kommt von semen (Samen), hat also tatsächlich nichts mit dem Präfix semi- zu tun.

Das n wäre damit erkloren, aber was bedeutet das ar? Mir fällt dazu sofort das Flächenmaß ein, das - wo wir schließlich schon im Lateinischen sind - auch tatsächlich von area (Gebiet) kommt.

semen-area bedüte also wörtlich "Samengebiet". Das nar, das sich darin verbirgt, könnte man mit en·ge wiedergeben. Ungefähr so gesprochen und Ng geschrieben aber wird hierzulande heutzutage ein chinesischer Nachname. Und wenn der eine Bedeutung hat, kann uns sicher caru darüber darüber aufklären.

Dann hätten wir VerbOrgs Frage mithilfe der Babelfisch-Methode (Latein -> Deutsch -> Chinesisch) geklärt. ;)